Bestraft die Akkon Hochschule für Humanwissenschaften (Johanniter) den Kampf von Prof. Dr. Kenan Engin gegen Diskriminierung mit fristloser Kündigung?

Dossier

Prof. Dr. Kenan Engin (Foto privat, wir danken!)Prof. Dr. Engin hat an mehreren Universitäten im In- und Ausland geforscht und gelehrt. Jetzt wurde er fristlos entlassen. Der Fall wirft eine zentrale Frage auf: Wurde er gekündigt, weil er sich in der Hochschule gegen Diskriminierung von Studierenden eingesetzt hat? (…) Der Professor unterrichtete noch bis vor kurzem im Studiengang soziale Arbeit, an der Akkon Hochschule für Humanwissenschaften in Berlin, einer Hochschule der Johanniter. Jetzt hat er die fristlose Kündigung bekommen. Schaut man sich die Gründe für seine Entlassung an, schüttelt man mit dem Kopf. Ihm wird unter anderem vorgeworfen, drei E-Mails von seinem dienstlichen E-Mail-Konto versandt zu haben. Recherchen zeigen allerdings, dass die tatsächlichen Gründe für die Entlassung des Wissenschaftlers woanders liegen. Ehemalige Studierende berichten, dass sie an der Hochschule diskriminiert wurden…“ So beginnt der umfangreiche Beitrag von Erkan Pehlivan im Migazin externer Link, zuletzt aktualisiert am 26.08.2024 („Fristlose Kündigung: Kostet Kampf gegen Diskriminierung Professor Karriere?“) – siehe mehr daraus und dazu, u.a. eine Petition der Studierenden sowie Adressen für Protest- und Soli-mails, um die wir bitten:

  • Der Fall Prof. Dr. Kenan Engin: Diskriminierung an deutschen Hochschulen kein Einzelfall – es gibt viele Betroffene und nur wenige, die darüber sprechen New
    Die Entlassung von Prof. Dr. Kenan Engin von der Akkon Hochschule für Humanwissenschaften in Berlin hat Kritik auf sich gezogen und Empörung hervorgerufen. Nach Bekanntwerden seines Falls meldeten sich ehemalige Angestellte der Hochschule, um über Diskriminierung von Lehrpersonal zu sprechen. Die Situation sei für sie nicht mehr tragbar gewesen, sodass sie sich neue Jobs gesucht hätten. Sie alle eint, dass sie ihre Identität nicht preisgeben wollen. Die Formen der erfahrenen Diskriminierung unterscheiden sich jedoch. Mal sei es der ethnische Hintergrund, ein anderes Mal eine Behinderung, die Hautfarbe oder das Geschlecht gewesen. In den meisten Fällen, so berichten Betroffene, liegt intersektionale Diskriminierung, also eine Überschneidung verschiedener Merkmale, vor. (…) Recherchen des MiGAZIN zeigen, dass Diskriminierung an Hochschulen kein Einzelfall ist. Mehrere Wissenschaftler:innen an anderen Hochschulen wandten sich seit Bekanntwerden des Falls von Professor Engin an das MiGAZIN und berichteten von ähnlichen Erfahrungen: Diskriminierung und Bullying – auch sie bleiben anonym. (…) Die Diversitäts- und Antidiskriminierungsexpertin Bontu Lucie Guschke schreibt in einem Fachartikel, Hochschulen würden oft als „meritokratische, faire und gesellschaftskritische Orte dargestellt, an denen Entscheidungen anhand objektiver Exzellenzkriterien getroffen werden“. Die Wissenschaftlerin räumt mit dem Mythos auf, dass Universitäten diskriminierungsfreie Räume seien. Die Expertin verweist auf eine Studie an 46 Universitäten und Forschungsinstitutionen in 15 europäischen Ländern. Demnach erleben 62 Prozent der Beschäftigten an Universitäten geschlechtsspezifische Gewalt, unter ethnisch marginalisierten Beschäftigten seien es sogar 69 Prozent. Guschke deckt auf, dass sexistische und rassistische Diskriminierung keine Ausnahmen oder ‚bedauerliche Fehler‘ im Universitätssystem sind. „Die Art und Weise, wie Universitäten organisiert sind, ermöglicht, bestärkt und normalisiert die kontinuierliche Reproduktion von Sexismus und Rassismus sowohl auf institutionell-struktureller als auch interaktionell-individueller Ebene“, heißt es. (…) Das deckt sich mit unserer Recherche: Studierende und Wissenschaftler:innen sind müde und wählen den Weg des Schweigens – aus Angst vor Repression oder einfach aus Scham darüber, sich nicht gegen Diskriminierung und Bullying gewehrt zu haben. Auch Sophia Hohmann, Vorstandsmitglied im „Netzwerk gegen Machtmissbrauch in der Wissenschaft“, sieht strukturelle Diskriminierung an deutschen Hochschulen und mahnt zu Gegenmaßnahmen: „Es braucht dringend von den Hochschulen unabhängige Anlaufstellen für Betroffene aller Statusgruppen.“ Die Antidiskriminierungsarbeit an Hochschulen sei oft nur als Projekt angelegt, was auch wieder eine problematische Struktur darstelle. Diskriminierungen müssten angemessen sanktioniert werden. Sie dürften nicht nur als Einzelfall und individuelles Fehlverhalten betrachtet werden, sondern in ihrer strukturellen Dimension. Strukturen müssten geändert werden, „dass Diskriminierung weniger wahrscheinlich wird“, sagt Hohmann im Gespräch. Engin sei kein Einzelfall, „denn Personen, die sich an Hochschulen für Antidiskriminierung engagieren, werden vielfach selbst diskriminiert, ausgegrenzt und/oder bedroht.“ Beitrag von Erkan Pehlivan vom 3. Dezember 2024 im MiGAZIN externer Link
  • Prof. Dr. Kenan Engin fordert eine neutrale und öffentliche Untersuchung seiner Entlassung und der Antidiskriminierungs-Maßnahmen der Akkon Hochschule
    • Öffentliche Stellungnahme zu meiner Entlassung durch die Akkon Hochschule
      Die aktuellen Diskussionen um meine Entlassung durch die Akkon Hochschule veranlassen mich zu folgender Stellungnahme:
      Die Akkon Hochschule hat in ihrer Erklärung vom 6. November 2024 meine Entlassung mit Pflichtverletzungen meinerseits begründet. Diese Darstellung ist nicht nachvollziehbar. Ich bin davon überzeugt, dass die Vorwürfe gegen mich jeder Grundlage entbehren.
      Es ist bedauerlich, dass die Hochschule in ihrer Erklärung nicht auf die im öffentlichen Raum geäußerten Anschuldigungen in Bezug auf Rassismus, Diskriminierung und Mobbing eingegangen ist. Ich möchte an dieser Stelle erneut auf den Artikel „Mobbingverdacht: Folgen eines Rassismusvorwurfs“ in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung vom 23. Oktober 2024 verweisen.
      Ich wünsche mir sehr, dass die Akkon Hochschule und ihr Träger, die Johanniter-Unfall-Hilfe e.V., die öffentliche Kritik in Bezug auf Rassismus, Diskriminierung und Mobbing ernst nehmen und die erhobenen Vorwürfe sorgfältig und selbstkritisch prüfen.
      Die Hochschule hat eine Untersuchung durch die Rechtsanwaltskanzlei Redeker Sellner Dahs angekündigt. Ich selbst wurde im Rahmen dieser Untersuchung weder kontaktiert noch befragt. Nach meiner Kenntnis gilt dies auch für betroffene Studierende und Dozierende. Dies läßt Zweifel an der Unabhängigkeit und Gründlichkeit der Untersuchung aufkommen.
      Um alle Zweifel auszuräumen, bitte ich die Akkon Hochschule und ihren Träger, eine Untersuchung durch eine neutrale, öffentliche Stelle einzuleiten, zum Beispiel durch die Senatsverwaltung für Wissenschaft. Ich bin zuversichtlich, dass eine solche Untersuchung meine Position bestätigen wird. Sollte dies wider Erwarten nicht der Fall sein, werde ich die Ergebnisse selbstverständlich akzeptieren.
      Da derzeit mehrere Gerichtsverfahren zwischen mir und der Hochschule anhängig sind, möchte ich mich zu weiteren Details zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht äußern.
      Ich hoffe auf eine transparente und faire Aufklärung der Angelegenheit.
      Mit freundlichen Grüßen,
      Prof. Dr. Kenan Engin, Berlin, 15.11.2024“ Stellungnahme per e-mail an die Redaktion – diese Stellungnahme ist auch als pdf-Datei verfügbar
    • Zum Hintergrund gehört die oben angesprochene Untersuchung durch die von der Hochschule gewählte und finanzierte Kanzlei. Siehe dazu die Pressemitteilung der Akkon Hochschule vom 30.09.2024 externer Link die am 06.11.2024 (ohne Hinweis unter gleichem Link) aktualisiert wurde und zwar um die letzte, neue Passage:
      Um dies sicherzustellen, existieren hierfür bereits seit längerem hochschulinterne Richtlinien und nicht weisungsgebundene Strukturen. Die Rechtsanwaltskanzlei Redeker Sellner Dahs hat eine externe Überprüfung der an der Akkon Hochschule bestehenden Strukturen zur Verhinderung einer Diskriminierung wegen der ethnischen Herkunft und des Verdachts konkreter Vorwürfe solcher Diskriminierungen vorgenommen. Hierbei hat sie die ihr von der Akkon Hochschule vorgelegten Dokumente über Strukturen und Prozesse sowie konkrete Beschwerden und Vorwürfe ausgewertet. Daraus haben sich keine hinreichenden Anhaltspunkte für Benachteiligungen von Prof. Dr. Engin oder Studierenden der Hochschule wegen ihrer ethnischen Herkunft ergeben, die weitere anwaltliche Untersuchungsmaßnahmen rechtfertigten. Die Strukturen und Prozesse der Hochschule im Bereich der Gleichstellung und Antidiskriminierung entsprechen den gesetzlichen Anforderungen. Die Rechtsanwaltskanzlei hat Empfehlungen für deren Weiterentwicklung ausgesprochen, deren Umsetzung die Hochschulleitung nunmehr prüft.
      Eine Zusammenfassung des Verdachtsprüfungsberichts der Kanzlei Redeker Sellner Dahs stellen wir hier zum Download externer Link bereit. Wir bitten um Verständnis, dass der 82 Seiten umfassende Gesamtbericht aufgrund der Bestimmungen gem. § 26 Bundesdatenschutzgesetz sowie der Vorgaben der Datenschutz-Grundverordnung nicht veröffentlicht werden darf, da eine Vielzahl personenbezogener und unternehmensinterner Daten enthalten sind.“
  • Kündigungsschutzverfahren von Kenan Engin gegen die Akkon Hochschule am 25. Oktober um 9.45 Uhr vor dem Arbeitsgericht Berlin
    • Es gab keine Einigung.
      Die Klage von Kenan Engin gegen die Akkon Hochschule wegen Mobbing, Rufschädigung und Verletzung der Persönlichkeitsrechte wird am 15.01.2025 in Berlin verhandelt
    • Mobbingverdacht: Folgen eines Rassismusvorwurfs
      Dem türkischen Politikwissenschaftler Kenan Engin wird von seiner Hochschule gekündigt – weil er Diskriminierung publik gemacht hat? (…) Zu lesen ist dies in einem Schreiben des Diskriminierungsbeauftragten des Bundes, das den Fall detailliert schildert. (…)
      Auf Nachfrage begründet das Hochschulpräsidium die spätere Kündigung von Engin mit der Verletzung arbeitsvertraglicher Pflichten. Außerdem habe Engin wiederholt gegen die Prüfungsordnung verstoßen, weshalb man ihm die Leitung des Studiengangs entzogen habe. Der Rassismusvorwurf spielt in der Darstellung der Hochschule nur eine untergeordnete Rolle. Engin habe ihn gezielt instrumentalisiert, um von seinen Verstößen gegen die Prüfungsordnung abzulenken. Detailnachfragen lässt die Hochschule mit Verweis auf ein laufendes Rechtsverfahren unbeantwortet. Engin selbst will sich aus demselben Grund nicht äußern. (…)
      Am 29. Juli wird Engin das erste Mal fristlos gekündigt. Eine weitere fristlose Kündigung folgt. Obendrein bekommt er zwei ordentliche Kündigungen. Begründet werden sie unter anderem damit, Engin habe nach dem Verbot der dienstlichen Kommunikation drei Mails von seinem Dienstkonto verschickt. Die Hochschule konnte dies vermutlich nur wissen, weil sie Engins Mailaccount ausgewertet hatte. Ob sie sich dabei gegebenenfalls selbst auf dem Boden des Rechts befand, wird eine Kündigungsschutzklage klären, die von Januar an verhandelt wird. Engin hat die Hochschule zusätzlich wegen Mobbing, Rufschädigung und Verletzung der Persönlichkeitsrechte auf achtzigtausend Euro verklagt. Noch diese Woche wird ein Gericht darüber entscheiden
      .“ Artikel von Thomas Thiel vom 23.10.2024 in der FAZ online externer Link
  • Die Akkon Hochschule droht mit juristischen Schritten gegen ungenannte unwahre Tatsachenbehauptungen zur Kündigung von Kenan Engin 
    • Erklärung zur Kündigung von Prof Dr. Kenan Engin
      Die an verschiedenen Stellen verbreiteten Veröffentlichungen und Mutmaßungen zu den vermeintlichen Gründen einer Kündigung von Herrn Prof. Dr. Engin durch die Leitung der Hochschule sind nicht zutreffend. Richtig ist vielmehr, dass die Hochschulleitung über einen längeren Zeitraum mehrere Gespräche mit Herrn Prof. Dr. Engin geführt hat, um die Qualität der Lehre im von ihm geleiteten Studiengang „Soziale Arbeit“ sicherzustellen. Unabhängig davon haben sich Sachverhalte ergeben, die eine Beendigung des Arbeitsverhältnisses unausweichlich gemacht haben. Dabei handelt es sich um grobe Verstöße gegen arbeitsvertragliche Pflichten.
      Wegen des hierzu laufenden arbeitsgerichtlichen Verfahrens sowie zum Schutz der Persönlichkeitsrechte von Herrn Prof. Dr. Engin dürfen wir jedoch nicht weiter auf die Details der Begründung eingehen. Wir stellen allerdings ausdrücklich klar, dass die öffentlich erhobenen Vorwürfe gegen die Hochschule jeder Grundlage entbehren.
      Derzeit wird mit einer öffentlichen Kampagne gegen die Hochschule versucht, mutmaßlich Einfluss auf das laufende arbeitsgerichtliche Verfahren zu nehmen. Diese basiert auf zum Teil inhaltlich falschen Darstellungen. Von verschiedenen Organisationen und Personen werden Vorwürfe und Mutmaßungen zum Teil unreflektiert wiederholt. Die Akkon Hochschule hat deshalb juristische Schritte gegen verschiedene Organisationen eingeleitet, die unwahre Tatsachenbehauptungen im Zusammenhang mit der Kündigung von Herrn Prof. Dr. Engin ver
      breiten…“ Pressemitteilung der Akkon Hochschule vom 30.09.2024 externer Link
    • wir haben bisher nichts erhalten und auch der erste Beitrag dazu im Migazin ist immer noch online… Nach uns vorliegenden Informationen werden die Stellen beanstandet, in denen die Kündigung direkt in den Zusammenhang mit der Antidiskriminierungsarbeit gestellt wird und in denen gesagt wurde, dass Antidiskriminierungsarbeit sanktioniert wird.
    • Der Rat für Migration externer Link hat sich solidarisiert, musste aber den Link unter diesem Druck entfernen
  • [Petition] Solidarität mit Prof. Dr. Kenan Engin / Solidarity with Prof. Dr. Kenan Engin
    Gegen Prof. Dr. Kenan Engin, einen angesehenen Politikwissenschaftler und Professor für Soziale Arbeit werden seit einiger Zeit Maßnahmen ergriffen, die wir stark verurteilen (…) Seit dem 09.01.2018 ist er Professor für Soziale Arbeit und leitete den Studiengang Soziale Arbeit an der privaten Akkon Hochschule für Humanwissenschaften/Johanniter Hochschule in Berlin bis Mai 2024. Nachdem er als rassistisch und diskriminierend empfundene Behandlungen im Hochschulrahmen gegenüber Studierenden und ihm selbst thematisiert hat, wurde ihm mitgeteilt, dass er dadurch den „Betriebsfrieden“ störe. Des Weiteren wurde ihm deutlich gemacht, dass eine weitere Thematisierung Konsequenzen nach sich ziehen würde. (…) Maßnahmen, die die Hochschule seit April 2024 ohne die Nennung von triftigen Gründen gegen den Kollegen Kenan Engin ergriffen hat :
    – Er wurde von einem Tag auf den anderen durch den Präsidenten Prof. Dr. Andreas Bock und vom Geschäftsführer Benjamin Kobelt vom Lehrbetrieb ausgeschlossen.
    – Die Position „Professor für Soziale Arbeit“, auf die er berufen ist, wurde ihm entzogen und er wurde für einen anderen Bereich beauftragt.
    – Seine laufenden Lehrtermine wurden kurzfristig komplett abgesagt.
    – Die Studiengangsleitung wurde ihm durch den Präsidenten Prof. Dr. Andreas Bock entzogen.
    – Er wurde verpflichtet, jeden Tag an der Hochschule zu sein, seine Arbeitszeiten zu erfassen und diese am Ende des Monats beim Präsidenten vorzulegen. Kein*eandere*r Professor*in oder Mitarbeiter*in an der Hochschule muss das tun.
    – Ihm wurde verboten, mit Arbeitskolleg*innen und Studierenden zu kommunizieren.
    – Anschließend wurde er trotz des Widerstandes des Betriebsrates am 29.07.2024 außerordentlich gekündigt. (…)
    Vor diesem Hintergrund verurteilen wir das Vorgehen der Akkon Hochschule gegenüber Prof. Dr. Kenan Engin scharf. Solidarität hat Prof. Dr. Engin bislang durch Studierende der Hochschule erfahren. (…)
    Wir sind entsetzt über den Umgang mit Rassismusvorwürfen an der Hochschule sowie mit dem Kollegen. Die Vorgehensweisen sind weder aus antidiskriminierungs- noch aus arbeitsrechtlichen Gründen akzeptabel. Erst recht nicht an einer Hochschule für Soziale Arbeit! (…)
    Diese Maßnahmen gegen Kenan Engin stellen in der Folge offenbar eine konkrete Rechtsverletzung dar. Zu diesem Ergebnis des Sachverhalts kommt auch eine Stellungnahme der Antidiskriminierungsstelle des Bundes. Wir als Unterzeichner*innen erklären uns mit unserem Kollegen Prof. Dr. Kenan Engin solidarisch. Daher fordern wir den Bundesvorstand der Johanniter sowie den Präsidenten der Akkon Hochschule, Prof. Dr. Andreas Bock, auf, die Maßnahmen gegen den Kollegen Kenan Engin unverzüglich zurückzunehmen und eine adäquate wissenschaftliche Weiterbeschäftigung zu ermöglich
    en…“ Petition und ein offener Brief bei petitionen.com externer Link an den Bundesvorstand der Johanniter und die Akkon / Johanniter Hochschule Berlin – mit bereits fast 300 Unterschriften, wir bitten mitzuzeichnen!
  • Fristlose Kündigung: Kostet Kampf gegen Diskriminierung Professor Karriere?
    Im Beitrag von Erkan Pehlivan im Migazin externer Link, zuletzt aktualisiert am 26.08.2024, heißt es weiter u.a.: „… Die Vorwürfe seien zwar der Hochschulleitung gemeldet worden, getan habe sich aber nichts. „Herr Engin war nicht so. Er hatte immer ein offenes Ohr für uns. Seine Tür stand immer offen und wir konnten mit ihm über alles reden“, erzählt Alida S. (Name geändert) im Gespräch, die zuvor an der Akkon Hochschule studiert hat. Sie erzählt, wie sie zu Unrecht schlecht benotet wurde und Beschwerden nichts bewirkten. Sie vermutet dahinter Diskriminierung wegen ihres nicht deutschen Namens. „Auch andere Studierende hatten das Gefühl, aufgrund ihrer Herkunft unfair behandelt worden zu sein. „Kommilitonen mit deutschen Namen hingegen wurden nicht schlechter behandelt“, sagt Alida S. Zumindest sei ihr kein Beispiel bekannt. „Prof. Engin hat sich aber immer für uns eingesetzt und hat mehrfach versucht, einzugreifen“.
    Der Fall von Prof. Engin entwickelt sich zunehmend zu einem Politikum und liegt auch der Antidiskriminierungsstelle des Bundes (ADS) vor. In einem mehrseitigen Schreiben, was der Redaktion vorliegt, wird die Leitung der Hochschule aufgefordert, Stellung zu den zahlreichen Maßnahmen gegen Engin zu beziehen. Ihm sei die Studiengangsleitung und das Prüferrecht entzogen worden, „er wurde aus dem Lehrbetrieb herausgenommen, seine Positionsbezeichnung geändert und ihm wurden Aufgaben zugeteilt, die nur in Teilen mit seinem Arbeitsvertrag vereinbar sind“, heißt es in dem Schreiben der Antidiskriminierungsstelle. „Die Entscheidungen wurden ihm gegenüber nicht begründet“, wird in dem ADS-Papier weiter moniert. Seine Tätigkeit sei fortan als „Beauftragter Programmentwicklung & Forschung Soziale Arbeit“ bezeichnet worden. Das Papier legt nahe, dass Engin schon seit längerem diskriminiert wird. „Bereits am 02.05.2019 sollen seine Bürosachen ohne vorherige Abrede und ungefragt vor seine Bürotür gestellt worden sein, damit eine neu eingestellte Mitarbeiterin in dem Büro arbeiten konnte. Auf der Etage gab es etwa weitere 30 Mitarbeiter*innen ohne Migrationshintergrund“.
    An anderer Stelle wird kritisiert, Prof. Dr. Engin, der sich über die strukturellen Benachteiligungen mit der Hochschulleitung (HSL) in einem geschützten Raum austauschen und konstruktiv lösungsorientiert diskutieren wollte, wurde daraufhin mit fristloser Kündigung gedroht. Mitte April 2024 wurde ihm von der Hochschulleitung völlig unerwartet ein Aufhebungsvertrag angeboten, davor sei weder ein Vorgespräch, Abmahnung, Warnung oder dergleichen vorausgegangen. Das Schreiben schildert, mit welch perfiden Formen von Mobbing der Wissenschaftler in den vergangenen Monaten und Jahren kämpfen musste. Weil er einen Aufhebungsvertrag nicht unterschreiben wollte, hat man bei ihm die Daumenschrauben deutlich angezogen. (…)
    Die Studierenden im Fach soziale Arbeit der Akkon Hochschule stellen sich hinter Engin und fordern jetzt in einer Petition ihren Professor wieder zurück. (…) In einer E-Mail an verschiedene Behörden und Politiker kritisieren sie zudem, dass Engin den Preis für seinen Einsatz gegen Diskriminierung zahlen musste. „Nach unseren Informationen geht die Freistellung von Herrn Prof. Dr. Kenan Engin darauf zurück, dass er sich hochschulintern für die Gleichbehandlung aller Studierenden, ob mit oder ohne Migrationshintergrund, eingesetzt hat“, heißt es in einem anderen Schreiben der Studierenden an verschieden Politiker, das dem MiGAZIN vorliegt. (…)
    Der Rechtsanwalt von Professor. Dr. Engin kritisiert, dass die Hochschulleitung nicht gegen die Diskriminierungsfälle vorgegangen sei. „Statt die beanstandeten Vorfälle zu überprüfen, wurde meinem Mandanten verboten, mit Kollegen und Studenten zu kommunizieren.“ erklärt sein Rechtsanwalt und Experte für Mobbing und Diskriminierung, Prof. Dr. Klaus Michael Alenfelder. Später habe man sich von Prof. Engin komplett entledigen wollen. Engin sollte allerdings freiwillig gehen. „Man hat meinem Mandanten ganz deutlich gezeigt, dass es Maßnahmen geben werde, ‚die dich nicht glücklich machen werden, wenn du nicht freiwillig gehst‘, was er natürlich abgelehnt hat.“ Die Maßnahmen endeten am 29. Juli 2024 mit einer fristlosen Kündigung. Der Rechtsexperte geht davon aus, dass es sich um Diskriminierung wegen ethnischer Herkunft und Behinderung sowie Mobbing handelt. (…)
    Engin selbst liebt seine Arbeit und vermisst auch seine Studenten, erzählt er. „Es ist einfach nur traurig“, sagt der aus dem türkischen Dersim stammende Professor kurdischer Abstammung. Zwischen 1937 und 1938 wurden dort zehntausende Menschen ermordet und viele deportiert. Damals wurde viel Leid über die Menschen in der Region gebracht. Dennoch ließen sie sich nicht unterjochen. Auch Engin will sich nicht unterkriegen lassen und kämpft gegen die Ungerechtigkeit. Details über seinen Fall will er aber nicht viele geben, da wegen seiner Entlassung ein juristischer Prozess läuft.
    ..“
  • Initiative der Studierenden der Akkon Hochschule zur Unterstützung von Herrn Engin
    Liebe Studies der Akkon Hochschule für Humanwissenschaften, wie bereits die Mehrheit mitbekommen hat, wird der geschätzte Professor Dr. Kenan Engin für das gesamte Sommersemester 2024 ausfallen. Es ist den Studies der Akkon Hochschule nur durch die Kommunikation über Ecken bekannt, dass Herr Prof. Dr. Kenan Engin von dem Lehrbetrieb ausgeschlossen wurde und nicht mehr als Studiengangsleiter fungiert. Diese enorme und unklare Veränderung sorgt für eine große Unruhe sowie Unsicherheit bei den Studies, vor allem bei den Studierenden der Sozialen Arbeit.  Was wir aber mit Sicherheit wissen ist, dass Herr Professor Dr. Kenan Engin ein sehr geschätzter und beliebter Professor ist. (…) Die Unterzeichner*innen dieser Petition möchten hiermit erreichen, dass Herr Prof. Dr. Kenan Engin weiterhin seiner Tätigkeit an der Hochschule, als Professor der Sozialen Arbeit und Studiengangsleiter der Sozialen Arbeit, nachgehen kann…“ Petition der Studierenden der Sozialen Arbeit an der Akkon Hochschule für Humanwissenschaften externer Link bei Petitionen.com (Diese Petition soll nur von den Studierenden der Akkon Hochschule für Humanwissenschaften unterzeichnet werden, vor allem von den Studierenden der Sozialen Arbeit!)
  • Solidarität gefragt!
  • Die Pressestelle der Akkon Hochschule für Humanwissenschafte wurde angefragt (Antwort wird ggf. nachgeliefert), siehe für deren moralischen Hintergrund:
    • Leitbild
      Als Akkon Hochschule für Humanwissenschaften leisten wir einen Beitrag zum Zusammenleben in einer Gesellschaft, in der sich tiefgreifende Wandlungsprozesse in Gesundheit, Wissenschaft, Demografie, Umwelt und Politik vollziehen. Wir wollen die Phänomene dieses Wandels in unsere Studienangebote integrieren, durch Forschungsprojekte ergründen und durch wissenschafts- und zukunftsorientierte Lösungsansätze so gestalten, dass wir einen nachhaltigen Beitrag zur Versorgungssicherheit, sozialen Gerechtigkeit und Bewahrung von Ressourcen leisten. Wir wollen zur Weiterentwicklung der Humanwissenschaften beitragen und Innovationen anregen. Bei unserem Handeln fühlen wir uns dem christlichen Menschenbild und dem diakonischen Auftrag unserer Betreiberin, der Johanniter-Unfall-Hilfe e.V., verpflichtet…“ So beginnt die Präambel zum Leitbild auf der Homepage der Uni externer Link, siehe als Beispiel auch die durchaus lobenswerte PM:
    • Akkon Hochschule für Humanwissenschaften unterstützt Diversität und Toleranz für eine pluralistische Gesellschaft
      Die Akkon Hochschule für Humanwissenschaften bekennt sich zu den Werten der Weltoffenheit und der Chancengleichheit aller Menschen. Vielfalt und Toleranz zu fördern gehört zu den festen Aufgaben der Hochschule. Damit stellt sich die Akkon Hochschule entschieden gegen Rechtsextremismus.
      Die Akkon Hochschule für Humanwissenschaften bekennt sich verbindlich zu den Werten der Weltoffenheit und der Chancengleichheit aller Menschen, unabhängig von ihrer ethnischen und religiösen Zugehörigkeit, ihrem Geschlecht, ihrer sexuellen Orientierung, ihrem Alter und möglichen Behinderungen. Wir sehen es als unsere Aufgabe, Vielfalt und Toleranz zu fördern und zu erhöhen. Damit stellt sich die Akkon Hochschule entschieden gegen rechtsextreme, rechtspopulistische und ausgrenzende Positionen. Wir stehen für Respekt und eine pluralistische Gesellschaft – in der Akkon Hochschule und darüber hinaus.
      Prof. Dr. Andreas Bock, Präsident der Akkon Hochschule: „Unser täglicher Umgang ist geprägt durch Offenheit, Diskursfähigkeit, demokratische Willensbildung und wertschätzende Kommunikation unter allen Lehrenden, Mitarbeitenden sowie Studierenden. Unsere Kooperationen in Lehre, Forschung und Wissenschaft mit nationalen und internationalen Partnerinstitutionen und humanitären und sozialen Organisationen bereichern unsere Wissensvermittlung und Forschung und so stehen wir für Toleranz und Diversität.“ Bei unserem Handeln fühlen wir uns dem christlichen Menschenbild und dem diakonischen Auftrag unserer Betreiberin, der Johanniter-Unfall-Hilfe e.V., verpflichtet…“ Pressemitteilung vom 06.02.2024 der Akkon Hochschule für Humanwissenschaften externer Link
    • Für das Menschenbild der Johanniter siehe deren Selbstdarstellung externer Link

Gundinfos:

Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=222723
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