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Ausgenutzt in der Krise – Migrantische Pflegekräfte organisieren sich

„Viele Pflegekräfte aus dem südeuropäischen Ausland finden sich in schlecht bezahlten Jobs wieder. Knebelverträge hindern sie häufig daran, zu kündigen. »Wenn man in ein anderes Land reist, um dort zu arbeiten, hat man positive Gedanken«, sagt Javier. Doch einmal angekommen, merke man, dass das Leben doch nicht so einfach sei, fügt der 29-jährige Pfleger aus Spanien an. Für 9,50 Euro brutto pro Stunde musste er zunächst arbeiten und dafür durch die halbe Republik fahren. Zwölf-Stunden-Schichten, teilweise eine Woche am Stück…Artikel von Simon Poelchau im Neues Deutschland vom 05.09.2014 externer Link

Aus dem Text: „(…) Viele hoch qualifizierte Pflegerinnen und Pfleger kamen seit Beginn der Eurokrise deswegen nach Deutschland, um hier Arbeit zu finden. Doch häufig finden sie sich nicht nur in Firmen wieder, die keinen Tarifvertrag haben und schlecht bezahlen. Durch Knebelverträge werden sie zudem von ihrem Arbeitgeber daran gehindert, zu kündigen und sich eine bessere Arbeit zu suchen. »Sie müssen häufig mehrere Tausend Euro zahlen, um aus ihren Arbeitsverträgen aussteigen zu können«, sagte ver.di-Sekretär Kalle Kunkel gegenüber »nd«. Als Argument für die horrenden Ablösesummen dienen die Kosten für die Sprachkurse, die die südeuropäischen Arbeitskräfte machen müssen, um hierzulande als examinierte Pflegekräfte arbeiten zu können. Die Kurse werden in der Regel aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds bezahlt, doch müssen die Unternehmen die neuen Arbeitskräfte dafür freistellen. Wollen die Arbeitskräfte vor einer Frist von bis zu drei Jahren kündigen, müssen sie die Kosten für die Freistellung zurückzahlen. Der Gewerkschafter Kunkel will deswegen nicht nur »weiter Druck auf die Firmen ausüben«, sondern auch die Politik in die Verantwortung nehmen, damit künftig »solche Knebelverträge verhindert werden«…

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