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BASF und das Massaker von Marikana: Entlang der Wertschöpfungskette: Südafrikanisches Platin in der deutschen Industrie
„Es endet in der Produktion von Fahrzeugkatalysatoren in deutschen, US-amerikanischen oder japanischen Fabrikanlagen und es beginnt in südafrikanischen Minen: Im „Platingürtel“, nördlich von Johannesburg, lagern mehr 80 Prozent des weltweiten Platin-Vorkommens. Platin ist heute das wertvollste Edelmetall der Welt und Deutschland ist nach den USA dessen zweitgrößter Importeur. Die MinenarbeiterInnen, die diesen Rohstoff abbauen, leben oft unter sehr schlechten Bedingungen in informellen Siedlungen in der Nähe der Mine, ohne fließendes Wasser und ohne Elektrizität. Im Jahr 2012 streikten etwa 3.000 Bergleute für höhere Löhne und bessere Lebensbedingungen. 34 Minenarbeiter wurden dabei von der südafrikanischen Polizei erschossen. Die staatliche Untersuchungskommission gab dem Minenbetreiber, dem britischen Unternehmen LONMIN, Mitschuld an dem Massaker. Einer der Hauptkunden Lonmins ist die BASF, der weltgrößte Chemiekonzern und Hersteller von Fahrzeugkatalysatoren. Das Unternehmen verpflichtet sich offiziell seinem Code of Conduct und behauptet seiner Verantwortung in der Lieferkettenprüfung gerecht zu sein. Zu einer ersten Stellungnahme von BASF zu dem Massaker und den menschenunwürdigen Lebensbedingungen der Menschen in Marikana kam es erst auf Drängen von Bischof Seoka, einer der Repräsentanten der MinenarbeiterInnen von Marikana, bei der Hauptversammlung von BASF 2015. Aus der Distanz sei es schwierig zu urteilen, hieß es damals. Folgen nun, nachdem der staatliche Untersuchungsbericht veröffentlicht ist, konkrete Taten?…“ Aus der Pressemitteilung des Dachverbandes der Kritischen Aktionäre anlässlich der BASF-Aktionärsversammlung am 29. April in Mannheim und der Pressekonferenz mit Bischof Seoka. Siehe dazu deren BASF-Seite und Insbesondere:
- BASF-Hauptversammlung am 29. April: Vielbeschworene soziale Verantwortung entlang der gesamten Lieferkette gerät zur Farce
„BASF gibt sich blind, taub und aggressiv gegenüber den Opfern des Massaker von Marikana. (…) Eine Delegation aus Südafrika konfrontierte die BASF bei der Hauptversammlung am 29. April 2016 erneut mit den weiterhin skandalösen Lebens- und Arbeitsbedingungen in Marikana und der erwiesenen Mitverantwortung ihres Platinlieferanten LONMIN am Massaker von Marikana. BASF ist der Hauptabnehmer des Platins von LONMIN. (…) Die Antwort von Kurt Bock auf die Reden der südafrikanischen Delegation, die zusammen mit dem Dachverband der kritischen Aktionärinnen und Aktionäre und der kirchlichen Arbeitsstelle südliches Afrika (KASA) auftraten, war die gänzliche Zurückweisung jeglicher Zuständigkeit der BASF…“ Pressemitteilung vom 30. April 2016 bei BASFlonmin – mit Aufrufmöglichkeit der Reden von Bischof Jo Seoka, Ntombizolile Mosebetsane und Agnes Makopano Thelejane, Maren Grimm und Jakob Krameritsch sowie des Gegenantrags der Kritischen AktionärInnen Deutschland
- BASF: Lieferketten-Verantwortung jetzt! Acht Millionen Euro Entschädigung wegen Marikana-Massaker gefordert
Der Dachverband der Kritischen Aktionäre unterstützt die Forderung an BASF, acht Millionen Euro in einen Entschädigungsfonds für die Hinterbliebenen des Massakers von Marikana zu zahlen und hat jetzt auf der Plattform „WeAct“ von Campact eine Petition gestartet
- die ausführliche Analyse „Durch Vibrationen nicht verunsichern lassen: BASF und die Konsequenzen europäischer Rohstoffpolitik“ (Kapitel 10 aus dem Katalog: PLOUGH BACK THE FRUITS, Wien 2016)
- Die Rubrik unter Südafrika im LabourNet Germany: Das Massaker von Marikana