Misstrauen überall
„Überwachung: Kritiker behaupten, Journalisten können nicht entscheiden, was die Sicherheit gefährdet. Doch die Bilanz der Presse ist besser als die von Politik oder den Geheimdiensten In den vergangenen Tage haben zwei britische Tageszeitungen – die Times und die Mail – behauptet, der Guardian hätte das Geheimdienst-Material von Edward Snowden nicht veröffentlichen sollen, weil Journalisten nicht beurteilen könnten, was die nationale Sicherheit gefährdet…“ Artikel von Nick Davies (Guardian) in Freitag online vom 17.10.2013
Aus dem Text: „… Die offizielle Antwort lautet, wir sollten einfach den Sicherheitsbehörden selbst vertrauen. Ich habe die vergangenen 35 Jahre mit verschiedenen Whistleblowern aus den Reihen dieser Dienste zusammengearbeitet, und sie alle erzählten immer wieder das Gleiche: Sie alle hatten gesehen, wie unter dem Deckmantel der Sicherheitsüberwachung Regeln und Vorschriften in einer Weise gedehnt und gebrochen wurden, die nahelegen, dass man den Behörden eben nicht trauen sollte. (…) Politiker fallen leicht einem politischen Stockholm-Syndrom zum Opfer, geben ihre Rolle als Volksvertreter auf und werden Sprecher der Geheimdienste. (…) Wir sprachen mit der Regierung und baten sie, uns zu zeigen, wo wir eventuell Gefahr liefen, Schaden zu verursachen: Die Regierungsvertreter schnaubten und protestierten, erbrachten aber bis heute nicht einen einzigen Beleg dafür, wo wir etwas veröffentlicht haben, das jemanden gefährdet…“