Buch von CrimethInc.: Work. Kapitalismus | Wirtschaft | Widerstand
„Warum müssen wir, trotz all des technischem Fortschritts, mehr arbeiten als je zuvor? Wie kommt es, dass je härter wir arbeiten, wir letztendlich im Vergleich zu unseren Bossen umso ärmer werden? Warum konzentrieren sich die Leute einzig darauf, ihre Jobs zu retten, wenn die Wirtschaft zusammenbricht – obwohl eigentlich von vornherein keine_r die Arbeit mag? Kann der Kapitalismus ein weiteres Jahrhundert der Krisen überstehen? Work behandelt diese und eine ganze Menge anderer Fragen. Um sie beantworten zu können, musste das Kollektiv die vorherige Analyse der Lohnarbeit überdenken und ein differenzierteres Verständnis der Wirtschaft entwickeln. Es hat Monate damit verbracht, düstere Teile der Geschichte zu studieren und Aufzeichnungen darüber, wie Ausbeutung im alltäglichen Leben erfahren wird, zu vergleichen – um langsam eine große vereinheitlichte Feldtheorie über den aktuellen Kapitalismus auszuarbeiten.“ Klappentext des im Juni 2014 im Unrast Verlag erschienen Buches (Aus dem Amerikanischen übersetzt von der BM-Crew, ISBN 978-3-89771-542-4, Seiten: 352, 19,80 €). Siehe dazu:
- Für sich genommen ist dies ein Buch über Arbeit. Aber es ist mehr als das. Vorwort von “ Lieber Asche als Staub – Crimethinc. Worker’s Collective“ beim Verlag
- i. Arbeit. 1. Kapitel (S. 19-35) als exklusive Leseprobe im LabourNet Germany – wir danken dem Verlag!
- Autor_in: CrimethInc. ist ein dezentral organisiertes loses Kollektiv mit Wurzeln in der Hardcore- und Anarcho-Punk-Szene Nordamerikas sowie AktivistInnengruppen um Earth First! und die Reclaim the Streets-, Food Not Bombs- und Critical Mass- Bewegungen. Es ist stark von Anarchismus und Situationismus beeinflusst. CrimethInc. ist sowohl antikapitalistisch als auch antiautoritär und versucht in Aktionen und Publikationen Kultur, Politik, das Leben, Arbeit und emanzipatorische Wege kritisch zu hinterfragen.
- Zu dem Buch gehört das Poster: Das Pyramiden-Schema des Kapitalismus.
„Die Arbeit der weiter unten Stehenden in der Pyramide bereichert diejenigen an der Spitze. Um stabil zu bleiben, muss die Wirtschaft mehr und mehr Ressourcen absorbieren: durch kolonisieren neuer Kontinente, den Einbezug von mehr Arbeitskräften oder die Eroberung von Aspekten unseres täglichen Lebens. Die resultierenden Ungleichheiten können nur mit stetig eskalierender Kraft aufrecht erhalten werden. Wir werden dazu ermutigt, gegeneinander zu konkurrieren, um individuell unsere Positionen zu verbessern. Aber an der Spitze ist nicht genug Platz für uns alle, egal wie hart wir arbeiten – und ein solches System kann nicht ewig expandieren. Früher oder später wird es zwangsläufig scheitern. Klimaerwärmung und Rezession sind nur erste Warnzeichen. Anstatt sich mit den Pharaonen anzufreunden, lasst uns lieber gemeinsam eine andere Art zu Leben erkämpfen…“ Text zur Pyramide bei crimethinc . Das Poster der Crimethinc-Kapitalismuspyramide kann für 1 Euro kann bei black-mosquito bestellt werden
- Die Initiator_innen der deutschen Übersetzung von ›Work‹ sind auf Tournee. Siehe die Daten beim Verlag
- Arbeit und Kapitalismus aus anarchistischer Perspektive. Ein neu auf deutsch erschienenes Buch zeigt Strategien gegen Ausbeutung in der Arbeitswelt
„Das US-Autorenkollektiv »Crimethinc« legte mit »Work« kurz vor Beginn der Occupy-Bewegung ein Manifest über die neoliberale Arbeitswelt vor. Nun ist das Buch auch auf Deutsch erhältlich…“ Besprechung von Florian Schmid in Neues Deutschland online vom 28.07.2014 . Aus dem Text: „… Waren die ersten Texte von »Crimethinc« kurz nach den legendären Ausschreitungen von Globalisierungskritikern 1999 in Seattle noch von einem subkulturellen Aussteigeranarchismus geprägt, bietet »Work« eine Analyse des zeitgenössischen Kapitalismus und der neoliberalen Arbeitswelt. Es geht nicht um blindes »Dagegen-Sein«, sondern darum, Strategien gegen Ausbeutung zu entwickeln. »Kündige nicht deinen Job – warte bis dein Boss am angreifbarsten ist und gehe dann in den Streik und lade alle ein mitzumachen. […] Wir gewinnen nichts, wenn wir immer versuchen, moralisch besser als die anderen zu sein; der Punkt ist nicht, Recht zu haben, sondern gefährlich zu sein.«
Das gut 300 Seiten dicke, reich bebilderte Buch hat seinen Ausgangspunkt im überarbeiteten Plakat einer Kampagne der US-Gewerkschaft IWW (auch genannt Wobblies) von 1911. Die »Pyramide des kapitalistischen Systems« zeigt, wie unten die Arbeiter schuften, in der Mitte das Bürgertum feiert und oben – geschützt von Polizei und Armee – Fabrikbesitzer und Adel regieren. Die Pyramide von »Crimethinc« im Stil eines Hauses ist moderner, detaillierter und bietet gleich mehrere Dutzend »gesellschaftliche Räume«. Ganz oben winkt ein Obama neben reichen Magnaten beim Essen, über Chefs und Politiker geht es nach unten vorbei am akademischen Mittelstand, dem Dienstleistungsbereich zur Hausarbeit und schließlich in die Sweat-Shops, zu Masttierhaltungen und in Gefängnisse. Dabei betonen die Autoren, dass dieses System keineswegs statisch ist. (…) Wenn »Work« auch vor allem US-Gegebenheiten beschreibt, ist es nach Meinung der Verfasser »besonders relevant im heutigen Deutschland«, in dem es noch keine Krise gebe. Im Nachwort zur deutschen Ausgabe heißt es: »Die alten Übereinkommen zwischen Staat und Subjekt, Arbeitgeber_in und Angestellten bröckeln langsam. Wo wir heute sind, werdet ihr bald sein. Seid bereit.«