Multinationaler Protest

Gewerkschafter aus fünf Ländern haben sich über die Arbeitsbedingungen beim Internetversandhändler Amazon ausgetauscht. Weitere Zusammenarbeit geplant…“ Artikel von Claudia Wrobel in junge Welt vom 08.07.2014 externer Link

  • Aus dem Text: „… Mit Verweis auf die Orientierung an der niedriger entlohnten Logistikbranche lehnt das Unternehmen hierzulande jegliche Tarifverhandlungen ab. An den Amazon-Standorten in Leipzig (Sachsen), Bad Hersfeld (Hessen), Graben (Bayern) und Rheinberg (Nordrhein-Westfalen) haben Beschäftigte deshalb schon mehrfach die Arbeit niedergelegt. Da der Kampf um existenzsichernde Löhne und gute Arbeitsbedingungen beim Versandhändler aber kein deutsches Problem ist, sondern sich die Probleme der Angestellten des multinationalen Konzerns in verschiedenen Ländern gleichen, haben sich vergangene Woche Vertreter von ver.di in Berlin mit Gewerkschaftern der tschechischen OSPO, der polnischen NSZZ Solidarnocs, der britischen GMB und der US-amerikanischen Teamsters getroffen, um sich über die Situation in den verschiedenen Ländern auszutauschen und eine Perspektive für einen gemeinsamen Arbeitskampf zu entwickeln. (…) Ob diese Vernetzung hält, wenn die Mitarbeiter der Standorte in den verschiedenen Ländern aktiv gegeneinander ausgespielt werden, bleibt abzuwarten. Schon jetzt beteiligen sich einige Mitarbeiter nicht an den Arbeitskämpfen, weil sie Angst haben, daß der Standort ins Ausland verlagert wird. Zumindest die Gewerkschaftsführung steht hinter dem Anliegen und gibt sich kämpferisch. So zitierte die Welt am Sonnabend ver.di-Chef Frank Bsirske, der am Rande des Treffens gesagt hat: »Wir werden der Gewalt des Eigentums die kollektive Kraft der organisierten Arbeit entgegensetzen.« Horst Mund, Leiter der Abteilung Internationales in der IG Metall, machte ebenfalls in der Welt auf das strukturelle Problem aufmerksam, dem Betriebsräte und Gewerkschafter ausgesetzt sind, wenn sie sich international vernetzen: »Kapital ist mobil, aber Arbeitnehmer sehr viel weniger.«“
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=61567
nach oben