„Transformation“ bei Bosch?

Dossier

Bosch München: Initiative "Klimaschutz und Klassenkampf"Der Bosch-Konzern verklärt den Umbau zu einem Internet- und Autozuliefererkonzern als Transformation zu einem besseren Konzern. Es soll ein fundamentaler, dauerhafter Wandel sein, und von dem schmutzigen Geschäft mit dem Diesel und der schleichenden Arbeitsplatzvernichtung ablenken. Denn wohin die Autokonzerne und Bosch „transformieren“, ist in Wirklichkeit der Ausbau des Autoverkehrs mit Verbrennungs- und Elektromotoren. Zur Arbeitsplatzvernichtung durch die Neuorganisation der internationalen Produktion kommt dann noch die Strukturkrise der Umstellung auf E-Mobilität dazu. Die „Transformation“ von Bosch bei der sozialen Lage ist ein Angriff auf gewerkschaftliche Rechte und die Organisiertheit der Arbeiter weltweit. Bosch will dauerhaft Befristungen, Leiharbeit, Ausgliederungen und spalterische Standortverträge…“ Beitrag aus der Kollegenzeitung „Hochdruck & Zündstoff“ vom 05.12.2018 bei Rote-Fahne-News externer Link, siehe dazu:

  • Die IG Metall und der sozial-ökologische Umbau: Die Automobilgewerkschaft meldet sich mit eigenen Vorstellungen zu Wort – Schließung des Bosch-Werks in München als Testfall New
    Der derzeitige «ökologische» Umbau der Wirtschaft ruft auch die IG Metall auf den Plan. Sie will, dass dieser sozial gerecht gestaltet wird. Dafür hat sie am 29.Oktober einen bundesweiten Aktionstag durchgeführt. Der Testfall für ihre Vorstellungen wird die Schließung des Bosch-Werks in München. Die IG Metall München hatte zum 29.10. nur mit «gebremsten Schaum» mobilisiert. Zum besten Zeitpunkt nahmen etwa 350 bis 400 Kolleg:innen teil, vorwiegend aus dem Funktionärskörper der IGM, Betriebsräte und Vertrauensleute. An vielen anderen Orten sah es nicht besser aus. Ein «mächtiger» Auftakt gegen die Abwälzung der Krise auf den Rücken der Arbeiterklasse war dies nicht. Inhaltlich war es nicht ganz uninteressant: Die seit November 2020 amtierende Erste Bevollmächtigte der IGM München, Sybille Wankel, schlug einen anderen Ton an als ihr Vorgänger Horst Lischka. Sie drohte gar sinngemäß: «Heute sind wir noch wenige, wenn aber die Unternehmer:innen und die Regierung die Mobilitätswende [zur Elektro-Mobilität] nicht sozial abfedern, wird es anders aussehen.» Dafür führte sie nochmal die Forderung der IGM nach 500 Milliarden Euro öffentliche Investitionen ins Feld, «damit Deutschland den grünen Wandel als Industriestandort überlebt». Obwohl Mitglied der Linkspartei, setzte Wankel keine anderen Akzente als die IGM offiziell.
    Auf der Kundgebung sprach auch der stellvertretende Vorsitzende des Bunds Naturschutz Bayern – ein Novum für die IGM München; er trat für eine wesentlich intensivere Zusammenarbeit von Gewerkschaften und Klimabewegung ein.
    Auch der Betriebsratsvorsitzende von Bosch, Berg am Laim, hielt eine Rede; das Werk soll geschlossen werden. Dennoch hielt er sich mehr oder weniger im Rahmen der IGM-üblichen Forderung nach Weiterbeschäftigung der Belegschaft mit Produkten für die Elektromobilität, drohte der Geschäftsleitung aber, sollte diese nicht auf die vom Betriebsrat und der IGM geforderte neue Produktpalette eingehen, werde die Belegschaft sich notfalls, beim Versuch, die Maschinen aus dem Betrieb abzutransportieren, an diesen «anketten».
    Immerhin hatten Fridays for Future München für den gleichen Tag die IGM-Jugend zu ihrer Demo eingeladen, einige von deren Vertreter:innen waren anwesend und hielten auch eine Rede. (…)  Vor dem Bosch-Werk in München, das geschlossen werden soll, organisierte die IGM am 19.November einen Extra-Aktionstag. An diesem nahmen außer den Kolleg:innen des Bosch-Standorts München Berg am Laim rund 400 Kolleg:innen anderer Bosch-Standorte teil: Stuttgart-Feuerbach, Vaihingen, Nürnberg, Immenstadt, Bamberg und auch Kolleg:innen von Daimler Stuttgart. Aber auch Delegationen von Münchner Betrieben wie MAN, BMW, Kraus Maffei waren anwesend. Darüber hinaus waren etliche linke Organisationen vertreten. Schon diese bunte Mischung war für die IGM München bemerkenswert.
    Die meisten Redner:innen bezogen sich positiv auf die Ankündigung des Betriebsratsvorsitzenden von Bosch, sich im Notfall an die Maschinen anzuketten. So ein verbales Bekenntnis zu einer recht radikalen Aktionsform war von der IGM München bisher nicht zu erwarten. Sybille Wankel hielt es in ihrem Beitrag für möglich, den Standort Hilfe eines Sozialtarifvertrags zu erhalten. Nur zwei Redner äußerten sich kritisch dazu: Der IGM-Betriebsbetreuer für Bosch München bezeichnete den Kampf für einen Sozialtarifvertrag als völlig unzureichend, er bedeute von vornherein die Aufgabe des Kampfes um alle Arbeitsplätze. Eine solche Aussage, die der Linie der IGM öffentlich widersprach, war bisher nicht denkbar…“ Artikel von Christiaan Boissevain in der Soz Nr. 12/2021 externer Link
  • Bosch: Schließung in Arnstadt ab Dezember trotz „Standortsicherung“ – am Freitag (19.11.) Demo aller Standorte 
    Ab Dezember hat Bosch keine Arbeit mehr für seine 103 Beschäftigten in Arnstadt in Thüringen. Dabei gilt eine Standortsicherung bis Ende 2022. Vorschläge für neue Produkte und Geschäftsmodelle wischt Bosch seit Jahren beiseite. So nicht. Am Freitag demonstrieren Bosch-Beschäftigte aller Standorte. Bosch will sein Elektronik-Werk im thüringischen Arnstadt schließen, obwohl laut einem Tarifvertrag mit der IG Metall Standort und Beschäftigung bis Ende 2022 gesichert sind. Zudem sieht der Tarifvertrag vor, dass zuvor alle Möglichkeiten ausgeschöpft und Alternativen gesucht werden müssen. Doch statt über Alternativen für die Zukunft zu verhandeln, will Bosch den Tarifvertrag einfach umgehen – und hat den 103 Beschäftigten jetzt verkündet, dass sie ab 1. Dezember bezahlt freigestellt sind. Ohne Arbeit. Bosch bricht Tarifvertrag und Gesetz: Die Verträge mit den Kundenbetrieben hat Bosch bereits gekündigt – am Betriebsrat vorbei. Allerdings: Ein Gerichtsverfahren dagegen würde sich über Jahre ziehen – Zeit, die die Boschlerinnen und Boschler in Arnstadt nicht haben. „Bosch pfeift auf die gesetzliche Mitbestimmung und entsorgt die Mannschaft einfach in die Abstellkammer, um sie psychisch mürbe zu machen“, kritisiert Kirsten Joachim Breuer von der IG Metall Erfurt. „Doch diesen Tod auf Raten lassen sich die Beschäftigten nicht bieten. In der Betriebsversammlung sind viele aufgestanden und haben der Geschäftsleitung klar gesagt: Wir sind Boschler, wir wollen hier arbeiten.“ 74 der 103 Beschäftigten haben nun mithilfe der IG Metall ihren im Arbeitsvertrag festgeschriebenen Anspruch auf Beschäftigung geltend gemacht. Zugleich arbeiten Betriebsrat und IG Metall gemeinsam mit Anwälten und Wirtschaftsexperten des Info-Instituts an Alternativkonzepten zur Fortführung des Standorts (…) Arnstadt ist nicht der einzige Fall bei Bosch: Auch in Bühl/Baden und München will Bosch abbauen und verlagern. In Bühl sind 1000 Arbeitsplätze von Verlagerung an Billigstandorte bedroht externer Link, viele davon auch in der Entwicklung. In München will Bosch die Produktion von Kraftstoffpumpen und -ventilen verlagern externer Link und das Werk mit 265 Beschäftigten schließen.
    Das lassen sich Beschäftigte, Betriebsräte und IG Metall nicht bieten. Am Freitag demonstrieren die Beschäftigten aller drei bedrohten Bosch-Standorte in Arnstadt, Bühl und München ab 11 Uhr vormittags für ihre Zukunft. Boschlerinnen und Boschler der anderen Standorte kommen zu ihnen, um sie unterstützen, am gemeinsamen Bosch-Solidaritätstag.“ IG Metall-Meldung vom 15. November 2021 externer Link („Bosch steckt Beschäftigte in die Abstellkammer – Demo am Freitag“)

    • Darin auch: „… Wie viele andere Beschäftigte hier macht Andy Poplawski das jetzt schon zum dritten Mal mit. Erst erlebte er 2012 die Schließung der Bosch-Solarfertigung in Erfurt – und 2014 dann die Schließung der verbliebenen Solarproduktion in Arnsberg, mit damals 1800 Beschäftigten, bei der er bereits als Betriebsrat mitverhandelt hat – und die Ansiedlung von Spannungsreglern für Lichtmaschinen erreichte. Die IG Metall vereinbarte damals die Standortsicherung bis Ende 2022, mit Suche nach neuen Produkten und Geschäftsmodellen. Doch auch daran will sich Bosch jetzt nicht halten…“ – wann verliert die IG Metall ihren Glauben an die teuren „Standortsicherungsverträge“ ?
  • Autokrise am Beispiel Boschs: Transformation ins Aus 
    „Überall werden Jobs in der Autoindustrie abgebaut. Laut einer Studie des Verbandes der Automobilindustrie, VDA, erwartet dieser den Wegfall von mindestens 178.000 Arbeitsplätzen bis 2025. Das müsse aus Sicht dieser ArbeitsplatzvernichterInnen auch so sein, weil „die unter den aktuellen Bedingungen nicht neu geschaffen werden können.“ Denn, so heißt es in einer Presseerklärung: „Bedingt durch hohe Steuern und Abgaben, hohe Energiekosten und mangelnde Investitionen in Bildung fällt Deutschland im internationalen Standortwettbewerb immer weiter zurück.“ Mit anderen Worten, die Autokonzerne wollen weniger Steuern zahlen, weniger Löhne, dafür Subventionen erhalten und neue Werke auf grüne Wiesen oder anderswo hinsetzen. Der Angriff auf die Arbeitsplätze in der Autoindustrie beginnt nicht erst heute. In den letzten 3 Jahren wurden bereits zehntausende vernichtet, deren Höchststand der letzten Jahre rund 850.000 betrug. (…) Was tun? Vieles! Einerseits muss eine solche Diskussion in Gewerkschaften und Klimabewegung, welche ja ihrerseits sehr gegenüber der IndustriearbeiterInnenschaft fremdelt, eingebracht werden. Andererseits können wir nicht zusehen, wie eine (Kampf)-Belegschaft nach der anderen liquidiert wird und die KapitalistInnen ihr Ziel der Vernichtung von 178.000 Jobs bis in 4 Jahren erreichen. Wir müssen da, wo wir können, selbst den Widerstand organisieren! Zum Beispiel eine Kundgebung vor Bosch in Stuttgart Feuerbach aus allen Werken – auch ohne IG Metall, wenn diese sich weigert. Auch eine kleinere Aktion dieser Art könnte ein Zeichen setzen, anderen Belegschaften Hoffnung machen und die Diskussion in der IG Metall, in der Branche, aber auch in der Klimabewegung beflügeln. Ein guter Ansatzpunkt in diesem Sinne war die Aktion am 19.10.2021 vor Mahle-Behr in Feuerbach. Wir könnten ein bundesweites „Solidaritätsnetz Auto“ bilden, das alle Kämpfe unterstützt und Belegschaften berät, bevor sie im Stich gelassen werden. Von den bitteren Erfahrungen von Bosch-Bietigheim sollten wenigstens andere profitieren.“ Beitrag von Mattis Molde vom 29. Oktober 2021 bei arbeiterinnenmacht.de externer Link – siehe zum Thema auch unser Dossier: [Erklärung] “Die Autoindustrie vor und nach „Corona“: Konversion statt Rezepte von gestern!“ und die Debatte
  • Bosch will billig verlagern: 1000 Arbeitsplätze sind allein bei Bosch in Bühl/Baden betroffen. Solidaritäts-Aktionstag am 19. November in Arnstadt, Bühl und München 
    „Gut 2000 Beschäftigte sind raus zur Betriebsversammlung gekommen, auf den Hof bei Bosch in Bühl/Baden, direkt neben dem neuen International Simultaneous Engineering Campus (ISEC). Sie sind verunsichert, was aus ihnen wird. 1000 Arbeitsplätze will Bosch hier abbauen – und an billigere Standorte verlagern, nach Ungarn, Serbien, China. Betroffen ist nicht etwa nur die Produktion, sondern auch massiv die Forschung und Entwicklung. Dabei baut Bosch in Bühl Motoren für Fensterheber und Sitze – also Produkte, die eins zu eins so auch noch in Elektroautos benötigt werden. Doch die Nachfolgeserien landen nicht mehr in Bühl, sondern anderswo. Es geht darum, wettbewerbsfähiger zu werden, erklärt die Geschäftsleitung. „Die Verlagerung hat mit der Transformation gar nichts zu tun. Da geht es um reine Profitmaximierung“, kritisiert der Betriebsratsvorsitzende Klaus Lorenz. „Unserer Region droht ein sozialer Kahlschlag, auch für die Zulieferer.“ Bereits Ende letzten Jahres hatte die Werkleitung angekündigt, dass sie Stellen abbauen will. Von 4100 ging es dann runter auf 3800. Im Juli verkündete die Werkleitung an, dass weitere 700 Vollzeitäquivalente abgebaut werden sollen. Über 1000 Beschäftigte sind davon betroffen. (…) Der Abbau läuft zwar formal freiwillig. Betriebsbedingte Kündigungen sind bis 2025 ausgeschlossen – das hat der Betriebsrat in einer Betriebsvereinbarung gesichert. Doch die Beschäftigten bekommen in Personalgesprächen Aufhebungsverträge vorgelegt. Ein harter Schlag etwa für Ingenieure, die sich bisher in ihrem Arbeitsleben als unverzichtbare Experten fühlen durften. „Zwar erhalten die Beschäftigten Abfindungen, sie verlassen jedoch dennoch häufig nur unter Druck das Unternehmen“, meint Ahmet Karademir von der IG Metall vor Ort in Offenburg. „90 Prozent des Stellenabbaus soll in den kommenden zwei Jahren stattfinden. Das schafft man nicht über Fluktuation und Freiwilligkeit.“ (…) Bosch-Beschäftigte, Betriebsräte und IG Metall leisten jetzt gemeinsam Widerstand. Am 19. November gehen die Belegschaften der von Abbauplänen bedrohten Bosch-Standorte in Arnstadt, Bühl und München vor die Tore – gemeinsam mit Beschäftigten der anderen Bosch-Standorte, die vorbeikommen und für ihre Kolleginnen und Kollegen demonstrieren, mit einem gemeinsamen Solidaritäts-Aktionstag.“ Meldung der IG Metall vom 11. Oktober 2021 externer Link – kein Wort von Zusammenarbeit mit der KLimabewegung…
  • Allianz der Zukunft. Beschäftigte von Bosch-Werk in München kämpfen gemeinsam mit Klimaaktivisten für Standorterhalt – Soli gefragt! 
    Das traditionsreiche Bosch-Werk in Berg am Laim steht vor dem Aus. In der Konzernzentrale wird derzeit geprüft, die Niederlassung in München zu schließen. Neben den knapp 280 Beschäftigten setzen sich nun auch Umweltgruppen für ihren Erhalt ein – namentlich »Fridays for Future«, »Extinction Rebellion« und das »Antikapitalistische Klimatreffen«. Am Standort Berg am Laim produziert das Unternehmen Bauteile für Diesel- und Benzinmotoren: elektrische Kraftstoffpumpen und Einspritzventile. Von ihnen könnten in Zukunft voraussichtlich weniger verkauft werden, was im Konzern Ideen befeuert, den Standort zu schließen. Die Automobilbranche entwickle sich aktuell weg vom Verbrenner hin zum elektrischen Antrieb. Das führe zu erheblichen Überkapazitäten, heißt es bei Bosch. Und die will man abbauen. Für die Klimaschützer ist das nur ein vorgeschobenes Argument. Entlassungen gebe es nicht aus Gründen des Klimaschutzes, sondern nur um des Profites willen, heißt es auf ihrer Internetseite. Das Unternehmen wolle schließlich nicht aufhören, für den Bau von Verbrennungsmotoren zu produzieren; statt dessen wolle man die Produktion nur in Länder verlagern, wo die Löhne niedriger seien. Tatsächlich hatte Bosch im Juli bestätigt, dass eine Verlagerung der Produktion an den Standort Campinas in Brasilien oder nach Ceske Budejovice (Budweis) in Tschechien geprüft werde. Dort sei die Fertigung »wirtschaftlich noch darstellbar«, heißt es in einem Schreiben, aus dem ­merkur. de Mitte Juli zitierte. Der Verbleib in München sei »jedoch unwirtschaftlich«. Für die Klimaschützer ist das noch lange kein Grund, die Beschäftigten auf die Straße zu setzen. Statt dessen solle die Produktion umgestellt werden. »Nicht auf E-Mobilität, sondern auf gesellschaftlich nützliche Produkte«, heißt es auf ihrer Internetseite. Es gebe Tausende andere Dinge, welche die Gesellschaft brauche. Auch die Belegschaft hat sich in einer Petition für eine Umstellung der Produktion auf klimaneutrale Produkte ausgesprochen. (…) »Wir haben seit zwölf Jahren auf Teile unseres Lohns und unseres Weihnachtsgeldes verzichtet für das Versprechen, auch in Zukunft hier arbeiten zu können«, heißt es in der Stellungnahme weiter. Doch nun wolle der Konzern sein Versprechen brechen. Im Juli hatte sich Unmut in der Belegschaft darüber breitgemacht, dass die Beschäftigten von der Fabrikleitung nicht persönlich über die Pläne informiert wurden, sondern nur per E-Mail. Für kommende Woche planen die Klimaaktivisten eine Demonstration, bestätigte eine Sprecherin am Donnerstag auf jW-Anfrage. Gemeinsam mit der Belegschaft wolle man den Protest gegen die geplante Schließung auf die Straße tragen. Die Gewerkschaft IG Metall ist bei dieser Aktion aber offenbar nicht mit eingebunden. Man organisiere sich als Graswurzelbewegung, hieß es als Begründung gegenüber dieser Zeitung…“ Artikel von Bernd Müller in der jungen Welt vom 27.08.2021 externer Link, siehe dazu weitere Informationen:

    • Bosch will Münchener Werk schließen – kein Bedarf mehr für Benzinpumpen – Umstellung der Produktion auf Umweltprodukte gefordert 
      „Miyase Erdogan arbeitet seit 34 Jahren bei der Firma Bosch in München. Sie ist Ersatzbetriebsrätin und Vertrauensfrau.“ Im Gespräch mit Bea Sassermann in der Soz Nr. 10/2021 schildert Miyase Erdogan die Lage bei Bosch München externer Link: „Wir waren mal 1600, wie ich angefangen habe im Bosch-Werk, jetzt sind wir nur noch 260, 270. Ich habe all die Abbaumaßnahmen mitgemacht. Vor 16 Jahren, im Jahr 2005, hat unser Betriebsrat einen Beschäftigungssicherungsvertrag mit dem Arbeitgeber geschlossen, und die ganze Zeit haben wir dafür von unserem Lohn abgegeben. (…) Die Leute sind sehr besorgt, unruhig, verärgert, wütend, beleidigt. Natürlich haben sie Angst um ihre Zukunft, Angst arbeitslos zu werden, und draußen ist keine Arbeit. Sie sind auch sehr verärgert, weil wir sechzehn Jahre lang von unseren Gehältern abgegeben haben für unsere Zukunft. Und jetzt haben sie unser Geld im Ausland investiert, da sind wir sehr ärgerlich. Hätten sie es hier investiert, hätten wir eine Zukunft gehabt. Jetzt gibt es Abfindungsgespräche, die Geschäftsleitung will die Leute so schnell wie möglich loswerden. Für 57jährige bietet sie eine Vorruhestandsregelung an, d.h. die Leute bekommen sechs Jahre lang, von 57 bis 63, 80 Prozent vom Brutto und werden dafür einfach auf die Straße gesetzt – Leute mit 57! (…) Das Werk hat Grundstücke und wir haben genug Mitarbeiter, wir können auch anderes herstellen als Benzinpumpen, ein neues Produkt, sogar ein Umweltprodukt, da würden wir uns sehr freuen – es sind da auch schon Aktivist:innen auf uns zugekommen. Und wir können natürlich auch für E-Autos ein Produkt herstellen. Oder Produkte für die Gerätemedizin. Normalerweise ist es nicht unsere Aufgabe, ein neues Produkt zu finden, das ist eigentlich Aufgabe der Geschäftsleitung. (…) Es haben Umweltaktivist:innen mit uns Kontakt aufgenommen, die wollten, dass wir etwas gegen den Klimawandel tun und keine Produkte mehr herstellen, die CO2 ausstoßen. Sie haben zu uns gesagt, ihr könnt die Produktion umstellen. Natürlich hatten wir diese Idee auch schon gehabt, aber wenn wir ein Umweltprodukt herstellen können, freut uns das noch mehr. (…) Ich würde mich freuen, wenn die anderen Betriebe auch mitziehen würden. Denn es gibt diese Probleme ja nicht nur bei Bosch. (…) Mit den Aktivist:innen haben wir gemeinsam am 3.9. demonstriert, vom DGB-Haus bis zum Karlsplatz. Dort haben wir eine Kundgebung gemacht gegen die Schließung des Bosch-Werks und für klimaneutrale Produkte. Wir brauchen ein Umweltprodukt im Bosch-Werk, wir haben Mitarbeiter, wir haben einen schönen Betrieb, wir brauchen nur ein Produkt, das uns Arbeit bringt, mehr brauchen wir nicht.“
    • Produktion in den Mittelpunkt, nicht Konsum. Warum sich Klimabewegung und Belegschaft im Kampf für den Erhalt eines Bosch-Werkes verbündet haben 
      „… Hinter den Plänen steckt die Lüge, es gebe Entlassungen für den Klimaschutz; eine Lüge, die wir immer wieder hören im Zusammenhang mit der Umstellung auf E-Mobilität. Das ist in mehrfacher Hinsicht Quatsch: Denn oft werden diese Werke nur ins Ausland verlagert, um Löhne zu drücken, so auch in Berg am Laim. Die Einführung der E-Mobilität – die übrigens gar nicht gut für das Klima ist – wird da als Vorwand benutzt: Die Entlassungen gibt es nicht fürs Klima, sondern für den Profit. Zweitens steht hinter dem Protest eine grundlegende Frage: Wer entscheidet, was produziert wird? Aktuell sind es die Eigentümer*innen und Aktionär*innen der Konzerne. Und die entscheiden natürlich einzig anhand der Frage, was ihnen am meisten Profit bringt. Wir wollen klarmachen: So darf das nicht bleiben. [Warum sind E-Autos kein Beitrag zum Klimaschutz?] Elektroautos erhöhen den Stromverbrauch – und Strom kommt noch eine ganze Zeit aus fossilen Energien. Sie benötigen Lithium, massenhaft Ressourcen und Autobahnen, was die Flächenversiegelung verstärkt. Es gibt einfach keinen grünen Individualverkehr. E-Autos sind nicht gut für das Klima, sie sind nur ein weiterer Markt. Es geht weiterhin darum, den Leuten alle fünf Jahre ein neues Auto anzudrehen. Fast alle Käufer*innen von E-Autos kaufen die derzeit als Zweit- oder Drittautos. Allerdings braucht man für die E-Autos weniger Arbeitskräfte. Was macht also die Industrie? Sie lagert die arbeitsintensiven Verbrenner ins Ausland aus, produziert dort weiter, und in Deutschland sollen die weniger arbeitsintensiven E-Autos hergestellt werden. (…) Die Forderungen sind auch deshalb so wichtig, weil sie einen Ausweg aus einer Gegenüberstellung von zwei falschen Alternativen weisen. So wie wir es bei der Kohle gesehen haben. Den Leuten wird gesagt: Entweder gibt es weiter Kohlekraft, oder ihr werdet arbeitslos. Aber diese Alternativen sind nicht zwingend – nur in der Logik von Kapitalist*innen. [Wie verhält sich die IG Metall in dem Konflikt?] Die IG Metall ist gerade in Verhandlungen, weshalb sie sich öffentlich derzeit gar nicht dazu verhält. Wir arbeiten aber solidarisch mit ihr zusammen, die stehen uns da keinesfalls im Weg. Wenn Bosch die Schließung verkündet, werden wir sicherlich auch noch mehr zusammen machen. Uns ist sehr wichtig, dass es da ein gutes Verhältnis gibt. (…) Die Klasse ist nicht nur aus moralischen Gründen wichtig, sondern vor allem aus strategischen: Der Kampf gegen den Klimawandel ist untrennbar mit der Frage verknüpft, was wir produzieren – und wie. Und Demonstrationen allein können in dieser Frage keinen Druck erzeugen. Bei Fridays For Future hat die Politik gezeigt: Hunderttausend Menschen auf der Straße können einfach ignoriert werden. Das ist bei Streiks anders. Zudem ist es ein genuines Klasseninteresse, gegen den Klimawandel vorzugehen. Die Lohnabhängigen sind diejenigen, die den am stärksten ausbaden werden. Die Spaltung zu überwinden, die aus der Behauptung resultiert, es bestünden unterschiedliche Interessen zwischen Industriearbeiter*innen und Klimabewegung, ist also essenziell für eine Strategie gegen die Klimakatastrophe. Bei der Kohle ist das nicht gut gelungen. Aber es gibt keinen anderen Weg…“ Interview von Nelli Tügel aus dem ak 674 vom 21. September 2021 externer Link mit Laura Meschede, sie ist Teil der Initiative Klimaschutz und Klassenkampf.
    • Hand in Hand. Klimaschutz und Arbeitnehmer*innenrechte werden oft gegeneinander ausgespielt. Ein Protest im Bosch-Werk München-Trudering zeigt, wie es anders geht 
      Klima- und Klassenkampf gehören zusammen. So geht ein richtiger und wichtiger Allgemeinplatz im linken Diskurs, für den sich bisher allerdings noch nicht viele praktische Beispiele finden lassen. (…) Vielleicht ist daher jetzt die Aufmerksamkeit für die gemeinsamen Proteste junger Klimaschützer*innen und der Arbeiter*innen im Bosch-Werk in München-Trudering besonders groß. Dort kämpfen 250 Arbeiter*innen gegen die Schließung des Werks und den Wegfall ihrer Arbeitsplätze. „Unser Problem ist das Verbot der Verbrennermotoren“, erzählt der stellvertretende Betriebsratsvorsitzende Ferhat Kirmizi. „Es sollen nur noch E-Autos gebaut werden, dafür fertigen wir hier aber nichts.“ Im betroffenen Werk werden Einspritzventile und Kraftstoffpumpen für Dieselmotoren hergestellt. Bosch ist der größte Automobilzulieferer weltweit. Ich frage ihn, ob Bosch die Neuregelungen nutzt, um Fertigungen in für sie günstigere Länder zu verlegen. „Das kann ich nicht mit Gewissheit sagen.“ Aber seine Forderungen sind klar: „Wir wollen unsere Arbeitsplätze erhalten und hier andere Dinge bauen als Klimaschädliches für die Autoindustrie. Bosch stellt viele Haushaltsgeräte her. Warum also nicht hier?“ Unterstützung bekommen die Bosch-Beschäftigten von ihrer Gewerkschaft IG Metall – und von jungen Klimaschützer*innen. (…) Bisher waren Klima- und Arbeiterbewegung in dieser Hinsicht eine Leerstelle in Deutschland. In München könnte der Anfang dafür gemacht worden sein, dass sich das ändert.“ Artikel von Nina Scholz vom 17.09.2021 in der Freitag Ausgabe 37/2021 externer Link
    • »Ich hoffe, dass wir ein Vorbild sind« – In München kämpfen Klimaschützer und Arbeiter gemeinsam für den Erhalt einer Bosch-Fabrik und die Umstellung der Produktion
      „… Warum interessieren sich die Klimaschützer so sehr für Bosch? Für eine Fabrik, bei der etwa 280 Arbeiter Kraftstoffpumpen und Einspritzventile für Diesel- und Benzinmotoren bauen? Einen Zulieferbetrieb, der für Mercedes, Ford, BMW, Audi, VW und andere bekannte Automarken produziert? Der Konzern »prüfe« derzeit die Schließung des Werks in München sowie eine mögliche Produktionsverlagerung nach Brasilien, Nürnberg oder Tschechien, erklärt der Betriebsrat und IG-Metall-Gewerkschafter Ferhat Kirmizi. In der Stuttgarter Firmenzentrale habe man die Belegschaftsvertretung über verschiedene Szenarien informiert. Das Werk sei nicht mehr »wettbewerbsfähig«, hieß es. Eine Bosch-Sprecherin begründete die Überlegungen gegenüber Medien auch damit, dass der Wandel vom Verbrenner zum elektrischen Antrieb zu »erheblichen Überkapazitäten und damit zu einem hohen Anpassungsbedarf« führe. Solche Worte klingen, als sei die Schließung des Boschwerks der Preis der Energie- und Antriebswende in Deutschland. Die Belegschaft wurde über die Pläne im Sommer nur mit einer »furztrockenen Mail« unterrichtet, beklagt Kirmizi. (…) »Wir kämpfen natürlich mit allen Kräften dafür, das Werk zu erhalten«, sagt Kirmizi. Unerwartete Verbündete helfen ihm dabei. Die Nachricht über die drohende Schließung der Bosch-Fabrik gelangte auch zum offenem Klimatreffen München, einer zweiwöchigen Zusammenkunft, wo sich meist junge Aktivisten vernetzen und austauschen. Einige nahmen daraufhin Kontakt zum Betriebsrat auf – und die Zusammenarbeit begann. Mittlerweile gibt es die Gruppe »Klimaschutz und Klassenkampf«, in der sich Beschäftigte und Klimaaktivisten gegen die Werksschließung und für eine ökologische Umstellung der Produktion engagieren. (…) »Für uns ist klar: Es gibt keine Entlassungen für den Klimaschutz«, sagt Giese. Die Arbeiter- und Klimabewegung könne nur gemeinsam etwas erreichen, die »Ausbeutung von Natur und lohnabhängiger Klasse« nur zusammen stoppen. (…) Der Betriebsrat arbeitet derzeit mit externen Experten zumindest an einem wirtschaftlichen Alternativkonzept für das Werk. Um die Zukunft zu sichern, haben die Klimaaktivisten und Beschäftigten Anfang September auch eine Demonstration organisiert. (…) Während also die Beschäftigten demnach offener für den Klimaschutz sind, als mancher vielleicht gemeinhin annimmt, so scheint es auch bei einigen Klimaaktivisten einen Bewusstseinswandel zu geben. (…) Für Mia Giese ist klar, dass man am Ende auf jeden Fall zusammenstehen muss. »Es wird enorm viele Schließungen geben in der Zukunft«, sagt die 17-Jährige. Bei jeder müssten Aktivisten vor dem Werk stehen und für den Erhalt der Arbeitsplätze kämpfen. »Ich hoffe, dass das überall passieren wird und wir dann ein Vorbild sind.« Auch der Betriebsrat Kirmizi sieht darin eine Aufgabe. »Natürlich können wir alle an einem Strang ziehen. Und wenn das bisher nicht üblich war, dann wird es eben jetzt das erste Mal sein.«…“ Artikel von Sebastian Bähr vom 15. September 2021 in neues Deutschland online externer Link
    • Erste Demo gegen Schließung bei Bosch: der Kampf beginnt 
      Etwa hundert Jugendlichen zeigten ihre Solidarität mit den Beschäftigten von Bosch bei Berg am Laim, denen die Schließung ihres Werkes droht. Die anfängliche Solidarität der Klimabewegung ist sehr bekräftigend, doch gegen die Entschlossenheit der Bosse braucht der Kampf vor allem die Geschlossenheit von Arbeiter:innen und starke Verbündete. Gestern den 3. September waren wir in der Münchener Innenstadt mit zahlreichen Jugendlichen der Klimabewegung, um unsere Solidarität mit den Beschäftigten von Bosch zum Ausdruck zu bringen. Der Kampf, der den Erhalt des Werkes mit der Klimafrage verbindet, inspiriert eine Jugend, die angesichts der Prekarisierung in der Arbeit und ihrem Leben oft eine aussichtslose Zukunftsperspektive hat...“ Bericht von Liam Figueroa vom 4.9.2021 bei Klasse gegen Klasse externer Link mit Videos
    • Gewerkschafterinnen und Gewerkschafterinnen für Klimaschutz senden den Kolleginnen und Kollegen von Bosch München solidarische Grüße – tut es bitte auch! 
      Liebe Klimaaktive, liebe Kolleginnen und Kollegen bei Bosch München, wir, „Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter für Klimaschutz“ haben von der drohenden Werksschließung in München erfahren und möchten euch unsere ausdrückliche Solidarität aussprechen. Nicht nur, dass ihr die Schließung nicht widerstandslos hinnehmt, sondern gemeinsam mit Klimaaktiven für eine klimafreundliche und damit zukunftsfähige Produktion eintretet, bewundern wir. Damit nehmt ihr eine Vorbildfunktion ein für eine Haltung, die wir als Klimagewerkschafter*innen auch vertreten. Es ist leider nichts Neues, dass die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Krisenzeiten die Rechnung für Fehler und Versäumnisse der Unternehmer oder „den Markt“ bezahlen sollen. Seit Jahren ist klar, dass sich in der Autopolitik etwas ändern wird. Aber anstatt frühzeitig umzulenken und gemeinsam mit den Arbeitnehmer*innen nach Alternativen zu suchen, schließt Bosch nun Werke und die Beschäftigten verlieren ihre Zukunftsperspektive. Deshalb unterstützen wir ausdrücklich euer Motto: Unsere Zukunft – Werk erhalten, Produktion umstellen…“ Soli-Erklärung der Gewerkschafter*innen für Klimaschutz vom 27.8.2021

      • Die Initiative „Klimaschutz und Klassenkampf“, die Gruppe von Klimagerechtigkeitsaktivist:innen, die sich mit der Belegschaft eines Münchner BOSCH-Werkes zusammengeschlossen haben, bittet um Solibekundungen in Wort und Bild/Video an daswerkbleibt@riseup.net
    • Unter dem Motto „Es geht um unsere Zukunft – BOSCH Werk erhalten, Produktion umstellen“ gibt es am 3.9.21 um 17 Uhr eine Demo ab dem alten DGB-Haus in München (Schwanthalerstr.64)
    • Arbeitsplätze bedroht: Klima-Aktivisten verbünden sich mit Bosch-Beschäftigten
      250 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern droht die Entlassung. Gemeinsam mit ihren Unterstützern fordern sie eine Umstellung der Produktion. Im Kampf gegen die drohende Schließung des Bosch-Werks in Trudering bekommt die Belegschaft, die bislang Einspritzventile und elektrische Kraftstoffpumpen für Verbrennungsmotoren fertigt, Unterstützung: Klima-Aktivisten sind den – auf den ersten Blick ungewöhnlich erscheinenden – Schulterschluss mit den 250 Beschäftigten eingegangen. Das ungewöhnliche Bündnis eint aber nicht nur der Slogan: „Es geht um unsere Zukunft“. Es fordert nun auch in einer Petition, die bereits mehr als die Hälfte des Personals unterschrieben hat, die Unternehmensführung auf, das Werk zu erhalten und die Produktion umzustellen. Die Klima-Aktivisten haben in gemeinsamen Runden mit Beschäftigten bereits eine Menge Ideen für eine klimafreundliche Produktion entwickelt, etwa die Herstellung von Wärmepumpen oder medizinischen Geräten. Eigentlich sei das ja die Aufgabe des Managements, die Fertigung anderer Produkte ins Werk zu holen, sagt Miyase Erdogan, die bereits seit 1987 in dem Bosch-Werk arbeitet. Zwölf Jahre lang, von 2005 bis 2017, hätten ihre Kolleginnen und Kollegen schon für einen Beschäftigungssicherungsvertrag auf Geld verzichtet. Bereits damals habe Bosch die Produktion in Billiglohnländer verlagern wollen, das stehe auch jetzt wieder im Raum. „Mit E-Autos hat das nichts zu tun.“ Miyase Erdogan appellierte bei einem Pressegespräch vor dem Werkstor an Bosch, soziale Verantwortung zu zeigen (…) Dazu soll es, wenn es nach der Petition geht, auf gar keinen Fall kommen. Stattdessen solle das Werk künftig klimafreundliche Produkte produzieren, trug der stellvertretende Betriebsratsvorsitzende Ferhat Kirmizi die Forderungen vor. Er kritisierte, dass versucht werde, „unser Werk unter dem Deckmantel des Klimaschutzes zu schließen“. Dabei gehe es nur um höhere Profite. (…) Die Klimakrise dürfe nicht auf dem Rücken von Arbeitskräften ausgetragen werden. Klima-Aktivistin Laura, die ebenfalls nur ihren Vornamen nennt, hält es nach Gesprächen mit Beschäftigten für möglich, Teile von Wärmepumpen, Getriebeteile von E-Fahrrädern oder von medizinischen Geräten mit den Maschinen des Werks herzustellen. „Die Konzerne produzieren nicht das, was wir brauchen.“ Um den Forderungen Nachdruck zu verleihen, ist für Freitag, 3. September, 17 Uhr, eine gemeinsame Demonstration geplant, die am alten Gewerkschaftshaus an der Schwanthalerstraße starten soll…“ Artikel von Sven Loerzer vom 26. August 2021 in der Süddeutschen Zeitung online externer Link
    • Petiton: Werk erhalten, Produktion umstellen
      Es gibt eine Petiton der Bosch Belegschaft und der Klimagruppen – siehe die Infos bei der Initiative externer Link
    • Unsere Argumente: Warum der Kampf für das Klima bedeutet, die BOSCH-Belegschaft zu unterstützen
      6 Argumente bei der Initiative externer Link
    • Siehe die Ini klimaschutzundklassenkampf auf Twitter externer Link, siehe dazu auch den Thread von Laura Meschede vom 27.8.21 externer Link sowie die Homepage von „Klimaschutz und Klassenkampf“ externer Link und deren Telegramm-Kanal externer Link sowie https://klimaguerilla.noblogs.org/ externer Link
  • [BV mit GBR] Bosch in der Corona-Krise: kürzere Arbeitszeit, weniger Gehalt 
    Bosch-Unternehmensleitung und -Betriebsrat haben sich auf eine Absenkung der Arbeitszeit geeinigt. Die Vereinbarung gilt für rund 35.000 Mitarbeiter an neun Standorten rund um Stuttgart. (…) Als Reaktion darauf, so Bosch, habe man mit dem Betriebsrat eine Vereinbarung zur Senkung der Arbeitszeit getroffen. Die Regelung gilt bis Jahresende und wird die Kurzarbeit in den betroffenen Bereichen ablösen. Vereinbart wurde, dass die Arbeitszeit um bis zu zehn Prozent abgesenkt wird, mit entsprechender Reduzierung des Entgelts. Betroffen davon sind 35.000 Bosch Beschäftigte im Bereich Entwicklung, Forschung, Vertrieb und Verwaltung. Zu den betroffenen Bosch-Standorten gehören unter anderem Abstatt, Schwieberdingen, Leonberg, Stuttgart-Feuerbach. Für die Mitarbeiter in der Produktion an den Standorten gelten weiterhin die Regelungen zur Kurzarbeit.“ Beitrag von Christof Gaißmayer vom 24.7.2020 beim SWR externer Link, siehe auch:

    • Bosch muss sparen: Krasse Maßnahmen treffen die Mitarbeiter
      „… Gerade im Hinblick auf einen möglichen Stellenabbau bei Bosch in Gerlingen dürfte die Vereinbarung zur verkürzten Arbeitszeit für viele Mitarbeiter ein guter Deal sein. Auch deshalb, weil sich die Jobsuche für Beschäftige aus der Auto- und Zulieferbranche in Zeiten der Coronavirus-Pandemie schwierig gestaltet. Für betroffene Bosch-Mitarbeiter gilt: Wer mehr als 35 Stunden pro Woche arbeitet, muss seine Arbeitszeit um zehn Prozent verringern. Wer 35 Wochenstunden oder weniger arbeitet, muss seine Arbeitszeit 8,57 Prozent verringern. Das Gehalt werde entsprechend angepasst, heißt es von Bosch…“ Artikel von Jason Blaschke vom 27.07.20 bei echo24.de externer Link
    • „… Eine Woche nach einer Protestaktion von 3.500 Kollegen vor der Bosch-Zentrale in Stuttgart haben IG Metall (IGM) und Gesamtbetriebsrat am vergangenen Freitag eine tarifvertragliche Vereinbarung zur Arbeitszeitverkürzung abgeschlossen. Für 35.000 Bosch-Beschäftigte in den Abteilungen Entwicklung, Forschung, Vertrieb und Verwaltung an neun Standorten in der Region Stuttgart wird die Wochenarbeitszeit ab 1. August bis Ende des Jahres abgesenkt. Bei Beschäftigten mit über 35 Stunden sinkt die Arbeitszeit um zehn Prozent, bei Beschäftigten mit 35 Stunden um 8,57 Prozent – mit entsprechendem Gehaltsverlust versteht sich. Wie ein Kollege aus der Entwicklung am selben Tag gegenüber der jW erklärte, werde die Arbeit in seiner Abteilung nicht weniger. Sie müsse jetzt einfach in kürzerer Zeit erledigt werden. Das dürfte auch für andere Bereiche gelten. Für die Beschäftigten in der Fertigung bleibt es bis Jahresende bei Kurzarbeit…“ aus dem Artikel von Ursel Beck in der jungen Welt vom 27.07.2020 externer Link: „Lohnverlust per Vertrag. Arbeitsplatzvernichtung bei Bosch, ZF und Conti geht trotzdem weiter. IG Metall agiert defensiv“
  • In Kampfmodus schalten. Tausende Bosch-Beschäftigte bilden »Kette der Solidarität« um Konzernzentrale
    Trotz strömenden Regens, trotz Kurzarbeit und Homeoffice protestierten am Mittwoch 3.500 Beschäftigte der Bosch-Standorte Stuttgart-Feuerbach und Schwieberdingen vor der Feuerbacher Konzernzentrale. Sie folgten dem Aufruf von Betriebsrat und IG Metall (IGM), bildeten eine »Menschenkette der Solidarität« für die Verteidigung der insgesamt 20.500 Arbeitsplätze bei Bosch (…) Bereits im Jahr 2019 hatte die Bosch-Konzernspitze angekündigt, 1.600 Arbeitsplätze an den Standorten Feuerbach und Schwieberdingen bis Ende 2021 zu streichen. Inzwischen behaupten die Chefs sogar einen dreißigprozentigen »Personalüberhang«, berichteten Kollegen. Die Rechtfertigung lautet so: Die Fertigung des Verbrennungsmotors wird auslaufen, im IT-Bereich seien hierzulande die Lohnkosten zu hoch, deshalb die Produktionsverlagerung in Niedriglohnländer. Unklar ist, was nach dem Ende der Kurzarbeit in den Bosch-Werken passieren wird. Der zweite Bevollmächtigte der IGM Stuttgart, Martin Röll sagte jW: »Wir wollen mit allen durch die Krise. Niemand soll seinen Arbeitsplatz verlieren«. Nur: Wie das erreicht werden soll, steht nach der Menschenkette am Mittwoch völlig in den Sternen. Es gab keine Kundgebung bei der Aktion. Die Beschäftigten sind genauso ratlos in den Betrieb zurückgegangen, wie sie herausgekommen waren. Der Konzern machte gleichzeitig deutlich, dass an dem Kürzungsprogramm kein Weg vorbeiführe. Die IGM fordert hingegen die Anwendung der 1994 im »Pforzheimer Abkommen« ausgehandelten Abweichung vom Flächentarifvertrag. Danach kann die Arbeitszeit bis auf 30 Stunden ohne Lohnausgleich abgesenkt werden. Darüber verhandele man mit der Geschäftsleitung und wolle noch vor den Sommerferien zu einem Abschluss kommen, hieß es aus Metaller-Kreisen. Damit steht zu befürchten, dass nach den Lohneinbußen durch Kurzarbeit noch höhere Entgeltverluste auf die Beschäftigten zukommen werden – und in der Folge ein Teil der Arbeitsplätze »sozialverträglich abgebaut« wird. Aus Sicht vieler Beschäftigter fehlt es der IGM-Führung und den Betriebsräten mitunter an Kampfkraft, um Arbeitsplätze zu verteidigen. Das hat sich kürzlich am Bosch-Standort in Schwäbisch Gmünd gezeigt. Hier haben Betriebsräte und IGM Anfang Juli der Streichung von fast 1.900 der insgesamt 4.700 Stellen bis Ende 2026 zugestimmt. Die Kritik ist, dass der vereinbarte Ausschluss betriebsbedingter Kündigungen seitens der IGM und Betriebsräte dazu genutzt wird, die Arbeitsplatzvernichtung von einer Niederlage in einen Erfolg umzudeuten…“ Artikel von Ursel Beck in der jungen Welt vom 17.07.2020 externer Link (im Abo) – siehe auch unser Dossier: Von Bosch über Continental bis ZF: In der Zulieferer-Branche steht ein massiver Jobabbau an, Fabriken droht die Schließung. Gegen die Krise werden klassische Rezepte nichts helfen
  • Trotz Arbeitsplatzgarantie: Bosch-Management bricht Arbeitsplatz-Versprechen und will über 100 Beschäftigte in Berlin entlassen 
    Große Unruhe am Berliner Robert Bosch-Standort in Reinickendorf: Das Management hat angekündigt, mehr als 100 Beschäftigte entlassen und eventuell sogar das ganze Werk verkaufen zu wollen. Bei der Übernahme vor vier Jahren hatte es noch geheißen, dass kein einziger Arbeitsplatz abgebaut werde. Wenn die Beschäftigten hier auch noch in sieben Jahren Teile für Lenkungen produzieren, können sie den hundertsten Geburtstag ihres Standortes feiern: Seit 1926 existiert das Werk in Reinickendorf. Hier produzieren heute 530 Beschäftigte Pumpen für Servolenkungen bei PKW und LKW, seit der Übernahme von ZF 2015 im Auftrag der Robert Bosch GmbH. Doch während das Bosch-Management damals verkündet hatte, alle Arbeitsplätze erhalten zu wollen, heißt es nun, dass mehr als 100 Beschäftigte im Berliner Werk gehen sollen – als eine von vielen Maßnahmen, mit denen der Geschäftsbereich Pumpe in der Robert Bosch GmbH neu aufgestellt werden soll. Gleichzeitig, so das süddeutsche Management in einem Schreiben im August, verhandele man bereits mit potenziellen Käufern für das Pumpengeschäft. Kein Wunder also, dass die Management-Pläne bei den Beschäftigten auf deutliche Ablehnung stoßen. „Wir haben jedes Vertrauen in das Bosch-Management verloren“, sagt die Betriebsratsvorsitzende Nicole Bock. „Wenn jeder vierte oder fünfte Beschäftigte rausgeworfen werden soll, dann ist das ein Kahlschlag ohnegleichen. Das zeigt uns, dass die Bosch-Manager keine verantwortungsvolle und vorausschauende Unternehmenspolitik betreiben.“ In Reinickendorf geht es um die Arbeitsplätze von weit mehr als 100 Beschäftigten, die hier hochspezialisiert Pumpen produzieren. Werden sie entlassen, wird es für sie schwer werden, einen adäquaten Industriearbeitsplatz in Berlin zu finden. Das Einkommen vieler Dutzend Familien steht also auf dem Spiel. (…) Die IG Metall Berlin wird den Beschäftigten mit ihrem ganzen Knowhow zur Seite stehen. „Wir werden das Management nicht aus seiner sozialen Verantwortung entlassen“, sagt Andreas Buchwald, der zuständige politische Sekretär der IG Metall Berlin. „Sondern uns genau überlegen, wie wir die Kolleginnen und Kollegen am besten unterstützen können.“…“ Mitteilung der IG Metall Berlin vom 14.11.2019 externer Link
  • Dreifacher Schlag gegen Bosch-KollegInnen: Weit mehr als 2500 Arbeitsplätze auf Boschs Streichliste! 
    „… Jeweils gehe es um ca. 800 Jobs in den Jahren 2020 und 2021. Hintergrund sei laut Geschäftsführung das einbrechende Diesel-Geschäft und die allgemein zurückgehende Konjunktur. Auffällig und alarmierend: Betroffen sind vor allem Verwaltung, Vertrieb, Forschung und Entwicklung, vor allem also Angestellte, zum Teil hochqualifizierte Fachleute. Das zeigt einmal mehr: Nicht nur die „klassischen“ Arbeiter/innen der Produktion und Angestellten der unteren Ebenen müssen bluten, nein alle Lohnabhängigen geraten in den Strudel der kapitalistischen Restrukturierung und Profitoptimierung! Der Feuerbacher Betriebsratsvorsitzende Frank Sell beklagte in der Stuttgarter Zeitung eine noch nie dagewesene Dimension des Abbaus. (…) Diese Meldungen waren noch gar nicht „verdaut“, da ging es schon weiter. Zwei Tage später ließ Bosch im Standort Schwäbisch Gmünd die Katze aus dem Sack. Hier sollen 1000 Beschäftigte der z.Z. noch rund 5000 Mitarbeiter/innen in der Bosch-Lenksystem-Sparte gehen. Die Kolleginnen und Kollegen sind geschockt, waren doch gerade erst 760 Beschäftigte „abgebaut“ worden, „sozialverträglich“, wie es schönfärberisch heißt, also per Abfindungsvertrag. Alle Arbeitenden wissen heute: Für sehr viele heißt das trotzdem schlicht Erwerbslosigkeit, Hartz IV droht nach einem Jahr. (…) Aber auch das ist noch nicht alles. Nebenher wurde bekannt, dass das Lenksysteme-Werk Bremen geschlossen und die Produktion nach Ungarn (Eger) verlagert werden soll. 240 der ca. 270 Kolleg/innen dürfen gehen! Auch das wurde diesen vor Kurzem mitgeteilt. Lediglich die 30köpfige Entwicklungsabteilung soll erhalten bleiben…“ Beitrag von 03.11.2019 bei Arbeit Zukunft online externer Link
  • Bosch Feuerbach: „Wir sollen nur abnicken!?“ 
    Über Arbeitsplatzvernichtung bei Bosch in Feuerbach schreibt die Kollegenzeitung von und für Kollegen im Bosch-Konzern, Leiharbeiter und Zuliefererfirmen „Hochdruck & Zündstoff“: Das „Zukunftsprogramm FeP“ vom 5. Februar 2007 versprach Arbeitsplätze an fünf Montagelinien der Commonrail-Dieseleinspritzpumpe CP4 in Feuerbach bis 2025. Damals wurde das verhasste 18-Schichten-System mit drei Schichten am Wochenende eingehandelt. Seit Anfang 2018 wollte Bosch die fünfte Linie nach Bari verlagern. Dagegen protestierte die Feuerbacher Belegschaft auf einer Sonderbetriebsversammlung, bei den 24-Stunden-Streiks in der Tarifrunde und forderte die Festeinstellung aller Befristeten. Am Aktionstag 13. März protestierten wir erneut auf einer Sonderbetriebsversammlung, Demonstration und Kundgebung: Dieselkrise, nicht auf unsere Kosten!
    Es wurde mit dem Betriebsrat eine Vereinbarung ausgehandelt, dass die fünfte Linie verlagert wird. Ein teilweiser Ersatz von 100 vereinzelten Arbeitsplätzen wurde versprochen und nur 60 von 400 Befristeten werden fest eingestellt. Unter dem Strich werden Arbeitsplätze vernichtet, die Spaltung mit Befristeten fortgesetzt.
    Über die Ergebnisse stimmte die Belegschaft ab: etwa 90 Prozent stimmte zu. Immerhin 10 Prozent folgten nicht mehr der Logik des kleineren Übels. allerdings beteiligte sich nur die Hälfte der Belegschaft, denn eine Feierstimmung kam nicht auf. Kämpferische Kolleginnen und Kollegen forderten auf, abzulehnen, weil der Spaltung der internationalen Belegschaft nachgegeben wird, statt gemeinsamer Kampf um jeden Arbeitsplatz. Die Vereinbarung sieht Bosch als Freibrief an – für weitere Neuorganisation der internationalen Produktion. Festeinstellung aller Befristeten und Leiharbeiter erfordert den Kampf in Feuerbach, Homburg, Bamberg, Bari, Jihlava international koordiniert weiterzuführen…“ Abruck aus Kollegenzeitung „Hochdruck & Zündstoff“ am 25.07.2019 bei Rote-Fahne-News externer Link
  • Gegen koordinierte Angriffe von Bosch – gemeinsam für Arbeiterinteressen!
    “Die Kollegenzeitung von und für Kollegen im Bosch-Konzern, Leiharbeiter und Zuliefererfirmen, „Hochdruck&Zündstoff“schreibt über Angriffe der Bosch-Führung auf die Belegschaften: Einführung von 18-Schichtensystem (mit regelmäßiger Samstagsarbeit) bei Bosch AS in Schwäbisch Gmünd, von flexiblen 15 bis 20 Schichten in Feuerbach, Verlängerung der Arbeitszeit in Kontischicht um 33 Prozent in Reutlingen, Verkauf einer ganzen Sparte wie bei Verpackungsmaschinen, überall verkürzte Ankündigungsfristen für das Hin- und Herschieben zwischen den Werkstätten und Schichten, Abbau von Arbeitsplätzen, Ausdehnung der Befristungen – das sind nur einige der Angriffe auf die Belegschaften, die Bosch an allen Standorten fährt, wie in einem koordinierten Vorgehen …“ Beitrag vom 04.12.2018 bei Rote-Fahne-News externer Link
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=141121
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