Der Weihnachtsmann hat ausgedient. Für das Weihnachtsgeschäft wirbt DHL ausländische Arbeitskräfte an und serviert sie danach wieder ab

Kündigung zewcklos - Sklaven müssen verkauft werden!„Von falschen Versprechen, Druck und Kakerlaken. „Fairness. Sicherheit. Verbindlichkeit.“ – Mit diesem Slogan wirbt die Firma ESG Solutions Arbeitskräfte für die Deutsche Post DHL Group an – besonders vor dem Weihnachtsgeschäft. Doch Fairness, Sicherheit und Verbindlichkeit sind genau das Gegenteil von dem, was die Saisonarbeitskräfte bei DHL erfahren – so legen es Berichte der Arbeiter*innen gegenüber der taz da. „Sie behandeln uns, als wären wir dumm oder würden kein Recht und Gesetz kennen“, sagt Ana Da Cruz, eine ehemalige DHL-Mitarbeiterin aus Brasilien, die zuletzt in Portugal gelebt hatte…“ Artikel von Katharina Schipkowski vom 15. Januar 2025 in der taz online externer Link und mehr daraus:

  • Weiter aus dem Artikel von Katharina Schipkowski vom 15. Januar 2025 in der taz online externer Link („Ausbeutung bei der Deutschen Post“): „… Vor allem kurz vor Weihnachten ist die Arbeitsbelastung für Paketzusteller*innen extrem. Die tägliche Paketanzahl steige um das Zweieinhalbfache, berichtet der Hamburger Betriebsratsvorsitzende der Deutschen Post, Ingo Freund. Festangestellte verzichteten in der Zeit auf freie Tage und leisteten viele Überstunden. Weil man den Kolleg*innen aber keine unendliche Mehrbelastung zumuten könne, setze die Post eben auf die Saisonarbeiter*innen, die durch Agenturen aus dem Ausland geholt würden. (…) Der taz liegen Berichte und Videos einer anderen DHL-Saisonarbeiterin vor, die Bettwanzen und einen überschwemmten Wäschekeller zeigen, außerdem Küchenschaben und einen extrem dreckigen Kühlschrank. Eine Nacht habe sie aus Ekel vor den Bettwanzen im Badezimmer geschlafen, berichtet eine Kollegin. DHL subventioniert die Unterkunft für die dort untergebrachten Saisonarbeiter*innen. Während der normale Preis 705 Euro pro Monat für ein Bett im Dreibettzimmer beträgt, zahlen die DHL-Arbeiter*innen lediglich 350 Euro – zumindest einige, darunter auch Ana Da Cruz. Dass die Subvention kurz vor Weihnachten plötzlich enden sollte, während noch nicht klar war, ob der Vertrag verlängert werden würde, habe sie massiv unter Druck gesetzt, sagt die Brasilianerin. Sie habe nicht nur Angst vor dem Jobverlust, sondern auch vor der Obdachlosigkeit gehabt. Vier Tage vor Silvester habe DHL die Drohung zurückgenommen und die Subvention noch bis zum 15. Januar bezahlt. Ebenfalls teilte man ihr mit, dass das Arbeitsverhältnis binnen zwei Wochen, am 13. Januar enden würde. „Ein Einzelfall“, sagt DHL-Sprecher Buchwald. „Sofern möglich beschäftigen wir Kolleginnen und Kollegen, die für das Weihnachtsgeschäft eingestellt werden, darüber hinaus weiter.“ In diesem Fall sei die Arbeitsleistung ungenügend gewesen, deshalb habe man mit Ablauf der Probezeit gekündigt – das Hostel aber sogar noch zwei Tage länger anteilig bezahlt. Der Betriebsratsvorsitzende schildert die grundsätzliche Situation etwas anders: Sicher würden jedes Jahr ein paar Kolleg*innen aus dem Weihnachtsgeschäft übernommen, schließlich gehe auch ab und an jemand in Rente. Doch der Konkurrenzdruck sei extrem hoch und die Kommunikation vermutlich nicht immer klar. Ein Mitarbeiter, der anonym bleiben möchte, formuliert es deutlicher: „Den Kolleginnen und Kollegen werden Versprechungen gemacht, aber die allermeisten werden nach dem Weihnachtsgeschäft eiskalt abserviert. Das ist eine extrem rücksichtslose Personalpolitik.“ Ana Da Cruz will nicht lange arbeitslos bleiben, schließlich habe sie Verpflichtungen gegenüber ihrem zehnjährigen Sohn und ihrer restlichen Familie in Brasilien. Sie hat schon den nächsten Job gefunden – leider bei Amazon.“

Siehe z.B. auch von 2023: Systematischer Lohnbetrug bei Leiharbeitern des DHL Paketzentrums in Staufenberg

Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=225522
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