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Wir scheißen auf nationale Solidarität – weil es die nicht gibt
Seit dem 1. November streiken die Beschäftigten des Verpackungsmittelherstellers Neupack (Hamburg-Stellingen und Rotenburg/Wümme) für einen Tarifvertrag. Jetzt hat die NPD auf ihrer homepage einen Artikel veröffentlicht: „Nationale Solidarität mit den Streikenden von Neupack“. Hier die Antwort der Streikenden und des Soli-Kreises vom 12.01.2013
Der zentrale Satz in dem NPD-Artikel lautet: „Wir Nationaldemokraten wissen, daß sozial nur national geht“. Damit wollen sie bei deutschen ArbeiterInnen im Trüben fischen genauso wie mit der behaupteten nationalen Solidarität.
Es gibt nur Solidarität unter Beschäftigten, unter Werktätigen und die ist international.
Sie benutzen einen linken Jargon, wenn sie von Raubtierkapitalismus schreiben, sie benutzen Karl Marx als Kronzeugen, sie greifen sogar einen einzelnen Kapitalisten, Krüger, an. Sie greifen sogar die Polizei als „Hilfstruppe des Kapitals“ an. Die Politik von „Rot-Rot-Grün oder Schwarz-Gelb“ bezeichnen sie als internationalistisch. All dies passierte schon mal – in den Jahren vor 1933!
Aber was für ein Unsinn, die Politik von SPD, FDP, CDU und Grünen als internationalistisch zu bezeichnen. Sie machen Standortpolitik – gegen alle anderen europäischen Staaten.
Num passieren den Nazis bei dem Versuch, sich „deutschen Arbeitern“ anzuschmieren, weitere Fehler. Sie malen ein schreckliches Gemälde an die Wand: Künftig drängen Polen, Bulgaren, Rumänen, Spanier, Italiener, Portugiesen und Griechen „massenhaft auf den deutschen Arbeitsmarkt“. Konkret haben sie übersehen, daß bei Neupack in Stellingen und Rotenburg etliche Angehörige dieser Nationalitäten seit vielen Jahren und zwar recht friedlich und kollegial nebeneinander arbeiten. Und seit Streikbeginn sich besser kennengelernt haben und zusammengeschweißt worden sind. Und das kann auch keine Nazi-Propaganda beeinträchtigen.
Die Nazis zeigen, daß sie keine Kenntnis von der Situation bei Neupack haben! Erstens: Der angefahrene Arbeiter war kein Deutscher sondern ein 38 jähriger Türkischstämmiger, der vom Bus mit den Streikbrechern (einem deutschen Fahrer) angefahren wurde. Die urdeutsche Familie Krüger entließ ihn danach fristlos und stellte Strafanzeige wegen Verkehrsgefährdung. Zweitens: Sie phantasieren von einem geltenden Haustarifvertrag bei der Firma Neupack!! Um den zu erreichen, streiken die Multi-Kulti-KämpferInnen in der zehnten Streikwoche. Drittens: Es gibt keine 230 Streikenden. Es gibt 109 streikende ArbeiterInnen, 37 Streikbrecher bei den StammarbeiterInnen (die zum großen Teil über Tarif bezahlt werden), 30 streikbrechende Angestellte (die über Tarif bezahlt werden) und 29 importierte streikbrechende ArbeiterInnen aus Polen. Die Nazis argumentieren ähnlich wie die Krügers, die von einer Minderheit, die streiken.
Und diese Multi-Kulti-Truppe aus Deutschen und mit den Herkunftsländern: Türkei, Polen, Griechenland, Kasachstan, Rußland, Bulgarien, Tschechien haben kein rassistisches Verhältnis zu den polnischen StreikbrecherInnen, weil sie wissen: Das sind genau so arme Schweine wie wir. Sogar ihre Verachtung ist ein Stück weit begrenzt, weil sie sich fragen, wie schlecht muß es den polnischen StreikbrecherInnen gehen, daß sie sich über Solidarität und Moral hinwegsetzen?
Und geschichtsschludrig sind unsere Nazis auch noch: Bismarck führte vorsichtig erste soziale Leistungen ein, voller Furcht und in Abwehr vor der erstarkenden Arbeiterbewegung. Und nach 1918, nach der von der SPD verratenen Novemberrevolution (Sebastian Haffner) kamen weitere soziale Gesetzgebungen hinzu – aus Angst vor der sozialen Revolution.
Soli-Kreis Neupack, Kontakt: soli-kreis@gmx.de , www.soli-kreis.tk