IAQ untersuchte Leiharbeitsverdienste: Ungleicher Lohn für gleiche Arbeit
„Vom „equal-pay“-Grundsatz ist die Leiharbeit nach wie vor weit entfernt. Obwohl gesetzliche Regelungen seit 2011 den Missbrauch verhindern und Gleichbehandlung garantieren sollen, verdienen Zeitarbeiter deutlich weniger als Beschäftigte in der Privatwirtschaft und im öffentlichen Sektor. Das zeigt eine aktuelle Auswertung des Instituts Arbeit und Qualifikation (IAQ) der Universität Duisburg-Essen (UDE), die jetzt im Informationsportal Sozialpolitik aktuell veröffentlicht wurde…“ IAQ-Pressemitteilung vom 17.02.2016
- Konkret heißt es: „…Im dritten Quartal 2015 lagen die durchschnittlichen Bruttostundenlöhne für Leiharbeit bei 13,00 Euro, während Beschäftigte in der öffentlichen Verwaltung 20,75 Euro und in der Privatwirtschaft 22,34 Euro bezogen. Die Zeitarbeits-Stundenlöhne reichen in Westdeutschland von 10,53 Euro € für „Ungelernte Arbeitnehmer“ bis hin zu 33,22 Euro für „Arbeitnehmer in leitender Stellung“. Im Osten liegt diese Spanne zwischen 9,66 Euro und 28,28 Euro. Im Vergleich zur Privatwirtschaft und dem öffentlichen Dienst schneiden Leiharbeitskräfte damit – auch bei gleichen Tätigkeiten – deutlich schlechter ab. Gleichzeitig sind Eingruppierungen in den unteren Gehaltsklassen überaus häufig (…) Ein überdurchschnittlich hoher Anteil muss aufstocken und zusätzlich zum Verdienst Grundsicherungsleistungen beantragen. Problematisch daran ist, dass so die Löhne subventioniert werden. „Die aus Steuermitteln getragenen Aufstockungskosten sind beträchtlich: Sie lagen allein im Jahr 2014 bei fast 350 Millionen Euro. Darüber hinaus entstehen ungleiche Wettbewerbsbedingungen: Gerade in Branchen mit großem Lohndruck werden auf diese Weise diejenigen Betriebe unterstützt, die die niedrigsten Löhne zahlen“, kritisiert Jutta Schmitz. Die schlechtere Entlohnung von Zeitarbeitern wird aber erst durch Regelungen möglich, mit denen vom Gleichbehandlungsgrundsatz abgewichen werden kann – etwa durch Tarifverträge für Leiharbeit, die geringere Stundenlöhne enthalten…“