Flüchtlingsfrauen werden laut! Aktionstour von „Women in Exile“ quer durch Deutschland
Dossier
„Kommt mit! Aktionstour quer durch Deutschland. Gefahrenvolle Reisewege, herum geschoben durch ganz Europa, untergebracht in Sammelunterkünften oft weit weg von jeder Infrastruktur, Gutscheine, Arbeitsverbote, ein alltäglicher Kampf um ausreichende medizinische Versorgung, immer gegenwärtig die Angst vor Abschiebung… und Sexismus, wie ihn jede Frau erlebt noch dazu… wir Flüchtlingsfrauen haben allen Grund laut zu werden und ein menschenwürdiges Leben einzufordern. (…) Auf Flößen werden wir vom 14.7. bis 27.8.2014 über Flüsse und Kanäle von Nürnberg bis Berlin reisen, als schwimmende Demonstration auf die Situation von fliehenden Frauen und Kindern aufmerksam machen und lautstark unsere Forderungen in die Öffentlichkeit tragen. Außerdem wird ein Rahmenprogramm in den Flüchtlingsunterkünften stattfinden, dabei wollen wir mit Flüchtlingsfrauen ins Gespräch über ihre Sorgen und Probleme kommen…“ Aufruf von Women in Exile, siehe deren Homepage und hier zu ihren weiteren Aktivitäten:
- »Können uns Resignation nicht leisten«. Kämpfe geflüchteter Frauen und 20 Jahre »Women in Exile«
Dazu ein Interview von Gitta Düperthal bei der jungen Welt vom 12. August 2022 mit der Aktivistin und Mitarbeiterin bei »Women in Exile« Madeleine Mawamba : „Das Motto unserer Konferenz war »Breaking Borders to Build Bridges«, »Grenzen einreißen, um Brücken zu bauen«. Das ist auch der Titel eines Ende Juni von »Women in Exile« veröffentlichten Buches mit kollektiv gesammelten Geschichten. Wir fordern, die Grenzen zu öffnen, um Brücken zwischen den Menschen zu bauen. Es war eine internationale Konferenz mit insgesamt 250 Frauen und 50 Kindern unter anderem aus Ländern wie Senegal, Kenia, Mexiko und der Dominikanischen Republik. Aus Kamerun und Bangladesch wollten Frauen an unserer Konferenz teilnehmen, konnten aber nicht kommen, weil sie kein Visum erhielten. Es kann doch nicht sein, dass Menschen aus Europa Grenzen ohne Probleme überqueren können, auch sofort ein Visum nach Afrika erhalten, wenn sie es beantragen – für uns aber ein Grenzübertritt nach Europa nicht möglich ist. Das ist eine Ungerechtigkeit sondergleichen, die Zeiten des Kolonialismus werden so fortgeführt. Aus diesem Grund müssen sich Geflüchtete auf gefährliche Fluchtwege über das Mittelmeer machen, wo viele von ihnen sterben. (…) Wir wollten Perspektiven entwickeln, um vor allem die schwierige Lebenssituation der Frauen in den Lagern in Deutschland zu verbessern. So konnten sie sich gegen sexualisierte Gewalt, Diskriminierung und Ausgrenzung besser verteidigen und für ihre Rechte im Asylverfahren kämpfen. Als ich vor zehn Jahren nach Deutschland kam, haben wir schon für die Abschaffung von Lagern gekämpft, ebenso wie gegen die Verknüpfung von Rassismus und Sexismus. Geändert hat sich nichts. Zwar haben im Sommer 2020 die Stadtverordneten der Stadt Potsdam auf einen Antrag der Fraktionen SPD, Linke, Grüne und Die Andere beschlossen, einen Plan zu erarbeiten, um langfristig alle Geflüchteten in Wohnungen unterzubringen. Auf die Umsetzung warten wir heute noch. Durch Corona hat sich die Lage noch verschärft. Unser Slogan ist weiterhin: »Alle Lager abschaffen!« (…) Es ist weiterhin so: Wenn Frauen es geschafft haben, hier anzukommen, brauchen sie Beratung, auch Rechtsberatung, Deutschkurse und Unterstützung. Die Bundesregierung muss Gesetze machen, die geflüchtete Frauen besserstellen. Dafür haben wir am Sonntag auch demonstriert. Wir werden weiterhin politisch aktiv sein.“ - 20 Jahre Women in Exile & Friends – „Breaking Borders to Build Bridges“
Internationale Konferenz am 4. – 7. August 2022 bei der Rosa-Luxemburg-Stiftung in Berlin – siehe das Programm – wir gratulieren! - »Women in Exile« Sommer-Bustour 21.07 – 04.08.2021
„Eine Gruppe von 40 Frauen und 18 Kindern aus Berlin/Brandenburg freut sich nach den Corona-Lockdowns auf unsere Sommer-Bustour. Wir werden dies auf eine Art und Weise tun, die versucht, uns alle vor Covid zu schützen. Die Bustour wird in Potsdam mit einer Auftaktaktion am 21.07. um 11:00 vor dem Brandenburger Landtag mit einer Kundgebung gegen Lager und Rassismus beginnen. Seebrücke Potsdam organisiert mit uns die Demonstration. Jede*r ist herzlich eingeladen, mitzumachen und den Kampf für Bewegungsfreiheit, für die Abschaffung aller Lager und gegen Rassismus zu unterstützen. Wir wissen: Solidarität gewinnt. Am 4.8. werden wir wiederkommen und eine Kundgebung am Oranienplatz in Berlin abhalten. 2019 forderten wir den Oranienplatz für die Flüchtlingsbewegung mit unserem „Building Bridges Festival“ zurück. Deshalb werden wir unsere Tour dort mit einer Pressekonferenz und einem Essen beenden. Auch dort sind alle herzlich eingeladen, sich uns anzuschließen und von unseren Erfahrungen zu hören. Wir werden uns auf der Tour nach Hamburg, Bremen und Mecklenburg-Vorpommern begeben. Wir werden die Lager besuchen, Demonstrationen gegen Rassismus und Lager machen, uns gegenseitig ermutigen und Empowerment-Workshops durchführen. Wir werden andere geflüchtete Frauen*, Gruppen und Einzelpersonen, die mit geflüchteten Frauen* arbeiten, ermutigen und uns mit ihnen vernetzen. Auf dieser Tour werden wir die Isolation, den Rassismus, den Sexismus, die Berichte über die Traumata derjenigen, die aus Angst vor Abschiebung schlaflose Nächte erleben, in die Öffentlichkeit tragen. Um dieses rassistische Lagersystem abzuschaffen, werden wir Grenzen brechen, die unsere Teilhabe verhindern und Brücken bauen, um uns mit anderen Gemeinschaften zu verbinden. Damit wir Flüchtlinge die Möglichkeit bekommen, selbst zu wählen, wo wir in Würde leben wollen…“ Meldung vom 16.7.2021 mit allen Terminen bei »Women in Exile« , siehe auch:- Tanzen für die Auflösung der Asylheime. Flüchtlingsselbsthilfeorganisation »Women in Exile« geht auf Sommertour
„… Gemeinsam mit 40 anderen Frauen und Kindern beteiligt sie sich jetzt an einer Tour der Flüchtlingsselbsthilfeorganisation »Women in Exile« (Frauen im Exil). Mit dem Bus geht es mehrere Tage lang nach Hamburg, Bremen und Mecklenburg-Vorpommern. Dort wollen sie andere Flüchtlinge besuchen und ermutigen, sich gegen Rassismus zu wehren und eine menschenwürdige Behandlung und Unterbringung zu verlangen. Zum Programm gehören Demonstrationen, bei denen auch über die schlaflosen Nächte informiert werden soll, die Flüchtlinge aus Angst vor ihrer Abschiebung verbringen. Zum Start der Tour gibt es am Mittwoch ab 11 Uhr auf dem Steubenplatz am Potsdamer Landtag eine Kundgebung. Die Initiative »Potsdam-Konvoi« hat das zusammen mit der Gruppe Seebrücke Potsdam vorbereitet, Kuchen gebacken und Getränke eingekauft, um die Flüchtlingsfrauen und ihre Kinder gut zu versorgen, bevor diese gegen 13.30 Uhr auf die Reise gehen. (…) Das Problem in Brandenburg ist, dass viele Landkreise vor fünf, sechs Jahren schnell Asylheime hochziehen ließen, als dringend Unterkünfte für die seinerzeit ankommende große Zahl von Flüchtlingen benötigt wurden. Wenn sie jetzt umgehend allen Flüchtlingen Wohnungen geben, würden diese Heime leerstehen. Die Investitionen müssen sich aber über die Jahre refinanzieren…“ Artikel von Andreas Fritsche vom 21.07.2021 im ND online
- Tanzen für die Auflösung der Asylheime. Flüchtlingsselbsthilfeorganisation »Women in Exile« geht auf Sommertour
- women in exile – welcome in berlin, 27.8.2014
Brandenburger Flüchtlingsfrauengruppe ‚Women In Exile‘ ist nach sieben Wochen quer durch Deutschland in Berlin angekommen. Siehe dazu das Video “ 27.08.: Welcome in Berlin“ auf YouTube
- Women in Exile & Friends
Seit dem 14.07.2014 ist die Gruppe ‚Women in Exile & Friends‘ mit dem Fluchtschiffprojekt des Musikers Heinz Ratz von Nürnberg nach Berlin unterwegs. Die Reise auf Flößen soll auf die Situation von geflüchteter Frauen und Kinder aufmerksam machen. Im Rahmen eines Begleitprogramms sprachen die Frauen in Unterkünften für Asylsuchende mit den Bewohnerinnen über ihre Probleme und berichten darüber auf einem für diese Tour eingerichteten Blog , den wir wiederholt wärmstens empfehlen!
- Zustände in den Flüchtlingsunterkünften: Per „Fluchtschiff“ nach Berlin
Aktivisten und Flüchtlingsfrauen schipperten mit zwei Flößen quer durchs Land. Ihre Aktion soll auf die Situation in Asylunterkünften hinweisen. Artikel von Samanta Siegfried in der TAZ vom 26. 08. 2014
- Women In Exile protestiert gegen deutsches Asylrecht
Zwei Flöße zu einem Gesamtanschaffungspreis von 30.000 Euro müssen her, damit das Thema Asylrecht und die teils unmögliche Unterbringung von Asylbewerbern überhaupt in die Öffentlichkeit gelangen. Am 8. August kamen die Flöße in Köln an. Abends fand ein grandioses Programm im Kölner „Underground“ statt. Ein Beitrag mit Programmausschnitt, Infos und Interviews. Fotos von Edith Lingen und Hans-Dieter Hey
- Flüchtlingsfrauengruppe auf Tour quer durch Deutschland / Infoveranstaltung und Konzert
In Bälde haben wir in Bochum Gelegenheit uns ein Beispiel praktischer Solidarität vor Augen zu führen. Ein Floß, seit knapp 3 Wochen bundesweit auf Kanälen und Flüssen unterwegs, wirft Anker und legt an. Behördliche Schwierigkeiten konnten bis dato zumeist umschifft werden, auch oder insbesondere durch eine breite mediale Öffentlichkeit. Als InitiatorInnen dieser Aktion gelten Elisabeth Ngari, Dorothea Lindenberg(Women in Exile) Menschenrechtsaktivist und Musiker Heinz Ratz mit seiner Band Strom & Wasser sowie unterstützende FreundInnen. Stichwort Heinz Ratz: immer wieder ist es ihm angesichts sozialer Projekte gelungen mediale Aufmerksamkeit zu finden, bedingt durch spektakuläre Aktionsformen, wie diese. Seit Jahren aber hat Ratz den Focus auf die Flüchtlingssituation in der BRD. gerichtet. So gastierte er mit Strom & Wasser erst kürzlich beim Ruhr-International-Festival mit The Refugees an der Jahrhunderthalle. Während die Gewichtung sich damals auf männliche Flüchtlinge/Musiker konzentrierte, ist es aktuell mit Women in Exile genau anders herum. Flüchtlingsfrauen werden Teil der Band Strom & Wasser sein. Darüber hinaus sind musikalische Flüchtlingsfrauen aus Bochum und Umgebung herzlich eingeladen mitzuspielen. Kommt zu einem interessanten Abend mit guter Musik und thematischen Informationen. Freitag, 15.8. um 19:30 Bhf.-Bochum-Langendreer, Studio 108, Wallbaumweg 108. Eintritt: Spende. Lokale UnterstützerInnen: LabourNet Germany, Bhf.-Langendreer, Radio El Zapote, Compania Bataclan und andere
- Flüchtlingsfrauengruppe auf Tour quer durch Deutschland: Zwischenbilanz
„Seit dem 14.07.2014 ist die feministische Gruppe ‚Women in Exile & Friends‘ mit dem Fluchtschiffprojekt von Heinz Ratz1 von Nürnberg nach Berlin unterwegs. Mit einer Reise auf Flößen machen sie auf die Situation von Flüchtlingsfrauen und Kindern aufmerksam und sprechen im Rahmen eines Begleitprogramms in Unterkünften für Asylsuchende mit den Bewohnerinnen über ihre Sorgen und Probleme. Nun ziehen sie eine erste Bilanz: Elisabeth Ngari, Gründungsmitglied von ‚Women in Exile‘: „Wir sind jetzt seit drei Wochen unterwegs und viele Gespräche mit Flüchtlingsfrauen in Bayer, Hessen, Rheinland-Pfalz und nun in Baden-Württemberg bestätigten unsere Erfahrung. Flüchtlingsfrauen sind doppelt Opfer von Diskriminierung: Sie werden als Asylbewerberinnen durch rassistische Gesetze ausgegrenzt und als Frauen diskriminiert.“ In vielen Unterkünften für Asylsuchende fehlt es am Notwendigsten…“ Pressemitteilung von Women in Exile & Friends on tour vom 04.08.2014 auf der Aktionsseite , dort auch die lesenswerten Berichte
- „Frauen sind nicht in Deutschland, um zu essen und zu schlafen“
„Gestern starteten Aktivistinnen der Gruppe „Women in Exile“ in Nürnberg gemeinsam eine Aktionstour, um für die Rechte von Flüchtlingsfrauen in Deutschland zu kämpfen. Das Motto: „Flüchtlingsfrauen werden laut“. Wir haben mit Elisabeth Ngari über die Bewegung der Flüchtlingsfrauen in Deutschland gesprochen…“ Interview vom 15.7.14. bei Pro Asyl
- Im Reisetagebuch wollen die Frauen berichten, was sie unterwegs erleben
- Siehe die Konzert-Termine von Women in Exile & Friends on tour with Heinz Ratz and ‘Strom und Wasser’
- Der Aufruf wird unterstützt von AG Frauen und Flucht Osnabrück, Forschungsstelle Flucht und Migration e.V., Frauen*-Internationalismus-Archiv Dortmund, Internationales Frauencafé Imedana e.V., Nürnberg, Lia, Frauenprojekt des Flüchtlingsrats Bayern und der Redaktion LabourNet Germany – weitere UnterstützerInnen und Spenden erwünscht!