»Der Staat verkauft die Kinder an die Industrie«

Im Bildungswesen wird weiter privatisiert. Konzerne machen Schulen und Kindergärten zu Werbeträgern. Gespräch mit Anne Markwardt, bei der Verbraucherorganisation foodwatch für das Thema Kinderlebensmittel zuständig. Interview von Ben Mendelson in junge Welt vom 05.06.2013 externer Link

Aus dem Text: „… Die Lebensmittelindustrie ist auch an Schulen vertreten. Konzerne wie Nestlé, McDonald’s oder Ritter stellen Unterrichtsmaterialien zur Verfügung und versuchen so, ihre Marken in den Schulen zu positionieren und bestimmte Botschaften über Ernährung zu vermitteln. Damit erhalten die Kinder oft ein falsches Bild. Außerdem finanzieren Marken wie PomBär oder funny-frisch Preisverleihungen, Sportveranstaltungen und Schulfeste. Auch Kindergärten werden zur Werbefläche, sie erhalten z.B. Päckchen mit kostenlosen Produktproben zugeschickt… Erlaubt sind aber Schulauftritte von Firmen und die Finanzierung schulischer Aktivitäten, wenn dabei nicht »der pädagogische Nutzen« vernachlässigt wird. Dieser Nutzen ist aber nicht definiert, die Auslegung liegt letztlich bei Schulleitern und Lehrern. Die stehen dann vor der Frage, ob sie eine gesponserte Veranstaltung machen oder gar keine. Skandalös ist daran, daß der Staat die Schulen in diese Situation bringt, indem er solche Kernaufgaben an die Privatwirtschaft abgibt – und damit die Kinder an die Industrie verkauft…“

Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=37764
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