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Steigende Obdachlosigkeit: Soziale Lage verschärft sich in Brasilien weiter

Bewegung Pop Rua ("Straßenvolk") in Brasilien„… Die sich verschärfende soziale Lage vieler Brasilianer manifestiert sich auch anhand neuester Erhebungen über die Zahl Obdachloser in São Paulo. In den letzten drei Jahren soll deren Zahl in der 20-Millionen-Einwohner-Stadt um 60,5 Prozent angestiegen sein (…) Doch die Bewegung Pop Rua („Straßenvolk“) versichert, dass die Zahl in Wirklichkeit weit höher liege. Es handle sich um rund 32.000 Obdachlose. Sie kritisiert die Kriterien der Zählung. Denn Personen, die zum Beispiel in Hütten leben, oder in Höhlen unter Gebäuden und unter den von Pfeilern gestützten Hochstraßen seien bisher nicht registriert worden. (…) Vor ziemlich genau einem Jahr, am 30. Januar 2019, organisierte die Wohnungslosenbewegung (MTST) in São Paulo eine Demonstration mit über 10.000 Teilnehmern. Sie markierte damit den Beginn einer Kampagne für menschenwürdige Unterkünfte…“ Beitrag von Georg Stein, Buenos Aires, vom 13.02.2020 in amerika21 externer Link und mehr zum Thema:

  • Überbordendes Elend: Wohnungsnot und systematische Gewalt gegen Obdachlose in Brasilien nehmen zu, neue Wohnungspolitik soll soziale Rechte stärken New
    • Obdachlosigkeit in Brasilien nimmt weiter zu, Mehrheit der Betroffenen ist Schwarz
      Die Zahl der obdachlosen Menschen in Brasilien ist im ersten Quartal 2025 leicht angestiegen. Laut der Brasilianischen Beobachtungsstelle für öffentliche Maßnahmen für die obdachlose Bevölkerung (OBPopRua/Polos-UFMG) der Bundesuniversität von Minas Gerais waren bis März dieses Jahres 335.151 Personen als obdachlos registriert, das sind 0,37 Prozent mehr als im Dezember 2024. (…) Aus den Daten geht hervor, dass die Mehrheit der Betroffenen Schwarz ist. 84 Prozent der wohnungslosen Personen sind männlich. (…) Der Report der Beobachtungsstelle weist auch auf die systematische Gewalt gegen Obdachlose hin…“ Beitrag von Maria Luziara Hatje vom 23.04.2025 in amerika21 externer Link
    • Obdachlosigkeit: Brasilien stärkt soziale Rechte. Neue Wohnungspolitik der Regierung Lula will obdachlose Menschen von der Straße holen
      „Mit einer am Dienstag verabschiedeten Verordnung hat die Regierung von Präsident Luiz Inácio Lula da Silva der Obdachlosigkeit in Brasilien den Kampf angesagt. Dabei soll erstmals auch die Menschengruppe in die staatliche Wohnraumförderung einbezogen werden, die am dringendsten auf eine Bleibe angewiesen ist. Festgelegt wurde, dass künftig drei Prozent des subventionierten Wohnraums, der über das föderale Programm »Minha Casa, Minha Vida« (Mein Haus, Mein Leben) vergeben wird, für wohnungslose und solche Menschen reserviert ist, die obdachlos auf der Straße leben müssen. Die Wohnungen für die davon betroffenen besonders verletzlichen Bevölkerungsgruppen, insbesondere Frauen, Schwangere, Familien mit Kindern, alte und behinderte Menschen, werden zu 100 Prozent aus dem staatlichen Haushalt finanziert. »Minha Casa, Minha Vida« fördert den sozialen Wohnungsbau und den Erwerb von Häusern und Wohnungen durch Familien, die sonst keinen Zugang zu Krediten hätten. Erstmals aufgelegt wurde es 2009 während Lulas zweiter Amtsperiode und hat Millionen Brasilianern zu einer eigenen Immobilie verholfen. Nachdem er bei der Präsidentschaftswahl Ende 2022 gegen den rechtsextremen Staatschef Jair Bolsonaro gesiegt hatte, ließ der Politiker von der linken Arbeiterpartei PT das Programm Anfang 2023 wieder aufnehmen. (…) Parallel zum Wohnungsprojekt wurde auch die Einrichtung von weiteren »Solidaritätsküchen« beschlossen, die der Ernährungssicherheit an den städtischen Peripherien dienen. Die Zahl der Obdachlosen hat sich in Brasilien innerhalb des vergangenen Jahrzehnts vervielfacht. Fast 330 000 Menschen leben auf der Straße.“ Artikel von Peter Steiniger vom 23. April 2025 in Neues Deutschland online externer Link
    • Wohnungsnot in Brasilien: Überbordendes Elend
      „Unter Präsident Lula da Silva hat die soziale Frage politisch wieder Priorität. Angesichts der dramatisch ungleichen Verteilung des Vermögens in der Gesellschaft Brasiliens und von Armut gezeichneten Peripherien seiner Metropolen ist das sowohl eine Frage der Gerechtigkeit als auch eine gigantische Herausforderung. Nicht nur dort zeigt sich die Unmenschlichkeit einer dem Profitstreben unterworfenen Ökonomie besonders bei der Verweigerung des Menschenrechts auf Wohnen für diejenigen, die sich dieses finanziell nicht leisten können. Ein fehlendes Dach über dem Kopf bedeutet den Fall ins Elend. Solche Armut und extremer Reichtum existieren dabei Seite an Seite: Nach Erhebungen der Universität von Minas Gerais entfallen auf Südamerikas Wirtschafts- und Finanzzentrum São Paulo 43 Prozent der Obdachlosen des Landes. Allein im vergangenen Jahr ist die Zahl derer, die in Brasilien auf der Straße liegen, um ein Viertel gestiegen. Viele müssen vor Wuchermieten kapitulieren, während gleichzeitig Hunderttausende Immobilien als Spekulationsobjekte leerstehen. Die nun von der Regierung beschlossenen Maßnahmen, um wohnungslosen Familien wieder ein Zuhause zu geben, gehen das Problem zwar an. Seine Lösung liegt dennoch in weiter Ferne. Am Kern rühren sie nicht. Es sind Massenbewegungen wie die der wohnungslosen Arbeiter MTST und der Landlosen MST, die seit Jahrzehnten praktische Solidarität leisten und mit Besetzungen offensiv die Eigentumsfrage stellen. Staatliche Wohltaten können und werden ihren Kampf nicht überflüssig machen.“ Kommentar von Peter Steiniger vom 23. April 2025 in Neues Deutschland online externer Link
    • Hunderttausende ohne Bleibe. Brasilien: Mehr als 300.000 Wohnungslose trotz freier Wohnungen: Die Löhne sind zu niedrig und die Mieten zu hoch
      Artikel von Volker Hermsdorf in der jungen Welt vom 23.04.2025 externer Link

Siehe auch unsere Rubrik Brasilianische Bewegung der Landlosen

Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=227664
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