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Ausgefallene Fahrten, Besetzung mit Quereinsteigern: Die Bahn sucht LokführerInnen
„… Die Deutsche Bahn sucht händeringend Personal. Nach Angaben der Allianz pro Schiene kommen auf 100 offene Lokführer-Stellen nur 25 Bewerber. Immer häufiger fallen gerade im Nahverkehr ganze Fahrten wegen Fachkräftemangels aus. „Gelernte und erfahrene Lokführer gibt es kaum auf dem Arbeitsmarkt, deswegen setzen wir auf die Ausbildung von Quereinsteigern“, sagt Dirk Marquardt, DB-Teamleiter Fachkräftegewinnung für den Bereich Bremen und Hannover. 2019 will die DB 22.000 Stellen neu besetzen, in den kommenden Jahren sollen insgesamt 100.000 Menschen eingestellt werden. Die Bahn ist derzeit bundesweit in 27 Städten auf der Suche nach neuen Beschäftigten. (…) Gleichzeitig stellt die Deutsche Bahn in diesem Jahr eine Rekordzahl von Auszubildenden ein…“ Artikel von Joachim Göres vom 02.09.2019 in Neue Westfälische online , siehe dazu:
- Personalmangel bei deutschen Bahnen: Wieso fehlen die Lokführer?
„Seit Jahrzehnten wird am deutschen Eisenbahnsystem herumgebastelt. Der Erfolg ist überschaubar. Warum der wirtschaftliche Druck manche Probleme verschärft hat. (…)
Beim von der DB eigenverantwortlich betriebenen Fernverkehr gibt es – wie bei den Regionalbahnen – auch Personalengpässe. Und wenn es zu einer Umleitung kommt, weil ein Bagger eine Eisenbahnbrücke gerammt hat und niemand auf die Schnelle die Statik der Brücke beurteilen kann, muss man schon mal eine Zwangspause einlegen, bis der Lokführer am Ausweichbahnhof eingetroffen ist. Im Regionalverkehr kommt noch ein weiteres Problem hinzu. Da die Regionalbahnverbindungen in regelmäßigen Abständen neu ausgeschrieben werden müssen, stehen auch die Arbeitsplätze der Mitarbeiter regelmäßig auf dem Spiel, wenn der bisherige Arbeitgeber die Neuausschreibung nicht mehr gewinnt. Hinzu kommt, dass sich der Wunsch nach einer optimalen Work-Life-Balance im Führerstand einer Lok oder eines Triebwagens, der von vielen despektierlich als „große Straßenbahn“ bezeichnet wird, kaum realisieren lässt. Montags bis donnerstags von 9.00 bis 17.00 Uhr und freitags nur bis 12.00 Uhr sind unrealistisch. Wenn dann auch noch die Lokführer älter werden und in Rente gehen oder aus dem Regionalverkehr in den längerfristig gesicherten Fernverkehr oder zu einem der neuen Anbieter im Regionalverkehr wechseln, die bessere Konditionen bieten müssen, wird die Personaldecke schnell zu eng. Diese Bedingungen sind auch ein Grund dafür, dass Lokführer wie Ärzte in die Schweiz abwandern, die ebenfalls unter Lokführermangel leidet, aber aufgrund höherer staatlicher Zuschüsse bessere Löhne zahlen kann. (…)
Im Regionalverkehr, der im Auftrag der Länder durchgeführt wird, sorgt ein ausgedünntes Zugangebot immer wieder für Ärger bei den Fahrgästen, die als Pendler auf bestimmte Verbindungen angewiesen sind. In Südbaden litt der Bahnverkehr am Hochrhein parallel zur Schweizer Grenze monatelang unter krankheitsbedingten Ausfällen von Lokführern. Aktuell ist der Rhein-Neckar-Raum betroffen, wo das Zugangebot eingeschränkt ist und der Schienenersatzverkehr mit Bussen keine Fahrradmitnahme ermöglicht.
Der Lokführermangel ist keineswegs nur ein Problem der DB-Konzernunternehmen. Auch die Wettbewerber des bundeseigenen Konzerns haben damit zu kämpfen. Seit das Abwerben von ausgebildeten Lokführern mangels verfügbarer Masse keine Lösung mehr darstellt und das von der DB neu ausgebildete Personal bei einem Wechsel die Ausbildungskosten zurückzahlen muss, haben auch die neuen Eisenbahnverkehrsunternehmen mit der aufwändigen Ausbildung von Lok- und Triebfahrzeugführern begonnen. Bei der Nordwestbahn musste man allerdings kürzlich zur Kenntnis nehmen, dass auch Ausbildungsprogramme auf die Schnelle den Lokführermangel nicht beheben…“ Beitrag von Christoph Jehle vom 31. Juli 2023 in Telepolis - Folgen des Renditewahns. Deutsche Bahn AG sollte für Börsengang »fit« gemacht werden. Heute sucht der Konzern händeringend Personal
„… Nachdem die Bahn-Chefs erst vor wenigen Tagen für das gerade begonnene Jahrzehnt Rekordinvestitionen in die Eisenbahninfrastruktur in Aussicht gestellt hatten, machten sie gleich zu Wochenbeginn den rund 727.000 offiziell registrierten Langzeitarbeitslosen in der Republik Hoffnung auf ein Licht am Ende des Tunnels. Diesen will man jetzt beim beruflichen Wiedereinstieg helfen. Gestützt auf die Bestimmungen des neuen »Teilhabechancengesetzes« wurden in Nordrhein-Westfalen die ersten Schritte eingeleitet. So beschäftigt die DB nach eigenen Angaben in einem ersten Pilotprojekt seit November 17 Menschen, die zuvor mehrere Jahre lang erwerbslos waren. Sie arbeiten bei DB-Tochterbetrieben in Wanne-Eickel, Köln und Berlin und sind dort als Servicekräfte an den Personenbahnhöfen und dabei insbesondere an Fahrkartenautomaten, am Bahnsteig oder als Reinigungskräfte im Einsatz. (…) Mit der Inanspruchnahme der Fördermöglichkeiten des Teilhabechancengesetzes schlägt die DB zwei Fliegen mit einer Klappe. Zum einen hält sie für die Subventionierung der Löhne die Hand auf. Zum anderen sind die Pilotprojekte in Wanne-Eickel, Köln und Berlin Teil einer Einstellungsoffensive der DB, die seit Monaten mit Nachdruck betrieben wird. Damit sollen Versäumnisse der Vergangenheit aufgeholt werden. Denn jahrelang beauftragte die Bundesregierung die DB-Spitzenmanager damit, den bundeseigenen Konzern für den Börsengang »fit« zu machen. So wurden unter dem Diktat der Zahlen und Renditevorgaben Arbeitsplätze gestrichen. Beamte aus alten Bundesbahnzeiten wurden frühpensioniert. Dass ein großer Teil der Beschäftigten in den 2020er Jahren aus Altersgründen ausscheiden wird und langfristig durch Nachwuchskräfte ersetzt werden muss, wurde verdrängt. Nun wirbt die DB händeringend um Lokführer, Zugbegleiter, Facharbeiter für die Werkstätten, Fahrdienstleiter auf den Stellwerken, Servicekräfte, Ingenieure und weitere qualifizierte Beschäftigte. Die Vorschrift, dass Triebfahrzeugführer auf jeden Fall eine abgeschlossene Ausbildung in einem technischen Beruf haben müssen, wurde aufgeweicht. (…) Mit den Neueinstellungen kompensiert die DB ein wenig auch den von ihr selbst angerichteten Kahlschlag. So sollen etwa Servicekräfte an Fahrkartenautomaten vor allem ältere und im Umgang mit dem Internet relativ unerfahrene Menschen beraten. Sie sollen damit auch die Arbeit verrichten, die eigentlich in Reisezentren stattfindet, deren Öffnungszeiten an vielen Bahnhöfen zum Leidwesen der Kundschaft immer weiter eingeschränkt werden…“ Artikel von Johannes Birk in der jungen Welt vom 21.01.2020 - [Video] Deutschlandweit fehlen zahlreiche Lokführer
„Um dem Fahrermangel entgegenzuwirken bildet die Deutsche Bahn aktuell 2000 Lokführer aus. Doch die Personaloffensiven der Eisenbahnunternehmen kommen viel zu spät in Fahrt, so die Gewerkschaft.“ Kurzbeitrag bei zdf heute vom 30.09.2019 , Video verfügbar bis 30.09.2020