Unfreiwillig auf Kontaktsuche. In Hamburgs Jobcentern soll die Kundenbetreuung intensiviert werden.

Als gegen die Einführung von Hartz IV protestiert wurde, wurde die Frage immerhin noch gelegentlich gestreift, warum zu all den unsinnigen, unbekömmlichen und umweltschädlichen Dingen, die in der Welt ohnehin schon getan werden, unbedingt noch weitere hinzukommen sollen, zum Beispiel, im Jobcenter »Fälle« zu verwalten. Inzwischen hat die Agenda 2010 jedoch die Gesellschaft derart zugerichtet, dass ein Denken jenseits des Hamsterrads der Arbeitsgesellschaft kaum mehr möglich ist. Ob Hamburgs Arbeitslose der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi und den Kirchen dankbar sein werden, sei dennoch dahingestellt. Diese hatten das dortige Institut für Sozialforschung mit einer im vorigen Jahr veröffentlichten Studie beauftragt, aus der hervorgeht, dass die Jobcenter der Stadt ihre schwer vermittelbaren »Kunden« meist lediglich verwalteten; sie hätten, so heißt es, »geringe oder gar keine Bemühungen« unternommen, ihre hoffnungslosen Fälle in Arbeit zu bringen. Von diesem Monat an soll sich das ändern…“ Kommentar von Svenna Triebler in der Jungle World vom 8. August 2013 externer Link

  • Aus dem Text: „… Es ist allerdings nicht nur der Realitätssinn der Jobcenter-Mitarbeiter, der sie bisher dazu ver­anlasst hat, ihrer schwer vermittelbaren Kundschaft wenigstens nicht allzu sehr auf die Pelle zu rücken: Sie sind auch schlicht überfordert. Die Studie des Instituts für Sozialforschung hat ­ergeben, dass die Mitarbeiter oft doppelt so viele Arbeitslose betreuen wie vorgeschrieben. Hinzu kommt der notorisch hohe Krankenstand, der wiederum Resultat des Drucks ist, den die gesetzlichen Vorgaben auf die Angestellten ausüben. Da bleibt fraglich, wie das »Kontaktdichtekonzept« überhaupt praktisch umgesetzt werden soll. Neueinstellungen sind nach Angaben von Job­center-Sprecherin Kirsten Maaß jedenfalls nicht geplant…“
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