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595 rebellische Putzfrauen wehren sich erst gegen ihre Kündigung und nun gegen die ganze Regierung

Dossiergriechenland 595 putzfrauen

„300 Spartaner aus der Antike haben dafür gesorgt, dass die Griechen seither von der Zahl 300 verzückt werden. Die Zahl 300 findet sich bei den Abgeordneten im Parlament und auch bei vielen Protestgruppen gegen die Sparmaßnahmen. Mittlerweile haben die Hellenen eine weitere Lieblingszahl gefunden: 595. Darüber hinaus genießt ein früher eher verachtetes Berufsfeld nun ungeahnten Ruhm. 595 Putzfrauen haben die Regierung das Fürchten gelehrt. Sie wurden zum in der Presse gefeierten Symbol des Widerstands…“ Aus einem der Beiträge in diesem Dossier, siehe dazu die internationale Solidaritätsseite externer Link und hier:

  • [Hörspiel] Volker Braun: Die Putzfrauen
    „Im September 2013 wurden sie auf einen Schlag entlassen. 400 Putzfrauen des griechischen Finanzministeriums. Doch die Opfer der von der europäischen Gläubigerstaaten mit Nachdruck geforderten staatlichen Einsparungen – mit dem Regierungsdienst sollten hinfort private Anbieter beauftragt werden – demonstrierten nicht nur unermüdlich mit Besen, Schrubber und roten Gummihandschuhen vor dem Finanzministerium, zumal wenn Vertreter der „Troika“ aus EU, Internationalem Währungsfond und Europäischer Zentralbank zu Verhandlungen erschienen. Sie zogen auch vor Gericht. Und errangen mit ihrer Wiedereinstellung einen triumphalen Erfolg, der sie zum Symbol des Widerstands „der Straße“ gegen die verordnete Austeritätspolitik werden ließen. Für Volker Braun Stoff genug für ein plebejisches Satyrspiel zum Drama der Schuldenkrise, das dem politischen Prozess und seinen medialen Reflexen den spielerischen Widerstand antiker Hexameter entgegensetzt, um ihn in komödiantischer Übermalung „zur Kenntlichkeit zu entstellen“. Hörspiel von Volker Braun vom 8. Januar 2017 bei Bayern 2 externer Link Audio Datei (Hörspiel ist als Podcast verfügbar)

  • Erklärung der Putzfrauen des griechischen Finanzministeriums: Die Putzfrauen fordern die Abgeordneten von SYRIZA auf, gegen das neue Memorandum zu stimmen.
    Wir haben nicht 22 Monate gekämpft, damit uns ein neues Memorandum aufgezwungen wird! Wir, die kämpfenden Putzfrauen des Finanzministeriums, möchten öffentlich unseren Widerspruch kundtun gegen die Politik der Memoranden, die nun von der SYRIZA-Regierung umgesetzt wird. (…) Wir fordern die Abgeordneten von SYRIZA auf – die wir gewählt haben, damit sie die Politik der Memoranden und Entlassungen beenden – gegen das neue Memorandum der Regierung und der Troika zu stimmen, damit sie danach den Menschen in die Augen schauen können.“ Erklärung, am 28. Juli 2015 dokumentiert bei Griechenlandsoli externer Link
  • Die rebellischen Putzfrauen sind seit dem 6. Mai wieder eingestellt!
    • Entlassung von Putzfrauen in Griechenland rückgängig gemacht
      Die rebellischen Putzfrauen sind seit dem 6.Mai 2015 wieder eingestellt!420 entlassene Putzfrauen des Finanzministeriums werden wieder eingestellt. Eine entsprechende Gesetzesnovelle hat am Mittwoch das griechische Parlament passiert. Daraufhin hat sich Ministerpräsident Alexis Tsipras am Donnerstag mit einer 50-köpfigen Delegation der Reinigungskräfte getroffen. Das griechische Regierungsoberhaupt stellte in diesem Rahmen fest: „Euer Kampf gibt uns Kraft, mit den Internationalen Geldgebern zu verhandeln.“…“ Meldung vom 8. Mai 2015 in der Griechenland Zeitung externer Link
    • Bildergalerie des Treffens der Putzfrauen mit Alexis Tsipras (ausnahmsweise) auf seiner Fratzebuch-Seite externer Link
    • Wir gratulieren und hoffen, dass sie nun vio.me-Putzmittel benutzen!
  • „Litsa“ Evagelia Alexaki, eine der Hauptorganisatorinnen des griechischen Putzfrauen-Protests, im Ruhrgebiet
    Am 23. April wollen sich die EU-Finanzminister endgültig einigen, welche Maßnahmen die griechische Regierung umsetzen muss, um die ausstehenden Tranchen der Hilfskredite zu erhalten und die Zahlungsunfähigkeit abzuwenden. Einer der umstrittenen Punkte ist der Abbau der Arbeitnehmerrechte. Wie denken die einfachen Menschen in Griechenland darüber, die sich gegen diese Sparpolitik wehren?
    Litsa Alexaki (rechts) und andere Putzfrauen der griechischen FinanzbehördenDie 595 Putzfrauen der griechischen Finanzbehörden sind in diesem Zusammenhang zur Berühmtheit gelangt. Der Kampf um ihre Arbeitsplätze illustriert beispielhaft den ganzen Konflikt. Litsa Alexaki ist eine von ihnen. Die Putzfrauen haben unter Ministerpräsident Samaras ihren Job verloren. Eine der Sparmaßnahmen ohne die der griechische Staat keine Hilfskredite bekommen hätte. Fast 20 Jahre lang hat Frau Alexaki Finanzämter geputzt, zuletzt auf Korfu, wo sie lebt. Sie und ihre Kolleginnen wurden von Reinigungsrkäften ersetzet, die für private Firmen arbeiten und 2 Euro die Stunde verdienen. Der Staat spart dabei keinen Cent, sagen sie, doch die Rechte von Arbeitnehmerinnen werden beschnitten und private Unternehmer profitieren von dieser Politik.
    Litsa Alexaki und die anderen Putzfrauen der griechischen Finanzbehörden wehren sich dagegen. Seit fast zwei Jahren kämpfen sie dafür, dass sie ihre Jobs wiederbekommen. Sie haben mit Wischmöppen vor dem Ministerium demonstriert, sie wurden von Polizisten geschlagen, aber sie verlieren nicht ihren Mut. Die hochgestrecke Faust im roten Gummihandschuh ist ihr Symobl geworden. Sie campieren wieder vor dem Finanzministerium in Athen, denn der neue griechische Finanzminister Yanis Varoufakis hatte versprochen, sie wieder einzustellen. Die deutsche Bundesregierung ist dagegen. Auch in deutschen Medien wird daran Kritik geübt. „1000 Euro für Putzfrauen“ titelte die BILD-Zeitung. „So viel verdienen wir gar nicht“, sagen die Putzfrauen. „Das kann doch nicht sein, dass die Putzfrauen wieder eingestellt werden“, fand Börsenexperte Frank Lehmann in einer „hart aber fair“-Sendung  externer Link.
    Frau Alexaki kommt deshalb zu einer kleinen Vortragsreise nach Deutschland. Sie möchte erklären, wie sie als Arbeiterin aus Griechenland über die Krise, über den Streit zwischen Griechenland und Deutschland und die Zukunft Europas denkt. Und was sie von den Menschen in Deutschland erwartet. (Foto: Frau Alexaki ist die Dame rechts mit den roten Haaren)

    • »Wir Putzfrauen wollen wieder arbeiten«. Evangelia Alexaki über Ihren Protest vor der Athener Finanzverwaltung
      Evangelia Alexaki (57), Spitzname: Litsa, ist eine der Hauptorganisatorinnen der Bewegung von 595 um ihre Wiedereinstellung kämpfenden Putzfrauen aus der griechischen Finanzverwaltung. Das SYRIZA-Mitglied arbeitete 19 Jahre als Putzfrau in staatlichen Einrichtungen, zunächst in Athen, dann auf Korfu. Derzeit bereist sie Deutschland und berichtet von ihren Kampferfahrungen. Mit Alexaki sprach Marcus Meier. Interview vom 25.04.2015 im ND online externer Link. Die Veranstaltung mit Litsa in Bochum war ein voller Erfolg – wir werden berichten!
    • Düsseldorf  23. April 2015, 20 Uhr im Pestalozzihaus, Diakonie zentrum plus in Düsseldorf. Das Pestalozzihaus – Diakonie zentrum plus ist auf der Grafenberger Allee 186 in Düseldorf-Flingern. Haltestelle „Lindemannstraße“ der Linien 706,703,712.
    • Köln [24.04.2015]: LERNEN VON ALEXIS!? EIN GESPRÄCH MIT SONJA BUCKEL, EVAGGELIA „LITSA“ ALEXAKI UND MILTIADIS OULIOS
      Eine Veranstaltung der Akademie der Künste der Welt, Köln im Kinge George, mit Prof. Sonja Buckel. Datum: FR 24.04.2015 / Einlass: 20.00 Uhr / Beginn: 21.00 Uhr / Abendkasse: 3 EUR. Weitere Infos externer Link
    • Bochum [25.04.2015]: 595 Griechische Putzfrauen – Opfer der Krise – Symbol des Widerstandes – und nun Gewinnerinnen der neuen Regierung?
      Die hochgestrecke Faust im roten Gummihandschuh ist das Symbol der 595 Putzfrauen der griechischen Finanzbehörden Am 17. September 2013 wurden alle 595 Putzfrauen des Finanzministeriums zur „freien Verfügung“ gestellt und 8 Monate später vollends entlassen – bei gleichzeitiger Auftragsvergabe an eine private Firma. Seitdem kämpfen sie, demonstrieren, werden von der Polizei geschlagen – und geben nicht auf. Symbol ihres international bekannten Widerstands wurde der Putzhandschuh. Für die neue SYRIZA-Regierung hat das Thema „ethische und symbolische Bedeutung“ (Finanzminister Yanis Varoufakis anlässlich eines Treffens mit den Putzfrauen am 04.03.2015), Parlamentspräsidentin Zoi Konstantopoulou lud die Frauen am Internationalen Frauentag ins Griechische Parlament ein und ließ ihren Auftritt vom TV-Kanal des Parlaments live übertragen. Die Putzfrauen zeigten sich daraufhin zuversichtlich, kündigten aber an, erst mit den Zelten abzuziehen, wenn sie tatsächlich wiedereingestellt würden. Am 07.04. 2015 trafen sie sich mit dem Stellvertretenden Minister für Verwaltungsreform und öffentliche Ordnung Katrougalos. Er versicherte Ihnen, dass ihre Entlassung unrechtmäßig sei, wies aber darauf hin, dass die Verfassung eine Neuausschreibung der Stellen vorsehe.
      „Litsa“ Evagelia Alexaki, eine der Hauptorganisatorinnen des griechischen Putzfrauen-Protests, ist am Samstag, 25.4. im Sozialen Zentrum Bochum (19:00 Uhr) zu Gast! Sie ist 57 Jahre alt, hat zwei Kinder und 19 Jahre lang hat sie als Putzfrau für die Steuerbehörde in Athen gearbeitet, dann wurden sie mit vielen anderen Reinigungskräften auf die Straße gesetzt. Moderiert vom LabourNet Germany und übersetzt durch Céline Spieker wollen wir über ihren Kampf und Perspektiven sprechen.
  • Die „kämpfenden Putzfrauen“ in Griechenland: „Man hat viele Lügen über uns verbreitet“
    Die „kämpfenden Putzfrauen“ sind über Griechenland hinaus bekannt. Ihr Markenzeichen sind knallrote Plastikhandschuhe und Putzeimer, mit denen sie auf Demonstrationen und Streiks marschieren. Die Berliner Zeitung sprach mit einer von ihnen, Vasiliki Gkova…“ Interview von Stephan Kaufmann in der Berliner Zeitung online vom 07.04.2015 externer Link. Aus dem Text: „… Hat sich für Sie etwas verändert, seit Syriza an der Regierung ist?
    Wir haben wieder Hoffnung. Es gibt jetzt einen Gesetzesentwurf, der unsere Wiedereinstellung vorsieht – nicht nur unsere, sondern auch die vieler anderer.
    Sie haben mächtige Gegner – die Euro-Finanzminister, den IWF. Die Kreditgeber verlangen weiter strenge Sparmaßnahmen von der griechischen Regierung. Was, wenn die Putzfrauen nicht wieder eingestellt werden?
    Dann protestieren wir weiter. Ich habe nicht gekämpft, damit Syriza an der Regierung ist. Sondern damit wir unsere Arbeit wiederbekommen
    …“
  • »Die Mehrheit von uns war nie politisch aktiv«
    Putzfrauen, die vom früheren griechischen Finanzministerium gekündigt wurden, kämpfen für ihre Wiedereinstellung. Gespräch mit Vasiliki Gkova. Interview von Willi Effenberger in junge Welt vom 26.03.2015 externer Link. Vasiliki Gkova arbeitete als Reinigungskraft im griechischen Finanzministerium, bis sie im September 2013 entlassen wurde. Momentan reist sie, mit anderen Gewerkschaftern und Aktivisten ihres Landes, durch Deutschland. Sie schildern in verschiedenen Städten ihre Erfahrungen. Die Tour wird organisiert von einer Griechenland-Solidaritätsgruppe, die regelmäßig Delegationsreisen in das südeuropäische Land durchführt. Siehe dazu: 24.03. – 27.03. bundesweite Rundreise von griechischen Basisaktivisten und GewerkschafterInnen externer Link
  • Athen: Putzfrauen feiern Wiedereinstellung im Finanzministerium
    595 griechische Putzfrauen, die vor mehr als einem Jahr von den Finanzbehörden gefeuert wurden, haben einen langen Kampf für ihre Wiedereinstellung hinter sich. Trotz aller Einschüchterungsversuche setzten sie sich mit täglichen Demonstrationen gegen ihre fristlose Kündigung zur Wehr. Und die Mühen waren nicht umsonst: Die neue Regierung unter dem Linkspolitiker Alexis Tsipras verkündete am Mittwoch ihre Wiedereinstellung und sorgte damit für Jubelschreie und Tränen der Freude…“ Agenturmeldung vom 30.01.2015 bei DiePresse.com externer Link
  • Der Kampf der 595 Putzfrauen des griechischen Finanzministeriums
    Dieser 25minütige Dokumentarfilm des unabhängigen griechischen Magazins Unfollow gibt uns einen guten Einblick in einen der emblematischsten Kämpfe, den es in Griechenland in den letzten Jahren gegeben hat.  Die Putzfrauen des Finanzministeriums wurden am 17. September 2013  entlassen. ihre Jobs wurden an private Dienstleister ausgelagert. Seitdem sind sie arbeitslos und kämpfen um ihre Jobs zurückzubekommen.  Ihre Löhne lagen zwischen 205 und 757 Euro im Monat. Seit ihrer Entlassung kämpfen sie und haben fast ein Jahr lang jeden Tag einen 24 Stunden Streikposten vor dem Finanzministerium organisiert.  Sie sind regelmäßig mit Aufstandsbekämpfungseinheiten der Polizei konfrontiert und mehrmals brutal verprügelt worden. Dennoch sind die Arbeiter_innen entschlossen, so lange zu kämpfen, bis sie ihre Jobs zurück haben: „Ich habe meine Angst überwunden. Sie hat sich in Wut verwandelt“, sagt eine von ihnen in dem Video.Video (griechisch mit dt. UT | 25 min | 2014) bei labournet.tv externer Link
  • Erneut Streik im öffentlichen Dienst – Urteil über entlassene Putzfrauen erst im Februar
    Der erste landesweite Streik im Herbst 2014 fand im griechischen öffentlichen Dienst statt, zu dem die Gewerkschaft ADEDY aufgerufen hatte – gegen die Streichung von 6.500 weiteren Stellen im ÖD. Schulen, Krankenhäuser (mit Notbesetzung) und Trolleybusse sind massiv bestreikt worden. Ein Teil der Streikenden versammelte sich in Athen vor dem Gericht, das über die Auseinandersetzung der 595 Putzfrauen, die sich seit über einem Jahr gegen ihre Entlassung wehren entscheiden sollte: Das Urteil wurde auf Februar 2015 verschoben. Public sector workers strike against planned job cuts externer Link ist eine Reutersmeldung vom 23. September 2014, hier bei den Daily Times. Siehe dazu auch: Streiks in Griechenland externer Link – dpa Kurzmeldung hier am 24. September 2014 in der jungen Welt
  • Internationale Solidaritätsaktionen mit den kämpfenden Putzfrauen des Finanzministeriums
    Am Solidaritätstag mit den kämpfenden 595 Putzfrauen des Athener Finanzministeriums am 19. September fanden in Toulouse, Grenoble, Lille, Strasbourg und Marseille in Frankreich, in Madrid und Valencia in Spanien, und auch in Genf, London, Wien und Berlin Aktionen statt – die grösste mit den meisten beteiligten Organisationen war in Brüssel. Die Initiative de Solidarité avec la Grèce qui resiste Bruxelles hat unter dem Titel Actions européennes de solidarité aux 14 grèvistes de BM&S et les 595 nettoyeuses grecques externer Link Fotos nicht nur aus Brüssel sondern von allen Aktionsorten am 23. September 2014 dokumentiert. Siehe dazu auch:
  • Putzfrauen-Bewegung in Griechenland: Kampf mit rotem Gummihandschuh
    Sie haben die Ministerien und die Finanzämter in Athen sauber gehalten. Viele Jahre lang. Sie wurden entlassen, wollen aber nicht akzeptieren, dass sie durch schlechter bezahlte Subfirmen ersetzt werden. 595 Putzfrauen kämpfen seitdem in Griechenland für ihr Recht auf einen anständig bezahlten Arbeitsplatz. Ihre Bewegung ist zum Fanal geworden für den Widerstand gegen das Lohndumping im Namen der Sparpolitik in Griechenland, das auch von der EU-Kommission und dem Internationalen Währungsfond verlangt wird. Die wohl bekannteste griechische Sängerin Charis Alexiou erklärt sich mit den Putzfrauen solidarisch. Am 20. September gibt es einen internationalen Aktionstag zur Solidarität mit den griechischen Putzfrauen. Worum es dabei geht, darüber spricht Radiopolis-Moderator Miltiadis Oulios mit der Athener Künstlerin Sonia Mitralia, die die Solidaritätskampagne organisiert…“ Interview von Miltiadis Oulios am 12.09.2014 im Funkhaus Europa externer Link
  • Internationaler Solidaritätstag mit den Putzfrauen des griechischen Finanzministeriums
    Am 17. September 2013 wurden alle 595 Putzfrauen des Finanzministeriums zur „freien Verfügung“ gestellt und 8 Monate später vollends entlassen – Auftragsvergabe an eine private Firma. Seitdem kämpfen sie, demonstrieren, werden von der Polizei geschlagen – und geben nicht auf. Trotz positiver Gerichtsurteile nimmt die Regierung diese Maßnahme nicht zurück. Am 23. September wird das Oberste Gericht urteilen. Deshalb: Jetzt wird zu einem internationalen Solidaritätstag am 20. September aufgerufen. „Sie haben der Regierung und der Troika die Stirn geboten, sind zu deren Hauptfeind geworden. Sie haben die Umsetzung der Sparpakete ignoriert. Sie haben eine große mediale Präsenz auf der politischen Bühne erreicht. Und trotzdem werden diese kämpfenden Putzfrauen, auch nach elf Monaten Kampf, von den GegnerInnen der Sparmaßnahmen nicht als politisches Subjekt gesehen. Doch die Frauen sind seit Beginn der durch die Troika aufgezwungenen Sparmaßnahmen in Massen auf die Straße gegangen und ihr Widerstandsformen scheinen eine ganz eigene charakteristische Dynamik zu haben und sind politisch sehr lehrreich“ – das ist ein Auszug aus dem (sinngemäß ins deutsche übersetzt von Gerda Judmeier) Artikel 595 griechische Putzfrauen: 11 Monate erbitterter Kampf gegen die Regierung und die Troika  von Sonia Mitralia (ursprünglich auf französisch am 07. Juli 2014 beim CADTM). Siehe dazu auch:

  • Der Aufstand der Putzfrauen – 595 Frauen möchten die griechische Krise wegfegen
    „300 Spartaner aus der Antike haben dafür gesorgt, dass die Griechen seither von der Zahl 300 verzückt werden. Die Zahl 300 findet sich bei den Abgeordneten im Parlament und auch bei vielen Protestgruppen gegen die Sparmaßnahmen. Mittlerweile haben die Hellenen eine weitere Lieblingszahl gefunden: 595. Darüber hinaus genießt ein früher eher verachtetes Berufsfeld nun ungeahnten Ruhm. 595 Putzfrauen haben die Regierung das Fürchten gelehrt. Sie wurden zum in der Presse gefeierten Symbol des Widerstands…Artikel von Wassilis Aswestopoulos auf Telepolis vom 18.06.2014 externer Link. Aus dem Text: „(…) Statt angesichts des unterschätzten Gegners den Dialog zu suchen, reagiert die aufgeschreckte Regierung Samaras mit Gewalt. Zunächst ließ sie die vor dem Finanzministerium seit dem 7. Mai vor dem Finanzministerium aus Protest kampierenden Putzfrauen ohne Vorankündigung brutal niederknüppeln. Bei dieser Aktion gab es in der vergangenen Woche zahlreiche Verletzte. (…)Im Übrigen ging die Schlagaktion aus wie das Hornberger Schießen. Wenige Stunden nach der Attacke waren die Putzfrauen samt solidarischen Bürgern präsent wie zuvor. Einige von ihnen zierte lediglich ein Gipsbein oder eine bandagierte Hand. Aus dieser Erfahrung klug geworden greift die Polizei nun zu einer anderen Taktik. Sie greift sich Fotoreporter und Unterstützer heraus. Am Montag wurden ein Fotograf, ein Bürger und ein Sanitäter in einer spektakulären Aktion verhaftet. Unter dem Vorwand, dass sie den Mitgliedern einer Verbrecherbande ähnlich sehen würden, durften die drei einige Zeit in der Zelle verbringen.“
  • Putzfrauen wieder auf der Straße
    „Nach einer Niederlage vor Gericht stehen die seit über einem Jahr gegen ihre Entlassung kämpfenden Putzfrauen des griechischen Finanzministeriums wieder auf der Straße. Der Staat hatte Einspruch gegen die im Mai in erster Instanz erstrittene Wiedereinstellung der im vergangenen Sommer entlassenen knapp 400 Reinigungskräfte eingelegt. (jW berichtete). Das Gericht hatte damals entschieden, mit der Entlassung sei den Klägerinnen im Alter von 45 bis 65 Jahren ihre einzige Einnahmequelle geraubt worden. Die Richter kritisierten zudem, daß das Ministerium nun private Reinigungsfirmen in Anspruch nehme, deren Dienste »teurer und von geringerer Qualität« seien. Der Oberste Gerichtshof in Athen entschied dagegen am Donnerstag, daß das Ministerium die Frauen zumindest bis zum Entscheid über die Berufungsklage nicht weiter beschäftigen muß…“ Artikel von Heike Schrader, Athen, in der jungen Welt vom 14.06.2014 externer Link
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=60331
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