EU-Bankenunion: EZB auf dem Mittelweg
„Mit dem Stresstest hat die EU-Bankenaufsicht ihre Klientel beruhigt. Er ist ein Musterbeispiel für Verschleierung mittels einer Datenflut (…) Genau richtig war auch das zum Wochenbeginn präsentierte Resultat der EU-weiten Überprüfung von 130 EU-Banken durch deren neue »Aufsichtsbehörde«, die Europäische Zentralbank (EZB). Es fiel weder zu oberflächlich noch zu gründlich aus, sondern »genau richtig«, um Bankkunden und Politiker zu beruhigen. Der Trick bestand darin, die Tests einerseits gerade so schwierig zu machen, dass im Unterschied zu den beiden früheren derartigen Tests die Bankbilanzen Laien und Politikern glaubwürdig erschienen. Andererseits ließ die EZB den Banken so viele Hintertüren, dass der (tatsächlich desolate) Zustand der EU-Bankenbranche weiterhin vor der Öffentlichkeit verborgen bleibt. Das ist gelungen. Die EZB erklärte, von den 130 geprüften Banken seien zum Stichtag Ende 2013 nur 25 Geldhäuser durchgefallen. Davon hätten es in der Zwischenzeit zwölf Banken geschafft, ihr Eigenkapital hinreichend zu erhöhen…“ Artikel von Rainer Rupp in junge Welt vom 31.10.2014