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Die verschleppte Agrarreform und die von den brasilianischen Behörden praktizierte Straflosigkeit tragen Früchte
Am 26. Januar wurde im Norden des Bundestaates Rio de Janeiro der langjährige Aktivist der Landlosenbewegung Cícero Guedes dos Santos ermordet – durch eine Reihe von Schüssen, als er mit dem Fahrrad auf dem Heimweg war. Am 30. Januar wurde José Renato Gomes de Abreu von der Zivilpolizei als Verdächtiger festgenommen, ein Mann der, laut Presseerklärung der Landlosenbewegung MST, bekannt für seine Handlangerdienste für lokale Drogenbanden ist. In der Erklärung zur Festnahme von Abreu unterstreicht die MST vor allem zwei Fakten: Erstens, dass die Auseinandersetzung die Hintergrund und wahrscheinliches Motiv für die Tat war, die lange Jahre besetzte Usina Cambahyba war. Dieses Gebiet war 1998 vom Obersten Gericht des Bundesstaates für “ungenutzt” erklärt worden, ohne dass daraufhin irgendwelche Schritte der Enteignung und Verteilung geschehen wären, wie es das Gesetz nach solch einer Feststellung vorsieht. Daraufhin hatten im Jahr 2000 rund 2000 Menschen das Gelände besetzt und ein MST Lager aufgebaut. 2005 wurde das Gerichtsurteil revidiert und die Landesregierung vertrieb die Landlosen durch einen massiven Polizeieinsatz. 2012 wurde das Gelände erneut besetzt, nachdem in den Jahren dazwischen nichts geschehen war – und als bekannt wurde, dass während der Militärdiktatur (1964 bis 1985) eben dieses Gelände ein illegales Gefängnis war. Zweitens wird in der Erklärung der MST hervorgehoben, dass keineswegs nur im Nordosten Brasiliens Straflosigkeit bei Morden an Landlosen vorherrscht, sondern auch bis heute das Massaker von Felisburgo im benachbarten Minas Gerais nicht verarbeitet und juristisch behandelt wurde – straflos bleiben motiviert, wird in der Erklärung “Suspeito de assassinato é ligado a interesses criminosos” vom 01. Februar 2013 auf der Webseite der MST zusammengefasst.