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Sezonieri – Kampagne für die Rechte der Erntearbeiter:innen in Österreich

Sezonieri - Kampagne für die Rechte der Erntearbeiter:innen in ÖsterreichSezonieri klärt speziell Erntearbeiter:innen in verschiedenen Sprachen über ihre Rechte auf, mit dem Ziel Ausbeutung in der österreichischen Landwirtschaft zu verhindern. Die Aktivist:innen kooperieren dazu mit lokalen Nichtregierungsorganisationen und arbeiten mit mehrsprachigem Informationsmaterial, Infotelefonen, direkter Kontaktaufnahme zu den Arbeiter:innen auf den Feldern, großen Plakatwänden in den Grenzregionen, sowie Rechtsberatung und -begleitung. Die Website ist in verschiedenen Sprachen externer Link abrufbar! Die Kampagne wurde im Sommer 2014 von der PRO-GE ins Leben gerufen und ist seither im Burgenland, in der Steiermark, in Tirol, Wien, in Niederösterreich und in Oberösterreich aktiv. Siehe dazu:

  • Erntearbeiter:innen in Österreich: Ausbeutung hat wieder Saison. Die Arbeitsbedingungen sind katastrophal und eine neue Verordnung verschärft sie New
    „Es ist schmutzige Arbeit, mitunter gefährlich und körperlich wahnsinnig anstrengend“, sagt Susanne Haslinger über die Aussaat und Ernte auf Österreichs Feldern. Die Produktionsgewerkschafterin setzt sich für die Rechte von Erntearbeiter:innen ein. Rund 18.000 Menschen, vorwiegend aus Osteuropa, schuften jährlich als Saisonkräfte in der Landwirtschaft. Um sie zu erreichen, gründete die Gewerkschaft PRO-GE 2014 die Kampagne „Sezonieri“, bei der Gewerkschafter:innen und Aktivist:innen direkt auf den Feldern informieren und muttersprachliche Beratung anbieten. (…) Die Gewerkschafter:innen klären auch ab, ob Arbeitsausbeutung oder Fälle von Menschenhandel vorliegen. „Das volle Programm an miserablen Arbeitsbedingungen“ sieht Haslinger in der Erntearbeit versammelt. Die Arbeit sei „dirty, difficult, dangerous“ (deutsch: schmutzig, schwierig, gefährlich). Die Arbeiter:innen hantieren ungeschützt mit Düngemitteln, bücken sich Hunderte Male am Tag, sieben Tagen die Woche, 14 Stunden lang, und das für elf bis zwölf Euro die Stunde – brutto. Regelmäßig wird nicht einmal der kollektivvertragliche Mindestlohn eingehalten. Wichtig ist nur, dass die Früchte makellos im Supermarkt ankommen. (…) Eine neue Verordnung von 2023 aus dem Arbeitsministerium sorgt für noch mehr Unmenschlichkeit: Seit April 2023 dürfen drei Menschen für drei Wochen in einem Container mit 13,88 m² untergebracht werden. Pro Person stehen somit 4,6 m² zur Verfügung. Das grenzt an Sklavenhaltung, wie ein erschreckender Vergleich zeigt: Für drei Hunde ist in der Tierhalteverordnung ein Platz von 25 m² vorgeschrieben. (…) Ohne Ausbeutung würde das System nicht funktionieren – nicht zu den aktuellen Preisen und Gewinnmargen der Supermarktketten. (…) Diese Ausbeutung findet sich ganz konkret in Protokollen von Erntearbeiter:innen, die dem ÖGB exklusiv vorliegen. Die meisten von ihnen stammen aus Rumänien, Ungarn, Serbien und der Ukraine. Eine Frau, die auf einem burgenländischen Feld im Einsatz ist, berichtet: „Uns steht kein Wasser zur Verfügung, obwohl es gerade sehr heiß ist. Dabei arbeiten die meisten von uns von 7 bis 17 oder 18 Uhr – meistens ohne Pause.“ Ein anderer Arbeiter ergänzt: „Es gibt auch kein Urlaubsgeld, kein Krankengeld. Eine Kollegin ist schwanger geworden und wurde sofort gekündigt.“ Unter den Erntearbeiter:innen gibt es aber auch viele, die nicht sprechen wollen – vermutlich aus Angst vor Kündigung.“ ÖGB-Pressemitteilung vom August 2024 externer Link
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=222847
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