[Ver.di-Jugendbildungsstätte Konradshöhe in Berlin] Massenkündigung bei Ver.di: Freie Mitarbeiter mucken auf

Dossier

ver.di„Den Seminarleitern der Ver.di-Jugendbildungsstätte Konradshöhe in Berlin wurde gekündigt. Die sehen das als Versuch, Mitbestimmung auszuhebeln…“ Artikel von Anna Lehmann in der taz online vom 12.08.2014 externer Link. Aus dem Text: … Die Seminare werden von freien Mitarbeitern geleitet zu einem Tageshonorar von rund 100 Euro. Für einige von ihnen ist das die Haupteinnahmequelle. Zu Jahresbeginn gründeten die Seminarleiter einen Teamrat und vereinbarten mit der Hausleitung einen Rahmenvertrag. Ein erster Versuch, Arbeitsbedingungen festzuschreiben und gewerkschaftliche Mitbestimmung der Freien zu gewährleisten. Dies ist ihrer Meinung nach von der Hausleitung bestraft worden. „Wie in anderen Bildungsstätten deutet in Konradshöhe alles darauf hin, dass die Kündigung eines gesamten Hausteams mit dem Wunsch der Teamenden nach einer Rahmenvereinbarung und nach Mitbestimmung im Betrieb im Zusammenhang steht“, schreiben die SeminarleiterInnen in ihrer Erklärung. Aus Sicht der Hausleitung hat sich der Streit dagegen an einem „Boykottaufruf“ entzündet. Bildungsreferentin Anne Pusch-Bundt berichtet, dass man Seminarleiter für ein Medienseminar gesucht habe. Allerdings habe man nicht mehr den erhöhten Tagessatz von 140 Euro zahlen können. Die eigenen Seminarleiter hätten sich geweigert, das Seminar wieder anzubieten. Später erfuhr die Hausleitung von einer anonymen Mail, die an andere Bildungsstätten verschickt wurde. Darin heißt es: „Wir bitten euch, sich nicht auf das Teamendengesuch zu melden. Vielen Dank für die Solidarität.“ Absender: unbekannt. (…) Die 17 Seminarleiter wollen sich nicht spalten lassen. Die Forderung „Alle oder keiner“ stehe im Zentrum ihres Anliegens.“ Siehe dazu:

  • Alle oder keine_r! Interview mit einem der 17 kämpfenden Teamer_innen der ver.di JBS Konradshöhe New
    In Konradshöhe, einer Jugendbildungsstätte mit gewerkschaftlichem Hintergrund in Berlin-Reinickendorf, beginnt das Seminarangebot im neuen Schuhljahr ohne die 17 Teamer_innen, die noch vor der Sommerpause in der Bildungsstätte gearbeiten haben. Nach einem Konflikt über die Rahmenbedingungen eines Seminars und über die Formen der kollektiven Organisierung der Teamer_innen wurden Ende Juni auf einen Streich 17 Rahmenvereinbarungen gekündigt. Einigen Seminarleiter_innen, die die Hausleitung daraufhin telefonisch kontaktierten, wurde die weitere Zusammenarbeit aufgekündigt, während anderen ein Neueinstieg angeboten wurde. Nun stehen einige der Seminarleiter_innen auf der Staße, andere werden bedeutende Einkommenseinbußen haben. Nach dem Motto: „Alle oder keine_r“ forden sie gegenüber der Hausleitung, allen Teamenden den Wierereinstieg zu ermöglichen“ (aus dem Flyer) Solidarität mit den solidarischen Seminarleiter_innen in Konradshöhe!Das Video bei labournet.tv (deutsch | 4 min | 2014) externer Link
  • 17aufeinenstreich – Organisierung Selbständiger in der politischen Bildungsarbeit
    17aufeinenstreich steht für die 17 freien MitarbeiterInnen einer Bildungsstätte, die auf einen Streich „gekündigt“ wurden. Der Blog externer Link und Kontakt: 17aufeinenstreich@riseup.net
  • Zum Taz-Bericht vom 13.08.2014
    „Vorab drei grundsätzliche Richtigstellungen: Die ver.di Jugendbildungsstätte Berlin-Konradshöhe e.V. (ver.di Jbs) ist ein eigenständiger, gemeinnütziger Verein. Er finanziert sich wesentlich durch Förderung durch den Berliner Senat und Projektmittel und ist kein Bildungszentrum der ver.di. Es gab keine einzige Entlassung von Beschäftigten der ver.di Jbs. Es gab und gibt einen Konflikt mit einem Teil der Seminarleiter_innen, die freiberuflich für die ver.di Jbs arbeiten…Siehe die Erklärung von Geschäftsführung und Vorstand der ver.di Jugendbildungsstätte Berlin-Konradshöhe  e.V. ohne Datum externer Link
    Aus dem Text: „(…) Nach der Kündigung der Rahmenvereinbarung wurde die ver.di Jbs von den Ereignissen überrannt. Neben Pressemitteilungen und Open Petitions wurde im Gespräch zwischen Teilen der Seminarleiter_innen und Verein die Forderung erhoben, dass es von Seiten des Vereins keine Auswahl der vom Haus beauftragten Seminarleiter_innen geben darf: sprich die Auftraggeberin nicht mehr entscheidet, wer einen Auftrag erhält.
    Die Leitung der ver.di Jbs  hat die Forderung abgelehnt. Daher haben sich 17 Seminarleiter_innen entschieden, keine Aufträge der ver.di Jugendbildungsstätte Berlin-Konradshöhe e.V. mehr anzunehmen.
    Jenseits der oben erwähnten Forderung war Mitbestimmung kein strittiges Thema. In diesem Jahr wurden durch die ver.di Jbs die Mitbestimmungsmöglichkeiten deutlich verbessert. Die vorher nicht ans Haus gebundenen Seminarleiter_innen wurden zu einem Hausteam organisatorisch zusammengefasst. Auf den Hausteamsitzungen wurde auch die Rahmenvereinbarung gemeinsam erarbeitet, die zu wesentlichen Verbesserungen der Arbeitsbedingungen führte
    …“
  • 17 auf einen Streich: Gewerkschaftsnahes Bildungshaus kündigt gesamtem Hausteam das Arbeitsverhältnis auf
    Eine Woche vor der Sommerpause in der gewerkschaftsnahen Jugendbildungsstätte Konradshöhe e.V wurde der 35 -jährigen Tina F. (Name geändert), Dipl.-Sozialwissenschaftlerin und Teamerin der politischen Bildungsarbeit nach einem 7-jährigen Arbeitsverhältnis telefonisch die Kündigung eben dieses Arbeitsverhältnisses ausgesprochen. Ohne Abmahnung, ohne Gespräch, ohne Ankündigung. Sie hatte durchschnittlich in den letzten Jahren an über 80 Seminartagen mit Schulklassen, Azubis, Schüler_innenvertreter und Flüchtlingen im Auftrag der Bildungsstätte u.a. zu Themen wie Solidarität, gewerkschaftliche Mitbestimmung und kritische Berufsbildung gearbeitet. Für einen Tagessatz von 90 bis 100 Euro, der für Selbständige ein Leben am Existenzminimum bedeutet. Ein Kündigungsschreiben der Rahmenvereinbarung erreichte auch auch die restlichen 16 freiberuflichen Bildungsarbeiter_innen und Mitglieder des Hausteams Konradshöhe e.V. Die Rahmenvereinbarung stellte den ersten Versuch des Hausteams dar, Arbeitsbedingungen festzuschreiben und gewerkschaftliche Mitbestimmung der Mitarbeiter_innen zu gewährleisten.
    Der Versuch, gesamte Teams zu kündigen, dessen Mitglieder sich in langjährigem professionellem und persönlichem Engagement für den Arbeitgeber einzubringen, ist aus anderen Bildungsstätten bekannt. Von der Geschäftsführung wurden eine Zeit lang „klärende Gespräche“ angeboten, in der Zwischenzeit jedoch bereits neue Einstellungsgespräche geführt. (…) Zu hoffen bleibt, dass in Zukunft das Schicksal freiberuflicher Bildungsarbeiter_innen eine ernstzunehmende Größe in der Kalkulation gewerkschaftsnaher und politischer Bildungsstätten werden wird.  Mit der Bitte um Veröffentlichung und Solidaritätsbekundung gegenüber der Bildungsstätte für das gekündigte Team
    .“ Pressemitteilung der Betroffenen vom 13.8.2014 zu Kündigungen in der ver.di Jugendbildungsstätte Konradshöhe
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=63450
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