[Publikation] Der lange Kampf der Amazon-Beschäftigen. Labor des Widerstands: Gewerkschaftliche Organisierung beim Weltmarktführer des Onlinehandels.

Analyse von Jörn Boewe und Johannes Schulten: Der lange Kampf der Amazon-BeschäftigenSeit Frühjahr 2013 kämpfen die in der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) organisierten Beschäftigten bei Amazon für einen Tarifvertrag. Um was geht es? Amazon behauptet, das Unternehmen würde sich am Tarifvertrag der Logistik «orientieren». Fakt ist jedoch: Amazon hat keine Tarifbindung und wendet überhaupt keinen Tarifvertrag an, auch nicht den der Logistik, der geringere Löhne vorsieht als die Tarifverträge des Einzel- und Versandhandels. Amazon bezeichnet sich selbst als Logistikunternehmen. Doch Logistikunternehmen verkaufen normalerweise keine Waren an Endkunden. Tatsächlich ist Amazon ein global agierender Versandhändler. Mit der Analyse liefern die Autoren der Öffentlichkeit erstmals eine umfas­sende Bilanz des bisherigen Arbeitskampfes, der erkämpften Erfolge, aber auch der Herausforderungen, die noch vor den Beschäftigten liegen.“ Klappentext zur Analyse von Jörn Boewe und Johannes Schulten, erschienen im Dezember 2015 bei der Rosa-Luxemburg-Stiftung in der Reihe Analysen, dort im pdf-Download verfügbar externer Link . Siehe dazu eine Rezension:

  • Alleine wird das vermutlich nichts
    „Eine Studie zum vierjährigen Arbeitskampf bei Amazon zweifelt daran, dass die Beschäftigten ohne Unterstützung von außen den Konzern in die Knie zwingen werden können…“ Besprechung von Jörg Meyer in Neues Deutschland online vom 08.01.2016 externer Link. Aus dem Text: „… Einerseits sei ver.di eine beispielhafte Organisierung in einem bis dahin nahezu gewerkschaftsfreien Bereich gelungen, an der sich auch andere orientieren könnten. Die äußerst aktiven und kreativ agierenden Vertrauensleutestrukturen seien das Rückgrat des Kampfes. Beispielhaft sei auch, schreiben Boewe und Schulten, dass diese Strukturen weitgehend selbsttätig agiert – ohne die Gewerkschaft: »Es hat sich ein Wechselverhältnis gegenseitiger Befruchtung von betrieblicher Gewerkschaftsbasis und hauptamtlichem Apparat herausgebildet, das zwar alles andere als konfliktfrei ist, aber dennoch eine der wichtigsten Ressourcen der Bewegung bildet«. Doch obwohl durch die Streiks und eine gute Betriebsrats- und Vertrauensleutearbeit bislang Lohnsteigerungen, ein kleines Weihnachtsgeld sowie Verbesserungen der Arbeitsbedingungen erreicht werden konnten, haben die Autoren »ernsthafte Zweifel«, dass die Beschäftigten allein den Konzern zur Aufnahme von Tarifverhandlungen zwingen werden können. Zu gewerkschaftsfeindlich sei Amazon. Das wiederum führe auch zu Spaltungen innerhalb der Belegschaft. Gewerkschaftlich Aktive müssten sich überdies im Betrieb mit Schikane, Nichtverlängerung von Arbeitsverträgen und Mobbing auseinandersetzen, wie Beschäftigte glaubhaft in den Interviews versichern…“
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=90512
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