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Mitarbeiter stirbt im Dezember 2019 im Wolfsburger Werk – Kollegen müssen wenige Meter neben der Leiche weiter arbeiten
„Während einer Nachtschicht im Wolfsburger Volkswagen-Werk stirbt ein Mitarbeiter an Herzversagen, der Leichnam wird abgedeckt und die Kollegen am Band arbeiten nur wenige Meter daneben weiter. Diese Nachricht wird derzeit in den sozialen Netzwerken verbreitet und stark kritisiert. Der Vorfall ereignete sich bereits im Dezember 2019 und erfährt nun durch den auf Facebook und Twitter verbreiteten Ausschnitt eines Zeitungsartikels erhöhte Aufmerksamkeit. Unter der Überschrift „Grenzenlos pietätlos“ wird hier darüber berichtet, dass der Verstorbene bis zum Abtransport durch den Bestatter für mindestens zwei Stunden am Band gelegen habe und dieses währenddessen nicht gestoppt worden sei. (…) der Fall steht in der Öffentlichkeit und wird auf unsere Anfrage hin in Teilen von Volkswagen auch bestätigt. Anders als verbreitet, habe man den Leichnam jedoch nicht hinter Materialkisten versteckt, sondern mit Fahrzeugen des Werkschutzes von Beginn der Wiederbelebungsversuche, bis zum Abtransport des Leichnams durch den Bestatter, einen Sichtschutz gebildet. Hiermit habe man auch Schaulustige oder gar Fotoaufnahmen verhindern wollen. Richtig sei indes, dass die Produktion am Band gut zehn Meter daneben weiterlief. Ein Stopp der Linie hätte „einen Rattenschwanz“ nach sich gezogen, der sich auch auf die Bänder davor und dahinter ausgewirkt hätte, erklärt ein Unternehmenssprecher. Man müsse sich dies wie bei Zahnrädern, die ineinandergreifen vorstellen…“ Artikel von Werner Heise vom 26.02.2020 bei regionalHeute.de und weitere dazu:
- VW Wolfsburg Halle 12: Arbeiter stirbt, Produktion geht weiter – ethecon bittet VW-Beschäftigte um nähere Informationen!
„ Leiche liegt in der Nachtschicht 10 Meter neben VW-Fließband. Vorgang wirft Fragen um die Zustände bei VW auf: Sind manche Arbeiter bloß Menschenmaterial? Was ist los mit der IG Metall Wolfsburg? Welche Rolle spielen VW-Betriebsrat und Vertrauensleute? Die Betriebszeitung Vor-Wärtsgang (6.2.2020, Seite 8 ) berichtet von einem 59jährigen Kollegen, der während der Nachtschicht am 10.12.2019 in Halle 12 des VW-Werks Wolfsburg verstarb. Doch seine Kolleg*innen mussten offenbar weiterarbeiten, während der Leichnam noch in der Halle lag – 10 Meter vom Fließband entfernt. Führungskräfte sollen sich menschenverachtend und abfällig über Tod des Mitarbeiters [geäußert haben]. Aber nicht nur die Vorgesetzten, auch Gewerkschaftsvertreter bei VW erscheinen in einem fragwürdigen Licht. Offenbar hatte der Verstorbene trotz Krankheit gearbeitet – ein Verhalten, das im Fachjargon „Präsentismus“ heißt und in Deutschland stark verbreitet ist. Aufgrund der schwerwiegenden Vorwürfe, die wir zunächst bei Facebook fanden aber ansonsten nicht bestätigen konnten, haben ethecon – Stiftung ethik & ökonomie und die aktion ./. arbeitsunrecht am 21.02.2020 eine gemeinsame Anfrage an die VW-Werksleitung bzw. den Presse-Ansprechpartner Peik von Bestenbostel gestellt (…) Wir haben verschiedene Versuche unternommen, über den Betriebsrat, den Vertrauensleutekörper oder die IG Metall Wolfsburg Informationen zu erhalten. Vergeblich. Offenbar ist die Interessenvertretung der Beschäftigten hier streng in die PR des Unternehmens eingebunden, die auf Verschweigen und Mauern setzt…“ Beitrag von Jessica Reisner vom 4. März 2020 bei arbeitsunrecht in deutschland- ethecon Stiftung Ethik & Ökonomie ruft auf: „Wir bitten um nähere Informationen! VW-Beschäftigte, die mehr zum Vorgang am 10.12.2019 in Halle 12 zu berichten wissen, können uns anonym kommentieren. Wir bitten zwecks Nachfragen jedoch eine funktionierende E-Mail-Adresse zu hinterlassen, die wir selbstverständlich vertraulich behandeln und nicht veröffentlichen. (info@ethecon.org / PGP-Key )“ (ethecon ExpressInfo vom 5.3.2020 per e-mail)
- VW: „Grenzenlos pietätlos“
„Der Tod eines Arbeiters bei VW und der völlig pietätlose Umgang seitens VW, den die Kollegenzeitung „Vorwärtsgang“ öffentlich gemacht hatte, schlägt aktuell in den Medien Wellen. Selbst bis in die Schweiz wird mittlerweile über den Vorfall des Tods eines Kollegen an der Linie von VW in Wolfsburg berichtet. Kollegen schreiben im Vorwärtsgang: …“Am Dienstag, den 10. Dezember 2019, brach der Kollege A., 59 Jahre alt, während der Nachtschicht … mit Herzinfarkt tot zusammen! Bis der Notarzt und die Polizei ihre Arbeit beendeten und ein Bestatter den Verstorbenen abholte, lag dieser für mindesten zwei Stunden an der Linie … Die Kollegen mussten dann an ihm vorbei fahren, um die Linie zu versorgen. Als sich einige über diesen Zustand erregten, wurden sie vom Meister mit den Worten zur Arbeit geschickt: ‚Der ist eh tot, der merkt nichts mehr!‘. Ein weiterer merkte noch an: ‚Wenn die Alten sterben, ist mehr Platz für die Jüngeren!…‘ (…) Stirbt ein Arbeiter bei VW an der Linie fällt halt eine Arbeitskraft aus, und die anderen müssen selbstverständlich in Gegenwart der Leiche weiterarbeiten, damit der Verlust (für VW) nicht so groß ausfällt. Das Wesen der kapitalistischen Gesetzmäßigkeiten tritt in Erscheinung …“ Meldung vom 29.02.2020 bei Rote-Fahne-News - news38.de meldet am 1.3.20 : „Den Ermittlungen der Polizei nach hat sein Herz versagt. Trotz sofortiger Reanimierungsmaßnahmen war der 59-Jährige noch vor Ort verstorben.“