„Weil Du eine Frau bist“: Zum Stand der Gleichstellung in der Wissenschaft

Lohnungleichheit bei Männern und Frauen„„Du musst Dir keine Sorgen machen, Du bist ja eine Frau.“ So kommentierte ein Kollege vor Jahren beim Kaffee meine Karrierechancen in der Wissenschaft. Was er damit indirekt auch sagte, war dies: Wann immer Du Erfolg hast, ist der nicht allein auf Dein Können zurückzuführen. Auf Deine harte Arbeit, Dein Talent, Deine Kreativität, Deine wissenschaftlichen Fähigkeiten. Nein. Du hast das, was Du bekommen hast, die Stelle, die Auszeichnung, die Möglichkeit, auf einer Konferenz zu sprechen, wesentlich auch deshalb, weil Du eine Frau bist. Niemand glaubt so fest an die Macht von Gleichstellungsmaßnahmen wie diejenigen Männer, die sich dadurch zu Unrecht benachteiligt fühlen. (…) Ob Wissenschaftler_innen Kinder haben oder nicht, ihre Familienplanung, die Art, wie sie Sorgearbeit leisten usw. werden ständig zum Thema gemacht. Und das oft in Verbindung mit zahlreichen Vorurteilen. Derweil forschen die Männer von solchen Diskussionen und Bemerkungen weitgehend unbehelligt weiter…“ Beitrag vom 23.4.2024 von und bei Amrei Bahr externer Link und mehr daraus/dazu:

  • Noch 21 Jahre bis zur Gleichstellung? fzs warnt vor strukturell verankertem Sexismus in Forschung und Lehre nach neusten Zahlen zu Professorinnenanteil von 29% in 2023 New
    „Das statistische Bundesamt gab am heutigen Freitag, 6. Dezember 2024, bekannt, dass 2023 der Frauenanteil unter Professor*innen bei nur 29 % lag. Der bundesweite Dachverband der Studierendenvertretungen, fzs, äußert sich zu den heute veröffentlichten Zahlen. Carlotta Eklöh, fzs-Referentin für gute Lehre und Arbeitsbedingungen an Hochschulen kommentiert: „Dass weniger als ein Drittel der Professuren mit Frauen besetzt sind, ist ein Armutszeugnis der deutschen Hochschullandschaft – gleichzeitig ist es in strukturellen Verhältnissen von Machmissbrauch und Sexismus keine Überraschung. Diese Zustände haben Auswirkungen auf Studentinnen – ihnen fehlen nicht nur Vorbilder ihres Geschlechts in Forschung und Lehre, sondern es verstärkt auch den falschen Eindruck, dass gewisse Disziplinen Frauen verwehrt bleiben. Wo fast ausschließlich Männer in Machtpositionen sind, entsteht oft ein Klima, in dem Sexismus gedeiht: in der Lehre, Forschung und am Arbeitsplatz.“ „Die Zahlen des statistischen Bundesamts zeigen ebenso, dass Frauen nicht erst auf der obersten Stufe der Karriereleiter unterrepräsentiert sind – obwohl Studentinnen die Mehrheit gegenüber ihren Kommilitonen ausmachen. Wir fordern daher einen stärkeren Fokus auf Gleichstellung auch in den unteren Karrierestufen. Die Machtstrukturen des Hochschulsystems schützen Professor*innen lange vor Konsequenzen für Fehlverhalten und vereinfachen Machtmissbrauch und Benachteiligung. Das kann einige Frauen und nicht-männliche Personen in der Wissenschaft dazu bewegen, das Arbeitsumfeld zu verlassen. Daneben werden ausufernde Forderungen an Arbeitszeit und -belastung gestellt, die von Personen, die qua Geschlecht mehrheitlich Sorgearbeit leisten, nicht erfüllt werden können,“ ergänzt Emmi Kraft aus dem fzs-Vorstand. Der fzs bedauert, dass die Statistik nur im Verhältnis Männer/Frauen erfasst wird und keine Daten zu inter, nicht-binären, trans* oder agender Personen erhoben wurden.“ fzs-Pressemitteilung vom 6. Dezember 2024, verfasst von Emmi Kraft externer Link
  • Im Beitrag vom 23.4.2024 von und bei Amrei Bahr externer Link auch: „Während die Vorträge meiner männlichen Kollegen bei Workshops und Konferenzen inhaltlich kommentiert und diskutiert werden, achten andere Tagungsteilnehmer bei mir auch gern mal darauf, was ich anhabe, wie ich aussehe.“ – kommt sicher nicht nur Mag Wompel sehr bekannt vor…

Siehe dazu auch: Wem nutzt die Frauenquote? Wie uns Arbeitspolitik als Feminismus verkauft wird

Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=220125
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