„Erster Europäischer Mauerfall“ – Wir werden die neuen EU-Außengrenzen zum 25. Jahrestag des Mauerfalls kurzerhand wieder abreißen
„Am kommenden Wochenende wird dem Mauerfall zum 25. Mal gedacht. Aber 25 Jahre nach dem deutschen Mauerfall sind Europas Grenzen dicht. Zehntausende Menschen ertrinken, dehydrieren und kentern an Europas Außenmauern. Flüchtlinge klammern sich unter Radachsen, um nach Europa zu gelangen. Während sich Politiker aller Parteien am 9. November in den Armen liegen und das Ende der mörderischen innerdeutschen Mauer feiern, haben Sie die viel mörderischeren Außenmauern Europas finanziert. Diesem Verrat nimmt sich das Zentrum für Politische Schönheit an. Rücken wir den illegalen Mauerbauten in der Europäischen Union zu Leibe. (…) Bei Erreichen des Spendenziels entkommt am 7. November 2014 um 13 Uhr ein Bus dem deutschen Gedenkkartell und fährt die Vorhut einer zweiten Friedlichen Revolution an die europäische Außenmauer. Dort werden wir zum 25. Jahrestag des Mauerfalls mit dem Abbau der europäischen Grenzanlagen beginnen. – Ein Akt politischer Schönheit und die einzige Form, in der sich das Jubiläum würdig „feiern“ lässt. Jede und jeder kann mitfahren. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer dürfen sich am Abriss der europäischen Außengrenzen beteiligen und ein Stück Außenzaun mitnehmen…“ Crowdfunding und Informationen (auch zum mitmachen) bei indiegogo . Siehe dazu weitere Informationen in unserem Beitrag:
- Europäischer Datenfall: Diese Daten gaben europäische Polizeibehörden beim “1. Europäischen Mauerfall” weiter
„Im November 2014 veranstaltete das Zentrum für Politsche Schönheit (ZPS) die nicht ganz unumstrittene Kunstperformance “Erster Europäischer Mauerfall” (…), welche von den (Grenz-)Polizeien der beteiligten Staaten zunächst argwöhnisch beobachtet, dann stellenweise kriminalisiert und schließlich verhindert worden war. Die Antwort auf eine IFG-Anfrage zeigt jetzt in ersten Zügen, wie eng verflochten die Datenflüsse zwischen den verschiedenen Polizeibehörden damals waren und wer den Einsatz von Deutschland aus maßgeblich gesteuert hat: die Staatsschutzabteilung des BKA…“ Überblick im Gastbeitrag von Hauke Schwedler bei netzpolitik.org vom 10.Februar 2015 . Details in der als PDF-Dokument beigefügten Korrespondenz der Staatsschützer
- Kunstaktion drang nicht zur neuen EU-Mauer durch
„Die Aktion „Europäischer Mauerfall“ zum 9. November machte die Schizophrenie der Feiern zum Mauerfall angesichts der neuen Mauern und deren Verteidigung deutlich…“ Artikel von Florian Rötzer in telepolis vom 11.11.2014
- Festung Europa: Kein Loch im Zaun
Über den gescheiterten Versuch des »Ersten Europäischen Mauerfalls« an der bulgarisch-türkischen Grenze. Artikel von Willi Effenberger in junge Welt vom 11.11.2014 .
Aus dem Text: „… Nach zwei weiteren Kilometern kam die Gruppe endgültig zum Stehen. Der Weg war von der Polizei mit Flatterband gesperrt. Dahinter postiert standen Gendarmen mit griffbereiten Schilden, Helmen und an die Leine gelegten, bellenden Hunden. Ein neuer Gesprächspartner war auch zur Stelle: der Chef der bulgarischen Grenzpolizei. Schnell machte er klar, dass er keinerlei Zugeständnisse machen und niemanden in die Nähe des Zauns lassen würde. Der Abriss der EU-Außengrenze war unmöglich. Es blieb der symbolische Protest: Die Aktivisten wurden immer wieder und immer weiter von den Grenzern zurückgedrängt, bis sie am Ende zu den Bussen zurücktrotten, um nach gescheiterter Aktion zurück nach Deutschland zu fahren.“
- Theateraktion „Europäischer Mauerfall“: Die Polizei hatte sie schon erwartet
„Die Fahrt zur Aktion „Erster Europäischer Mauerfall“ verläuft unspektakulär – bis serbische Grenzer eine Tasche voller Bolzenschneider finden.
Gut 110 vor allem junge allesamt politisierte Leute, von Aktivisten, Studierende, Rastas, Hippies, sind nun seit 24 Stunden unterwegs, um zum „Ersten Europäischen Mauerfall“ beizutragen. Die Fahrt beginnt Freitag in Berlin. Feierlich wurde die Theateraktion vor dem Gorki-Theater eingeläutet. Auf einem roten Teppich und unter Applaus von etwa 100 UnterstützerInnen gingen die Reisenden in die beiden voll besetzten Reisebusse. Die Fahrt verläuft unspektakulär. Doch dann, gegen Mittag, finden serbische Grenzbeamte am Übergang Rösk eine Sporttasche voller Bolzenschneider in einem der Busse. Zuvor hatten sie alle Pässe eingesammelt, die nun zunächst einbehalten werden. Die Verhandlungen dauern und dauern…“ Artikel Ines Kappert in der taz online vom 08.11.2014
- Die Homepage des Zentrums für politische Schönheit , dort u.a. Bildergalerie und der Pressespiegel zur Aktion
- Die Mauer muss weg! … die Europäische Aussengrenze abreissen
Interview von Johanna Heuveling vom 04 November 2014 bei Pressenza mit Rainer Süssmuth vom Zentrum für Politische Schönheit
- Aktion zum Mauerfalljubiläum: Knackt die Festung Europa!
„Wer hat die Gedenkkreuze geklaut? Zum 25. Jahrestag des Mauerfalls wurden die Mahnmale für die Mauertoten an der Spree geklaut und sollen an den scharf bewachten Grenzen Europas neu angebracht werden – für die Opfer unserer Asylpolitik…“ Artikel von Georg Diez im SPON vom 03.11.2014 . Aus dem Text: „…Denn was bedeutet das – der Mauerfall und seine Feier: Wenn eine neue Mauer Europa umgibt, wenn an den Zäunen, Sicherheitsanlagen, Barrikaden, mit denen der Kontinent sich vor den Flüchtlingen der Welt schützen will, wieder Menschen sterben und die Werte vernichtet werden, für die Europa, für die der Fall der Berliner Mauer eigentlich steht? Aus dieser Frage, aus dieser Empörung heraus ist die spektakuläre Aktion entstanden, die beides zusammenbringen soll: Das deutsche Gedenken an die Mauer, das angesichts vieler halbgarer Veranstaltungen an Gedankenlosigkeit grenzt – und die Realität etwa des Flüchtlings-Hotspots Melilla, wo sich Nacht für Nacht Hunderte von Afrikanern voller Verzweiflung auf das Ungetüm aus Stacheldraht werfen, das zwischen ihnen und ihrer Hoffnung steht. (…) Während also an der Spree mit der schwülstigen Aktion „Lichtgrenze“, bei der erleuchtete Heliumballons die Mauer symbolisieren sollen – Kosten: mehr als eine Million Euro -, das politische Fanal des Mauerfalls komplett entpolitisiert wird, lenkt das Zentrum für politische Schönheit die Aufmerksamkeit auf das, was die Lehre, die Botschaft, die Verpflichtung auch sein könnte von 25 Jahre Mauerfall. „Gedenken wir nicht der Vergangenheit“, sagt Philipp Ruch zu der Aktion, die das Festival Voicing Resistance des Gorki Theaters Berlin eröffnet, „gedenken wir der Gegenwart.“ Die Berliner Polizei war schnell: Sie ermittelt schon wegen „besonders schwerem Diebstahl“.“
- Berlin: Die Flüchtlinge wollen nicht aufgeben
Kreuzberg plant schnelle Räumung der Ohlauer Straße / Flüchtlings-Aktivisten entfernen Berliner Gedenkkreuze für Mauertote. Beitrag im ND online vom 03.11.2014 . Aus dem Text: „… In Berlin hat am Montag eine Gruppe von Flüchtlings-Aktivisten sieben weiße Gedenkkreuze für die Mauertoten am Spreeufer neben dem Reichstag entfernt. Zu der Aktion bekannte sich am Montag eine Gruppe, die sich »Zentrum für politische Schönheit« nennt. Ein Sprecher teilte mit, die Kreuze seien an die Außengrenzen der EU gebracht worden. »Während ganz Deutschland sich darauf einstellt, dem Fall der deutschen Mauer vor 25 Jahren zu gedenken, stehen neue Mauern um Europa, an denen mindestens 30 000 Menschen gekentert sind«…“ Siehe dazu die Bilder der Aktion auf der Homepage des Zentrums für Politische Schönheit