GKN Driveline will das Werk Mosel in Zwickau schließen und die Fertigung in neues Werk in Ungarn verlagern

Dossier

GKN DRIVELINE MUSS BLEIBEN! (Foto: IG Metall Zwickau?„… GKN Driveline will unser Werk in Zwickau mit 835 Beschäftigten in absehbarer Zeit schließen. Der Standort sei auf Dauer nicht mehr zu halten, teilte die Geschäftsführung des Unternehmens der Belegschaft Mitte Januar mit. Ein Schlag ins Gesicht! Doch auf den ersten Schock folgt nun Widerstand! Wir werden den drohenden Verlust unserer Arbeitsplätze nicht kampflos hinnehmen. Unterstützt uns dabei, die Gelenkwelle in Mosel zu halten! Zeigt Euch solidarisch und unterzeichnet unsere Petition! Denn das GKN-Werk Mosel ist erst der Anfang: Während die Unternehmensleitung hier das Licht ausmachen will, wird gleichzeitig ein neues Werk in Ungarn gebaut und die Fertigung verlagert! (…) Wie sicher sind die GKN-Standorte in Offenbach, Kiel und Trier? Wie sicher die Werke in anderen Ländern, wenn die Beschäftigten dort für bessere Arbeitsbedingungen und höhere Löhne streiten wollen? Welches Werk und welche Familien werden als nächstes für den Profit geopfert?…“ Online-Petition der Vertrauensleute der Gelenkwelle Mosel bei change.org externer Link – siehe weitere Informationen:

  • Angriff ist die beste Verteidigung. Erfahrungen für offensive Gewerkschaftspolitik aus dem Streik der IG Metall für einen Sozialtarifvertrag bei GKN Driveline New
    Der Arbeitskampf Anfang 2023 bei GKN Driveline  mit dem Streik für einen Sozialtarifver-trag im Werk Mosel (GS Zwickau, Bezirk BBS) und den Unterstützungsstreiks in den Werken Offenbach, Trier (Bezirk Mitte) und Kiel (Bezirk Küste) ist ein exemplarischer Fall von Verteilungs- und Machtkonflikten zwischen Kapital und Arbeit in dem Prozess der Transfor-mation der Automobil- und Zulieferindustrie. Aus den Erfahrungen der streikenden Belegschaften und ihrer IG Metall sind Schlussfolgerungen für eine offensive Gewerkschaftspolitik und eine nachhaltige Interessenpolitik der Gewerkschaften in der Transformation für künftige Kämpfe ableitbar...“ Artikel von Uwe Zabel und Benjamin Zabel  im express – Zeitung für sozialistische Betriebs- und Gewerkschaftsarbeit 5/2023
  • Konzept Lohndrückerei: Autozulieferer GKN Driveline will Gelenkwellenwerk in Zwickau schließen und Produktion nach Ungarn verlagern – IG Metall Zwickau startet Petition, dann Streik 
    • GKN Driveline: Riesige Mehrheit für Sozialtarifvertrag – Streik beendet 
      „Die Beschäftigten des Autozulieferers GKN Driveline in Mosel haben mit großer Mehrheit für den Sozialtarifvertrag gestimmt. 96,16 Prozent der IG Metall-Mitglieder in dem Werk sprachen sich in der Urabstimmung für die Annahme des Verhandlungsergebnisses aus. Damit ist der Streik beendet. „Wir freuen uns über die hohe Rückendeckung im Betrieb“, sagt IG Metall-Bezirksleiterin Irene Schulz. „Mit aller Kraft setzen wir unseren Kampf für den Erhalt des Werkes fort.“ Thomas Knabel, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Zwickau, betont: „Ein guter Sozialtarifvertrag war uns wichtig. Noch wichtiger ist uns, die Arbeitsplätze hier in Mosel zu sichern.“ (…) „Vieles von dem, was uns in den Verhandlungen wichtig war, findet sich in diesem Sozialtarifvertrag wieder: Befristet Beschäftigte, Kolleginnen und Kollegen in Altersteilzeit, aber auch Auszubildende, die sonst leer ausgegangen wären, haben im Falle einer Kündigung Anspruch auf Unterstützung“, erläutert Benjamin Zabel, Zweiter Bevollmächtigter der IG Metall Zwickau. „Das ist eine solidarische Lösung für alle, wie es sie so im Zuge einer Werksschließung im Osten Deutschlands noch nicht gegeben hat. GKN wollte uns heimlich, still und leise abwickeln. Doch die Geschäftsführung hat nicht mit dieser kämpferischen Belegschaft gerechnet“, ergänzt GKN-Betriebsratsvorsitzender Jörg Kirsten. (…) Durch den Sozialtarifvertrag erhalten die Beschäftigten bei einer Kündigung eine Abfindung von mindestens 1,5 Monatsgehältern (brutto) je Jahr Betriebszugehörigkeit. Die Mindestabfindung beträgt 17.500 Euro. Für jedes unterhaltsberichtige Kind gibt es zusätzlich 5.000 Euro. Für Behinderte ab einem Grad von 30 sind Aufschläge vorgesehen. GKN Driveline stattet einen Solidarfonds mit 2,5 Millionen Euro brutto aus, um eine Zusatzzahlung für IG Metall-Mitglieder zu finanzieren. Das Unternehmen finanziert zudem eine Transfergesellschaft, in der Beschäftigte bis zu zwölf Monaten unterkommen können. Bereits Mitte Februar haben GKN Driveline und die IG Metall eine „Tarifvereinbarung über Innovations-und Investorenprozesse“ abgeschlossen. Damit verpflichtet sich das Unternehmen, einen Käufer für das Werk zu suchen und Innovationen am Standort voranzutreiben…“ Meldung der IG Metall Zwickau vom 3. März 2023 externer Link – na, was will mensch mehr? Ein echter Sozialtarifvertrag ist natürlich erst wirklich „sozial“, wenn er Entlassungen nicht ausspart…
    • Belegschaft des Automobilzulieferers GKN Driveline in Mosel startet am 27. Februar  unbefristeten Streik für einen Sozialtarifvertrag mit angemessenen Abfindungen etc.
      Nachdem die Kolleginnen und Kollegen des Automobilzulieferers GKN Driveline Ende vergangener Woche mit überwältigender Mehrheit für einen unbefristeten Streik gestimmt haben, legen sie ab Montagmorgen 5.15 Uhr die Arbeit auf unbestimmte Zeit nieder. Zukunft oder Widerstand! Zum Auftakt in den unbefristeten Arbeitskampf wird auch Irene Schulz, Bezirksleiterin der IG Metall Berlin-Brandenburg-Sachsen und geschäftsführendes Vorstandsmitglied der IG Metall, am Montagmorgen den Beschäftigten den Rücken stärken. Darüber hinaus werden den ganzen ersten Streiktag über Kolleginnen und Kollegen weiterer Betriebe der Region erwartet, die in Redebeiträgen ihre Solidarität mit den Beschäftigten der Gelenkwelle Mosel erklären. Mit dem unbefristeten Streik ab Montag treten die GKN-Beschäftigten für einen Sozialtarifvertrag mit angemessenen Abfindungen, einem Mitgliederbonus und einer Transfergesellschaft zur Weiterqualifizierung ein. Die Verhandlungen darüber waren in der vergangenen Woche gescheitert. Parallel zum Auftakt des unbefristeten Streiks werden die Verhandlungen am Montagmittag in Offenbach fortgeführt. Mit ihrem Arbeitskampf stellen sich die GKN-Beschäftigten klar gegen die Pläne des Unternehmens, das Werk in Mosel mit 835 Arbeitsplätzen zu schließen und an weiteren deutschen Standorten zusätzlich Stellen abzubauen.“ Meldung vom 27.02.2023 der IG Metall Zwickau externer Link („GKN-Belegschaft geht in unbefristeten Arbeitskampf“)
  • [GKN Driveline/Gelenkwelle Mosel] Nach 24-Stunden-Warnstreik am 20.2. Vorbereitungen für die Urabstimmung über unbefristeten Streik für Abfindungen

    • Stillstand in der Gelenkwelle Mosel: 100 % Beteiligung am 24-Stunden-Warnstreik – unbefristeter Streik droht
      Nichts rein, nichts raus: Die Gelenkwelle Mosel stand am gestrigen Montag ab 6 Uhr morgens still. Bis in die frühen Morgenstunden des Dienstags stand die Nachtschicht geschlossen vor dem Werkstor. Während die Kolleginnen und Kollegen draußen standen, fand drinnen im Werk die vierte Verhandlungsrunde mit der Arbeitgeberseite statt: Das Ergebnis: Ein Angebot, das diese Bezeichnung nicht verdient. Jetzt stehen die Zeichen auf Sturm! Die Vorbereitungen für die Urabstimmung laufen. (…) Mit zwei Warnstreiks hatte die Belegschaft bereits am 10. und 15. Februar deutlich gemacht, dass es mit ihr keine lautlose Werksschließung geben wird. (…) Das bisherige Angebot der Arbeitgeberseite sieht lediglich 0,5 bis 1,0 Monatsgrundentgelte (sprich ohne tarifliche Sonderzahlungen) je Jahr Betriebszugehörigkeit vor. Die IG Metall fordert hingegen eine tarifliche Mindestabfindung von 2,0 Bruttomonatsentgelten (einschließlich tariflicher Sonderzahlungen) je Beschäftigungsjahr, darüber hinaus Zusatzabfindungen je Kind, einen Bonus für IG Metall Mitglieder und eine finanziell gut aufgestellte Transfergesellschaft.“ Meldung der IG Metall Zwickau vom 21.02.2023 externer Link mit einer Bildgalerie, siehe auch:
    • Die Gelenkwelle Mosel steht seit heute Morgen still!
      Der Arbeitskampf um den Erhalt der Gelenkwelle Mosel geht auch zu Beginn der neuen Woche weiter: Nach dem angekündigten Aus für den Zwickauer Standort von Automobilzulieferer GKN Driveline steht das Werk an diesem Montag seit 6 Uhr morgens komplett still. An diesem Montag wird keine einzige Gelenkwelle das Werk verlassen. Die Kolleginnen und Kollegen sind zu allem entschlossen. Die Beschäftigten werden ihre Arbeitsplätze der Profitgier ihres Arbeitgebers nicht kampflos opfern. GKN steht heute still!“, sagte Benjamin Zabel, Zweiter Bevollmächtigter der IG Metall Zwickau im Vorfeld des geplanten 24-Stunden-Warnstreiks. Zeitgleich findet vor Ort im Werk der vierte Verhandlungstermin zwischen IG Metall und Unternehmensführung statt…“ Meldung der IG Metall Zwickau vom 20.02.2023 externer Link mit einer Bildgalerie
    • Weitere Soli-Aktion der VW-Vertrauensleute
      Die Tarifverhandlungen bei GKN laufen. Der Ganztageswarnstreik auch! Und ein weiteres Mal stehen die Kolleginnen und Kollegen von Volkswagen Seite an Seite mit der Gelenkwelle Mosel. So geht Solidarität!...“ Meldung der IG Metall Zwickau vom 20.02.2023 externer Link mit einer Bildgalerie

  • Konzept Lohndrückerei: Autozulieferer GKN Driveline will Gelenkwellenwerk in Zwickau schließen und Produktion nach Ungarn verlagern. Widerstand wird organisiert
    „Kugelnaben, Gelenke und Seitenwellen sind Komponenten, die auch in Elektrofahrzeugen gebraucht werden. Solange Autos mit Rädern fahren, ein krisensicheres Geschäft. Möchte man meinen. Dennoch soll in Zwickau ein Werk mit 835 Beschäftigten, die genau das herstellen, geschlossen werden. Am Montag nachmittag übergab die IG Metall Zwickau der Geschäftsführung des Automobilzulieferers GKN Driveline deshalb Forderungen für einen Sozialtarifvertrag. Darauf hatten sich rund 600 Beschäftigte in einer Betriebsversammlung tags zuvor geeinigt. In dem Sozialtarifvertrag sollen unter anderem die Gründung einer Transfergesellschaft und Abfindungen der Beschäftigten geregelt werden. Oberste Priorität aber, das stellten die Kollegen laut einer Mitteilung der IG Metall von Dienstag klar, haben ihre Arbeitsplätze. Aber die scheinen sich für das Unternehmen nicht mehr zu rentieren. Am 18. Januar kündigte die Geschäftsführung an, das Gelenkwellenwerk in Zwickau-Mosel, das seit 1981 zum VEB Sachsenring gehörte und das der Autozulieferer GKN Driveline nach dem Anschluss der DDR an die BRD übernommen hatte, zu schließen. Nach Angaben der IG Metall soll in diesem Jahr mit dem Personalabbau begonnen und das Werk in den nächsten zweieinhalb Jahren geschlossen werden. »Damit sollen sie Arbeiter in dem sächsischen Werk im Auftrag des britischen Finanzinvestors Melrose Industries noch solange weiterarbeiten, bis das Werk in Ungarn aufgebaut ist«, verdeutlichte Benjamin Zabel, zweiter Bevollmächtigter der IG Metall Zwickau, gegenüber jW am Dienstag. GKN Driveline verweist laut IG Metall auf einen starken internationalen Preisdruck im Bereich der Gelenkwellen. Weil dieser Konkurrenzkampf zu den Bedingungen in Deutschland nicht zu gewinnen ist, führte die IG Metall seit 2011 immer wieder Gespräche mit der Unternehmensleitung, um das Werk »zukunftssicher« aufzustellen. So schlug die Gewerkschaft vor, alternativ auch für andere Branchen und andere Bauteile zu produzieren – außerhalb des Individualautomarktes, etwa im Bereich der Energieerzeugung aus erneuerbaren Ressourcen, erläuterte Zabel. GKN wolle aber nicht investieren. Strategie sei, durch die Verlagerung der Produktion in »Best-Cost-Countries« noch mehr auf dem Rücken der Arbeiter für die Anteilseigner herauszuholen, so Zabel. Zwar habe GKN Driveline auch in Olesnica in Polen ein Werk. Aber auch dort komme die Lohndrückerei inzwischen an Grenzen. Dass diese Schließung weitere nach sich ziehen wird, davon ist auszugehen. Der Autozulieferer der ehemaligen Aktiengesellschaft Guest, Keen and Nettlefolds (GKN) produziert in Deutschland außerdem an den Standorten Offenbach, Kiel und Trier. 2018 wurde das Werk in Kaiserslautern geschlossen. Das war auch das Jahr, in dem Melrose GKN in einer feindlichen Übernahme aufkaufte und die Gesellschaft in mehrere Unternehmen aufspaltete. Es folgten außerdem Betriebsschließungen in Birmingham und Campi Bisenzio bei Florenz. Na ja, fast. Denn nachdem den Florentiner Kollegen die Entlassungen mitgeteilt worden waren, versammelten sie sich zu einer Betriebsversammlung, die nicht enden sollte. Bis heute halten sie der Schließung des Werks stand und suchen selbständig nach Investoren. Die IG Metall setzt zunächst auf Verhandlungen mit der Geschäftsführung und erwartet, dass sie nächste Woche aufgenommen werden. Wäre eine unbefristete Betriebsversammlung auch für die Zwickauer Kollegen eine Möglichkeit? »Wir prüfen alle Optionen«, so die Antwort des Gewerkschafters Zabel.“ Artikel von Susanne Knütter in der Jungen Welt vom 1. Februar 2023 externer Link

    • Belegschaft gegen lautlose Schließung
      „Am Anfang stand der Trabant. In dem populären DDR-Kleinwagen sorgten Gelenkwellen aus Mosel bei Zwickau für die »Kraftübertragung des Antriebsdrehmoments« vom Motor auf die Vorderräder. So heißt es in einem Kurzfilm von 1985, in dem das vier Jahre zuvor neu errichtete Gelenkwellenwerk des VEB Sachsenring Zwickau vorgestellt wird. Es handle sich um einen Betrieb mit einem Automatisierungsgrad von 80 Prozent und einer »freundlichen Gestaltung der Arbeitswelt«, die sich bei den 1000 Beschäftigten »leistungsfördernd« auswirke. 42 Jahre später besteht das Werk, das nach dem Ende der DDR und der Zerschlagung des Sachsenring-Kombinats vom britischen Unternehmen GKN übernommen wurde, immer noch. Allerdings stellt sich die Arbeitswelt für die aktuell 835 Beschäftigten derzeit alles andere als freundlich dar. Mitte Januar gab GKN bekannt, das Werk in Mosel schließen zu wollen. (…) Die Mitarbeiter sind indes nicht gewillt, sich einfach vor die Tür setzen zu lassen. Auf einer Belegschaftsversammlung am Sonntag wurde ein Katalog von Forderungen an das Management beschlossen, der am Montag übergeben wurde und unter anderem Verhandlungen über einen Sozialtarifvertrag vorsieht. Damit sollen die Gründung einer Transfergesellschaft sowie Abfindungen geregelt werden. Vorrangiges Ziel sei aber der Erhalt der Arbeitsplätze. GKN wurde daher aufgefordert, auf die Suche nach Investoren zu gehen. Zudem drängt die IG Metall auf Unterstützung durch die Politik in Bund, Land und Kommune. Sachsens Wirtschaftsminister Martin Dulig (SPD) hatte nach Bekanntwerden der Schließungspläne erklärt, er »erwarte von GKN, diese Entscheidung zu überdenken und weiter auf die hohe Kompetenz der Beschäftigten und die gute Qualität der Arbeit in Zwickau zu setzen«. Das Ministerium und Sachsens Wirtschaftsförderer stünden für Gespräche bereit. Mitarbeiter zeigen sich auch gewillt zum Widerstand. »Eine lautlose Werksschließung wird es mit uns nicht geben!«, sagt Betriebsratschef Kirsten. Konkrete Aktionen, etwa Demonstrationen oder Mahnwachen, sind bisher allerdings nicht geplant. Wie hartnäckig sich Belegschaften der Abwicklung ihres Betriebes widersetzen können, zeigt das Beispiel von GKN Florenz. Dort halten Hunderte Mitarbeiter das Werk seit anderthalb Jahren besetzt. Jetzt haben sie eine Solidaritätsadresse nach Mosel geschickt. In beiden Belegschaften sieht man neben dem sächsischen Werk auch die anderen drei deutschen GKN-Standorte in Offenbach, Kiel und Trier gefährdet. Die vom Management für Mosel angeführten wirtschaftlichen Argumente träfen für diese in gleicher Weise zu. »Wenn wir weg sind«, sagt Betriebsratschef Kirsten, »ist das nächste Werk dran.«“ Beitrag Artikel von Hendrik Lasch vom 31. Januar 2023 in Neues Deutschland online externer Link
    • GKN DRIVELINE MUSS BLEIBEN! Online-Petition für GKN gestartet – jetzt unterschreiben
      Nach Bekanntwerden der Schließungspläne formiert sich nicht nur im GKN-Werk Mosel unter den Beschäftigten Widerstand, auch aus der Region gibt es viel Solidarität und Unterstützung. Nun haben die Vertrauensleute der Gelenkwelle Mosel eine Online-Petition gestartet. Die Vertrauensleute der Gelenkwelle Mosel haben am Mittwoch eine Online-Petition zum Erhalt ihrer Arbeitsplätze gestartet. Hier geht’s zur Petition externer Link. Unterschreibt jetzt und teilt diese Petition, damit wir möglichst viele Unterschriften erreichen. Schon in den ersten Stunden haben mehr als 1500 Menschen ihre Solidarität bekundet und unterschrieben. DANKE! Unten könnt ihr auch gern einen Aushang herunterladen und eure Info-Wände damit bestücken.“ Meldung vom 02.02.2023 der IG Metall Zwickau externer Link, siehe bei dieser auch weitere Infos
    • Kampf für Jobs und Klima
      Seit DDR-Zeiten werden in Zwickau-Mosel Autoteile hergestellt. Doch der Autozulieferer GKN will das Werk in zwei Jahren dicht machen. Warum der Kampf um Arbeitsplätze und die ökologische Wende zusammengehören. (…) Auch die Schließungen anderer GKN-Standorte im In- und Ausland, die seit der Übernahme der GKN Automotive Gruppe durch den Investmentfonds Melrose Industries vollzogen wurden, beobachteten die Beschäftigten aus Mosel genau: »Seit 2017, seit Melrose am Drücker ist, ist Mosel jetzt das vierte Werk, das zugemacht wird. Kaiserslautern, Birmingham, Florenz, jetzt Mosel. Also das Gespenst geistert schon rum, seitdem die die Bude übernommen haben«, meint Peter. Die letzte GKN-Schließung in Campi Bisenzio bei Florenz im Sommer 2021 blieb von den Beschäftigten nicht unbeantwortet. Anders als in Mosel wurde den Arbeiterinnen und Arbeitern in Italien an einem Freitag mitgeteilt, dass sie am kommenden Montag nicht mehr zur Arbeit erscheinen müssten, da das Werk geschlossen werde. Daraufhin besetzten sie das Werk und halten es bis heute rund um die Uhr bewacht externer Link und mit zahlreichen Versammlungen belebt. Direkt am Tag nach dem »Todesurteil« für das Werk in Mosel schickten Florentiner Besetzende ihren deutschen Kolleginnen und Kollegen eine Solidaritätsbekundung: »[Ihr seid] Teil unserer Familie. Wir sind da, um euch zu unterstützen, wo es nur geht«. Für den nun anstehenden Abwehrkampf geben sie ihren Kolleginnen und Kollegen noch eine Handvoll Tipps mit: Kämpft für alle, nicht nur für euch. Geht das Problem kollektiv an, nicht individuell. Und schließlich schlägt das Fabrikkollektiv Ungewöhnliches vor: »In den letzten Tagen staunten wir bei den Bildern aus der Braunkohlegrube in Lützerath. In Deutschland ist die Umweltbewegung sehr stark. Versucht einen gemeinsamen Kampfweg zu finden: Nicht die Umweltaktivistinnen, sondern das Kapital ist Schuld an den Entlassungen in der Automobilbranche.« Der Fall GKN ist ein Paradebeispiel dafür, wie im Rahmen einer Schließung eines Autozulieferers sowohl im Interesse des Klimas als auch der Arbeiter gekämpft werden kann. (…) Peter erzählt, dass er und seine Kolleginnen und Kollegen sich das Solidaritätsvideo aus Campi Bisenzio in der Pause auf dem Handy angeschaut hätten. Man habe sich gefreut, einige Kolleginnen und Kollegen arbeiten derzeit an einem Videogruss, um ihre Solidarität zurückzusenden. Viele Kolleginnen und Kollegen würden die drohende Schliessung aber momentan eher noch verdrängen. »Das Beispiel der Besetzung wird nicht in den Himmel gelobt«, erzählt er. Einige Kollegen seien über die Schließung zwar richtig wütend, viele scheinen sie aber eher zu verdrängen. Es dominiere der Rückzug ins Private. Bisher sei aber auch noch nicht viel zu spüren, »die LKWs fahren rein und raus wie immer«. (…) Auch wenn sich derzeit nicht abzeichnet, dass die Insorgiamo-Bewegung nach Zwickau überschwappt, haben sich einige Klimaaktivistinnen und -aktivisten vorgenommen, ebenfalls ihre Solidarität zu bekunden. Man wolle mit einem Statement Solidarität ausdrücken und anbieten, gemeinsam für den Erhalt des Werkes, der Arbeitsplätze sowie den ökologischen Umbau der Produktion in Zwickau einzustehen, erklärt Alvin von Fridays for Future Magdeburg, der Kontakte zu Klimaaktivistinnen und -aktivisten aus der Region hat. »Wir werden sehen wie die Arbeiterinnen und Arbeiter reagieren. Uns ist wichtig, dass wir reale Perspektiven für die Beschäftigten entwickeln, aber das geht nur mit ihnen zusammen«, meint er. Dem zuständigen IG-Metall-Sekretär Benjamin Zabel ist eine offensive soziale und ökologische Ausrichtung im Abwehrkampf ebenso sehr willkommen. Schon am Tag der Schließungsankündigung rief er die gesamte Region dazu auf, gegen die Schließung zu protestieren. (…) In Zeiten, in denen rechte Betriebsratslisten vom Zentrum Automobil in vielen Werken an Einfluss gewinnen, sich Klimaaktivistinnen, Klimaaktivisten und Linke in Zwickau vor Nazi-Angriffen schützen müssen und sich das Gegeneinander von sozialen und ökologischen Anliegen in großen Teilen der BRD scheinbar verselbstständigt, ist jede Initiative, die diesem Trend entgegenwirkt, ein Schritt in die richtige Richtung. Nur so kann die Erzählung, der Klimaaktivismus sei Schuld an Werksschließungen, als rechte Propaganda entlarvt werden. Denkbar wären zum Beispiel Besuche von Klimaaktivisten auf kommenden Versammlungen, um gemeinsame Perspektiven auszuloten. Die Forderung nach gut bezahlten und nachhaltigen Jobs in der Region könnte als Bindeglied dienen. Über die Kanäle der Klimabewegung könnte die Verlagerung des Werkes nach Osteuropa, mit dem Ziel Lohnkosten zu sparen, skandalisiert werden. Schließlich vermutet Peter, dass jede praktische Unterstützung an zukünftigen Streiktagen, etwa in Form von medialer Aufmerksamkeit, sicher gern gesehen werde – denn an diesen brauche man ja immer Durchhaltevermögen.“ Artikel von Julia Kaiser vom 02. Februar 2023 in Jacobin.de externer Link, siehe
    • Soli-Botschaft aus Florenz: Aufstehen und kämpfen!
      Grenzenlose Solidarität: Am 9. Juli 2021 erhielten die 422 Arbeiterinnen und Arbeiter der Fabrik GKN in Campi Bisenzio bei Florenz ihre Kündigung, per E-Mail. Sofort trafen sie sich vor dem Werk, verscheuchten die Bodyguards der Geschäftsführung und hielten rund ein Jahr lang eine unbefristete Betriebsversammlung in der Fabrik ab. Jetzt stärken sie den Kolleginnen und Kollegen der Gelenkwelle Mosel den Rücken…“ Meldung samt Video am 23.01.2023 bei der IG Metall Zwickau externer Link

Siehe auch zum Thema:

Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=211537
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