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Tarifrunde 2024 Bauhauptgewerbe: 500 Euro mehr Einkommen für Gewerbliche, Angestellte und Auszubildende
Dossier
„Rund 900 000 Arbeitsplätze. Über 100 Milliarden Euro Umsatz im Jahr. Mehr als zehn Prozent des Bruttoinlandprodukts. Eine Vielzahl von Ausbildungsberufen und dualen Ausbildungsgängen mit den besten Zukunfts-Chancen: So präsentiert sich die Bauwirtschaft in Deutschland. Die IG BAU ist die Gewerkschaft der Bauwirtschaft: Mit Tarifverträgen sorgen wir für gute Bezahlung und faire Arbeitsbedingungen. Wir kümmern uns um Arbeits- und Gesundheitsschutz, setzen betriebliche Mitbestimmung durch und bieten Fort- und Weiterbildungen an.“ IG BAU-Sonderseite mit allen Infos zur gemeinsamen Forderung nach monatlich 500 Euro mehr Einkommen für Gewerbliche, Angestellte und Auszubildende und der 1. Streikbewegung seit 20 Jahren. Hier dazu:
- Mit einem Fuß im Grab(en)? Zur Tarifauseinandersetzung im Bauhauptgewerbe
„Es war eine wohl historisch lange Laufzeit, die der Schlichter den Tarifverbänden in der letzten Entgeltrunde vorgelegt hatte: Als die IG BAU im Herbst 2021 den 33 Monaten zustimmte, war die Eskalation im Ukrainekrieg mit all ihren Folgen noch nicht abzusehen, kam die Baubeschäftigten aber bald teuer zu stehen. (…) Auf die Forderungsfindung im Herbst 2023 hatten die Bauunternehmen die Öffentlichkeit mit monatelangem medienwirksamen Wehklagen über den eingebrochenen Wohnungsbau eingestimmt. Der IG BAU spielte hier aber die schwache Organisierung im Hochbau (in den Verhandlungen vertreten vor allem durch den Handwerksverband ZDB) in die Hände. (…) Ungewöhnlich zügig kam die Schlichtung zu einem Ergebnis: 250 Euro Festbetrag in den ersten zwölf Monaten, für die folgenden zwölf Monate prozentuale Erhöhungen im unteren einstelligen Bereich. Die Bundestarifkommission stimmte dem Spruch weniger einhellig zu als in den vergangenen Tarifrunden, zu groß war die Unzufriedenheit vor allem in westdeutschen Bezirken, die teilweise Festbeträge im oberen dreistelligen Bereich eingebracht hatten. (…) Die vollständig tabellenwirksame Erhöhung der Entgelte wurde in der Mitgliedschaft positiv aufgenommen. Auf umso deutlichere Ablehnung traf aber die Laufzeit von drei Jahren…“ Artikel von Lithurgos Ipar in express – Zeitung für sozialistische Betriebs- und Gewerkschaftsarbeit – Ausgabe 5-6/2024 - Einigungsvorschlag im Bauhauptgewerbe: Tabellenwirksamer Festbetrag von 230 Euro monatlich und Ost-Angleichung, aber 3stufige Lohnerhöhungen und 3jährige Laufzeit
„Die Tarifvertragsparteien der Baubranche (Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt, Hauptverband der Deutschen Bauindustrie und Zentralverband Deutsches Baugewerbe) haben sich im Tarifkonflikt nach einer ersten Sondierung und dann nach intensiven Verhandlungen auf einen Einigungsvorschlag verständigt. Die zuständigen Gremien haben bis zum 14. Juni 2024 Zeit, diesem Vorschlag zuzustimmen. Bis dahin werden die Arbeitskampfmaßnahmen ausgesetzt.
Bei einer Laufzeit von drei Jahren ab dem 1. April 2024 sieht der Einigungsvorschlag eine dreistufige Lohn- und Gehaltserhöhung vor.
In der ersten Stufe werden die Löhne und Gehälter mit Ausnahme der Lohngruppe 1 (Ost und West) ab dem 1. Mai 2024 um 1,2 % im Westen und um 2,2 % im Osten angehoben. Die Lohngruppe 1 soll bundeseinheitlich um 2,2 % erhöht werden. Alle Lohn- und Gehaltsgruppen erhalten zusätzlich einen tabellenwirksamen Festbetrag von 230 Euro monatlich. Ab dem 1. April 2025 ist in der zweiten Stufe eine weitere prozentuale Erhöhung der Löhne und Gehälter um 4,2 % im Westen und 5,0 % im Osten vorgesehen. In der 1. Lohngruppe erfolgt die Erhöhung bundeseinheitlich in Höhe von 5,0 %. Die dritte Stufe sieht ab dem 1. April 2026 eine Erhöhung aller Lohn- und Gehaltsgruppen um 3,9 % im Westen und die Anhebung der Löhne und Gehälter im Osten auf das Niveau des Tarifgebietes West vor. Damit soll die Ost-West-Angleichung vollzogen werden.
Um die Attraktivität der Ausbildung zu steigern, soll die Vergütung für das erste Ausbildungsjahr für alle Ausbildungsberufe bundeseinheitlich ab dem 1. Mai 2024 auf 1.080 Euro erhöht werden. Für die weiteren Ausbildungsjahre sind ebenfalls Erhöhungen vorgesehen. Außerdem soll eine stärkere Annäherung der Ausbildungsvergütung der technisch-kaufmännischen Ausbildungen an die der gewerblichen Ausbildungen erfolgen. Zum 1. April 2026 sollen die Ausbildungsvergütungen im Westen erneut um 3,9 % angehoben und die Ost-West-Angleichung vollzogen werden…“ Pressemitteilung der IG BAU vom 29.5.2024 („Bauhauptgewerbe: Tarifparteien haben Einigungsvorschlag erarbeitet“) - Solidaritätsgruß an die Bau-Beschäftigen von der VKG
„Wir, die Vernetzung für kämpferische Gewerkschaften VKG unterstützen eure Forderungen in der laufenden Tarifrunde. Angesichts der hohen Preissteigerungen in den vergangenen Jahren und 2 ½ Jahren ohne Einkommenserhöhung sind 500 Euro mehr im Monat bei einer 12 monatigen Laufzeit mehr als berechtigt. Eure schwere Arbeit, die ständig steigenden Belastungen und fachliche Kompetenz muss gut bezahlt werden. Das unterstützen wir voll.
Wir finden gut, dass ihr nach der Ablehnung des Schlichterspruchs durch die Bau-Arbeitgeberverbände für eure ursprüngliche Forderung streikt und den Arbeitskampf auf die Verkehrsinfrastruktur ausdehnen wollt. Das kann den Druck erhöhen. Die gute Streikbeteiligung und der Kampfeswillen zeigen, dass die Forderung große Unterstützung genießt und die Kolleginnen und Kollegen sie auch durchsetzen wollen.
Wir wünschen euch viel Erfolg bei eurem Kampf für die volle Durchsetzung der Forderung und stehen solidarisch an eurer Seite…“ Solidaritätsgruß vom 26. Mai 2024 der Vernetzung für kämpferische Gewerkschaften - Unterstützer-Petition: Gemeinsam für Respekt und gute Löhne
„Menschen, die selbst nicht auf dem Bau arbeiten, haben die Möglichkeit, sich mit dem Warnstreik der Bauarbeiterinnen und Bauarbeiter solidarisch zeigen: Etwa mit einem Eintrag als Unterstützer*in. Mehr unter: deine.igbau.de/gemeinsam-fuer-gute-loehne …“ Aktion der IG BAU
Siehe zuletzt unser Dossier: Dumpinglöhne in der Baubranche und die Mindestlohntarifrunde 2019