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Honorarlehrkräfte: Protest von Deutschlehrkräften am 9. März 2016: Prekär ist nicht fair!
„Getrieben von Krieg und Perspektivlosigkeit kommen derzeit viele Menschen nach Deutschland. Um ihnen hier eine Perspektive zu geben, sind ausreichende Kenntnisse der deutschen Sprache unabdingbar. Bildung ist das A und O, darüber sind sich alle einig. Doch investieren will die Politik nichts in die Integrationskurse. Die Arbeitsbedingungen für die mehr als 20.000 Dozentinnen und Dozenten in den Deutschkursen sind schlecht. Oft leben die akademisch gebildeten Fachkräfte selbst unter prekären Bedingungen. Auf ihre miese Lage wollen die Deutschlehrerinnen und -lehrer gemeinsam aufmerksam machen. Unter dem Motto „Prekär ist nicht fair! Gegen schlechte Arbeits- und Lernbedingungen“ schließen sich die GEW BERLIN und ver.di Berlin-Brandenburg mit Dozent*innen der Freien Träger, mit der Berliner VHS-Dozent*innen-Vertretung und der Bundeskonferenz der Sprachlehrbeauftragten (BKSL) zusammen…“ Meldung der GEW Berlin und nun Berichte:
- Prekär ist nicht fair!
Gegen schlechte Arbeits- und Lernbedingungen in sogenannten Integrationskursen protestierten am 9. März 2016 rund 100 Dozent*innen vor dem Ministerium des Inneren in Berlin. Drei Vertreter des Ministeriums nahmen einen großformatigen offenen Brief mit ihren Forderungen entgegen. Siehe davon eine Fotoseite und ein Video beim Umbruch Bildarchiv
- Mehr und bessere Integrationskurse. Ohne prekäre Beschäftigungsverhältnisse und mit guten Lernbedingungen
In den Kursen arbeiten bundesweit weit mehr als 20.000 Dozent*innen im Auftrag des Innenministeriums an rund 1450 Bildungsträgern (für Volkshochschulen, Vereine, Wohlfahrtsträger etc.). Die Dozent*innen möchten den Menschen, die derzeit getrieben von Krieg und Perspektivlosigkeit nach Deutschland kommen, durch ihre professionelle Arbeit die Teilnahme an allen gesellschaftlichen Bereichen erleichtern. Aber die vom Innenministerium vorgegebenen Arbeits- und Lernbedingungen sind schlecht und werden noch schlechter. Die allermeisten Dozent*innen arbeiten gezwungenermaßen als (Schein-) Selbständige zu Dumpinghonoraren in heterogenen Gruppen mit Menschen verschiedener Muttersprachen, Herkunftsländer und Altersgruppen, mit und ohne Schul- und Sprachlernerfahrung, teilweise traumatisiert und in problematischen Lebenssituationen. Mit dem aktuellen Konzept der sogenannten Integrationskurse wird den Interessen und der spezifischen Lern- und Lebenssituation vieler Zuwander*innen nicht Rechnung getragen. Dies gilt insbesondere für Geflüchtete. Es braucht hierzulande mehr Deutschkurse für Zuwander*innen. Und für diese Kurse braucht es qualifizierte Dozent*innen, die nicht aufgrund prekärer Arbeitsbedingungen gesellschaftlich an den Rand gedrängt werden. Es braucht ausreichende, auf die Bedürfnisse zugeschnittene und flexible Kursangebote, auch für Menschen mit unterbrochenen Bildungsverläufen, mit realistischen Abschlüssen. Siehe dazu den offenen Brief an den Bundesinnenminister Thomas de Maizière Berlin zur Demo am 9. März und mehrere Redebeiträge der Kundgebung beim Umbruch Bildarchiv
- In der Meldung der GEW Berlin auch Flyer und Hintergründe sowie der Aufruf zur Protestaktion der Dozent*innen an Integrationskursen am Mittwoch, 9. März 2016, um 14 Uhr, vor dem Bundesministerium des Inneren, Alt-Moabit 140, 10557 Berlin. Am selben Tag findet eine Demonstration von Kolleg*innen in Düsseldorf statt.