Henningsdorf (Brandenburg): Flüchtling aus Verzweiflung aus dem Fenster gesprungen

Ein Mit­be­woh­ner berich­tet, dass der Ver­zwei­felte vor sei­nem Haus einen Poli­zei­wa­gen habe hal­ten sehen. Aus Angst vor einer Abschie­bung habe er panik­ar­tig sein Zim­mer ver­las­sen. Er habe mehr­fach gesagt, dass er sich eher umbrin­gen würde als abge­scho­ben zu wer­den. Bereits drei­mal zuvor sei die Poli­zei gekom­men, um ihn abzu­ho­len, zuletzt am 22. Juni um 4 Uhr mor­gens. Und dies, obwohl nach Aus­sa­gen der Rechts­an­wäl­tin die Frist für eine Abschie­bung nach Spa­nien Anfang Juni die­ses Jah­res abge­lau­fen sei. Mit sol­chen unrecht­mä­ßi­gen Aktio­nen nimmt die Aus­län­der­be­hörde in Kauf, dass Men­schen aus Ver­zweif­lung ihr Leben aufs Spiel set­zen. Dar­über hin­aus ver­setzt die per­ma­nente Poli­zei­prä­senz die zum Teil trau­ma­ti­sier­ten Bewoh­ne­rin­nen und Bewoh­ner der Gemein­schafts­un­ter­kunft unnö­tig in Angst und Panik und steht in ekla­tan­tem Wider­spruch zu einer Will­kom­mens­kul­tur, die viele Enga­gierte in Hen­nigs­dorf auf­zu­bauen versuchen…Meldung des Flüchtlingsrats Brandenburg, dokumentiert beim Inforiot vom 10. Juli 2015 externer Link. Aus dem Text:

  • … Wir ken­nen den Schwer­ver­letz­ten als einen ruhi­gen Men­schen. (…) Aber in den letz­ten Wochen lebte er in gro­ßer Angst vor einer Abschie­bung nach dem Dublin-Verfahren. Das Dublin-Verfahren, auf das sich die euro­päi­schen Län­der geei­nigt haben, sieht vor, dass Asyl­su­chende in dem Land Asyl bean­tra­gen müs­sen, in dem sie zuerst Fuß auf den euro­päi­schen Kon­ti­nent gesetzt haben. Dies führt dazu, dass Flücht­linge in gro­ßer Unsi­cher­heit leben und jah­re­lang von Land zu Land umher­ir­ren müs­sen…
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=83388
nach oben