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Lebensrisiko? Syrer/innen in der Türkei
Noch liegt der zweite Bericht des Friedensratschlags Hatay nur auf Türkisch vor. Aus der Email-Ankündigung wissen wir aber schon: „… the important thing is that, with the help of European rulers, Turkish government is supporting Jihadists and forcing the refugees to leave the country or live under horrible conditions.“ – Das Entscheidende ist: Mit Hilfe europäischer Regierungshäupter unterstützt die türkische Regierung Dschihadisten und zwingt Flüchtlinge, das Land zu verlassen – oder und menschenunwürdigen Bedingungen zu leben. Die übergroße Mehrheit der syrischen Flüchtlinge in der Türkei lebt nicht in staatlichen Flüchtlingslagern, sondern versucht, sich auf eigene Faust durchzuschlagen. Kinderarbeit, Schwarzarbeit, Zwangsprostitution sind die Folge. Zwar hatte es Anfang des Jahres Erleichterungen in der Frage einer offiziellen Arbeitserlaubnis für Syrer/innen in der Türkei gegeben, auf die sich die EU zur Rechtfertigung von Rückschiebungen aus Griechenland auch gern beruft. Allein: Es sind bisher kaum 2.000 syrische Geflüchtete – von den 2,7 Millionen in der Türkei, entspricht nicht einmal 0,1 Prozent – die sich um eine Arbeitserlaubnis bewerben können. Hinzu kommt: Vor einer Woche erst sind acht Frauen und Kinder von türkischen Grenzposten erschossen worden – sie hatten sich vor IS-Angriffen in Sicherheit bringen wollen. Vor zwei Wochen erlag der syrische Journalist Muhammed Zahir el Şerkat seinen Verletzungen. Er war in Antep auf offener Straße angeschossen worden – und ist damit der vierte syrische Journalist, der von IS-Anhängern auf türkischem Gebiet ermordet wurde. Siehe dazu Links und weitere Berichte:
- Suriye savaşının ve Türkiye’nin Suriye politikasının Hatay üzerindeki etkileri raporu-II
Zweiter Bericht des Friedensratschlags Hatay – für den Zeitraum März/April 2016 – vom 26. April 2016 bei sendika.org- Siehe dazu auch den ersten Bericht des Friedensratschlags für den Zeitraum Februar – März 2016 bei uns in deutscher Übersetzung
- For Syrians stuck in southern Turkey, few options ‘except to suffer’
Bericht bei der Washington Post online vom 26. April 2016 über die Lage syrischer Flüchtlinge in der Türkei
- Dieses Elend bleibt Merkel verborgen
„Die Türkei bietet Millionen Syrern Schutz. Die meisten schlagen sich mit Gelegenheitsjobs in armen Stadtvierteln durch, viele warten in Zelten außerhalb der Städte auf das Kriegsende. Ein Ortsbesuch…“ Bericht von Deniz Yücel bei der Welt online vom 23. April 2016
- Fewer than 0.1% of Syrians in Turkey in line for work permits
Bericht von Patrick Kingsley beim Guardian online vom 11. April 2016 , wonach sich lediglich 2.000 syrische Flüchtlinge – von den insgesamt 2,7 Millionen in der Türkei – um eine Arbeitserlaubnis haben bewerben können. Ob – und wenn ja: wieviele – Arbeitserlaubnisse tatsächlich ausgestellt wurden, ist demnach bisher nicht bekannt. Für eine solche Arbeitserlaubnis bewerben kann sich nur, wer vom Arbeitgeber erstens einen Arbeitsvertrag und zweitens den gesetzlichen Mindestlohn bekommt – zwei Hürden, die offensichtlich für syrische Flüchtlinge in der Türkei kaum zu überwinden sind.
- Syrian Journalist Shot in Antep Loses His Life
Bericht vom 13. April 2016 bei bainet über die Ermordung des syrischen Journalisten Muhammed Zahir el Şerkat durch den IS imtürksichen Antep
- A Syrian rebel’s slaying in Turkey points to the long, lethal reach of ISIS
Bericht bei der Washington Post online vom 24. April 2016 über die Tragweite des Mordes an dem syrischen Journalisten Zaher al-Shurqat durch Anhänger des IS auf türkischemGebiet
- Migrant crisis: Syrian children shot dead by Turkish border guards
Bericht von Hannah Lucinda Smith bei der Times online vom 20. April 2016 , demzufolge acht Syrer/innen – vor allem Frauen und Kinder – von türkischen Grenzposten auf der Flucht vor dem IS erschossen wurden
- Turkey ‚fires live rounds to drive away Syrian refugees fleeing Islamic State‘
Beitrag von Raf Sanchez und Richard Spencer beim telegraph online vom 15. April 2016 , aus dem hervorgeht, dass türkische Grenzposten auf syrische Flüchtlinge, die sich auf der Flucht vorm Vormarsch des IS nördlich von Aleppo der syrisch-türkischen Grenze genähert haben, scharf geschossen haben