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Streik der Air France Piloten
Dossier
- Das plötzliche Ende des (Piloten)Streiks – nachdem Air France das Projekt Transavia Europa aufgegeben hat…
Nach rund zwei Wochen Streik hat die grösste Pilotengewerkschaft SNPL beschlossen, den Streik zu beenden. Offensichtlich sahen sie mit der Aufgabe des Plans, eine europäische Billigtochter zu gründen, ihre Ziele erreicht: Andere sehen das anders, zumal das Projekt einer französischen Billiglinie keineswegs aufgegeben wurde, im Gegnteil, massiver verfolgt werden soll – ein Einsparplan von 1 Milliarde Euro, von dem bereits auf dem Tisch liegt, dass es die Beschäftigten sind, die diese Summe bezahlen müssen. Perform 2020 ist der Leitplan des Air France Vorstandes, und dessen Kern ist es, die Rentabilität von 3,5 auf 10% zu steigern – auf Kosten aller Beschäftigter, weswegen ein gemeinsamer Kampf das Wesentliche Mittel dagegen sei, betont in der Stellungnahme Quel bilan après la suspension du mouvement des pilotes d’Air France ? vom 03. Oktober 2014 das Bureau National der SUD Aérien. Siehe dazu auch:- Après deux semaines de grève à Air France – eine erste Streikbilanz von Korrespondenten der NPA vom 02. Oktober 2014, die vor allem auf die sehr unterschiedliche Haltung der beteiligten – oder nicht beteiligten – Gewerkschaften eingeht (alle drei Pilotengewerkschaften haben sich am Streik beteiligt, während vom „sonstigen Personal“ nur die CGT und SUD Aérien mobilisierten, während etwa die Gewerkschaften von CGC und CFDT offen gegen den Streik nicht nur argumentierten, sondern auch mobilisierten)
- Air France – Streik: Nicht mehr nur die Piloten im Streik der „aufhören muss“
Dass der Streik aufhören muss – das ist die Meinung des Premierministers Valls, weil er dem Unternehmen schadet. (Dass nur noch Streiks erlaubt sein sollen, die dem Unternehmen nicht schaden, scheint irgendwie sowohl logische Konsequenz, als auch wohl schwer zu machen zu sein). So jedenfalls in Premierminister Valls: Streik ist eine echte Gefahr für das Unternehmen am 23. September 2014 bei n-tv – wobei allerdings die reale Entwicklung gerade in die entgegengesetzte Richtung seiner Unternehmenswünsche geht. Siehe dazu auch:- Toujours en grève, les pilotes d’Air France descendent dans la rue – ein Bericht von der ersten Pilotendemonstration am 23. September 2014 in Le Monde mit einem Link zum Twitter der Berichtenden über den je aktuellen Verlauf der Demonstration
- Air France: les PNC pourraient s’y mettre après les pilotes – eine Meldung im Geschäftsreisenportal Deplacement pros vom 16. September 2014 über einen offenen Brief an Valls und die Debatten innerhalb der Gewerkschaften von Kabinen- und Bodenpersonal, sich an dem Streik der Piloten zu beteiligen
- Après les pilotes, les hôtesses et stewards envisagent aussi un conflit dur – Erklärung zu Streikvorbereitungen der Intersyndicale du personnel navigant de cabine (PNC) die aus Gewerkschaften der Verbände FO und UNSA besteht, hier am 15. September 2014 bei der SNPNC
- Air-France-Piloten verlängern ihren Streik
„Der Streik der Air-France-Piloten im Konflikt um den Ausbau einer Billigflugtochter geht in die zweite Woche: Die Mitglieder der größten Air-France-Pilotengewerkschaft stimmten mit 80,9 Prozent für die Fortsetzung des Ausstands bis zum kommenden Freitag, wie die Arbeitnehmervertretung SNPL AF Alpa am Samstag mitteilte. Eine weitere Verlängerung ist demnach nicht ausgeschlossen, sollte die Unternehmensführung ihre “Blockade” in den Verhandlungen nicht aufgeben…“ Agenturmeldung auf derStandard vom 21.09.2014- J6 : la grève est reconduite – point sur les négociations – Erklärung der Gewerkschaft SNPL (Nationale Gewerkschaft der Linienpiloten) vom 20. September 2014 mit der die Fortsetzung des Streiks begründet wird. Dabei unterstreicht die Gewerkschaft, dass sie nicht prinzipiell gegen die Neugründung einer Billigflugtochter sei, aber alleine schon die Tatsache, dass deren Flotte aus ganzen 14 Flugzeugen bestehen solle zeige deutlich, warum breite Teile ihrer Mitgliedschaft vor allem Sorgen bezüglich der Flugsicherheit hätten – wegen Dauereinsatz einerseits und nahe liegender permanenter Verschiebung von Maschinen und Personal
- Les pilotes d’Air France ne demandent pas la lune von Laurence Mauriaucourt am 17. September 2014 in L’Humanité in dem unter anderem darauf verwiesen wird, dass der Topmanager von Air France-KLM öffentlich angedroht habe, statt dem Projekt Transavia France eines unter dem Titel Transavia Europe zu verfolgen, unter anderem, so der Autor, eben weil das französische Arbeitsgesetz in Europa dasjenige ist, das den Beschäftigten die meisten Rechte eingesteht. Des weiteren wird in dem Artikel der Sprecher der Minderheitsgewerkschaft CFDT, Laurent Berger kritisiert, der sich einmal mehr gegen einen Streik aussprach, wie auch die Regierungspartei den Streik als „unangemessen“ bezeichnete
- Piloten streiken für gleiche Löhne: Air France will Low Cost-Filiale mit billigeren Piloten
„Die kommende Woche dürfte ein Härtetest für Fluggäste werden, die innerhalb von Frankreich fliegen, von hier aus in andere Länder aufbrechen oder die von dort anreisen wollen. Die Gewerkschaft SNPL, die 70 Prozent der rund 4000 Piloten bei der Fluggesellschaft Air France vertritt und der sich zwei kleinere Gewerkschaften angeschlossen haben, hat ab Montag zu einem einem unbegrenzten Streik aufgerufen. Damit will sie Pläne abwehren, ein Zwei-Klassen-System bei den Piloten einzuführen. (…) Mit ihren ebenfalls in diesen Tagen streikenden Kollegen in Deutschland haben sich die Air France-Piloten nicht abgestimmt. Die parallelen Kampfaktionen zeugen aber davon, dass sich das Problem heute überall in Europas stellt. Um Ryanair und Easy Jet nicht kampflos das Feld zu überlassen, versuchen die meisten großen Fluggesellschaften, eigene Low Cost-Filialen in Stellung zu bringen und sich so ihren Anteil am immer größer werdenden Billig-Flug-Markt zu sichern…“ Artikel von Ralf Klingsieck, Paris, im Neues Deutschland vom 15.09.2014