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Bundeswehr macht Schule: Schleswig-Holsteins Bildungsministerin schließt Vertrag mit Truppe – GEW protestiert
„Das Bildungsministerium in Schleswig-Holstein hat mit der Bundeswehr einen Kooperationsvertrag geschlossen. Die Vereinbarung mit dem Landeskommando des Heeres erlaubt es Jugendoffizieren, den Militärapparat und internationale Sicherheitspolitik aus ihrer Perspektive darzustellen – auch, wenn es offiziell heißt, man informiere lediglich und betreibe keine Werbung für die Truppe. (…) Im Vertrag ist auch das Angebot fixiert, angehenden Lehrkräften spezifische Fort- und Weiterbildungsangebote zu liefern. Das Ministerium spricht von einer Partnerschaft der Bundeswehr mit dem Institut für Qualitätsentwicklung an Schulen und dem Institut für Berufliche Bildung. Die Vereinbarung über eine Laufzeit von viereinhalb Jahren sieht ausdrücklich die Bereitstellung von Informationsmaterial, die Besuche von Bundeswehrstandorten und mehrtägige Informationsreisen nach Bonn und Berlin vor. Das Ministerium teilt zudem mit, auch sogenannte Planspiele gehörten zum Portfolio. Innerhalb der Vereinbarungslaufzeit soll dem Landtag nur ein einziges Mal ein Bericht des Ministeriums über die Umsetzung der Vereinbarung vorgelegt werden…“ Artikel von Dieter Hanisch vom 18. August 2021 in neues Deutschland online , siehe dazu die GEW Schleswig-Holstein:
- GEW: Klassenzimmer kein Einsatzgebiet für die Bundeswehr
„… Auf entschiedene Ablehnung stößt bei der Bildungsgewerkschaft GEW die heute (05.08.2021) zwischen Bildungsministerium und Bundeswehr geschlossene Kooperationsvereinbarung. Aus Sicht der Gewerkschaft gibt es keinen Grund, der Bundeswehr einen privilegierten Zugang in die Schulen zu verschaffen. „Die Politische Bildung in der Schule darf nicht Aufgabe der Bundeswehr sein. Das führt geradezu zwangsläufig zur Rechtfertigung von militärisch ausgerichteter Außen- und Sicherheitspolitik im Unterricht. Der Bildungsauftrag der Schule liegt in den Händen der Lehrerinnen und Lehrer. Und das ist auch gut so. Da gehört er hin. Die Bundeswehr brauchen wir dafür nicht“, sagte die GEW-Landesvorsitzende Astrid Henke am Donnerstag, 5. August 2021 in Kiel. Wer mit der Bundeswehr ein Kooperationsabkommen schließe, sollte das auch mit der Friedensbewegung tun. „Es bedarf in den Schulen keiner engeren Zusammenarbeit mit der Bundeswehr. Ein verbesserter Zugang der Bundeswehr zu den Institutionen der Aus- und Fortbildung von Lehrkräften führt ebenso in die falsche Richtung“, so Astrid Henke. Im Rahmen der Politischen Bildung müsse in den Schulen nicht mit Präferenz über Militärpolitik, sondern ebenso über friedliche Formen der Konfliktbewältigung sowie über zivile und nachhaltige Aspekte der Sicherheitspolitik diskutiert werden. Ihrer Meinung nach spreche nichts dagegen, in den Schulen auch mit Soldatinnen und Soldaten über die Rolle der Bundeswehr und Fragen der Friedens- und Sicherheitspolitik zu diskutieren. Das geschehe schon jetzt, wenn Lehrerinnen und Lehrer dies im Rahmen ihres Unterrichts für sinnvoll erachteten. Zu einer ausgewogenen Debatte gehöre es jedoch auch, Vertreterinnen und Vertreter der Friedensbewegung in die Schulen einzuladen.“ Stellungnahme der GEW Schleswig-Holstein vom 5. August 2021