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Gebrochene Zusagen. Jobabbau: Nur wenige Wochen nach Vereinbarung einer »Zukunftssicherung« will Stuttgarter Autozulieferer Mahle zwei Werke verkaufen
„Erst Mitte April hatten die IG Metall und der Autozulieferer Mahle die »erfolgreiche Zukunftssicherung« der 30 deutschen Werke verkündet. Doch nur wenige Wochen später entpuppt sich das Versprechen des Managements als sehr kurzlebig. Am Freitag machten Gewerkschaft und Betriebsräte öffentlich, dass der Konzern zwei weitere Werke verkaufen will – zusätzlich zum bereits angekündigten Arbeitsplatzabbau. Laut IG Metall will das Unternehmen seine Standorte in Plettenberg (Sauerland) und Roßwein (Mittelsachsen) veräußern. Die insgesamt 620 Beschäftigten, die Pleuelstangen für Kfz-Motoren herstellen, blicken in eine unsichere Zukunft…“ Artikel von Daniel Behruzi in junge Welt vom 06.06.2016 und dazu:
- Mahle-Konzern: Volle Kapitulation
„„Keiner verlässt bis 2020 gegen seinen Willen diesen Konzern!“ hatte noch im März der Stuttgarter IG Metall-Chef Meinhardt verkündet. Zwei Monate später werden 650 Beschäftigte der Fabriken in Plettenberg/Sauerland und Roßwein/Sachsen nicht gefragt, was sie wollen. Sie sollen verkauft werden. Damit sind nicht nur die Versprechungen von Meinhardt als hohl entlarvt, sondern auch die Beschäftigungssicherung zwischen IG Metall, Gesamtbetriebsrat und Management, deren Abschluss der Anlass für die starken Worte war. (…) Mit einem einzigen Aktionstag kann dieses brutale Management mitnichten gestoppt werden. Erst recht nicht nach der Niederlage, die die Beschäftigungssicherung darstellt, die ihrem Namen Hohn spricht. Deshalb haben wir unsere Unterstützung für einen Aktionstag damit verknüpft, dass wir vorgeschlagen haben, dass alle, die aktiv werden und kämpfen wollen, schon vorher in ihren Werken und erst recht am Aktionstag selbst darüber reden und entscheiden, wie der Kampf dann fortgesetzt werden kann. Wie nötig es ist, dass die Belegschaften die Kontrolle über die Aktionen bekommen, zeigt die Tatsache, dass die IG Metall diesen Aktionstag nicht durchgeführt hat, sondern es bei ein paar Ankündigungen blieb…“ Arbeitermacht-Infomail 890 von Alfred Zenau vom 29. Juni 2016
- „Wir fühlen uns hintergangen“
„Die Mahle-Pläne zum Verkauf weiterer Werke stoßen den Beschäftigen sauer auf. „Das ist doch eine Farce“, kritisiert Gesamtbetriebsratsvorsitzender Uwe Schwarte das Management. (…) Man hat uns Arbeitnehmervertreter in dem Glauben gelassen, dass mit der vereinbarten Beschäftigungssicherung das Thema jetzt abgeschlossen ist. Ist es aber nicht. Das wird doch langsam zur Farce. Wir fragen uns, was dieses Papier eigentlich wert ist. (…) Ich appelliere an die Geschäftsleitung, dass sie die abgeschlossene Zukunfts- und Beschäftigungssicherung bis Ende 2019 einhält – das heißt, dass es keine weiteren Maßnahmen wie Verkauf oder Ähnliches mehr gibt. Außerdem erwarte ich, dass sie uns mitnimmt, was die Strategie angeht…“ Interview von Imelda Flaig vom 12. Juni 2016 in der Stuttgarter Zeitung online
- Mahle: Schluss mit den Angriffen!
„Kein Verkauf der Mahle-Werke in Plettenberg und Rosswein! Rücknahme aller Schließungs- und Verkaufsbeschlüsse! Öhringen, Hamburg, Schwäbisch Hall und Schwaikheim müssen bleiben. Alle nach Stuttgart am 17.6.! Offenlegung aller Pläne der Geschäftsführung! (…)Betriebsräte und auch viele Beschäftigte haben gehofft, dass mit der „Zukunftssicherung“ dann wenigstens die restlichen Arbeitsplätze gesichert sind. Diese Hoffnung hat getrogen. Es war falsch, die Schwäbisch Haller und die Industriefiltration aufzugeben und der „Sicherheit“ für den Rest zu opfern. Das gilt heute umso mehr. Mit der Begründung, mit der die Geschäftsführung die Schmiedewerke abstößt, kann sie noch ganz viele andere Werke im Land dicht machen oder verkaufen. Auch sie können über Nacht „Nicht mehr Kernkompetenz“ sein. (…) Am 17. Juni findet eine außerordentliche Aufsichtsratssitzung in Stuttgart statt. Diese wird gar nichts bewirken. Vermutlich wussten die Kapitalvertreter im Aufsichtsrat eh vorher Bescheid, am 17.6. dürfen dann die Betriebsräte und Gewerkschafter noch bisschen Fragen stellen und dann werden sie überstimmt. Aber das ist ein guter Termin dafür, dass Kolleginnen und Kollegen aus allen Werken mit Bussen nach Stuttgart kommen und den Bonzen zeigen, wer die Leute sind, die das Geld erarbeiten, mit dem dauernd neue Werke aufgekauft und ihnen ihre Tantiemen und Managergehälter bezahlt werden. Die IG Metall soll die Busse organisieren und alles dafür tun, dass sie voll werden…“ ArbeiterInnenmacht-Betriebsinfo für Mahle Nr. 1 vom Juni 16
- Aus dem Artikel von Daniel Behruzi in junge Welt vom 06.06.2016 : „… Den Arbeitern und ihren Interessenvertretern stößt sauer auf, dass das Management seine Verkaufspläne offenbar noch während der Verhandlungen entworfen hat. »Kurz nach Abschluss einer Zukunfts- und Beschäftigungssicherung wird ein Teilverkauf des Konzerns bekanntgegeben«, kritisierte Betriebsratsmitglied Martin Maaß in einer Mitteilung. »Das ist eine Unverschämtheit, da die Überlegungen der Arbeitgeberseite offensichtlich nicht erst nach der Unterschrift stattgefunden haben.« Auch Jürgen Kalmbach, Betriebsratsvorsitzender der Mahle-Werke in Stuttgart und Fellbach, mutmaßte auf jW-Nachfrage, die »strategische Überlegung« zum Verkauf sei »sicher nicht erst in den letzten vier, fünf Wochen« entstanden. »Dass die Tinte unter dem Vertrag noch nicht trocken ist und sowas verkündet wird – das geht gar nicht.« Betriebsräte und IG Metall haben angekündigt, zu den Plänen »deutlich Stellung nehmen« zu wollen. Ob Proteste geplant sind, ist allerdings unklar…“