»Das ist Spaltung pur«

Mit dem »Mastervertrag« wird die Abwicklung des Bochumer Opel-Werks akzeptiert. Die Belegschaft wehrt sich. Ein Interview von Daniel Behruzi mit Rainer Einenkel externer Link , Betriebsratsvorsitzender bei Opel in Bochum, in der jungen Welt vom 09.03.2013

Aus dem Text: „(…) [Frage:] Sie haben als einziger Belegschaftsvertreter Ihre Unterschrift unter den sogenannten Mastervertrag für Opel verweigert. Warum?
[Antwort:] Zum einen wegen des sehr merkwürdigen Zustandekommens der Vereinbarung. Noch vor der letzten Verhandlungsrunde hat Wolfgang Schäfer-Klug, Vorsitzender des Gesamtbetriebsrats sowie der Rüsselsheimer Belegschaftsvertretung, über Nachrichtenagenturen verkündet, der »Mastervertrag« sei bereits unterschrieben. Das war für die Vertreter aller anderen Standorte eine Überraschung. Bis heute hat er nicht erklärt, warum er das getan hat. Bei der Verhandlung hat sich der Opel-Vorstand dann gar nicht erst viel Zeit genommen, mit uns über die Vereinbarung zu sprechen. Es wurde nur gesagt: Der Vertrag ist, wie er ist. Es wird keine Kommastelle geändert, und wer nicht unterschreibt, ist raus. Das entsprach ja durchaus der Logik der vorherigen Verkündung in den Medien. Zum anderen habe ich den Vertrag aus inhaltlichen Gründen abgelehnt. Darin ist festgehalten, daß in Bochum die dritte Schicht gestrichen wird – was den Verlust von 700 Arbeitsplätzen bedeutet. Ab Ende 2016 sollen wir keine Fahrzeuge mehr produzieren. In Bochum kann betriebsbedingt gekündigt werden – auch das ist Bestandteil dieses Vertrags. Es werden keinerlei Perspektiven für den Standort aufgezeigt. Im Gegenteil: Alles, was möglicherweise eine Alternative darstellen könnte – wie das gemeinsam mit der Politik geplante Projekt »Bochum Perspektive 2022« – wird von unserer Zustimmung zur Abwicklung des Werks und zu den Kündigungen abhängig gemacht. So etwas kann ich nicht unterschreiben…

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