Soziale Sicherung: Telekom-Chef für bedingungsloses Grundeinkommen

Leben statt funktionierenKurzer Überblick von Volker Bahl vom 30.12.2015 [siehe Ergänzung]

Wer hätte das gedacht? Und es tönt wie ein Paukenschlag durch die Medien zum Ende des Jahres 2015! Einfach weitergedacht, wenn die Arbeit – auch ganz kurzfristig nach Bedarf – aus der Cloud verteilt wird, brauchen wir dennoch ein faires soziales System für die Zukunft: Industrie 4.0 – und die Aktualität eines bedingungslosen Grundeinkommens / angesprochen von Telekom-Chef Timotheus Höttges – und finanziert durch die – durch die Rationalisierung gewonnenen – Gewinne der großen Internetkonzerne (http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/wirtschaftspolitik/soziale-sicherung-telekom-chef-fuer-bedingungsloses-grundeinkommen-13989579.html externer Link)

Es ist interessant, dass keine Gewerkschaftszentrale so mutig und auch längerfristig konsequent in die Zukunft der auf uns zukommenden „digitalen Gesellschaft“ hineindenkt.

Bisher sieht der Chef der Telekom die – wenn auch längerfristige – digitale Revolution realistisch auf uns zurollen, die aber mit einem bedingungslosen Grundeinkommen aus den Gewinnen der großen Internet-Konzernen flankiert werden muss. (http://www.zeit.de/wirtschaft/2015-12/digitale-revolution-telekom-timotheus-hoettges-interview externer Link)

Und dieses Mal wird diese so heiß umstrittene Forderung (siehe die schweizerische Volksabstimmung) – da es aus einer Konzernzentrale kommt – nicht einfach unter den Tisch gekehrt, sondern in so vielen seriösen Medien ganz offiziell wiedergegeben. (http://www.handelsblatt.com/unternehmen/it-medien/timotheus-hoettges-telekom-chef-befuerwortet-bedingungsloses-grundeinkommen/12774986.html externer Link)

Wer hätte das gedacht, dass auf diese Art das bedingungslose Grundeinkommen in aller Munde ist? (http://www.stern.de/wirtschaft/news/telekom-chef-befuerwortet-bedingungsloses-grundeinkommen-6624284.html externer Link) Nun müssen auch noch konsequent die Chancen der Arbeit in der Zukunft einer digitalisierten Welt breit diskutiert werden.

Wie verlief die letzte Runde in der Schweiz? Wird die Gesellschaft auf den Kopf gestellt oder doch eher wieder auf die Füsse?

Dabei hatten wir doch gerade erst diese Diskussion um eine bedingungsloses Grundeinkommen in der Schweiz, wo es für das Refendum soviele und so schnell Unterschriften zusammen kamen, wie noch nie. (http://bedingungslos.ch/zum-thema/ externer Link) Dem m.E. besten Überblick dazu bietet – nicht Heiner Flassbeck – sondern Labournet zu dieser Volksinitiative für ein Grundeinkommen. (https://www.labournet.de/internationales/schweiz/lebensbedingungen-schweiz/grundeinkommen-in-der-schweiz/ externer Link)

Wobei ich mich – der den Pragmatiker in mir nicht ganz vergessen kann – irgendwie „zwischendrinn“ positionierte, weil ich einerseits die Chancen sah, die inzwischen enorm sich auftürmende Ungerechtigkeit zwischen „oben und unten“ zu diskutieren, selbst, wenn das endgültige Ziel eines bedingungslosen Grundeinkommens für alle noch nicht so schnell auf der Tagesordnung steht – sozusagen erst einmal einen Prozess der Diskussion zu initiieren, der durch die starke Unterstützung der Menschen vorangetrieben werden könnte. (https://www.labournet.de/politik/fetisch/existenzgeld/bge-international/mit-dem-bedingungslosen-grundeinkommen-bge-anfangen-die-umverteilung-von-oben-nach-unten-in-ihren-auch-radikalen-moglichkeiten-ganz-konkret-zu-diskutieren/ externer Link)

Wenn daher die Süddeutsche ziemlich borniert und voll neben der Sache „erklärt“, „die Gesellschaft wird auf den Kopf gestellt“, so ist das einfach im wahrsten Sinne „verkehrt“, denn es geht doch darum die Gesellschaft von ihrer Reichtums-„Kopflastigkeit“ wieder auf die Füße der vielen zu stellen: (http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/bedingungsloses-grundeinkommen-in-der-schweiz-sehnsucht-nach-einem-schlaraffenland-1.1785801 externer Link)

Genau dies zeigt auch der Verlauf dieses Referendums in der Schweiz: noch nie waren so schnell und so viele Unterschriften zusammengekommen, wie Anreas Zumach aus der Schweiz berichten kann. (http://www.taz.de/!5062389/ externer Link)

Ergänzung:

  • Dialog „Grundeinkommen“
    Der Telekom Chef Höttges hat mit seinen Aussagen zum „bedingungslosen Grundeinkommen“ für einigen Gesprächsstoff gesorgt. Mit Blickrichtung auf die fortschreitende Digitalisierung der Wirtschaft, Arbeitsplatzabbau, drohender Massenarbeitslosigkeit will er massive soziale Spannungen mit einen bedingungslosen Grundeinkommen möglichst vermeiden und vor allen Dingen den Profit des Unternehmens auch in Zukunft sichern. Allerdings lässt er uns in den Fragen der Höhe des Grundeinkommens und der weiteren Schutzmechanismen für Arbeitnehmer/innen alleine. Deswegen ist es auch nicht verwunderlich, wenn Gewerkschafter, die von einem Vorstandsvorsitzenden etwas über das bedingungslose Grundeinkommen hören, dieses sehr kritisch sehen. (…) Es gibt sehr viele positive Aspekte eines bedingungslosen Grundeinkommens, wenn es richtig angepackt wird. Damit das bedingungslose Grundeinkommen nicht zu einem Almosen verkommt, müssen wir es für uns in einer vernünftigen Höhe erstreiten. Dabei sind die Gewerkschaften der integrale Bestandteil in dieser Auseinandersetzung für die Beschäftigten…“ Ein Beitrag in Infoservice des Landesbezirksfachbereichsvorstandes Telekommunikation/DV/IT ver.di Bayern Nr. 3 vom 02. Februar 2016 externer Link
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=91139
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