Chancen und Brüche in Zeiten der Krise. Wie die Welt verändern? Über Sackgassen und Auswege

In Deutschland wird unter Linken seit Gründung der Linkspartei wieder verstärkt über die Eroberung der staatlichen Machtzentren nachgedacht. Neuen Zuspruch erhielt diese Strategie kürzlich durch das Erstarken von SYRIZA in Griechenland und Podemos in Spanien. Die neu entflammte »linke Leidenschaft für den Staat« (Joachim Hirsch) ist für uns Grund genug, den Nutzen linker Parteipolitik einer kritischen Überprüfung zu unterziehen…“ Artikel von John Mallory und Juan Miranda in ak – analyse & kritik – zeitung für linke Debatte und Praxis vom 17.2.2015 externer Link

  • Aus dem Text: „… So stellt sich für die Linke eine alte Frage neu: Was tun? Wir schlagen eine Drei-Ebenen-Strategie vor. Erstens: antikapitalistische Agitation und das prozesshafte Herausarbeiten einer linken gesellschaftlichen Vision. Zweitens: Selbstorganisation und kollektive Organisierung, nicht als Nischenpolitik sondern als Breschen gegen den kapitalistischen Alltag. Drittens: eine offensive Auseinandersetzung mit rechten Krisenakteur_innen und ihren gesellschaftlichen Ursachen. (…) Wenn wir von Breschen statt Nischen sprechen, sprechen wir davon, Strukturen zu schaffen, die es ermöglichen, über den kapitalistischen Überlebenskampf hinaus an dessen Überwindung zu arbeiten. Strukturen, die die soziale Reproduktion solidarisch organisieren, statt die Einzelnen damit alleine zu lassen. Strukturen, die kollektiven Widerstand ermöglichen und Schutz gegen staatliche Repression bieten. Wer den Staat überwinden will, kommt nicht umhin, eigene Institutionen zu schaffen, die nicht von ihm abhängig sind und sich kapitalistischer Logik so gut es geht widersetzen. Uns geht es darum, durch Selbstorganisation im Alltag handlungsmächtig zu werden und Kämpfe zu organisieren. Viele verschiedene Formen solcher Breschen sind denkbar: kollektive Betriebe, soziale Zentren, Stadtteilversammlungen und -zentren, Aneignung öffentlicher Räume und Solidaritätsnetzwerke zur sozialen Gegenwehr sind einige Schlagwörter. Alltägliche Selbstorganisierung über Szenegrenzen hinweg ist so wichtig, weil von der abstrakten Vision einer neuen Gesellschaft alleine niemand leben kann und weil es konkrete Erfolge braucht, um zu einer wirkmächtigen Bewegung heranzuwachsen…“
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=78108
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