Lohndumping, Tarifvertragsbruch und Werkschließung bei ElringKlinger, dem fränkischen Autozulieferer vom Gesamtmetall-Boss, Stefan Wolf

Harte Zeiten erfordern starke BetriebsräteDas kann er gut, schamlos sein: Verzicht bei Arbeitern predigen – und selbst in Saus und Braus leben. Für den Boss des Kapitalverbands Gesamtmetall, Stefan Wolf, scheint das kein Widerspruch zu sein. Und er zündelt gerne, verbal jedenfalls. Nun steht Wolf selbst unter Druck, sieht sich schweren Vorwürfen ausgesetzt: Schwarzarbeit, Lohndumping, Tarifvertragsbruch. (…) Lohndrückerei bei Elring-Klinger. Den Autoren zufolge soll die Chefetage im fränkischen Standort in Langenzenn (Landkreis Fürth) »gering bezahlte Teilzeitkräfte in niedrigere Tariflohngruppen eingestuft haben, als es den Beschäftigten zustand«. Und: Die Firma von Wolf habe 2020 die dreiwöchige Ankündigungsfrist zur Kurzarbeit im Langenzenner Werk nicht eingehalten, ferner die regionale IG Metall (IGM) in Westmittelfranken nicht informiert. Ein Bruch des Tarifvertrags, hieß es seitens der Metaller, was ein Unternehmenssprecher am Freitag gegenüber jW bestritt…“ Artikel von Oliver Rast in der jungen Welt vom 15.10.2022 externer Link – siehe mehr daraus und dazu:

  • Weiter im Artikel von Oliver Rast in der jungen Welt vom 15.10.2022 externer Link („Kapitalboss in Bredouille. Gesamtmetall-Chef Stefan Wolf unter Verdacht: Schwarzarbeit, Lohndumping, Tarifvertragsbruch. Protest gegen Werkschließung in Franken“): „… Das Problem: Der Betriebsrat hatte den Bossen über Jahre hinweg kaum Paroli geboten, buckelte. In der Hoffnung, die Demontagepläne für den Standort, an dem Hitzeschilde und Abschirmteile rund um den Abgasstrang von Autos mit Verbrennungsmotor fabriziert werden, verschwänden wieder in den Schubladen. Vergeblich. Nichts half: kein »Fortführungskonzept« der IGM, kein betriebswirtschaftliches Gutachten, wonach Langenzenn profitabel sei. Wolf will das Werk dichtmachen, die Produktion verlagern, bestätigte der Sprecher. Wegen starker Auftragsrückgänge. Und das, obwohl der Konzernumsatz 2021 im Vorjahresvergleich um knapp zehn Prozent gestiegen war, wie Wolf Ende März dieses Jahres stolz verkündet hatte. Elring-Klinger sei »sowohl finanziell als auch produktseitig schlagkräftig aufgestellt«. In selbstkritischer Nachschau sagte Betriebsrat Markus Pemsel gegenüber Stern/RTL: »Die (Firmenchefs, jW) haben uns über Jahre belogen, betrogen und verarscht.« Einen Rat hat er auch noch parat: »Wenn Wolf verspricht, dass er Arbeitsplätze retten will, dann tut euch einen Gefallen: Glaubt ihm kein Wort.« Was passiert mit den rund 150 betroffenen Kollegen? Einen Sozialplan mit dem Unternehmen handelte die IGM inzwischen aus. Aber es bleibt dabei: Beschäftigte und Betriebsräte können eine Werkschließung nicht verhindern, »eine dramatische Schwachstelle in der betrieblichen Mitbestimmung in unserem Land«, erklärte unlängst der zuständige Gewerkschaftssekretär Jan Körper…“ Siehe auch:
  • Wir sind hier, wir sind laut, weil ihr uns die Zukunft klaut! Beschäftigte bei ElringKlinger in Langenzenn nehmen Arbeitgeber*in in die Plicht!
    Die Beschäftigten bei ElringKlinger in Langenzenn stellen die Arbeitgeber*in auf der Betriebsversammlung zur Rede wegen der geplanten Betriebsschließung. Nachdem die Arbeitgeber*in, am 12.05.2022 die Verhandlungen zu einem Fortführungskonzept für den Standort Langenzenn an die Wand gefahren hat, wird jetzt der Interessensausgleich und ein Sozialplan verhandelt. „Alle Versuche, die Schließung der Produktion zu verhindern hat der Arbeitgeber scheitern lassen, koste es was es wolle im Wortsinn. Jetzt hat der Kampf um die Bedingungen der Schließung begonnen. Die Arbeitgeber können sich schon mal warm anziehen. Die Belegschaft steht jetzt erst recht!“, so der 2. Bevollmächtigte der IG Metall Geschäftsstelle Westmittelfranken, Jan Körper…“ Bericht vom 21. Juni 2022 bei der IG Metall Westmittelfranken externer Link
  • Exklusive Recherche von RTL und stern: Schwarzarbeit und Lohndumping: Schwere Vorwürfe gegen Gesamtmetall-Präsident Stefan Wolf
    Er ist einer der wichtigsten Metall-Manager und Arbeitgeber-Vertreter unseres Landes – Recherchen von RTL und stern bringen Stefan Wolf (Foto) jetzt allerdings in Bedrängnis! Der Gesamtmetall-Präsident soll seine private Haushälterin über Jahre schwarz beschäftigt haben – an der Steuer und den Sozialkassen vorbei. Die Mitarbeiterin arbeitete für Stefan Wolf, der auch Vizepräsident des Arbeitgeber-Verbandes ist, in Vollzeit, fünf Tage die Woche. Das bestätigten dem stern und RTL mehrere Personen aus Wolfs direktem Umfeld. Und es gibt noch mehr Vorwürfe. (…) Auch in seinem Unternehmen, dem Autozulieferer ElringKlinger, erheben Mitarbeiter schwere Vorwürfe gegen Wolf. Der Konzern habe an seinem Standort Langenzenn bei Nürnberg gering bezahlte Teilzeitkräfte in niedrigere Tariflohngruppen eingestuft, als es den Mitarbeitern zustand – Lohndumping im Unternehmen des Arbeitgeberpräsidenten Wolf. Der Betriebsrat stimmte dem zu, nach eigenen Aussagen in der Hoffnung, damit Jobs zu sichern. Weiterer Vorwurf: Im Jahr 2020 kündigte das Werk in Langenzenn Kurzarbeit an. Laut IG Metall hielt der Konzern dabei die vorgeschriebene dreiwöchige Ankündigungsfrist zur Kurzarbeit nicht ein und informierte die IG Metall nicht – laut der Gewerkschaft ein klarer Bruch des Tarifvertrags. ElringKlinger bestreitet den Vertragsbruch. Inzwischen kündigte ElringKlinger an, die Produktion in Langenzenn zu schließen, obwohl es profitabel ist. Rund 140 Mitarbeiter werden ihre Jobs verlieren. Betriebsrat Markus Pemsel sagt über Wolf und den Vorstand von ElringKlinger: „Die haben uns über Jahre belogen, betrogen und verarscht.“…“ Beitrag und Video vom 13. Oktober 2022 bei RTL-News externer Link (Der Stern-Beitrag ist kostenpflichtig)
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=205215
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