IG Metall: Für eine neue Arbeitszeitkultur – Kampagne „Mein Leben – meine Zeit“
Dossier
„Die Debatte um die Arbeitszeit ist so aktuell wie lange nicht. Früher gab es klare Grenzen, heutzutage hat Arbeitszeit ihre Konturen verloren. Sie ist zerstückelt, flexibilisiert und intensiviert worden. Die IG Metall will in den nächsten Jahren eine Kampagne zur Arbeitszeit starten. Diese Kampagne zielt darauf ab, den Beschäftigten Spielräume für einen souveränen Umgang mit der eigenen Arbeits- und Freizeit einzuräumen…“ Sonderseite beim Gewerkschaftstag mit Video zum Leitantrag und Sonderseite der IG Metall zur Kampagne sowie die Aspekte der Arbeitszeit in der Beschäftigtenbefragung 2017 der IG Metall sowie- als Ziel – Tarifrunde Metall- und Elektroindustrie 2017/2018. Hier weitere Infos und Kommentare:
- 5 x 4 Stunden sind genug! Arbeit neu denken – aus Anlass der Tarifrunde der IG Metall
„Im Zusammenhang mit der Ende 2017 beginnenden Tarifrunde für die rund 3,7 Millionen Beschäftigten in der Metall- und Elektroindustrie hat die IG Metall unter dem Motto «Mein Leben, meine Zeit – Arbeit neu denken» die Diskussion über ihre künftige Arbeitszeitpolitik eröffnet. Damit greift sie endlich den Fehdehandschuh auf, der ihr von der Kapitalseite immer wieder vor die Füße geworfen wird. (…) Anscheinend verzichtet die IG Metall schon im Vorfeld der Entwicklungen, die unter dem Stichwort Industrie 4.0 diskutiert werden, auf die Forderung nach kollektiver Arbeitszeitverkürzung zur Kompensation der mit Sicherheit zu erwartenden Produktivitätsschübe. Stattdessen zeigt sie – scheinbar durch ihre Beschäftigtenbefragung auf den Boden der gesellschaftlichen Realität geholt – plötzlich Aufgeschlossenheit für die Wechselfälle und die Vielfalt des Lebens. Das hat weniger mit Realismus als vielmehr mit der Preisgabe fortschrittlicher gewerkschaftlicher Vorstellungen von Arbeit zu tun, die nicht Maloche, sondern Bestandteil einer noch zu erkämpfenden humanen Gesellschaft ist. Der Vorschlag der IGM-Spitze ist ein Bückling vor dem Zeitgeist, der ein kollektives Interesse an einer neuen politischen Ökonomie des guten Lebens, der «lebendigen Arbeit» und der «befreiten Zeit» (Oskar Negt) laut bestreitet. (…) Wir brauchen diese radikale kollektive Arbeitszeitverkürzung nicht nur wegen der zu erwartenden Folgen des Kapital-Projekts Industrie 4.0, sondern auch aus Gründen der Beschäftigungs- und Geschlechtergerechtigkeit, zur Steigerung der Lebensqualität und der gesellschaftlichen Teilhabe. Unmöglich? Gemach: Der katholische Sozialethiker Oswald von Nell-Breuning war in der Frage Arbeitszeitverkürzung noch viel radikaler. Schon 1985 vertrat er die Ansicht, «dass zur Deckung des gesamten Bedarfs an produzierten Konsumgütern ein Tag in der Woche mehr als ausreicht». Also versuchen wir das scheinbar Unmögliche, denn es gibt ein Leben vor dem Tod – das gilt es zu leben, dafür lohnt es sich zu kämpfen! „ Beitrag von Manfred Dietenberger aus Soz Nr. 09/2017
- Tarifrunde Metall: Ein bunter Blumenstrauß ohne gemeinsames Ziel
„Kollege Hoffmann hatte auf der Arbeitszeitkonferenz im Juni mit ca. 800 TeilnehmerInnen, einen Strauß verschiedenster Arbeitszeitforderungen vorgeschlagen. Von einem Kampf um die Angleichung der Arbeitszeit im Osten der Republik an die (leider nur noch nominell!) im Westen geltenden 35-Stundenwoche über eine Auseinandersetzung um einen individuellen Anspruch auf eine kürzere Arbeitszeit (bis zu 28 Stunden) mit Teil-Entgeltausgleich, bis zu einer arbeitszeitliche Entlastung für SchichtlerInnen und KollegInnen, die Kinderbetreuung oder Pflegeaufgaben wahrnehmen wollen. Arbeitszeitverlängerungen sollen begrenzt, der Einfluss des Betriebsrates auf die Arbeitszeiten soll gestärkt werden. Abgesehen davon, dass die letztgenannte Forderung auf dem ersten Blick sehr gut aussieht, auf dem zweiten Blick aber die große Gefahr einer Steigerung der Abhängigkeit der Umsetzung von tarifvertraglich vereinbarte Regelungen vom jeweiligen betrieblichen Kräfteverhältnis zwischen Lohnarbeit und Kapital in sich birgt, sind die vorgeschlagenen Arbeitszeitforderungen für unterschiedliche Beschäftigtengruppen durchaus verständlich. Aber – alle zusammen leiden unter einem großen Manko: Die einzelnen Formen der Arbeitszeitverkürzung sollen auf die Interessen unterschiedlicher Beschäftigungsgruppen eine Antwort geben, was aber der Entstehung einer einheitlichen Unterstützungsfront dafür (d.h die Kampfkraft der IGM in der Auseinandersetzung) sehr behindern würde. Eine erfolgreiche Verhandlung und Durchsetzung wird damit fast unmöglich. (…) Ob der Vorstand sich diese Befürchtung bzw. Kritik zu Herzen nehmen wird, ist vor dem Hintergrund der am Anfang der Arbeitszeitdebatte gemachten deutlichen Absage an eine radikale Arbeitszeitverkürzung (30-Stundenwoche beim vollen Lohn- und Personalausgleich) für alle, zweifelhaft. Auch die allgemeine Tarifpolitik der IGM in den letzten 15 Jahren (Vermeidung von Flächenstreiks, sondern nur noch Warnstreikwellen), d.h. Vermeidung eines großen Konfliktes mit den Metallindustriellen, lässt die Hoffnung auf eine entsprechende Konfliktbereitschaft der IGM-Spitze nicht allzu groß werden. Im Gegenteil, die ganze Herangehensweise des Vorstandes, deutet auf eine „gemäßigte“ Tarifrunde hin, in dem für wenige Beschäftigtengruppen der Metall/Elektrobranche vielleicht etwas herausgeholt werden kann, andere aber auf eine nächste Tarifauseinandersetzung vertröstet werden müssen…“ Beitrag von Christiaan Boissevain, IGM-BR, Münchner Gewerkschaftslinke, im Netzwerkinfo der Gewerkschaftslinken Nr. 65 vom September 2017
- Erklärung von Mahle-Kollegen: Offene Debatte für zukunftsfähige Arbeitszeitstrategie der IG Metall!
„Arbeitszeit soll in der nächsten Tarifrunde eine Rolle spielen. In der bisherigen Diskussionen wurden aber gezielt zwei Projekte in den Vordergrund gestellt: Eine Entlastung für Schichterarbeiter/innen und eine Möglichkeit individuell die Arbeitszeit zu verkürzen – befristet mit einem teilweisen Entgeltausgleich. Beide Projekte hatten von Anfang an das Problem, dass sie für die Mehrheit der Beschäftigten keine Lösung ihrer Probleme bringen, dass sie also auch nicht unbedingt tarifkampffähige Themen sind. Das hat dazu geführt, dass weitere Themen aufgekommen sind, z.B. die Forderung nach „5 Tage frei für alle“ und die Forderung nach der 35-Stundenwoche im Osten, aufgestellt vom Bezirk Berlin-Brandenburg-Sachsen. (…) Damit gibt die Befragung uns als Gewerkschaft einen klaren Auftrag. Die Ausdehnung der Arbeitszeit über die vertragliche und tarifliche Arbeitszeit hat vor allem ihre Ursache in der permanent steigenden Belastung in den Betrieben und Verwaltungen, in überquellenden Zeitkonten und sogar verfallender Arbeitszeit, aber auch in Extraschichten z.B. wegen zu geringer Personalbemessung. Beschäftigte und Betriebsräte brauchen Mittel, um hier in den Betrieben vorgehen zu können, beispielsweise: Neueinstellungen gekoppelt an Kontenstände; Mitbestimmung bei der Personalbemessung, vor allem an Anlagen. (…) Wir sollten zugleich die Debatte über Obergrenzen der Arbeitszeit ohne Tabus führen. Warum muss die 40-Stünder-Ausnahme so bleiben? Warum die Grenze nicht auf 39 h senken? Warum nicht die Überstunden für alle, die schon Arbeitsverträge mit mehr als 35 Stunden haben, auf weniger als die 20h/Monat absenken, die jetzt im Tarifvertrag stehen? Nur wenn wir die realen Arbeitszeiten wieder näher an die 35 bringen, können wir die 35 wirklich verteidigen! Eine 35 im Osten würde auch dieses Ziel unterstützen. Aber wir wissen auch alle, dass eine generelle Arbeitszeitverkürzung im Osten mit der ganzen Organisation erkämpft werden muss. (…) Die Umfrage hat ergeben, dass 68% der Befragten eine kürzere Arbeitszeit möchten als sie derzeit haben. Arbeitszeitverkürzung ist ein mehrheitsfähiges Thema, aber die Wünsche dieser 68% werden nicht durch individuelle Sonderregelungen erfüllt, die – ohne Eingriff auf die Personalbemessung – nur zu mehr tatsächlicher Arbeit für andere Kolleg/innen führen.Deshalb brauchen wir eine Debatte in der IG Metall für langfristige, strategische Ausrichtung der Arbeitszeitpolitik!“ Erklärung der Mahle-Kollegen Jürgen Kalmbach, Matthias Fritz und Boris Schwürz vom Juli 2017- Siehe dazu auch: Für eine zukunftsfähige Arbeitszeitstrategie der IG Metall!
„Seit einigen Monaten wird in der IG Metall die Diskussion geführt, welche Rolle die Arbeitszeit in der nächsten Tarifrunde spielen soll. Eine wichtige Frage, rollt doch mit Arbeit 4.0, weiterer Digitalisierung und Elektromobilität eine Reihe von neuen technologischen Entwicklungen auf uns zu, die die Arbeitsproduktivität deutlich steigern und damit den Arbeitskräftebedarf extrem verringern werden. Ohne Arbeitszeitverkürzungen ist eine hohe Arbeitslosigkeit zu befürchten und als Folge die weitere Schwächung der Durchsetzungsmacht der Gewerkschaften. (…) Diese Ergebnisse zeigen, dass es dringlich ist, die 35 Stundenwoche wieder zur tatsächlichen Arbeitszeit zu machen, bzw. im Osten tariflich zu vereinbaren, um dann strategisch die 30 Stundenwoche für alle gesellschaftsfähig zu machen und Schritte für die Umsetzung zu erarbeiten.“ Zukunftsforum Stuttgarter Gewerkschaften im Netzwerkinfo der Gewerkschaftslinken Nr. 64 vom Juli 2017
- Siehe dazu auch: Für eine zukunftsfähige Arbeitszeitstrategie der IG Metall!
- Arbeitgeber warnen IG Metall: Großer Streit um die 35-Stunden-Woche
„Die Gewerkschafter von der IG Metall wollen an die Wochenarbeitszeit ran. (…) Die Metall-Arbeitgeber haben die Gewerkschaften ein weiteres Mal davor gewarnt, eine Verringerung der wöchentlichen Arbeitszeit auf weniger als 35 Stunde zu verlangen. Wenn die IG Metall die 35-Stunden-Woche nach unten aufweichen wolle, werde der Fachkräfte-Mangel unverantwortlich verschärft, sagte Gesamtmetall-Präsident Rainer Dulger. „Das zerschlägt nicht nur nachhaltig unseren wirtschaftlichen Erfolg, wir würden auch eine massive Tarifflucht erleben.“ Auch werde es zu Produktionsverlagerungen ins Ausland kommen, „weil die Arbeit hierzulande gar nicht mehr erledigt werden könnte“, begründete er seine Warnung gegenüber dem „Handelsblatt“.(…) Dulger sagte, wenn IG-Metall-Chef Jörg Hofmann wegen der Arbeitszeit den Manteltarif öffne, werde er mit unterschiedlichsten Gegenforderungen der Arbeitgeber konfrontiert werden. „Das wird ein unbeherrschbarer Prozess“…“ Agenturmeldung vom 17. Juli 2017 bei der FAZ online
- Passgenau und selbstbestimmt? Die IG Metall verabschiedet sich von kollektiven Arbeitszeitregelungen…
„Die IG Metall führt derzeit eine Kampagne zum Thema Arbeitszeit. Sie steht unter dem Motto: «Sicher, gerecht und selbstbestimmt arbeiten und leben». Den Auftrag, diese Linie im Betrieb, in der Tarifpolitik und gegenüber der Politik durchzusetzen, hat sie sich nicht nur auf dem letzten Gewerkschaftstag 2015, sondern auch durch eine Befragung von 680000 Beschäftigten geholt (siehe SoZ 3/2017). Gleichzeitig führt sie in Ostdeutschland, auf Drängen der dortigen Metaller, einen Tarifkampf für die Angleichung der Arbeitszeit Ost an die 35-Stunden-Woche im Westen. (…) Im neuen Fragebogen der IG Metall spielt die Arbeitszeitverkürzung dennoch nur eine marginale Rolle. Im Vordergrund steht der persönliche Umgang mit der Flexibilisierung der Beschäftigungsverhältnisse. Über diesen Kurswechsel sprach die SoZ mit Jutta Schneider. Sie hat in Berlin bei Gillette gearbeitet, war dort lange Betriebsrätin [und Mitgglied der Initiative «30 Stunden für Europa»] …“ Interview in der SoZ (Sozialistische Zeitung) vom Juni 2017 – wir danken!- Darin Jutta Schneider: „… Die IG Metall ist nicht mehr willens oder in der Lage, für eine Fortsetzung der kollektiven Arbeitszeitverkürzung zu streiten. In den Ost-Bundesländern fordern die Kollegen die 35-Stunden-Woche – mal sehen, ob die IGM diesen Kampf führen will. Die IGM orientiert sich an der Vorstellung einer individualisierten Arbeitszeitverkürzung, die aus bestimmten Anlässen möglich sein soll. Dabei hat sie vor allem die familiären Umstände im Blick, Eltern mit Kindern, Menschen mit pflegebedürftigen Angehörigen, auch Phasen der Weiterbildung… Sie greift damit natürlich Anliegen auf, die vielen unter den Nägeln brennen, aber gleichzeitig bezeichnet ihr Vorsitzender Jörg Hoffmann kollektive Arbeitszeitverkürzung als Schnee von gestern. (…) die IG Metall hat sich auf den Modernisierungsdiskurs gestürzt, sie will an dem großen Rad, die Modernisierung der Industrie mitzugestalten, mitarbeiten und dabei als Verhandlungspartner anerkannt werden. Sie sagt ja ganz offen: Die IGM sieht für ihre Ziele «Fortschritt, Wachstum, Wohlstand» Deutschland – und speziell die Metallindustrie – als den Wachstumsmotor Europas, und da will sie Partner sein. (…) Bei der individualisierten Form von Arbeitszeitverkürzung wird der grundsätzliche Anspruch auf Lohnausgleich durch den Arbeitgeber fallengelassen. (…) Dasselbe gilt für den erzwingbaren Personalausgleich. (…) Dafür haben wir eine Gewerkschaft, dass wir die Probleme nicht nur aus der Perspektive des Einzelnen sehen…“ Siehe auch:
- Angst vor der Konkurrenz. Arbeitszeitverkürzung geht nur international
„Gegen die internationale Konkurrenz sieht die IG Metall kein Kraut gewachsen. Sie setzt deshalb mit voller Kraft darauf, dass die deutsche Industrie den Konkurrenzkampf auf dem Weltmarkt gewinnt. Die SoZ fragte Jutta Schneider nach den möglichen Alternativen…“ Interview in der SoZ (Sozialistische Zeitung) vom Juni 2017 – wir danken! Darin Jutta Schneider: „… Ein Hauptproblem der IG Metall ist, dass sie das Thema Arbeitszeitverkürzung nicht international anpackt. Das muss man aber, wenn nicht eine neue Welle im Standortpoker angestossen werden soll. (…) Wenn du heute die Leute im Betrieb fragst: Wollt ihr eine 30-Stunden-Woche, dann sagen sie, die würden wir schon wollen, aber dann machen sie uns hier platt. Die haben sofort im Kopf, dass ihre Arbeit dann an anderen Standorten gemacht wird, und diese Erpressung ist real. Deshalb kannst du Arbeitszeitverkürzung nicht machen, ohne international zu arbeiten. Dabei gibt es in anderen Ländern Initiativen, die weiter gehen als die IG Metall…“
- Kampagne „Mein Leben – meine Zeit“: Schichtarbeit besser takten. Auf den richtigen Takt kommt es an
„Nur noch 15 Prozent aller Beschäftigten arbeiten heute montags bis freitags zu festen Zeiten. Für die Mehrheit der Menschen gehört Schichtarbeit zum Alltag. Darunter leidet nicht nur das Privatleben, sondern auch die Gesundheit. Ein perfektes Schichtmodell ist kaum möglich, aber ein besseres, wie Beispiele zeigen. (…) Ein perfektes Schichtmodell ist kaum möglich. Zu unterschiedlich sind oft hier die Interessen – nicht nur zwischen der Geschäftsleitung und den Beschäftigten, sondern auch unter den Schichtarbeitenden selbst. Aber eine gerechtere Schichtarbeit ist möglich. Dabei spielen gut ausgefeilte Schichtmodelle eine zentrale Rolle, bei denen die Betroffenen von Anfang an beteiligt werden. Ein Mittel der Beteiligung kann eine Befragung der Beschäftigten sein. Damit haben viele Betriebsräte gute Erfahrungen gemacht. Wie Schichtarbeit gesundheitsschonend gestaltet werden kann – dazu gibt es arbeitsmedizinisch gesicherte Erkenntnisse, die wir in einem Ratgeber zusammengefasst haben…“ Info zur IG Metall-Kampagne „Mein Leben – meine Zeit“ vom 15. November 2016 (mit weiterführenden Informationen)
- IG Metall-Kampagne: Mein Leben. Meine Zeit. Arbeit neu denken.
„Arbeiten rund um die Uhr und auch am Wochenende sowie das Aufweichen der Grenzen zwischen Berufs- und Privatleben drohen der neue Standard zu werden. Die Beschäftigten wünschen sich gute Arbeit und Arbeitszeiten, die planbar sind und die sie selbst stärker beeinflussen können. Das ist das Anliegen der IG Metall-Kampagne „Mein Leben – meine Zeit. Arbeit neu denken!“ Sonderseite der IG Metall zur Kampagne
- IG Metall fordert: Eine neue Arbeitszeitkultur. „Mein Leben – meine Zeit: Arbeit neu denken!“
„Die Debatte um die Arbeitszeit ist so aktuell wie lange nicht. Früher gab es klare Grenzen, heutzutage hat Arbeitszeit ihre Konturen verloren. Sie ist zerstückelt, flexibilisiert und intensiviert worden. Mit der Kampagne „Mein Leben – meine Zeit: Arbeit neu denken!“ packt die IG Metall das Thema Arbeitszeit an. Die Beschäftigten wünschen sich gute Arbeit und planbare Arbeitszeiten, die sich nach ihren eigenen Bedürfnissen richten. Dem steht der Wunsch der Unternehmen nach mehr Flexibilität gegenüber. Die unternehmerischen Forderungen nach flexibler Arbeitszeit gehen häufig einher mit kurzfristigen Änderungen, einer häufigen Ausdehnung der Arbeitszeit und permanenter Erreichbarkeit. Tatsächlich erleben viele Beschäftigte den Zugriff des Arbeitgebers auf ihre Arbeits- und Lebenszeit umfassend. Die Arbeitszeitkultur von morgen muss gerecht sein, muss den Beschäftigten mehr Selbstbestimmung geben, darf die Gesundheit nicht beeinträchtigen und muss Sicherheit bieten. (…) Mit ihrer „neuen Arbeitszeitpolitik“ greift die IG Metall jetzt wieder die Forderungen ihrer Mitglieder nach einer modernen Arbeitszeit auf.“ Themenbeitrag der IG Metall vom 27. Juni 2016 – Na, Hauptsache „gerecht“…
- Arbeitszeitkampagne der IG Metall: Wer hat die Hoheit über die Zeit?
„Im Herbst soll die Arbeitszeit bundesweit ein wichtiges Thema sein. Die Kampagne der IG Metal trägt den Titel: „Mein Leben – meine Zeit.“ Nach einer Befragung von über 500.000 Kolleginnen und Kollegen in der Metallindustrie aus dem Jahr 2013 gibt es eine starkes Bedürfnis nach mehr Selbstbestimmung. (…) Unflexibel sein! Bei der Gestaltung der Arbeitszeit, bei der die IG Metall nun mitwirken will, kann es nur um weniger Flexibiltät gehen! (Ein Teilziel der Kampagne ist richtigerweise die Auflösung unbezahlter Arbeitszeiten.) Tausende von Arbeitszeitmodellen sind nur einzufangen, wenn wieder die Länge des Arbeitstages ins Visier kommt. Der Normalarbeitstag muss wieder zurück erobert werden, d.h. in der Metallindustrie der Siebenstundentag. Da sind die Pflöcke einzuschlagen! Das ist der erste Schritt, der Entgrenzung der Arbeit entgegen zu treten, ein Stück Zeitsouveränität wiederzuerlagen. Erinnern wir uns an die Kollegen, die bei der Befragung eine feste Grenze ihre Arbeitstages forderten. Je mehr im Zuge der Digitalisierung alle Poren des Arbeitstages ausgefült werden sollen, desto unflexibler müssen wir uns verhalten!...“ Beitrag vom 20. Juli 2016 bei der DKP München
- Siehe auch im LabourNet Germany: Frauenkonferenz der IG Metall in Willingen: Neue Arbeitszeiten braucht das Land sowie 23. Ordentlicher Gewerkschaftstag der IG Metall in Frankfurt