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Union Busting in Thailands Autosektor: Y-Tec Thai u.a. Honda-Zulieferer entlassen Gewerkschafter:innen, nicht zum ersten Mal

Das Logo der Thailändischen Industriearbeiter:innenföderation CILTIn der thailändischen Automobilindustrie häufen sich seit Jahren Vorfälle von Union Busting. Der neuste Fall ereignete sich bei dem Zulieferer von Honda, Y-Tec Thai, der Gewerkschafter:innen unter vorgetäuschten Gründen entließ, die gerade an Tarifforderungen arbeiteten. Doch das ist nicht der einzige Zulieferer: Auch Siam Yachiyo, ein weiteres Unternehmen, das in der Lieferkette für Honda in Thailand operiert, entließ vor ein paar Jahren Kolleg:innen, die an Verhandlungen mit der Unternehmensleitung beteiligt waren. Der Gewerkschaftsdachverband der Industriearbeit Thailands (CILT) und die Industriegewerkschaft TAM (Thailand Autoparts and Metal Workers Union) prangern dieses Vorgehen an und appelieren an internationale Gewerkschaften, sie zu unterstützen. Hierzu die Stellungnahme der CILT und weitere Informationen:

  • Aufruf der CILT zur Überprüfung der Union Busting Methoden in der Lieferkette von Honda Motor
    „Die Confederation of Industrial Labour of Thailand (CILT) hat 75.000 Mitglieder aus den Branchen Automobil, Elektrogeräte, Elektronik, Metall, Erdöl, Chemie, Stromerzeugung, Textilien, Bekleidung und Leder. Wir sind auch eine Mitgliedsorganisation der IndustriALL Global Union. Wir möchten unseren Gewerkschaftsbrüdern und -schwestern, einschließlich der Brüder und Schwestern, die am 5. IGB-Kongress in Melbourne, Australien, teilgenommen haben, der am 22. November 2022 zu Ende ging, eine Solidaritätsbotschaft zur aktuellen Situation der Rechte der Arbeitenden in Thailand schicken.
    Wir befassen uns seit langem mit der Schwierigkeit, eine Gewerkschaft unter dem schwachen, reaktionären und veralteten Arbeitsbeziehungsgesetz und der systematischen gewerkschaftsfeindlichen Diskriminierung zu organisieren. Dieses Thema geriet in die internationalen Schlagzeilen, als IndustriALL Global Unoin 2015 Beschwerde beim ILO-Ausschuss für Vereinigungsfreiheit (CFA) einreichte und als die US-Regierung die Aussetzung der thailändischen Handelsvorteile im Rahmen des APS-Programms für 2019 ankündigte.
    Beide Fälle waren auf den mangelnden Schutz der internationalen Arbeitsnormen zurückzuführen, insbesondere auf das Recht auf Vereinigungsfreiheit und Tarifverhandlungen und die gewerkschaftsfeindliche Diskriminierung, die in über 90 Prozent der Fälle in der japanischen Automobilzulieferkette stattfand.
    In den letzten Jahrzehnten wurden viele Gewerkschaftsführer und Aktivist:innen entlassen, sobald die Unternehmen von den Organisierungsbemühungen erfuhren, und die meisten dieser Unternehmen sind japanisch. Die CILT bemühte sich, die Arbeitenden zu ermutigen, sich zu organisieren und den Gewerkschaften beizutreten. Aber diese Unternehmen schlugen hart zurück und entließen die Arbeitenden, die sich organisiert hatten, sofort.
    Das jüngste Beispiel: Y-Tec Thai, ein japanischer Autoteilehersteller, der vor allem Honda beliefert, verstieß gegen das Arbeitsbeziehungsgesetz, indem er fünf Arbeitende entließ, die sich organisiert hatten, und versuchte, andere Arbeitende, die der Gewerkschaft beigetreten waren, einzuschüchtern, damit sie kündigen.
    Die Thailand Autoparts and Metal Workers Union (TAM), eine Mitgliedsorganisation von CILT und IndustriALL Global Union, organisiert derzeit die Arbeitenden von Y-TEC. 112 der insgesamt 1200 Arbeitenden beantragten die Mitgliedschaft in der TAM und bereiteten sich darauf vor, Forderungen für Tarifverhandlungen zu stellen. Als das Unternehmen davon erfuhr, beauftragte es einen Anwalt und entließ später die Arbeitenden, die sich organisiert hatten, unter dem Vorwand, ihres „unangemessenen Verhaltens“, um die Tatsache zu vertuschen, dass die Entlassungen wegen ihres Engagements in der Gewerkschaft erfolgten. Das Unternehmen versucht, die Arbeitenden zur Zahlung der gesetzlichen Entschädigung zu zwingen, was diese jedoch ablehnen. TAM bereitet eine Beschwerde beim Nationalen Ausschuss für Arbeitsbeziehungen vor, weil das Unternehmen gegen Abschnitt 121 des Arbeitsbeziehungsgesetzes verstoßen hat. Die Einreichung der Beschwerde wird etwa drei Monate dauern. Wir bitten unsere Gewerkschaftsbrüder und -schwestern um Unterstützung, um die japanischen Arbeitgeber dazu zu bringen, das Recht der Arbeitnehmer:innen auf eine Gewerkschaftsmitgliedschaft zu respektieren, alle Formen von Schikanen gegen Arbeitnehmer:innen, die sich organisieren, einzustellen, gesunde Arbeitsbeziehungen aufzubauen und das Unternehmen aufzufordern, alle entlassenen Arbeitnehmer:innen wieder einzustellen. Dies ist das zweite Mal, dass dieses Unternehmen die Gewerkschaft zerstört hat. Das erste Mal geschah dies Ende 2017, als das Unternehmen über 30 Arbeitende entließ, die sich organisiert hatten. IndustriALL Global Union fasste den Vorfall auf ihrer Website unter dem Artikel am 10. Oktober 2017 externer Link (engl.) zusammen „Thailand: Autoteilehersteller Y-Tec entlässt Arbeitende wegen gewerkschaftlicher Organisierung“. Y-Tec wurde auch in die APS-Petition der USA externer Link (engl.) [Anm LabourNet: Liste des US Gewerkschaftsdachverbandes AFL-CIO von Ländern, die nicht mehr als begünstigte Entwicklungsländer für den Handel mit den USA in Frage kommen] aufgenommen, was zur Aussetzung der thailändischen Handelsvorteile für den US-Markt im Jahr 2019 führte.
    Darüber hinaus gibt es viele Fälle von Gewerkschaftsfeindlichkeit in der Lieferkette der japanischen Automobilhersteller. Auch Honda, der Hauptkunde von Y-Tec, hat häufig mit diesem Problem zu kämpfen.
    Ende 2020 verstieß zum Beispiel Siam Yachiyo, ein weiterer Honda-Zulieferer, gegen das Arbeitsbeziehungsgesetz, indem er vier Arbeitende entließ, die an den Verhandlungen mit dem Unternehmen teilgenommen hatten. Sowohl der thailändische Nationale Ausschuss für Arbeitsbeziehungen als auch das Arbeitsgericht befanden das Unternehmen für schuldig und wiesen es an, die Arbeitenden zu entschädigen. Auch andere Unternehmen, die Honda beliefern, wie Nakashima, Yamada Somboon oder Yachiyoda, sind für gewerkschaftsfeindliche Diskriminierung bekannt. Dies hat dazu geführt, dass Thailand beim ILO-Ausschuss für Vereinigungsfreiheit Beschwerde eingelegt hat und dass die US-Regierung seine APS-Vorteile ausgesetzt hat, weil es das Recht auf Vereinigungsfreiheit und Tarifverhandlungen nicht schützt.
    Die CILT fordert Honda auf, die Verletzung von Arbeitnehmerrechten in seiner Lieferkette zu überwachen und zu untersuchen und bei seinen Zulieferern zu intervenieren, die Gewerkschaftsaktivist:innen diskriminieren und Vergeltungsmaßnahmen ergreifen. Wir möchten auch um die Solidarität unserer Gewerkschaftsbrüder und -schwestern aus Japan und der ganzen Welt bitten und die japanischen Gewerkschaften auffordern, sich für die Schaffung globaler Rahmenvereinbarungen (GFA) einzusetzen, die für die Arbeitenden in Thailand und anderen Ländern mit japanischen Investoren von großem Nutzen wären. GFA sind ein wichtiges Instrument zur Förderung und zum Schutz der Rechte der Arbeitenden auf Vereinigungsfreiheit und Tarifverhandlungen. Aus Solidarität.“ CILT-Stellungnahme vom 27. November 2022 auf Facebook externer Link (engl.)
  • Repressalien und Demütigungen bei Y-Tech Thai nehmen zu
    • „Die Confederation of Industrial Labour of Thailand (CILT) berichtet, dass der Honda-Motor-Zulieferer Y-Tec seine gewerkschaftsfeindlichen Repressalien und Demütigungstaktiken verstärkt. 19 Arbeitende und Gewerkschaftsaktivist:innen wurden versetzt und zur Teilnahme an speziellen „Schulungen“ gezwungen.“ Tweet von Solidarity Center vom 9. Dezember 2022 externer Link (engl.)
    • “CILT-Gewerkschaftsführer in Thailand haben globale Gewerkschaftsführer gebeten, bei der Untersuchung von Arbeitsrechtsverletzungen in der Zulieferkette von Honda Motor zu helfen, nachdem fünf Arbeitende, die eine Gewerkschaft organisiert hatten, entlassen wurden.” Tweet von Solidarity Center vom 28. November 2022 externer Link (engl.)

Siehe auch im LabourNet Germany:

Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=206839
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