IG Metall will „Transformations-Kurzarbeitergeld“ für Umstieg auf E-Mobilität

Dossier

Elektro-MobilitätIG Metall-Chef Jörg Hofmann fordert eine neue Form des Kurzarbeitergelds. Es soll beim Umstieg von Unternehmen auf Elektromobilität Arbeitslosigkeit verhindern. „Ein Transformations-Kurzarbeitergeld könnte es Betrieben ermöglichen, bei Strukturumbrüchen ihre Mitarbeiter umzuschulen, ohne dass sie arbeitslos werden“, sagte Hofmann der „Westdeutschen Allgemeinen Zeitung“ (Samstag). Diese Forderung werde die IG Metall an die Bundesregierung herantragen. Da bei der Produktion von E-Autos weniger Beschäftigte nötig sind als bei herkömmlichen Fahrzeugen, erwartet Hofmann beim Umstieg vom Verbrennungsmotor zum Elektroantrieb den Wegfall von 150 000 Stellen. Besonders betroffen seien Regionen mit vielen Zulieferer-Betrieben. Daher seien Hilfen – vergleichbar mit denen für die Braunkohlereviere im Zuge des Kohleausstiegs – nötig…“ dpa-Meldung vom 15.03.19 bei boerse.de externer Link – bei der WAZ (im Abo) heisst es zum Interview „IG-Metall-Chef: Regierung und Autoindustrie gefährden Jobs“ externer Link: „IG-Metall-Chef Jörg Hofmann wirft im Interview Regierung und Industrie schwere Fehler bei der Verkehrswende vor. Warum er Elektrotaxen fordert.“ Irgendwie typisch: Einerseits kritisiert die IG Metall die Autoindustrie, andererseits sollen wir den Umstieg subventionieren… Siehe dazu:

  • Verlängerung der Kurzarbeit auf 24 Monate: Wenn Geschenke fürs Kapital von der IG Metall als „etwas mehr Sicherheit“ begrüßt werden – hat mit VW ganz sicher nix zu tun… New
    • BuReg: Maximale Bezugsdauer beim Kurzarbeitergeld verdoppelt
      Das Bundeskabinett hat eine Verordnung beschlossen, die die Bezugsdauer für das Kurzarbeitergeld auf bis zu 24 Monate verlängert. Die Bundesregierung reagiert damit auf die gestiegenen Kurzarbeiterzahlen.
      Die Bundesregierung verdoppelt die maximale Bezugsdauer für Kurzarbeitergeld auf 24 Monate. Die Maßnahme tritt spätestens zum 1. Januar in Kraft und ist befristet bis Ende 2025. Anschließend gilt wieder die reguläre Bezugsdauer von maximal zwölf Monaten. Ein Anspruch der über zwölf Monate hinausgehen würde, verfällt mit dem 31. Dezember 2025.
      Kurzarbeitergeld – ein bewährtes Instrument
      Viele Unternehmen setzen derzeit auf Kurzarbeit. Das zeigen die steigenden Zahlen sowohl der Anzeigen als auch der Inanspruchnahme von Kurzarbeit. Ohne die Verlängerung wäre davon auszugehen, dass es in den kommenden Monaten zu einem erheblichen Personalabbau in bereits von Kurzarbeit betroffenen Betrieben käme. Schon bei vergangenen Krisen hat sich Kurzarbeit als zuverlässiges Instrument erwiesen…“ Meldung der Bundesregierung vom 18. Dezember 2024 externer Link
    • Etwas mehr Sicherheit durch längeres Kurzarbeitergeld
      Christiane Benner und Hans-Jürgen Urban kommentieren die Ankündigung der Bundesregierung, die Bezugsdauer des Kurzarbeitergelds auf 24 Monate zu verdoppeln, als notwendig.  (…) Zahlreiche Unternehmen in unterschiedlichen Branchen befinden sich momentan in schwerem Fahrwasser und Kurzarbeit steigt. Standorte und Arbeitsplätze sind bedroht. Die Verlängerung gibt den Beschäftigten etwas Sicherheit. Und sie hilft, Fachkräfte zu halten.“
      Hans-Jürgen Urban, für Sozialpolitik verantwortliches Vorstandsmitglied der IG Metall:
      „Es ist Aufgabe des Sozialstaats, Stabilität in schwierigen Zeiten zu bieten und die Brücken in die Welt von morgen auszubauen. Mit der Verlängerung der Bezugsdauer wird dazu ein notwendiger, aber sicher nicht ausreichender Beitrag geleistet. Alleine mit einer längeren Bezugsdauer wird sich die drohende Krise am Arbeitsmarkt nicht verhindern lassen. Und auch die Unternehmen müssen ihren Beitrag leisten, auf Massenentlassungen verzichten und nachhaltige und zukunftsfähige Produkte entwickeln. Betriebe, die dafür etwas mehr Zeit brauchen, werden mit der jetzt geplanten Regelung unterstützt.““ Pressestatement  der IG Metall vom 14. Dezember 2024 externer Link
    • Geschenke fürs Kapital: Felix Sassmannshausen über die soziale Verpackung der Kurzarbeit
      Bei der kürzlich per Verordnung beschlossenen Verlängerung der Kurzarbeit behauptete Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD), es gehe darum, qualifizierte Arbeitsplätze zu sichern. Doch eine Auswertung des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung zeigt, dass insbesondere Arbeiter*innen mit geringer Qualifikation und niedrigen Einkommen in den vergangenen Krisen in Kurzarbeit geschickt wurden – existenzielle Einkommenseinbußen inklusive. Und auch wurden langfristig weniger Jobs gerettet als behauptet, wie die IAB-Zahlen zeigen. Die Unternehmen sind indes begeistert von flexiblen Einsatzmöglichkeiten ihrer Ware Arbeitskraft und dem staatlichen Liquiditätsbonus. Durch laxe Regelungen freuen sie sich über Mitnahmeeffekte, indem sie auch Beschäftigte in Kurzarbeit schicken, ohne dass deren Arbeitsplätze bedroht wären…“ Komentar von Felix Sassmannshausen vom 22.12.2024 in ND online externer Link
    • Siehe zum aktuellen Hintergrund unser Dossier: Kahlschlag bei VW ab 2024? Autobauer plant Kürzungen in Milliardenhöhe, um »Effizienz« zu steigern 
  • Koalitionsausschuss beschließt Verbesserungen bei Kurzarbeit und Qualifizierung – Dafür hat die IG Metall lange geworben
    „… Konkret beschlossen die Spitzen von Union und SPD: Ausbau der Förderung beruflicher Qualifizierung in Transfergesellschaften: Während des Bezugs von Transferkurzarbeitergeld sollen in Unternehmen mit weniger als 250 Beschäftigten künftig bis zu 75 Prozent der Weiterbildungskosten durch die Bundesagentur für Arbeit übernommen werden. Weiterbildung soll künftig unabhängig vom Alter oder der Qualifikation der Beschäftigten gefördert werden. Die Weiterbildungsförderung nach dem Qualifizierungschancengesetz soll ausgebaut werden. Für ähnlich qualifizierte Beschäftigtengruppen mit vergleichbaren Bildungszielen sollen Sammelanträge ermöglicht werden. Zuschüsse zu den Lehrgangskosten werden erhöht. In Industriebranchen mit schweren Strukturproblemen soll die Zahlung von Kurzarbeitergeld vereinfacht werden. Die Zahlung soll auf 24 Monate verlängert werden können, wenn die Kurzarbeit mit Weiterbildung verbunden wird. In diesen Fällen sollen auch die Sozialversicherungsbeiträge hälftig übernommen werden. Um den Veränderungen in der Autobranche zu begegnen sollen „Transformationsdialoge Automobilindustrie“ eingerichtet werden. Zentrales Ziel dabei ist es, „Zukunftstechnologien auf marktwirtschaftlicher Basis in den regionalen Räumen zu verankern“. Über die Beschlüsse hinaus wollen die Koalitionäre weitere Themen anpacken, die für die Industrie in der Transformation bedeutsam sind. So sollen kleinere und mittlere Unternehmen einen besseren Zugang zu Kapital für Innovationen und die Entwicklung neuer Geschäftsmodelle bekommen. Jörg Hofmann, Erster Vorsitzender der IG Metall, nannte die Beschlüsse einen „wichtigen Schritt zur richtigen Zeit, um für Beschäftigte im ökologischen und digitalen Strukturwandel Brücken zu bauen in eine neue Arbeitswelt“…“ Meldung der IG Metall vom 31. Januar 2020 externer Link – Womit klar ist, wer die Kosten für wirtschaftliche Strukturmaßnahmen vor allem trägt
  • Gewerkschaften fordern neue Form des Kurzarbeitergelds 
    „Politiker, Gewerkschaften und Firmen diskutieren, wie sich Jobs vor allem in der Autoindustrie retten lassen. Die Gewerkschaften fürchten, dass es viele Mitarbeiter noch härter treffen könnte als in Zeiten der Finanzkrise. Sie fordern daher eine Reform öffentlicher Finanzhilfen für Unternehmen in Krisenzeiten – ein sogenanntes Transformations-Kurzarbeitergeld. (…) „Wir haben es mit Umbrüchen von historischer Tragweite zu tun“, heißt es in einem Papier der IG Metall. Die Einschnitte werden „abrupt und massiv sein“. Im Bundestag kommen deshalb gerade immer neue hochkarätige Beratungsrunden zusammen. Politiker, Gewerkschafts- und Unternehmensvertreter diskutieren, wie sich Jobs in der Auto-, aber auch in anderen Branchen retten lassen. (…) Gewerkschaften fordern daher eine rasche Reform der öffentlichen Finanzhilfen in Krisenzeiten. Die größte Hoffnung trägt einen sperrigen Titel: Transformations-Kurzarbeitergeld. Es solle „eine Brücke bauen in einer Phase, in der Unternehmen in einem technologischen Umbruch stehen oder neue Geschäftsmodelle entwickeln müssen“, sagt IG-Metall-Chef Jörg Hofmann der Süddeutschen Zeitung. In dieser Phase falle erst einmal Arbeit weg, das Transformations-Kurzarbeitergeld verhindere aber Entlassungen, verringere die Gehaltsverluste für die Mitarbeiter und ermögliche notwendige Qualifizierungen. Schon heute können Arbeitszeiten aus konjunkturellen Gründen vorübergehend gekürzt werden. Die Beschäftigten erhalten für den Verdienstausfall dann Kurzarbeitergeld aus öffentlichen Kassen. In der Wirtschafts- und Finanzkrise 2008 und 2009 verloren in Deutschland weit weniger Menschen ihre Arbeit als etwa in Südeuropa. Zurückgeführt wird das unter anderem auf die damaligen Erleichterungen beim Kurzarbeitergeld, etwa die verlängerte Bezugsdauer oder die Übernahme der Sozialversicherungsbeiträge durch die Bundesagentur für Arbeit (BA). Die Kurzarbeit kostete die BA, die Betriebe und die Betroffenen alleine 2009 zwar deutlich mehr als zehn Milliarden Euro. Die Unternehmen aber konnten letztlich ihre Fachkräfte trotz massiver Produktionseinbrüche weitgehend halten, wovon sie heute genauso profitieren wie die Sozialversicherungen…“ Beitrag von Markus Balser und Henrike Roßbach vom 16. Mai 2019 bei der Süddeutschen Zeitung online externer Link, siehe die IG Metall dazu:

Siehe auch

Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=145894
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