Die Sicherheit der EM-Stadien in den Händen von Sub-Subs: Sicherheitslücken, Schwarzarbeit und kein Mindestlohn – am Beispiel Hamburg

Tarifrunde für Sicherheitspersonal an Flughäfen 2019Bei der Fußball-Europameisterschaft 2024 in Hamburg wurden laut Recherchen des „Hamburger Abendblatts“ Ordner eingesetzt, die teilweise über keine Vorerfahrung verfügten und unterhalb des gesetzlichen Mindestlohns schwarz vergütet wurden. Besonders heikel: Eine 18-jährige Hamburgerin, die beim EM-Spiel zwischen Polen und den Niederlanden als Ordnerin arbeitete, soll laut „Abendblatt“ ohne Vorerfahrung und ohne Einweisung bei der Einlasskontrolle – dem Bodycheck – eingeteilt worden sein. (…) Die Uefa verweist die Verantwortung für den Einsatz der Ordner an den Hamburger SV (HSV). Der wiederum gibt an, einen externen Dienstleister, die Power Personen-Objekt-Werkschutz GmbH, mit dem Sicherheits- und Ordnungsdienst beauftragt zu haben. (…) Die Zeitung berichtet über den Fall einer jungen Frau namens Diana, die von der Firma „Good4You“ für 10 Euro pro Stunde angeworben wurde, obwohl der gesetzliche Mindestlohn bei 12,41 Euro liegt…“ Meldung vom 27.06.2024 von t-online externer Link („Bericht deckt Sicherheitslücken auf: Schwarzarbeit und kein Mindestlohn für EM-Ordner“), siehe weitere:

  • EM: Security-Firma will illegale Beschäftigung nicht dulden
    Schwarzarbeit, Dumpinglöhne, mangelnde Ausbildung: Das „Hamburger Abendblatt“ hatte über die mögliche illegale Beschäftigung von Ordungsdienst-Kräften bei der Fußball-Europameisterschaft im und am Volksparkstadion berichtet. Jetzt äußert sich der Chef der Security-Firma, der die Sub-Unternehmen beauftragt hat, erstmals im NDR. Er sieht ein großes Problem im Personalmangel.
    Verdienen einige Security-Mitarbeitende am Volksparkstation bei der EM nicht einmal den Mindestlohn? Das Thema hatte mehrfach für Schlagzeilen gesorgt. Den Generalauftrag für die Sicherheit hat die Firma Power. Deren Chef Carsten Klauer stellt jetzt klar, dass seine Firma illegale Beschäftigung nicht dulden werde: „Den schwarzen Schafen muss das Handwerk gelegt werden. Das sind die Unternehmen, die die Preise kaputt machen, die sich an Menschen bereichern, die unterbezahlt werden.“
    Ver.di: Unseriöse Firmen haben es leicht
    Viele Ordnerinnen und Ordner bei Fußballspielen und anderen Veranstaltungen arbeiten bei Sub-Unternehmen. Das mache es für unseriöse Firmen leichter, sagt Peggy Prescher von der Gewerkschaft ver.di: „Weil wir am Ende der Kette überhaupt nicht nachvollziehen können, wer kommt denn dort eigentlich zum Einsatz.“
    Klauer: Zu wenige Bewerbungen
    Grundsätzlich sei man gezwungen, mit Sub-Unternehmern zusammenzuarbeiten, um die vielen geforderten Kräfte für den Ordnungsdienst überhaupt stellen zu können, erklärt Klauer im Interview mit dem Hamburg Journal im NDR Fernsehen. „Es bewerben sich zu wenige direkt bei uns, die nebenberuflich arbeiten können“, beklagt er. Durch den Einsatz von Sub-Unternehmern spare man keinen Cent.
    Zoll ermittelt wegen illegaler Beschäftigung
    In wie vielen Fällen Mitarbeitende illegal beschäftigt wurden, kann der Chef der Sicherheitsfirma noch nicht sagen. Um das herauszufinden, hat der Hamburger Zoll nach eigenen Angaben schon bevor Medien über das Thema berichteten, eigene Vorermittlungen angestellt und mehr als 160 Beschäftigte am Volksparkstadion befragt. Dabei wurden wohl auch Fälle von illegaler Beschäftigung gefunden…“ Text und Video des Beitrags in Hamburg Journal am 04.07.2024 im NDR externer Link
  • Beide beziehen sich auf den Artikel von Kai Schiller und Miriam Christina Opresnik vom 01.07.2024 im Hamburger Abendblatt online externer Link „EM-Sicherheit: Offenbar Schwarzarbeit und nicht mal Mindestlohn“ – hinter paywall
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=221556
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