Die Rückkehr der Kapitalismuskritik. Über den Zustand der Gewerkschaften, den Kampf um den Wohlfahrtsstaat und die Chancen solidarischer Ökonomie
„Um die Gewerkschaften, einst Hauptträger der Sozialkritik, scheint es nicht gut bestellt. Für eine Debatte über linke Alternativen zur Krisenpolitik ist es höchste Zeit…“ Artikel von Hans-Jürgen Urban aus Neues Deutschland vom 25. November 2013 , dokumentiert beim Friedensratschlag
- Aus dem Text: „… Doch nicht nur die gewerkschaftliche Strategie, auch die Gewerkschaftsforschung ist gefordert. Der Krisen-Korporatismus stellt ein weites Forschungsfeld dar. Zunächst gilt es, die wissenschaftliche Tauglichkeit des Krisen-Korporatismus-Konzeptes zu prüfen und die Arbeit am Begriff fortzusetzen. Ziel sollte eine analytische Terminologie sein, die die Spezifika des makro-ökonomischen Kontextes sowie der Akteurskonstellationen mit seinen Interessenlagen und Machtausstattungen im deutschen Finanzmarkt-Kapitalismus adäquat erfasst. Diese Anstrengungen sollten Anschluss an die Debatte über die neue Handlungsfähigkeit der Nationalstaaten suchen. Sollte sich die Skepsis gegenüber der Thesen von der Rückkehr handlungsmächtiger Staaten in der Krise erhärten, dürfte dies nicht ohne Auswirkungen auf die Verlässlichkeit staatlicher Zusagen und die Erfolgschancen krisenkorporatistischer Bündnisse bleiben. Wünschenswert wäre zugleich, den nicht trivialen Implikationen korporatistischer Einbindung der Gewerkschaften für die innerorganisatorische Entscheidungsfindung nachzuspüren. Auch der Krisen-Korporatismus wird durch den Konflikt zwischen einer politikorientierten Einfluss- und einer widerstreitenden Mitgliederlogik unter Spannung gehalten. Eine zu intensive Einbindung in Sozialpakte, die Krisengewinne und Krisenkosten eklatant ungleich verteilen, könnte zum Risiko für die demokratische Binnenstruktur der Gewerkschaften werden…“