Mutmaßliche „Jungsturm“-Neonazis arbeiteten jahrelang für Sicherheitsdienste

Hamburger Bündnis gegen Rechts: Kein Platz für Nazis„Jahrelang haben Neonazis Kampfsportveranstaltungen, Feuerwehrfeste und Festivals bewacht. Die Sicherheitsbranche bietet schon länger einen Anlaufpunkt für militante Neonazis. Auch mutmaßliche Mitglieder der Neonazi-Hooligan-Gruppe „Jungsturm“ sollen als Sicherheitsmitarbeiter gearbeitet haben. (…) Dem MDR liegen Fotos vor, die ab 2014 mutmaßliche „Jungsturm“-Mitglieder als Sicherheitsmitarbeiter unter anderem beim Elektro-Festival „Open Beatz, beim „Party.San“-Festival in Schlotheim und beim Rudolstadt-Festival zeigen. Außerdem waren die Rechtsextremisten bei Feuerwehrfesten und Kampfsportveranstaltungen als Sicherheitsmitarbeiter engagiert. Auch ein Foto von einem Konzert der rechtsextremen Band „Kategorie C“ zeigt „Jungsturm“-Mitglieder als Sicherheitsleute. (…) Eine Sprecherin der Mobilen Beratung gegen Rechtsextremismus in Thüringen (Mobit) sagte MDR THÜRINGEN, die Sicherheitsbranche böte seit Jahren einen Anlaufpunkt für militante Neonazis, die hier ihren Lifestyle in Form von martialischem Auftreten und Macht umsetzen könnten. (…) Dass Neonazis in der Sicherheitsbranche eingesetzt werden, ist kein neues Phänomen. So waren mehrere Rechtsextremisten aus dem Umfeld der kriminellen Vereinigung „Freie Kameradschaft Dresden“ über Jahre als Sicherheitsmitarbeiter tätig und sogar mit der Bewachung von Asylbewerberunterkünften beauftragt. Ende April war die Polizei in Thüringen und Sachsen-Anhalt gegen die Neonazi-Hooligan-Gruppe „Jungsturm“ vorgegangen. Vier mutmaßlichen Mitgliedern wird die Bildung einer kriminellen Vereinigung, Raub sowie gefährliche Körperverletzung vorgeworfen. Verhandelt wird der Fall ab dem 12. November 2020 vor der Staatsschutzkammer Gera. Es sind zunächst Verhandlungstermine bis in den März 2021 hinein vorgesehen.“ Meldung vom 15. Oktober 2020 beim mdr Thüringen externer Link, siehe dazu:

  • [Haftstrafen] Rechtsextreme Szene: Urteil im „Jungsturm“-Prozess gefallen New
    Der selbsternannte „Jungsturm“ gilt als Sammelbecken für Hooligans. Einige der gewaltbereiten Mitglieder der Gruppe sollen andere Fußball-Fans attackiert und sich zu Schlägereien verabredet haben. In Gera ist nun ein Urteil gefallen. Das Landgericht Gera hat eine Gruppierung namens „Jungsturm“ aus dem Umfeld des Fußballclubs Rot-Weiß Erfurt als kriminelle Vereinigung eingestuft. In ihrem am Donnerstag verkündeten Urteil stellt die zuständige Staatsschutzkammer fest, gemeinsames Ziel sei die Begehung von Straftaten gewesen. Was die Mitglieder verbinde, sei ihre Faszination für Gewalt und ihre rechtsextreme Gesinnung, sagte der Vorsitzende Richter. Die Gesinnung aber spiele für das Urteil keine Rolle. Die Kammer verurteilte drei der vier Angeklagten wegen ihrer Mitgliedschaft beim „Jungsturm“ sowie gefährlicher Körperverletzung und Landfriedensbruch zu Haftstrafen von jeweils zwei Jahren und vier Monaten beziehungsweise zwei Jahren und sechs Monaten. Beim vierten Angeklagten wurde Jugendstrafrecht angewandt. Er erhielt eine Jugendstrafe von zwei Jahren, ausgesetzt zur Bewährung. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Die Staatsanwaltschaft hatte höhere Haftstrafen von drei und viereinhalb Jahren gefordert. Sie sieht es als erwiesen an, dass die 21 bis 29 Jahre alten Angeklagten Mitglieder des „Jungsturms“ sind – einer Gruppierung aus dem Umfeld des FC Rot-Weiß Erfurt, in der sich gewaltbereite und rechtsextreme Fußballfans gesammelt haben sollen…“ Beitrag vom 25. Februar 2021 beim MDR Thüringen externer Link – siehe die Antifaschistische Prozessdokumentation externer Link zum Verfahren gegen die Neonazi-Hooligangruppe „Jungsturm“, am Landgericht Gera – 12. November 2020 bis 25. Februar 2021
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=179890
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