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Tarifrunde Einzelhandel: Kein Ende in Sicht
Artikel von Helmut Born vom 16.08.2013
Trotz vieler Streiks in mehreren Bundesländern hat es in der Tarifrunde des Einzelhandels noch keinen Abschluss gegeben. Die Unternehmer sind trotz der vielfältigen Streiks bei ihrer Konfrontationsstrategie geblieben.
In Nordrhein – Westfalen hat es vor dem Beginn der Sommerferien eine massive Streikwelle gegeben. Kolleginnen und Kollegen von Edeka, Kaufland, real, Kaufhof, H + M, Zara, Esprit, Praktiker, Karstadt und vielen anderen Betrieben haben sich an den vielfältigen Streiks beteiligt.
Die Beschäftigen wehren sich gegen die Zumutungen der Unternehmer die wichtige Bestandteile des Manteltarifvertrages abschaffen wollen und einen scharfen Angriff auf die Einkommen der Beschäftigten fahren. Lediglich zu leichten Korrekturen an ihrem bisherigen „Forderungspaket“ waren die Unternehmer in der letzten Verhandlungsrunde bereit.
Von ihrer Erpressungsstrategie wollten die Einzelhandeslbosse nicht ablassen. Einen Abschluss zu Lohn und Gehalt würde es erst geben wenn ver.di zu Zugeständnissen in den anderen Fragen bereit wäre.
Das ist für die Einzelhandelsbeschäftigten und ihre Gewerkschaft unannehmbar. Die Unternehmer wollen den Einzelhandel offensichtlich zu einer auch tariflich paraphierten Niedriglohnbranche machen.
Nicht anders ist ihr agieren zu erklären.
Für die Beschäftigten wären die Auswirkungen katastrophal:
- die Nachtarbeitszuschläge von 55 % sollen für Auffüllkräfte gestrichen werden
- der Lohn für Auffüllkräfte soll von 12,30 € auf 8,20 € gesenkt werden
- die Arbeitszeiten sollen sich nach dem Geschäftsverlauf (Vertrauenarbeitszeit) richten
- Streichung der Zulage für Kassierer_innen von 25 €
- Abschaffung der Durchstiegsmöglichkeit für Ungelernte Beschäftigte in die Gehaltsgruppe 1
Es ist klar, dass es bei Beibehaltung dieses Horrorkataloges keinen Abschluss geben wird. Die Einzelhandelsbosse legen mit ihrer Strategie den Grundstein für eine langandauernde Auseinandersetzung.
Zu allem Überfluss haben Sie nach der letzten Verhandlungsrunde am 24.7. eine Verbandsempfehlung an die Betriebe verschickt die Einkommen der Beschäftigten ab 1. August um 2,5 % anzuheben. Am 13. August gab es in verschiedenen Tarifbezirken sogenannte Sondierungsgespräche zwischen Ver.di und dem Arbeitgeberverband. Bei diesen Gesprächen ging es noch nicht um konkrete Lösungs-Möglichkeiten sondern mehr um verschiedene Modelle einer Lösung zu besprechen.
Klar ist, dass die Unternehmer mit ihrem Horrorkatalog bei den Beschäftigten zu einer beispiellosen Mobilisierung beigetragen und den Organisationsgrad von ver.di im Einzelhandel signifikant erhöht haben. Deswegen kann es auch keine Zugeständnisse an die Unternehmer geben.
Im Einzehandel gilt es nach den Sommerferien wieder in die Tarifrunde einzusteigen und für die eigenen Forderungen zu kämpfen. Aber selbst wenn die Unternehmer ihren Horrorkatalog zurück ziehen muss eine anständige Lohnerhöhung durchgesetzt werden. Die 2,5 % der Unternehmer sind ein Witz zumal darin drei Nullmonate vorgesehen sind.
Ein Abschluss im Einzelhandel muss sich an den besten Abschlüssen in anderen Branchen orientieren und eine überproportionale Erhöhung durch einen Festbetrag für die unteren Lohngruppen und Azubis vorsehen. Dies aber wird nur durch weitere breite Mobilisierungen zu erreichen sein.