Streik legt Universität Landau lahm – Studierende bundesweit solidarisch gegen Unterfinanzierung und Ausbeutung
„Seit Montag ist die Studierendenschaft auf Beschluss von täglichen Vollversammlungen im vollkommen überfüllten Audimax der Uni Landau im Streik. Dieser wurde am heutigen Donnerstag ausgeweitet – seit 6 Uhr morgens sind alle Gebäude, inklusive aller Außenstellen der Universität bestreikt und blockiert, am Hauptcampus demonstrieren mehrere hundert Studierende. Dazu Katharina Schmidt vom AStA-Landau: „Die Situation in Landau hat sich in den vergangenen Jahren immer mehr verschlechtert. Sehenden Auges hat man die Unterfinanzierung über Jahre aufrechterhalten und die mitunter grotesken Zustände ignoriert. Die Folgen haben sowohl die Studierenden, als auch die Dozierenden zu tragen. Massenhaft befristete Arbeitsverhältnisse bei den wissenschaftlichen Mitarbeiter*innen, unterbesetzte Verwaltungsstellen und die laut Präsident Heiligenthal „schlechteste Universitätsbibliothek Deutschlands“ erschweren ein sinnvolles Studium und behindern die Lehre und Forschung massiv. Dass die überwältigende Anzahl an Studierenden in den Streik getreten ist, spricht Bände…“ Pressemitteilung vom 26.11.2015 von fzs & AStA Landau und:
- Zudem: „… Ben Seel vom Vorstand des fzs fügt hinzu: „Bei Landau wird es nicht bleiben. Unterfinanzierung, prekäre Beschäftigung, Entdemokratisierung, diese Probleme betreffen alle Studierenden und Mitarbeiter*innen gleichermaßen – die eingegangenen Solidaritätserklärungen und Besuche von Studierendenschaften von Trier über Hannover bis Regensburg kündigen solidarische Aktionen in allen Landesteilen an. (…) An vielen Orten kämpfen außerdem studentische Beschäftigte für bessere Arbeitsverhältnisse und Tarifverträge – am 1.12. wird es bundesweite dezentrale Aktionen und Vollversammlungen geben, um die Arbeitsverhältnisse umzuwerfen. Der Streik in Landau wird nur der Anfang sein!“„
- siehe für aktuelle Meldungen und Hintgergründe die Homepage des AStA Landau und dessen Twitter-Account
- »Gnadenlos überfüllt«
An deutschen Hochschulen drängeln sich 2,8 Millionen Studierende. Ministerin Wanka palavert über »attraktive« Unis, Leidtragende schlagen Alarm. Artikel von Ralf Wurzbacher vom 27.11.2015 . Darin u.a.: „… In Landau ist wie überall in Deutschland der Ausnahmezustand längst der Regelfall. Seit Jahren werden die Hochschulen förmlich überrannt, und alle Jahre wieder im November verkündet das Statistische Bundesamt den nächsten Allzeitrekord. So auch am Mittwoch: Aktuell sind demnach fast 2,8 Millionen immatrikuliert, 60.000 oder 2,2 Prozent mehr als im Vorjahr. Unter den Westländern liegen die Zuwächse zwischen einem Prozent in Baden-Württemberg und 3,7 Prozent im Saarland. Allein Rheinland-Pfalz meldet 1,2 Prozent Schwund. Das Land hat als bundesweit einziges nicht aufs »Turboabitur« nach zwölf Jahren umgestellt, deshalb stehen auch weniger Schulabgänger in den Startlöchern. Voll sind die Hörsäle auch in Ostdeutschland, so voll, dass die Politik Gegenmaßnahmen ergriffen hat. Der eingeleitete Kahlschlag bei Personal und Studiengängen zeigt Wirkung: Alle fünf neuen Bundesländer verzeichnen rückläufige Studierendenzahlen zwischen minus 0,6 Prozent in Sachsen und 1,5 Prozent in Thüringen. Aber ein Kurswechsel deutet sich bereits an. In Sachsen werden selbst aus der regierenden CDU Forderungen nach einer deutlichen Steigerung der Studienkapazitäten laut, aus Sorge um die Wettbewerbsfähigkeit des Landes. Vielleicht gibt es also schon bald zum Billigtarif wieder Tausende Studienplätze mehr.“