Finanzwetten: Die phantasievolle Ahnungslosigkeit von Sarrazin und CO
„Vor der Finanzkrise hatten die Berliner Verkehrsbetriebe sich an einer sog. Derivatwette beteiligt. Das Unternehmen hatte offensichtlich 2007 darauf gewettet, dass die Finanzkrise wohl nicht kommen wird. Die Wette ist verloren. Aufsichtsratschef war damals ein gewisser Herr Sarrazin (heute Buchautor). Wie kann man auf die Idee kommen, dass Kommunen und/oder ihre eigenen Unternehmen sich an undurchsichtige Finanzspekulationen beteiligen? Auf der Suche nach einer Antwort ist mir mal wieder der Begriff „Phantasie“ über den Weg gelaufen!...“ Artikel von Sören Kater vom 27. Jan 2014 in dnzs
- Aus dem Text: „… Und warum kamen Kommunalpolitiker, vor allem von finanzschwachen Regionen wie Berlin oder das Ruhrgebiet, auf die Idee, solche Geschäfte überhaupt in Erwägung zu ziehen? (…) In meinem Wahlkreis kenne ich die einen oder anderen Leute, die dem Stadtrat und Verwaltung sehr nahstehen. In Besprechungen kommt es immer wieder zu den Einwänden: „Wir haben doch eigentlich kein Geld” Von vorgesetzter Stelle kommt dann immer wieder: „Dann müssen wir Phantasien entwickeln”. Das scheint so ein Modesatz dieses Jahrhundert zu sein. Das begegnet mir immer wieder, auch in meiner Einrichtung, die jährlich um Gelder buhlen muss. (…) Der kommunale Investitionsstau wird also vermutlich länger und länger. Und wieder einmal werden, Verantwortliche, die sich um unser Gemeinwohl kümmern sollten, nach „phantasievollen” Lösungen umschauen. Und das gepaart mit Ahnungslosigkeit lässt leider weithin nicht gutes vermuten.“
Siehe dazu:
- Investmentdesaster der BVG: Der Betrug an dummen Deutschen
„Die Investmentbank JPMorgan hat die Berliner Verkehrsbetriebe abgezockt. Es handelt sich um weit mehr als eine Lokalposse…“ Kommentar von Ulrike Herrmann in der taz online vom 27.01.2014
- Siehe dazu im LabourNet-Archiv die Rubrik „Cross border leasing – kommunale Beispiele“