»
Pakistan »
»

Katastrophe in Textilfabrik 2012: Fast 300 Tote bei Großbrand in Pakistan – KiK als Hauptkunde mitverantwortlich

Dossier

Inkota-Mahnwache vor Kik-Filiale für Opfer von Ali EnterprisesEine Textilfabrik in Karatschi wird zur Todesfalle für mehrere hundert Beschäftigte, als sich ein Feuer rasend schnell ausbreitet. Die Polizei fahndet nach dem Fabrikbesitzer. Ein Großbrand in einer Textilfabrik in Pakistan hat mindestens 289 Menschen das Leben gekostet. Mehr als 100 Arbeiter hätten sich aus dem Fabrikgebäude in der südlichen Wirtschaftsmetropole Karatschi retten können, teilte der Sprecher der Stadtverwaltung, Roshan Ali Shaikh, am Mittwoch mit. Viele Menschen seien in Panik aus Fenstern des dreistöckigen Gebäudes gesprungen, da es zu wenige Notausgänge gegeben habe. Einige Überlebende hätten sich dabei schwer verletzt. Vor allem kleine und mittelgroße Fabriken in Pakistan stehen wegen der schlechten Sicherheitsstandards etwa bei der elektrischen Verkabelung in der Kritik. Oft fehlen angemessene Fluchtwege. Nur wenige Stunden vor dem Brand in Karatschi waren in der Großstadt Lahore im Osten Pakistans mindestens 21 Menschen bei einem Großfeuer in einer Kunststofffabrik getötet worden…Meldung in der FTD vom 12.09.2012 externer Link. Siehe dazu:

  • Textildiscounter nimmt seine Verpflichtungen nach dem Lieferkettengesetz nicht wahr: NGOs kündigen Kooperation mit KIK auf New
    „… Auch fast 15 Jahre nach dem verheerenden Brand in der pakistanischen Textilfabrik Ali Enterprises mit 260 Toten wird der deutsche Textildiscounter KIK seiner Verantwortung für sichere und faire Arbeitsbedingungen in seinen Zulieferbetrieben in Pakistan nicht gerecht. Das beklagen zumindest das European Center for Constitutional and Human Rights (ECCHR), die Frauenrechtsorganisation Femnet und der pakistanische Gewerkschaftsdachverband NTUF. Unsichere Betriebe, Akkordarbeit und Hungerlöhne seien nach wie vor an der Tagesordnung, so die Organisationen. KIK nehme seine Verpflichtungen nach dem Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (LkSG) nicht wahr, heißt es in einer gemeinsamen Erklärung von ECCHR, Femnet und NTUF. Die Kooperation mit KIK für bessere Arbeitsbedingungen werde man deshalb vorerst einstellen. (…) Dabei hatte alles so hoffnungsvoll begonnen. Im Februar unterschrieb der pakistanische KIK-Zulieferer Mount Fuji Textiles in Karachi ein wegweisendes Abkommen mit dem Gewerkschaftsdachverband. Es sollte der NTUF Zugang zu den Beschäftigten während der Arbeitszeit ermöglichen, Transparenz bei den Jobverträgen schaffen, die Zahlung des gesetzlichen Mindestlohnes, einen Versicherungsschutz für die Näherinnen und Näher sowie ihre gesundheitliche Versorgung garantieren. Im März, so KIK, sei es schließlich sogar gelungen, alle Zulieferer in Pakistan darauf zu verpflichten, Gewerkschaften die Werkstore zu öffnen. In einer Pressemitteilung spricht der zur Tengelmann-Gruppe gehörende Textildiscounter von einem „historischen Fortschritt“. Und auch das ECCHR stellte damals fest, das Unternehmen sei mit dem von ihm initiierten Vereinbarungen „ein Vorreiter im Vergleich zu anderen Auftraggebern“. Die Begeisterung ist jetzt aufseiten von NGOs und Gewerkschaften aber einer tiefen Ernüchterung gewichen. Schon bald nach der Unterzeichnung des Agreements feuerte Mount Fuji Textiles 144 Beschäftigte. Zuvor habe das Unternehmen versucht, durch eine „vorgetäuschte Wahl“ eine „vermeintliche“ Arbeitnehmervertretung zu installieren, so die NGOs. Zu den unter Verletzung von arbeitsrechtlichen Vorschriften Gekündigten seien auch jene gewesen, die sich über das Wahlprozedere beschwert hätten. Proteste der NTUF gegen dieses Vorgehen habe das Management von Mount Fuji Textiles als ungebührliche Einmischung abgetan. (…) Kritisch sehen sowohl Gewerkschaftsfunktionär Mansoor als auch die deutschen NGOs die von KIK und anderen Firmen zur Wahrnehmung ihrer Sorgfaltspflichten in Auftrag gegebenen Audits. Im Falle von Mount Fuji Textiles war nach Informationen der FR das Beratungsunternehmen KPMG mit dem Audit betraut. „Solche Untersuchungen sind nicht geeignet, die tatsächlichen Arbeitsbedingungen in den Betrieben zu dokumentieren“, so Mansoor. Aufzeichnungen über Lohnzahlungen und Renten seien oft gefälscht. Zudem könnten die für Audits interviewten Beschäftigten in einem repressiven Umfeld wie in Pakistan meist nicht frei sprechen, weil ihnen dann schnell die Entlassung drohe…“ Artikel von Tobias Schwab vom 1. Juli 2024 in der Frankfurter Rundschau online externer Link („Lieferkettengesetz: NGOs kündigen Kooperation mit KIK auf“)
  • Saeeda Khatoon – die Stimme der Hinterbliebenen gegen KiK – ist verstorben
    • Saeeda Khatoon starb heute in einem Krankenhaus in Karatschi. Wir haben sie 2012 kennengelernt, nach dem Brand in der Textilfabrik Ali Enterprises, die auf Rechnung von KiK arbeitete. Das Feuer forderte fast 300 Tote. Saeeda hatte zuvor schon ihren Mann verloren, in den Flammen starb ihr Sohn. Aus der Trauer heraus organisierte sie den Kampf der Hinterbliebenen und Überlebenden gegen KiK, erstritt maßgeblich die Entschädigung, kam zum Prozess gegen KiK nach Deutschland. Bis zum Schluss war Saeeda Khatoon Vorsitzende der Baldia Town Fire Affectees Association. Lal Salaam, Saeeda.“ Thread von medico international vom 30.12.2022 externer Link mit Foto – in anderen Meldungen wird ihr Tod auf den 29.12. datiert…
    • Der Dokumentarfilm “Discount Workers” von Christopher Patz und Ammar Aziz von 2020 begleitet Saeeda, die Vorsitzende von AEFFAA und Mutter eines der Opfer, bei ihrem langjährigen Kampf für Gerechtigkeit. Dieser beginnt mit Besuchen der Hinterbliebenen und Geschädigten bis hin zu ihren Reisen nach Deutschland zu den Gerichtsverhandlungen gegen KiK und zu ihrer Rede vor der UN in Genf… siehe den Trailer bei youtube externer Link
    • Siehe auch #SaeedaKhatoon – und einiges hier unten
  • KiK-Verfahren belegt: Deutschland muss Haftungspflichten von Unternehmen grundlegend reformieren – Antrag auf Prozesskostenhilfe der pakistanischen Kläger abgelehnt 
    „… Im Verfahren gegen das Unternehmen KiK zum Brand einer Textilfabrik in Pakistan hat das Oberlandesgericht Hamm den Antrag auf Prozesskostenhilfe der pakistanischen Kläger abgelehnt. Die vier Betroffenen waren in Deutschland vor Gericht gezogen, um die Mitverantwortung des Textilherstellers für den mangelhaften Brandschutz und damit auch für den Tod von 258 Arbeitern zu klären. „Diese Entscheidung verhindert, dass ein deutsches Gericht endlich die wichtigen Sachfragen zur Haftungspflicht von Unternehmen bei ihren ausländischen Zulieferern verhandelt“, sagte Rechtsanwalt Remo Klinger, der die Kläger vor Gericht vertrat. „KiK als Hauptkunde der Fabrik war mitverantwortlich für den mangelnden Brandschutz – und kann sich nun dank fehlender Regelungen seiner Verantwortung entziehen.“ Miriam Saage-Maaß vom European Center for Constitutional and Human Rights (ECCHR) forderte: „Das Recht muss endlich der globalisierten Wirtschaft angepasst werden. Nur so kann garantiert werden, dass Betroffene zukünftig den Zugang zum Recht erhalten, der ihnen zusteht.“ Deutschland müsse darum Regelungen zur unternehmerischen Sorgfaltspflicht grundlegend reformieren: „Freiwillige Selbstverpflichtungen reichen nicht aus, um Menschen- und Arbeitsrechte durchzusetzen. Wir brauchen endlich ein starkes und faires Wertschöpfungskettengesetz.“ (…) Die Klage – vom ECCHR angestoßen und medico international unterstützt – war die erste dieser Art in Deutschland. Das Verfahren sollte klar machen: Transnationale Unternehmen sind auch für die Arbeitsbedingungen in ihren Tochter- und Zulieferbetrieben im Ausland verantwortlich…“ Bericht vom 21. Mai 2019 von und bei ECCHR externer Link
  • Landgericht Dortmund weist Klage von Pakistanern gegen KiK ab. KiK flüchtet sich in Verjährung – und entzieht sich seiner Verantwortung für Fabrikbrand 
    Keine Chance auf Gerechtigkeit? Das Landgericht Dortmund wird die Sachfragen zum Fabrikbrand bei einem pakistanischen Zulieferer des deutschen Textilunternehmens KiK im September 2012 nicht verhandeln. Das Gericht wies die Klage von vier pakistanischen Betroffenen, die die Mitverantwortung von KiK für den mangelnden Brandschutz in der Fabrik klären sollte, wegen Verjährung ab. KiK hatte vor der Klage einem Verjährungsverzicht zugestimmt, sich aber etwa zwei Jahre nach Einreichung der Klage auf den Standpunkt gestellt, der Verzicht sei unwirksam. Ohne diesen Einwand von KiK wären die Sachfragen geklärt worden. Die Klage – vom European Center for Constitutional and Human Rights (ECCHR) angestoßen und von medico international unterstützt – war die erste dieser Art in Deutschland. Das Verfahren sollte klar machen: Transnationale Unternehmen sind auch für die Arbeitsbedingungen in ihren Tochter- und Zulieferbetrieben im Ausland verantwortlich…“ ECCHR-Presseerklärung vom 10. Januar 2019 externer Link, dort auch Hintergründe der Klage, diese auch hier weiter unten. Siehe auch:

  • Der Prozessbeginn gegen KiK wegen des Großbrandes in Pakistan 2012 am am 29. November 2018 ist so spät, dass das Unternehmen meint, auf Verjährung setzen zu können 
    Mit anderen Angehörigen und Überlebenden des Brandes gründete sie die Ali Enterprises Factory Fire Affectees Association, eine Selbsthilfeorganisation der Betroffenen. Der Textildiscounter KiK mit Sitz in Bönen in Nordrhein-Westfalen, der einer der Hauptkunden der Textilfabrik war, bot nach zähen Verhandlungen an, umgerechnet 1000 Euro pro Betroffenen zu zahlen. Diese lehnten ab. Bei einem Treffen im Februar 2015 beschlossen sie, in Deutschland auf Schadenersatz zu klagen. Drei Hinterbliebene und ein betroffener Überlebender klagten stellvertretend – eine von ihnen ist Saeeda Khatoon. Sie fordern 30 000 Euro Schmerzensgeld pro Betroffenen und die Anerkennung der Mitverantwortung von KiK für den Brand. Im Frühjahr 2015 wurde die Klage vor dem Landgericht Dortmund eingereicht. Deren Annahme zog sich bis zum Sommer 2016 hin. Parallel verhandelten die Betroffenen mit KiK, moderiert von der Internationalen Arbeitsorganisation. Das Ergebnis: eine Entschädigungszahlung in Höhe von knapp sechs Millionen Euro. Die Betroffenen hielten allerdings an ihren Forderungen fest – an diesem Donnerstag beginnt der Prozess vor dem Landgericht Dortmund…“ – aus dem Beitrag „KiK vor Gericht“ von Sebastian Weiermann am 28. November 2018 in neues deutschland externer Link zum Prozessbeginn am 29. November. Siehe dazu auch einen Aktionsbericht mit Ausführungen zu den juristischen Vorteilen, die KiK für sich sieht:

    • „Bundesweite Angriffe auf KIK Filialen“ am 28. November 2018 bei de.indymedia externer Link berichtet unter anderem: „KIK kannte die katastrophalen Brandschutzvorkehrungen und ließ dennoch weiter dort produzieren. Forensic Architecture präsentierte im Februar 2018 ein Gutachten zur Rekonstruktion der Brandkatastrophe, bei dem die eklatanten Mängel (nur ein Fluchtweg, verschlossene Außentüren, etc.) eindeutig als ursächlich für die hohe Zahl von Opfern identifiziert wurde. Der European Center for Constitutional and Human Rights (ECCHR) unterstützt nun ein Opfer und drei Hinterbliebene, die sich mit den bisher geleisteten Entschädigungszahlungen nicht abspeisen lassen wollen. Es geht neben dem Schmerzensgeld um die grundsätzliche Verantwortung transnationaler Unternehmen für ihre Tochterfirmen und Zulieferer.  Verhandelt wird nach pakistanischem Recht und das versucht KIK auszunutzen. Die Tengelmann-Tochter will sich mit Tricks in die Verjährung flüchten. Im November 2014 hatte der Textildiscounter zunächst einem Verjährungsverzicht zugestimmt, diesen jedoch zwei Jahre nach Einreichung der Klage in Dortmund für unwirksam erklärt. Wenn das Gericht dieser Argumentation folgt, kann es sein, dass der Prozess schnell wieder vorbei ist. Die EU, allen voran Deutschland, blockiert derzeit das Bemühen der UN, die Rechte der Ausgebeuteten zu stärken. Ziel war es, die Menschenrechte entlang internationaler Lieferketten gesetzlich zu schützen. Ein Abkommen über Menschenrechtsnormen für Unternehmen sollte auf Initiative von Ecuador und Südafrika erarbeitet werden. Im aktuellen Entwurf, der im Oktober beraten wurde, ist auf Drängen der EU keine Rede mehr von einem neuen internationalen Gerichtshof. (…) Wir sagen unabhängig von der Gerichtsentscheidung: KIK steht in diesem Fall exemplarisch für das globale Ausbeutungsregime, das alle Lebensbereiche – vom Smartphone bis zu unseren Lebensmitteln – durchzieht. Kleidung wird unter unmenschlichen Bedingungen in den armen Regionen der Welt produziert, um dann hier zu Schleuderpreisen verhökert zu werden. Die Verseuchung der Textilien mit Giftstoffen macht die Arbeit extrem gesundheitsschädigend. Die hier häufig als Einweg-Kleidung in Altkleidercontainern gesammelte Ware wird zurück an die Herkunftsländer verkauft und macht dort die eigene Textilproduktion für den heimischen Markt unwirtschaftlich. Die brutale Ausbeutungs-Ordnung führt mit zu massiven weltweiten Fluchtbewegungen. Die Flüchtenden werden dann mit tödlicher Gewalt von den kapitalistischen Zentren, USA und Europa fern gehalten. Gerade in diesen Zentren gewinnen rassistische und offen faschistische Parteien und Bewegungen massiv an Einfluss und drehen weiter an der Schraube von Ausbeutung und Abschottung. Gegen die globale Ausbeutung setzen wir mit den zahlreichen Aktionen der vergangenen Nacht kleine Zeichen der Solidarität!…
    • „#KiKVorGericht“ externer Link ist der Twitter-Kanal zum Dortmunder Prozess, in dem vor Prozessbeginn noch über die Kundgebung vor dem Gericht berichtet wurde: „Heute verhandelt das LG #Dortmund den Fall des Fabrikbrands #AliEnterprises, einem #KiK-Zulieferer in #Pakistan. Klägerin Saeeda Khatoon verlor ihren einzigen Sohn bei dem Brand und fordert: #Kik muss rechtliche Mit-Verantwortung für die 258 Toten übernehmen!“ Die letzte Meldung aus dem Gerichtssaal auf diesem Kanal: „Update aus dem Gericht: Richter schlägt Güteverhandlung vor. #KiK externer Link will aber keine Einigung im Gericht. Der Richter lässt Klägerin Saeeda Khatoon nicht zu Wort kommen. Es wird heute wohl keine Verkündung im Saal geben“.
    • „Ein Urteil gegen KiK wäre immens wichtig“ von Jürgen Webermann am 29. November 2018 beim NDR externer Link ist ein Kommentar zum Prozess, worin unter anderem einleitend die grundsätzliche Bedeutung des Prozesses hervor gehoben wird: „Auch wenn das Landgericht den Fall KiK heute erst einmal vertagt hat. Die Entscheidung der Dortmunder Richter, überhaupt eine Verhandlung zuzulassen, ist mutig und wegweisend. Mutig, weil sie Neuland betreten und nach pakistanischem Recht verhandeln müssen. Wegweisend, weil es um eine der Kernfragen der Globalisierung geht: Wer haftet, wenn es in einem Billiglohnland zu schweren Industrie-Katastrophen kommt? (…) Es fehlt an Gesetzen, die ein für alle Mal regeln, dass Firmen, die ihre Produktion auslagern, trotzdem mitverantwortlich sind für das, was fernab der Heimat in den Fabriken geschieht. Bisher gelang es findigen Anwälten deshalb immer, nationale Rechtssysteme gegeneinander auszuspielen. Der Fall Kik könnte das nun ändern…“
    • Anhörung im KiK-Verfahren vor dem Landgericht Dortmund: Klägerin: „Wir haben viel erreicht: Jetzt darf das Gericht das Verfahren nicht an Verjährung scheitern lassen!“. Pressemitteilung vom 29. November 2018 von ECCHR, medico international und Clean Clothes Campaign externer Link und die Sonderseite zum Fall externer Link
  • [Veranstaltungsreihe 26. November bis 03. Dezember 2018] Pakistanische KlägerInnen gegen KiK  zum Verhandlungsbeginn in Dortmund und Bochum – wegen des Todes von beinahe 300 Menschen im Fabrikbrand von 2012 
    Am 11. September 2012 starben mehr als 250 Arbeiter_innen weil Brandschutz und Fluchtwege in der Fabrik miserabel waren. Jetzt fordern die Betroffenen Gerechtigkeit – auch in Deutschland und Italien. Denn Ali Enterprises produzierte vorwiegend für das deutsche Textilunternehmen KiK und erhielt nur wenige Wochen vor dem Brand vom italienischen Prüfdienstleister RINA ein Gütesiegel für die Sicherheitsstandards in der Fabrik. Kurze Zeit nach dem Brand in Pakistan stürzte der Fabrikkomplex Rana Plaza in Dhaka (Bangladesch) ein. Mehr als 1.130 Arbeiter_innen starben. Der Fabrikbrand in Karachi und der Fabrikeinsturz in Dhaka sind exemplarisch für die Haftungsmängel in Lieferketten für den nordamerikanischen und europäischen Markt. 8:::9 Im Globalen Süden schlossen sich Arbeiter_innen, lokale Verbände und Betroffenenorganisationen mit internationalen Hilfs-, Kampagnen- und Menschenrechtsorganisationen zusammen. Gemeinsam nutzen sie verschiedene rechtliche Mittel und Wege, kämpfen für Gerechtigkeit für die Überlebenden und Hinterbliebenen. Eine dieser rechtlichen Interventionen ist die Zivilklage von pakistanischen Betroffenen gegen KiK in Deutschland. Am 29. November 2018 wird das Landgericht Dortmund den Fall erstmals mündlich verhandeln. Die Kläger_innen werden aus Pakistan anreisen, um an dem Prozess teilzunehmen und sich persönlich an die deutsche Öffentlichkeit zu wenden. Zuvor sprechen sie in Genf auf bei der Eröffnung des jährlichen UN-Forums für Wirtschaft und Menschenrechte. Nach der Anhörung in Dortmund reisen die Betroffenen weiter nach Rom, zu einem Gespräch mit der Nationalen Kontaktstelle (NKS) für OECD-Leitsätze für multinationale Unternehmen“ – aus der gemeinsamen Email von ECCHR und medico international vom 18. Oktober 2018 zur Rundreise der KlägerInnen aus Pakistan.. Siehe dazu das Programm der Rundreise – speziell die Veranstaltungen in Dortmund und Bochum am 28. und 29. November 2018:

    • PROGRAMM: EINE WOCHE FÜR GERECHTIGKEIT
      • 26. November 2018, Genf: 10.00 Uhr: UN-Forum für Wirtschaft und Menschenrechte
      • 28. November 2018, Dortmund/Bochum: 10.00 Uhr: Pressekonferenz, Theater Dortmund /  12.30 Uhr: Symposium, Ruhr-Universität Bochum (D/EN): „Strategies of Justice – Fighting Factory Disasters in South Asia“ / 20.00 Uhr: Abendveranstaltung (D/EN), Schauspiel Dortmund
      • 29. November 2018, Dortmund: 10.00 Uhr: Kundgebung vor dem Landgericht Dortmund /  12.00 Uhr: Öffentliche Anhörung, Landgericht Dortmund
      • 3. Dezember 2018, Rom: 10.30 Uhr: Pressekonferenz
      • KONTAKT: ECCHR – European Center for Constitutional and Human Rights:  Anabel Bermejo – Tel.: +49 (0)30 6981 9797, E-Mail: bermejo@ecchr.eu // MEDICO INTERNATIONAL:  Dr. Thomas Seibert: Tel.: +49 (0)160 97557350, E-Mail: seibert@medico.de
  • Klage gegen KiK: Landgericht Dortmund darf Verfahren nicht an Verjährung scheitern lassen! 
    Verjährt, vergangen, verfallen – mit dieser Position versucht das deutsche Textilunternehmen KiK, sich seiner Sorgfaltspflicht und seiner Mitverantwortung für die 260 Toten des Brands in seiner Zulieferfabrik am 11. September 2012 in Karatschi (Pakistan) zu entziehen. Das Landgericht Dortmund muss entscheiden, ob es die Ansprüche von vier Betroffenen des Fabrikbrands anerkennt. Ein Rechtsgutachten für das Gericht geht davon aus, dass die Ansprüche nach pakistanischem Recht verjährt sein könnten. Dem widersprechen das European Center for Constitutional and Human Rights (ECCHR) und sein Kooperationsanwalt Remo Klinger, der die pakistanischen Kläger vor Gericht vertritt. KiK hatte zunächst einem Verzicht auf die Verjährung zugestimmt und diesen erst zwei Jahre nach Einreichung der Klage in Dortmund für unwirksam erklärt…“ Pressemitteilung vom 5. Juni 2018 von und bei ECCHR externer Link, siehe mehr zu dem Fall und zur Klage in Dortmund (Videos, Kurzportraits und rechtlicher Hintergrund) im Dossier des ECCHR externer Link
  • Fabrikbrand bei KiK-Zulieferer: Minimale Brandschutz-Verbesserungen hätten viele Leben gerettet. Experten-Video zu KiK-Verfahren beim Landgericht Dortmund
    pakistan brandkatastropheEin paar Ausgangstüren mehr, gut zugängliche Treppen und deutlich gekennzeichnete Fluchtwege: Einige wenige Mittel hätten gereicht, um bei dem Brand der Textilfabrik Ali Enterprises am 11. September 2012 in Karatschi (Pakistan) vielen Menschen das Leben zu retten. Der mangelhafte Brandschutz beim Zulieferer des deutschen Textilunternehmens KiK führte dazu, dass 260 Arbeiter_innen qualvoll starben. Das belegt die Computersimulation des Forensic Architecture Projekts am Goldsmiths Institut an der Universität London, die dem Landgericht Dortmund nun im Verfahren gegen KiK vorliegt. Das Gericht beschäftigt sich seit März 2015 mit einer Zivilklage gegen KiK, die vier Pakistaner – ein Überlebender und drei Hinterbliebene des Fabrikbrands – auf Initiative des European Center for Constitutional and Human Rights (ECCHR) und mit Unterstützung von medico international einreichten. (…) Das knapp 18-minütige Video von Forensic Architecture zeichnet detailliert nach, wie wenig Treppen, Notausgänge, Feuerlöscher und Alarmsirenen es in der Fabrik gab. Dazu rekonstruierten die Wissenschaftler_innen anhand von Fotos, Filmen und Zeugenaussagen die exakten Maße, Architektur, Einrichtung und Ereignisse der Brandnacht. Zusätzlich konsultierten sie internationale Brandschutz-Expert_innen und simulierten einen Verlauf der Brandnacht unter besseren Brandschutzvorkehrungen. Basierend auf diesen Informationen und Analysen steht für die Experten von Forensic Architecture fest: Kleine Veränderungen beim Brandschutz die Auswirkungen des Brandes drastisch verringert hätten.“ Pressemitteilung vom 31.01.2018 von und bei ECCHR externer Link
  • KiK zahlt! Vier Jahre nach dem tödlichen Fabrikbrand in Pakistan kommt es zur Einigung über die Entschädigung der Opfer
    Inkota-Mahnwache vor Kik-Filiale für Opfer von Ali EnterprisesNach vier Jahren des öffentlichen Protests und Monate andauernden Verhandlungen, gibt es nun eine Einigung zur Entschädigung der Opfer. Die Opfer und Angehörigen der getöteten ArbeiterInnen der Ali Enterprise Fabrik in Pakistan sollen 5 Millionen US Dollar als Entschädigung erhalten. (…) Das deutsche Unternehmen KiK, der einzige bis heute bekannte Kunde von Ali Enterprise, hat nun zugestimmt eine zusätzliche Entschädigungssumme von 5,15 Millionen US Dollar für Lohnausfälle, die Kosten für ärztliche Behandlungen und Rehabilitation an die verletzten Überlebenden und die Angehörigen derer, die bei dem Unglück ums Leben gekommen sind, auszuzahlen. Zuvor hatte KiK bereits 1 Million US Dollar in einen Entschädigungsfond eingezahlt, nachdem es im Dezember 2012 eine Vereinbarung mit der pakistanischen Arbeitsrechtsorganisation PILER unterzeichnet hatte. Darin versprach KiK auch die langfristige Entschädigung der Opfer finanziell zu unterstützen. Nichtsdestotrotz waren öffentliche Kampagnen und Proteste der Pakistani National Trade Union Federation (NTUF), PILER, IndustriALL Global Union, der die NTUF angehört, Clean Clothes Campaign (CCC) – Kampagne für Saubere Kleidung, und anderen Verbündeten, wie der UNI Global Union nötig, um eine angemessene Entschädigung zu gewährleisten…“ Mitteilung der Kampagne für Saubere Kleidung vom 10. September 2016 externer Link

    • Darin auch die Zusammenfassung des Abkommens:Die 5,15 Millionen US Dollar, die von KiK gezahlt werden beinhalten 250,000 US Dollar um Kursschwankungen aufzufangen, d.h. 4.9 Millionen US Dollar gehen an die betroffenen Familien und Überlebende.
      Die ILO wird dabei helfen einen Entschädigungsprozess in Absprache mit relevanten Interessensgruppen festzulegen, so dass die Entschädigungszahlungen Anfang 2017 beginnen können.
      Insgesamt sieht das Abkommen eine Entschädigungssumme von 6.6 Millionen US Dollar vor. Davon werden 5.9 Millionen US Dollar von KiK bereitgestellt und 700,000 US Dollar werden vom Sozialversicherungssystem in Pakistan (SESSI und EOBI) als auch den Eigentümern von Ali Enterprises beigesteuert.
      Anspruchsberechtigte erhalten eine monatliche Rente. Die Höhe variiert und hängt sowohl von der finanziellen Situation der Person, als auch von der Anzahl der abhängigen Angehörigen ab.
      Die Rente entspricht nicht einem Lohn zum Leben, da die internationalen Standards zu Arbeitsunfällen den tatsächlich gezahlten Lohn zu Grunde legen. Im Abkommen zur Entschädigung der Ali Enterprise Opfer, ist der zu Grunde gelegte Lohn jedoch großzügig und die Rentenbeträge so berechnet, dass sie die Inflationsrate mitberücksichtigen.
      Das Abkommen deckt keine Ansprüche auf Schmerzensgeld ab
      .“
  • Klage wegen Fabrikbrand bei KiK-Zulieferer: Landgericht Dortmund: Betroffene aus Pakistan erhalten Prozesskostenhilfe im Verfahren gegen KiK
    Gerechtigkeit für 260 Tote und 32 Verletzte: Das fordern die Überlebenden und Hinterbliebenen der Brandkatastrophe in der Textilfabrik Ali Enterprises in Karachi (Pakistan). Vier von ihnen reichten im März 2015 beim Landgericht Dortmund Klage den deutschen Textildiscounter KiK ein. KiK war, nach eigenen Angaben, Hauptkunde der im September 2012 abgebrannten Fabrik. Heute hat das Gericht entschieden: Es sieht sich zuständig und die Kläger erhalten Prozesskostenhilfe. Diese Entscheidung ist der erste Schritt, damit ein Fall von Menschenrechtsverletzungen durch deutsche Unternehmen im Ausland auch vor einem deutschen Gericht verhandelt wird. Das European Center for Constitutional and Human Rights (ECCHR), das die Klage gemeinsam mit medico international unterstützt, begrüßt die Entscheidung. Ebenso Rechtsanwalt Prof. Dr. Remo Klinger, der die Kläger vor Gericht vertritt. Mit dem Verfahren wollen die Kläger klar machen, dass transnationale Unternehmen auch für die Arbeitsbedingungen in ihren Tochter- und Zulieferbetrieben im Ausland haften...“ Pressemitteilung vom 30. August 2016 bei medico international externer Link, dort weiterführende Links zum Film: „Wir klagen gegen KiK“ und Infos zur Klage gegen KiK: Präzedenzfall
  • Der Preis von billig – Die Klage gegen KiK könnte Signalwirkung haben
    „Seit Jahren drückt sich der Textilverkäufer KiK um die Verantwortung des Brandes. Eine Klage von Betroffenen soll dies ändern…“ Artikel von Thilo Ludwig im Neuen Deutschland vom 14.03.2015 externer Link. Aus dem Text: „Saeeda Khatoon (49) verlor am 11. September 2012 ihren einzigen Sohn, M. Ijaz Ahmed, 18 Jahre alt. Neben der Schule arbeitete er noch in der Textilfabrik Ali Enterprises im pakistanischen Karachi und war der einzige Ernährer der Familie. »Wir fanden ihn mitten auf den Treppenstufen liegend. Er hat es nicht aus dem Gebäude geschafft und starb auf halbem Wege.« Als Zeugin Khatoon, wie Hunderte Arbeitskollegen von M. Ijaz in den Flammen verbrannten. »Einige sprangen vom Dach, um ihr Leben zu retten. Die anderen verbrannten. Es war viel Sicherheitspersonal und Polizei vor Ort. Aber keiner hat geholfen.« Khatoon gehört zu den vier Betroffenen des Brandes, welche am Freitag beim Landgericht Dortmund Klage auf Schadensersatz gegen KiK eingereicht haben…“
  • Zwei Jahre nach dem Massensterben von Ali Enterprises: Nichts passiert…
    Soforthilfe: Ja; Entschädigung auf lange Sicht: immer noch nicht – das ist der Stand der Verhandlungen zwischen KiK und den Überlebenden und Hinterbliebenen des Brandes in der pakistanischen Textilfabrik Ali Enterprises vor zwei Jahren. Bei der Brandkatastrophe am 11. September 2012 starben 254 Menschen, 55 wurden verletzt“ – so beginnt die Pressemitteilung Zweiter Jahrestag der Brandkatastrophe in pakistanischer Textilfabrik. KiK verzögert weiter Entschädigungen – Betroffene bereiten Klage in Deutschland vor externer Link der Kampagne für saubere Kleidung vom 10. September 2014 aus Anlaß des zweiten Jahrestages des Brandes bei Ali Enterprises. Siehe dazu auch:

    • Baldia tragedy fails to wake up govt to dangers workers face externer Link – ein Gespräch mit Karamat Ali vom Pakistan Institute of Labour Education and Research (Piler) zur Frage, was sich an der Politik zur Arbeitssicherheit in den zwei Jahren seit der Katastrophe geändert habe – und das sich in einem Wort zusammenfassen lässt – nichts, am 10. September 2014 bei LabourWatch Pakistan
    • Mahnwache vor Kik-Filiale für Opfer von Ali Enterprises externer Link – ein Aktionsbericht von Inkota vom 10. September 2014
    • Brand-Katastrophe in Textilfabrik: Betroffenen helfen und spenden
      Vor zwei Jahren verbrannten im pakistanischen Karatschi 255 Menschen. Eine illegal umgebaute Textilfabrik, die für westliche Firmen produzierte, wurde für sie zur Todesfalle. Seitdem hat sich zu wenig getan, um den Schutz der Beschäftigten in der asiatischen Textilindustrie zu verbessern. Die deutschen Gewerkschaften unterstützen Betroffene und Hinterbliebene – und rufen zu Spenden auf…“ Aufruf vom 10.09.2014 beim DGB externer Link. Darin – neben dem Spendenkonto – der Aufruf „Wir stehen am Anfang“ der Vorsitzenden von DGB, IG Metall und ver.di: „Wir alle sind die Öffentlichkeit. Wir bitten Sie daher, beim Einkauf darüber nachzudenken, unter welchen Bedingungen Ihre Hose, Ihr Kleid oder Ihr T-Shirt genäht wurde. Wir bitten Sie ausdrücklich um eine Spende für die betroffenen Kolleginnen und Kollegen. Wir tun das nicht, um die Unternehmen aus ihrer Verantwortung zu entlassen, im Gegenteil: Wir wollen Druck machen. Wir spenden für einen Opferfonds, der medizinische Behandlungen unterstützt. Wir tragen zur Finanzierung von Gerichtsverfahren gegen die Schuldigen hier in Deutschland bei. Und: Wir unterstützen den Ankauf eines Gewerkschaftshauses in Karatschi…“
  • Schon wieder Opfer
    In Pakistan starben 259 Menschen bei einem Fabrikbrand. Angehörige fordern von der deutschen Textilfirma Kik Entschädigung. Die findet aber: 4000 Euro pro Familie reichen. Artikel von Markus Balser in der Süddeutschen Zeitung vom 18.07.2014 externer Link.  Aus dem Text: „(…) Der deutsche Textildiscounter Kik sei nicht bereit, über eine langfristige Wiedergutmachung zu verhandeln, sagte der pakistanische Opferanwalt Faisal Siddiqi am Freitag in Berlin. Kik wolle nicht mehr zahlen als die eine Million US-Dollar (rund 740 000 Euro), die als Soforthilfe an die Betroffenen bereits ausbezahlt worden seien. Das sei bei einem Treffen von Unternehmensvertretern mit der pakistanischen Arbeitsrechtsorganisation Piler am Mittwoch in Berlin klar geworden. Piler vertritt die Interessen der Opfer. Hilfsorganisationen kritisierten den deutschen Konzern hart für seinen Rückzug. „Die Familien der Opfer warten dringend auf ihr Geld“, sagt Thomas Seibert von Medico international. Viele hätten ihre Wohnung verloren. Überlebende seien auf weitere Operationen und Therapien angewiesen, die von den bisherigen Entschädigungen von gut 4000 Euro pro Familie nicht zu zahlen seien…“
  • Karachi – Lahore: „Workers 9/11“
    Das Unternehmen Ali Enterprises in Karachi, bei dessen Brand letzte Woche fast 300 Menschen starben, hat Jeans für den Billigeinzelhändler KIK produziert. Am Wochenende waren in der Fabrik Textilien mit dem Etikett und Logo von „Okay“ gefunden worden. Diese Marke wird in KIK-Geschäften in Deutschland, Österreich und Osteuropa verkauft. Ungefähr 650 Beschäftigte arbeiteten in der Fabrik als letzten Dienstag das Feuer ausbrach. Verschlossene Notausgänge, vergitterte Fenster und versperrte Treppenhäuser führten dazu, dass fast die Hälfte der ArbeiterInnen starb. Weitere verletzten sich, als sie aus dem obersten Stockwerk des Gebäudes sprangen. Die Fabrik war nicht offiziell registriert und daher hatten keine Gebäudeprüfungen oder Regierungsinspektionen stattgefunden“ – aus der Pressemitteilung „Hunderte Brandopfer bei KIK-Zulieferer in Pakistan“ externer Linkdes Inkota-Netzwerks (Teil von CCC) vom 18. September 2012. Siehe dazu auch:

    • Jeansfabrik als tödliche Falle“ externer Link von Annette Jensen am 18. September 2012 in der taz, worin es heisst: „Einer der drei Besitzer der Firma gilt als führender Hosenexporteur Pakistans mit viel Einfluss auf Behörden und Politik – und so konnte er den Auftraggebern offenbar Zertifikate vorlegen, dass die Arbeitsbedingungen in der Fabrik den international erwarteten Standards entsprachen. Tatsächlich war die Situation in dem dreistöckigen Gebäude katastrophal: Überall lagen Ballen mit Kleidungsstücken und Textilien herum, die bei dem Kabelbrand im ersten Stock sofort Feuer fingen, wie später geborgene Überwachungskameras belegen„.
    • Pakistan worker’s 9/11 – massive factory fires of Karachi and Lahore – selected media reports, edits and statements by labour organisations“ externer Link – eine Materialzusammenstellung im South Asian Citizens Web vom 13. September 2012, die neben ausgewählten Medienberichten eben auch Stellungnahmen von Gewerkschaften und linken Organisationen enthält…
    • If the fire hadn’t killed them, lung disease might have“ externer Link von Qadeer Tanoli am 15. September 2012 in The News – über die generellen Arbeitsverhältnisse und Gefahren in den Knochenmühlen für Europas Billiganbieter.
  • KiK will sich freikaufen
    Die Frankfurter Hilfs- und Menschenrechtsorganisation medico international kritisiert den Versuch des Textildiscounters KiK, sich durch Einrichtung eines Hilfsfonds von der Verantwortung für die Brandkatastrophe vom 11.9.12 im pakistanischen Karachi freizukaufen…“ Pressemitteilung von medico international vom 21.09.2012 externer Link. Aus dem Text: „(…) „Wer sich der Allianz von skrupellosen Unternehmen und korrupten Behörden widersetzt, riskiert in Pakistan eine Anklage wegen Terrorismus. Wir sorgen uns um die Sicherheit unserer Partner“, sagt Dr. Thomas Seibert von medico. Nur zwei Tage nach dem Brand bei Ali Enterprises, am 13. September, wies das Oberste Gericht der Provinz Sindh den Einspruch der Gewerkschaft NTUF gegen ein Gerichtsverfahren zurück, in dem Gewerkschafter unter dem Anti-Terror-Gesetz abgeurteilt werden sollen. Die angeklagten Aktivisten hatten sich beim Labour Department der Provinz Sindh gegen Missstände beim Unternehmen Al-Karam Textiles beschwert, die denen des KiK-Partners Ali Enterprises ähneln: Al-Karam unterhält Fabriken in Wohngebieten, weigert sich, vorgeschriebene Sicherheitsüberprüfungen zuzulassen, unterbietet den gesetzlich vorgeschriebenen Mindestlohn, zwingt die Beschäftigten zu unbezahlter Mehrarbeit und zapft zur Stromversorgung die Leitungen der Nachbarschaft an. Nach Einreichung der Beschwerde wurden die Gewerkschafter von Angehörigen der paramilitärischen Sondereinheit Pakistan Rangers verhaftet und gefoltert.
  • Pakistan: Make textile factories safe
    “(…) The fire at Ali Enterprises, the garment factory located in Hub river road, Sindh Industrial Trading Estate (SITE) in Karachi killed more than 289 workers. Many of them died of suffocation as they were trapped in the basement. A large number of workers suffered grievous injuries as they jumped from the building to safety. It is reported that the factory was illegally established and identifying the dead is extremely difficult as the workers were not registered with government authorities nor received written contracts. In another fire accident at the four-story shoe manufacturing unit at Lahore about 25 workers were killed. IndustriALL Global Union joins with unions in Pakistan to demand the government pay compensation of five million rupees (53,000 USD) to the families of the workers who were killed, and two million rupees (21,000 USD) to injured workers and that the workers continue to receive their salary. Unions are also demanding the government arrest the employer and charge him with murder and take action against the labour department and government authorities that failed to ensure the safety and health of these workers. Send your message in support of these demands to the Pakistan Prime Minister today.ActNow-Kampagne von LabourStart vom 13.09.2012 externer Link
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=9060
nach oben