ver.di-Tarifkämpfe 2015: Offener Brief an den ver.di Bundesvorsitzenden Frank Bsirske u.a.
„Lieber Kollege Bsirske, auf der letzten Vorstandssitzung des ver.di-Ortsvereins Gronau-Ahaus am 12. August waren die Streiks der Lokführer, im Sozial- und Erziehungsbereich und bei der Post der Haupttagesordnungspunkt. Es wurde lange und leidenschaftlich diskutiert, Einschätzung und Stimmung waren schließlich einmütig. Wir beschlossen, Dir diesen Brief zu schreiben, um Dir, gelinde gesagt, zumindest unseren Unmut kundzutun…“ Offener Brief des ver.di-Ortsvereins Gronau-Ahaus vom 21.8.2015
- Aus dem Text: „… Wie es bei der Post gelaufen ist, geht gar nicht. Keine Abstimmung vor dem Streik, keine Abstimmung danach: das mag die Satzung hergeben, aber Demokratie geht anders, lieber Kollege! Da wird wochenlang gestreikt, die Stimmung ist gut, die Beteiligung wächst, und dann plötzlich, Knall auf Fall, quasi über Nacht, dieses! Ergebnis. (…) Kita-Streik: Auch hier ist der Begriff „Pleite“ für das Schlichtungsergebnis sehr gerechtfertigt! Wie es anders gehen kann, zeigt das Schlichtungsergebnis bei der Bahn (…) Wie man von Gewerkschaftsseite darauf kommen konnte, ausgerechnet Herbert Schmalstieg als Schlichter zu benennen (Anlage 4), hinterlässt bei uns ein großes Fragezeichen und gibt zu weiteren Spekulationen Anlass. (…) Nun ist, wie wir alle wissen, im Sozial- und Erziehungsbereich noch nicht das letzte Wort gesprochen, erfreulicherweise! Das ist aber nicht Dir, lieber Kollege Bsirske, zu verdanken (…) Jetzt gibst Du dich wieder vorwärtsdrängend und kämpferisch und schließt neue Streiks nicht aus. Was sollen wir davon halten? „Mister Zickzack II“? (…) Überaus besorgniserregend ist für uns die zunehmende Bürokratisierung und Top-Down-Mentalität in unserer Gewerkschaft, die wir leider auf allen Ebenen beobachten müssen. Der Laden soll wie geschmiert und ruhig laufen? Da muss man sehr aufpassen, dass das nicht zur Friedhofsruhe verkommt!…“