Das Todesurteil gegen die Aktivistin Sharifeh Mohammadi stößt auf heftige Proteste der Arbeiter*innen-Verbände in Iran und weltweit
„Sharifeh Mohammadi ist Aktivistin der iranischen Frauen- u. Arbeiter*innen Bewegung. Sie wurde im Dezember 2023 verhaftet, verbrachte mehrere Monate in Einzelhaft ohne irgendeine Art von Kontakt mit der Außenwelt, wurde während der Isolation schwer gefoltert und am 04.07.2024 unter fadenscheinigen Anschuldigungen zum Tode verurteilt. Nur wenige Tage nach der Bekanntgabe dieses Unrechtsurteils erhoben die organisierten Kräfte der iranischen Arbeiter*innen-Bewegung ihre Stimme des Protests und des Widerstands aus den Gefängnissen, dem Untergrund, ja sogar auf offener Straße. So erreichten ihre Rufe nicht nur in Iran die entlegensten Ecken des Landes, sie konnten die Barrieren der Zensur überwinden, lenkten die Aufmerksamkeit der interessierten Öffentlichkeit außerhalb der iranischen Landesgrenzen auf sich und bildeten rasch die Basis einer internationalen Solidarität. Hier eine kleine Auswahl aus den Verlautbarungen der Solidaritätsbewegung (…) Nach aktuellem Stand der Informationen haben wir erfahren, dass sich Gewerkschaften von Spanien, Italien und Schweden der internationalen Solidaritätskampagne angeschlossen haben.“ Internationaler Überblick vom 26.07.2024 der Gewerkschaftlichen Initiative (Rhein-Main) für freie gewerkschaftliche Bestätigung und Organisierung im Iran
„… Irans politisches System, das nach der Revolution von 1979 an die Macht kam, ermöglicht keine freie Wahlen (…) Bemerkenswert ist die Tatsache, dass Peseschkian bei allen vorherigen Präsidentschaftswahlen Irans vom „Wächterrat“ nie zugelassen wurde, aber diesmal dürfte er ins „Rennen“. Er wurde nicht nur zur Wahl zugelassen, sondern hat auch seine Treue zum obersten Führer des Iran, Ajatollah Ali Khamenei betont. (…) Was die Linken, die revolutionäre Bewegung und die Arbeiterklasse Irans anbelangt, wird in der jetzt beginnenden Präsidentschaftsperiode im Iran keine Änderung der Bedingungen für unsere politische Strategie erfolgen. Die Mehrheit der iranischen Bevölkerung hat die Massenarmut, Arbeitslosigkeit, anhaltende Inflation, Perspektivlosigkeit, systematische Diskriminierung, Tyrannei und Unterdrückung satt und ist bestrebt, als einzigen Ausweg aus der Krise, das gesamte kapitalistische System der Islamischen Republik Iran herauszufordern und zu stürzen.“ Beitrag vom Juli 2024 der Gewerkschaftlichen Initiative (Rhein Main) für freie gewerkschaftliche Betätigung und Organisierung im Iran
[Interview] »Gegenwehr braucht Antrieb«. Eine neue Betriebszeitung für die Automobil- und metallverarbeitende Industrie
„Es geschehen noch Zeichen und Wunder: Es gibt eine neue »Zeitung für Beschäftigte in Büro und Produktion«, den Antrieb – und zwar aus den Betrieben für die Kolleg:innen in den Betrieben. Ausgabe 1 erschien mit dem Untertitel »herrschaftsfrei und selbstbe-stimmt« im Mai 2024. express-Redakteur Torsten Bewernitz traf den Mitinitiator K. Gewittermüller auf einem selbstorganisierten Bildungsseminar. (…) Wir fordern eine Zukunft von VW. Dein Know How ist gefragt. Lasst uns das Werk gemeinsam umbauen. So stand es in einem Flugblatt der Amsel44-Freunde. Auf dieser Grundlage haben sich am Anfang eine Hand voll VW-Kollegen in Kassel getroffen und diskutiert. Schnell bewegte sich die Diskussion in die Richtung: Wie wollen wir VW umbauen? Welche Produkte wollen wir herstellen, aber auch, wie wollen wir arbeiten? Wie arbeiten wir jetzt und wie stellen wir uns selbstbestimmtes Arbeiten vor? Letztendlich wurde uns klar, dass wir dazu ein eigenes Flugblatt brauchen. Wir stehen in Kontakt mit Kollegen von Mercedes Hamburg und Bosch Berlin. Es wurde die Idee geboren, etwas gemeinsam zu machen. Für uns ist diese Herangehensweise neu. Niemand von uns hat große Erfahrungen mit dem Schreiben von Flugblättern. (…) Die Angst, sie schwebt immer Hintergrund mit, wenn man die Unternehmensführung und ihre Eigentümer kritisiert und in Frage stellt. Wird mein Urlaub noch zu den beantragten Zeiten genehmigt? Schmeißen die mich eventuell raus? Hilft mir meine Gewerkschaft bei Problemen, wenn ich sie kritisiere? All diese Ängste haben wir auch. Jedem bei uns in der Gruppe bleibt selbst überlassen, inwieweit er sich öffentlich äußert. Manche lassen Flugblätter in Pausenräumen liegen. Andere treten inhaltlich bei Belegschaftsversammlungen auf. Für uns ist es wichtig, über unsere Ängste und Möglichkeiten zu sprechen. Davon geht die Angst nicht weg, aber es hilft uns, damit besser umzugehen…“ Interview von Torsten Bewernitz in express – Zeitung für sozialistische Betriebs- und Gewerkschaftsarbeit Ausgabe 7-8/2024
Ein kritischer Rückblick auf Gräfenhausen: Die Zukunft des Arbeitskampfs. Arbeitgeberverband und Behördenvertreter im Streikkomitee
„Zwei Streiks migrantischer Trucker auf der Raststätte Gräfenhausen galten als die spannendsten Arbeitskämpfe 2023 in Deutschland. Hochrangige Politiker:innen besuchten die Streikenden und internationale Medien berichteten. Die Situation auf den Autobahnen hat sich für die Fahrer jedoch nicht geändert (…) Er [Mazur] bleibt seinem Ruf treu, behandelt neue Fahrer wie eh und je und mit den Beschäftigten in der Verwaltung seiner Unternehmen geht er ähnlich um. Er hat seinen Fuhrpark sogar erweitert. Das Einzige, was sich geändert hat, ist, dass die Beschriftungen der blauen LKW entfernt worden sind. Sie fahren auch wieder Unternehmen an, die bei den vorherigen Streiks als Auftraggeber kritisiert wurden. Das Geschäftsmodell Mazur breitet sich weiter aus. Zu den überausgebeuteten Fahrern gesellen sich zunehmend indische Trucker. Sie befinden sich in einer noch schwierigeren Lage, sie haben noch größere Summen zahlen müssen, um diesen Job machen zu ›dürfen‹. Die Wünsche, es möge »kein weiteres Gräfenhausen« geben, haben sich erfüllt. Es hat sich unter den migrantischen Fahrern herumgesprochen, dass dort kein siegreicher Kampf mehr geführt werden kann. Es sind tausende Fahrer mit den gleichen Problemen auf den Autobahnen unterwegs, doch seit mehr als einem halben Jahr ist es zu keinem kollektiven Kampf mehr gekommen. Es finden wieder individuelle Auseinandersetzungen statt, die kaum eine Chance auf Erfolg haben…“ Artikel von Karsten Weber in express – Zeitung für sozialistische Betriebs- und Gewerkschaftsarbeit Ausgabe 7-8/2024
Linke Schimären. Zur Krise des chinesischen Kapitalismus
„… Im Internet wird seit einiger Zeit heftig über Ausstieg und Verweigerung des Arbeitsdrucks in der VR China diskutiert. Viele, auch Angehörige der Mittelklasse, wollen raus aus dem Land, weil sie keine angemessene Lebensperspektive in der VR China sehen. (…) Die Wut über staatliche Überwachung, Gängelung und Zensur hat indes zugenommen. (…) Wanderarbeiter:innen und Menschen, deren kultureller Hintergund von der Han-Mehrheit abweicht, erfahren in Städten und Betrieben rassistischen Ausschluss. In Gegenden, in denen ethnische Minderheiten einen erheblichen Anteil der Bevölkerung stellen, sehen sich diese rassistischen Sinisierungskampagnen und Repressionsmaßnahmen ausgesetzt. Linke Initiativen, die Streiks unterstützen, feministische Aktivistinnen und jede andere Form von Widerstand gegen Ausbeutung und Repression werden vom Parteistaat unterdrückt – durch Zensur, Drohungen und Verhaftungen. (…) Aus linker Perspektive betrachtet sollte – selbst aus der Ferne – klar sein, dass die VR China von patriarchal-kapitalistischen Klassenverhältnissen geprägt ist. Manche wollen das jedoch nicht so sehen. Nehmen wir ein Beispiel aus der deutschen Linken: Jan Turowski, Büroleiter der Rosa-Luxemburg-Stiftung in Beijing, sprach im November 2022 mit der Global Times, einem der Regierung der KPCh nahestehenden chinesischen Medium. Im Interview zeigt sich Turowski beeindruckt von den Reformen in der VR China…“ Artikel von Ralf Ruckus in express – Zeitung für sozialistische Betriebs- und Gewerkschaftsarbeit Ausgabe 7-8/2024
AKTUELL BEI LABOURNET.TV: Betriebsrats-Mobbing bei Prominent
„Berlin, 4. Mai 2024 – Vertreter*innen des Mannheimer Komitees „Solidarität gegen Betriebsrats-Mobbing!“ und von Work Watch protestieren vor dem Haus der Deutschen Wirtschaftgegen Betriebsrats-Mobbing bei dem Unternehmen Prominent. Auf der Bundeskonferenz der SPD-Arbeitsgemeinschaft für Arbeit (AfA) überreichen sie anschließend dem Bundesarbeitsminister knapp 3.000 Unterschriften. gegen das Betriebsratsmobbing bei Prominent. Dabei handelt es sich nicht um zufällig eingesammelte Unterschriften: Ganze Betriebsratsgremien haben den Brief gemeinsam diskutiert und unterzeichnet, außerdem zahlreiche bekannte Gewerkschafter wie Jürgen Kerner, 2. Vorsitzender der IG Metall, und der renommierte Arbeitsrechtler Wolfgang Däubler…“ Video bei labournet.tv (deutsch | 11 min | 2024)
Treffpunkt für Ungehorsame, mit und ohne Job, basisnah, gesellschaftskritisch
The meeting point for all left-wing trade unionists, both waged and unwaged
Le point de rencontres de tous les militants syndicaux progressistes, qu`ils aient ou non un emploi
Spenden willkommen unter IBAN DE 76430609674033739600