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Mercedes-Belegschaft von São Bernardo beendet Streik: 1.500 Entlassungen zurückgenommen
Eine Unternehmensleitung, die lange gar nicht verhandeln, sondern lediglich diktieren wollte – und meinte, eben mal 1500 Entlassungen dekretieren zu können, per Telegramm selbst solchen KollegInnen zugestellt, die über 30 Jahre im Werk arbeiten. Eine Belegschaft, die daraufhin einstimmig den Streik beschloss – und diesen nicht nur über eine Woche durchhielt, sondern auch in der Lage war, Tausende von Menschen zu einer Solidaritätsdemonstration zu mobilisieren, mit der stundenlang die wichtigste Autobahn blockiert wurde. Eine Gewerkschaft, die forderte, das (als präsidentiale provisorische Maßnahmen wirksame, aber als Gesetz noch nicht vom Parlament verabschiedete) „Programm zum Schutz der Beschäftigung (PPE)“ anzuwenden. Was dann auch geschah, als die Geschäftsleitung gezwungen war, klein bei zu geben: Statt der Entlassungen wird die Arbeitszeit um 20% reduziert, der Lohn um 10% – so, wie es das PPE vorsieht, wobei die 10% Überbrückungsgeld aus dem Beschäftigungshaushalt der Regierung (FAT) bezahlt werden. Wie in der bisherigen Berichterstattung im LabourNet Germany bereits betont, ist dieses PPE in der brasilianischen Gewerkschaftsbewegung durchaus umstritten. Im konkreten Fall der besonders selbstherrlichen Geschäftsleitung empfand es die Belegschaft dennoch als Sieg und diese Vereinbarung gilt zunächst für ein Jahr. Die Pressemitteilung „Trabalhadores na Mercedes revertem demissões e encerram greve“ der Gewerkschaft SMABC vom 31. August 2015 unterstreicht das Gefühl des Sieges, das die streikende Belegschaft bei der Schlussabstimmung hatte, mit der sie das Verhandlungsergebnis annahm. Siehe dazu auch zwei weitere Informationen der Gewerkschaft SMABC:
- „Trajetória de luta contra as demissões na Mercedes“ ist ein kurzer Text der SMABC ebenfalls vom 31. August 2015 , mit dem faktisch eine Chronologie des erfolgreichen Kampfes präsentiert wird.
- „Solidariedade internacional aos trabalhadores na Mercedes“ am 01. September 2015 ebenfalls bei der SMABC ist ein ebenfalls kurzer Text, der all die vorher einzeln vermeldeten Solidaritätsadressen und -aktionen mit dem Streik der Belegschaft von São Bernardo dokumentierend zusammenfasst: Sei es aus Argentinien oder Spanien, Italien oder Frankreich, USA, Kanada und Schweden – nahe liegender Weise zumeist von Metallgewerkschaften der verschiedenen Länder, beziehungsweise sonstigen mit der Autobranche verbundenen Gewerkschaften.
- Siehe dazu auch: „Auch am letzten Augustwochenende bewegt sich die Unternehmensleitung nicht: Streik bei Mercedes in Brasilien geht weiter“ am 31. August 2015 im LabourNet Germany und drei weitere Berichte aus der letzten Woche in derselben Rubrik