Durch Ausländerbehörde belogen, betrogen und abgeschoben Teil 4: Bringt Aysu aus Aserbaidschan nach Gießen zurück! Keine Abschiebungen aus der Jugendhilfe!

Tödliche Folgen der Flüchtlingspolitik„… Aysu M. kam ursprünglich aus Aserbaidschan, hatte aber mit ihrer Familie vor dem Kriegsausbruch in der Ukraine gelebt und war im Frühjahr 2022 mit der Familie vor dem Krieg nach Deutschland geflüchtet. Ihr Vater, der sie in der Vergangenheit auch misshandelt hatte, wurde relativ bald aufgrund von Straftaten nach Aserbaidschan abgeschoben. Wenige Zeit später verschwand die Mutter spurlos aus der Flüchtlingsunterkunft, wo sie mit ihrer Tochter lebte, und ließ diese allein zurück, woraufhin sie in Obhut des Jugendamtes genommen wurde. Allen Schicksalsschlägen zum Trotz integrierte sie sich nach Angaben der Jugendhilfeeinrichtung auf beeindruckende Weise, lernte schnell Deutsch, machte ihren Abschluss und wollte gerade ihre Ausbildung zur Pflegefachkraft beginnen, als sie überraschend abgeschoben wurde. (…) Nach der Abschiebung ist Aysu jetzt in Aserbaidschan, einem Land, aus dem sie mit ihrer Familie schon vor Jahren in die Ukraine ausgewandert war, völlig auf sich allein gestellt…“ Pressemitteilung des Hessischen Flüchtlingsrates vom 20. September 2024 externer Link, siehe mehr Informationen und die Petition:

  • Get Aysu back. Petition an Petitionsausschuss Gießen bei openpetition.de externer Link
  • Abschiebung trotz Ausbildung: Junge Frau (18) muss Deutschland verlassen – Wut und Fassungslosigkeit
    „… Die Wut und Fassungslosigkeit der Menschen, die sich am Montag vor dem Regierungspräsidium in Gießen zusammenfanden, ist spürbar. »Holt Aysu zurück«, skandieren sie immer wieder. Weil eine 18-Jährige am vergangenen Donnerstag Deutschland verlassen musste – trotz Schulbesuch und bestehendem Ausbildungsvertrag. Aysu, eine junge Frau aus Aserbaidschan, lebte bislang in einer Mädchenwohngruppe in Großen-Linden. Vor zwei Jahren kam sie mit ihren Eltern nach Deutschland. Bereits kurz darauf wurde ihr straffällig gewordener Vater in sein Heimatland abgeschoben. Und ihre Mutter verschwand – wo sie sich heute aufhält, ist unbekannt – und ließ die damals 16-Jährige alleine zurück. Seitdem galt sie als unbegleitet Minderjährige. (…) Doch Aysu biss sich durch: Sie lernte Deutsch, machte einen Schulabschluss in Wetzlar und wollte dieser Tage eine Ausbildung zur Pflegefachkraft in Linden beginnen. Am Donnerstag brachen die 18-Jährige und der Leiter der Jugendwohngruppe, Elmar Schaub, zu einem turnusgemäßen Termin in die Ausländerbehörde des Landkreises auf. »Wir waren guter Dinge und haben gescherzt«, erinnert sich Schaub. Dazu hatten sie allen Grund, gingen sie doch davon aus, dass Aysu endlich ihre Arbeitsberechtigung erhalten solle. Denn bislang wurde sie in Deutschland nur geduldet und durfte darum keiner Arbeit nachgehen. »Als wir dort im Büro saßen, kamen plötzlich drei Polizisten herein und erklärten uns, dass Aysu Deutschland verlassen müsse«, sagt Schaub. Für die 18-Jährige sei eine Welt zusammengebrochen. »Sie hat eine Panikattacke bekommen und ist schließlich ohnmächtig vom Stuhl gefallen«, erzählt Schaub. Noch am Donnerstag um 18.30 Uhr hob der Flieger aus Frankfurt nach Baku ab – Aysu mit an Bord. (…) Die Hoffnung der Unterstützer: Die junge Frau zurück nach Deutschland zu holen. Die Schwierigkeit daran ist, dass nach ihrer Abschiebung gegen sie ein Wiedereinreise-Verbot besteht. Dieses sollte aufgehoben werden und Aysu zurück nach Deutschland geholt werden – für die Ausbildung zur Pflegefachkraft, erklärt Gerlinde Bauer von den »Omas gegen Rechts«: »Mag die ganze Republik, von rechten Wahlerfolgen getrieben, sich in Abschiebungshysterie überbieten – in unserer Stadt wollen wir das nicht zulassen!« (…) Nach Angaben aus ihrer bisherigen Wohngruppe hat niemand Aysu in Baku erwartet – die 18-Jährige sei in ihrem Heimatland auf sich alleine gestellt. Mittlerweile habe sie sich zumindest eine Unterkunft organisiert, berichtet die Leitung der Wohngruppe, die nach wie vor Kontakt zu ihr hält.“ Artikel von Constantin Hoppe vom 26. September 2024 in der Frankfurter Rundschau online externer Link
  • Gießen: War Abschiebung von Aysu alternativlos?
    Musste Aysu gehen? Nach den Protesten in Gießen gegen die Abschiebung der 18-Jährigen aus Aserbaidschan äußert auch Timmo Scherenberg vom Hessischen Flüchtlingsrat seine Zweifel…“ Interview vom 25.09.2024 im Gießener Anzeiger externer Link

Siehe zuletzt das Dossier: Durch Ausländerbehörde belogen, betrogen und abgeschoben Teil 3: Drohende Abschiebung von Robert A. nach Serbien nach über 30 Jahren in Deutschland

Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=223371
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